Читать книгу Die Forsyte-Saga (Buch 1-3) - John Galsworthy - Страница 20
Fünftes Kapitel Soames und Bosinney korrespondieren
ОглавлениеJames sagte seinem Sohne nichts von diesem Besuch des Hauses, doch als er eines Morgens in einer Angelegenheit zu Timothy ging, die ein Entwässerungssystem betraf, zu dem sein Bruder durch die Sanitätskommission gezwungen worden war, erwähnte er ihn dort.
Das Haus sei nicht schlecht, sagte er. Es ließe sich schon etwas daraus machen. Der Mensch wäre tüchtig auf seine Art, aber was es Soames noch kosten würde, bevor es fertig war, könne niemand wissen!
Euphemia Forsyte, die zufällig im Zimmer war – sie war gekommen, um Pastor Scoles neuestes Buch ›Leidenschaft und Ablenkung‹ zu leihen, das so beliebt war – mischte sich hinein.
»Ich sah Irene gestern im Kaufhaus. Sie und Mr. Bosinney hatten dort ein nettes Plauderstündchen.«
Sie erwähnte damit einfach eine Szene, die wirklich einen tiefen, nachhaltigen Eindruck auf sie gemacht hatte. Sie wollte für ihre Mutter, die draußen im Wagen wartete, schnell einen Rest prunefarbener Seide in der Seidenabteilung des Kirchen- und Handelsvereins aussuchen – jene Institution mit ihrem bewundernswerten System, nach dem nur verbürgte Personen zugelassen werden, die vor der Ablieferung bar zahlen, eine Einrichtung, wie sie für die Forsytes nicht empfehlenswerter gedacht werden konnte –.
Als sie durch die Lebensmittel-Abteilung kam, zog die Rückansicht einer sehr schönen Gestalt ihren Blick in peinlicher Weise auf sich. Sie war so wunderbar in ihren Verhältnissen, so ebenmäßig und so gut gekleidet, daß es Euphemia in ihrem instinktiven Anstandsgefühl sogleich verwirrte. Mehr intuitiv als aus Erfahrung wußte sie, daß solche Figuren selten im Verein mit Tugend zu finden sind.
Ihr Argwohn bestätigte sich glücklicherweise. Ein junger Mann, der aus der Droguerie kam, riß den Hut herunter und sprach die Dame mit der unbekannten Rückansicht an.
Jetzt erst sah sie, wen sie vor sich hatte. Die Dame war ohne Zweifel Mrs. Soames, der junge Mann Mr. Bosinney. Schnell verbarg sie sich beim Einkauf einer Schachtel tunesischer Datteln, denn sie fand es unleidlich, jemand zu dieser geschäftigen Zeit am Morgen unbeholfen mit Paketen in den Händen zu begegnen, und so wurde sie ganz unwillkürlich die interessierte Beobachterin ihrer kurzen Zusammenkunft.
Mrs. Soames' Wangen, die gewöhnlich etwas bleich waren, hatten eine wundervolle Farbe; und Mr. Bosinneys Wesen war seltsam, wenn auch anziehend (sie fand sein Aussehen sehr vornehm, und Georges Namen für ihn ›der Bukanier‹ – der etwas Romantisches hatte – ganz reizend). Er schien sich zu verteidigen. Sie sprachen wirklich so eifrig – oder vielmehr er sprach eifrig, denn Mrs. Soames sagte nicht viel – daß sie rücksichtslos eine Stockung des Verkehrs veranlaßten. Ein netter alter General, der in das Zigarrenlager wollte, war genötigt einen Umweg zu machen, und als er zufällig aufblickte und Mrs. Soames' Gesicht sah, nahm er tatsächlich den Hut ab, der alte Narr! Das sah einem Manne ähnlich!
Aber besonders ärgerlich war Euphemia über Mrs. Soames' Augen. Sie blickte Mr. Bosinney nicht ein einziges Mal an bis er ging, allein dann sah sie ihm nach. Und oh, dieser Blick!
Diesem Blick hatte Euphemia viele besorgte Gedanken gewidmet. Es ist nicht zuviel zu sagen, daß er sie mit seiner dunkeln, sehnsüchtigen Weichheit verletzt hatte, es sah wahrhaftig aus, als wollte die Frau ihn damit zurückziehen und etwas zurücknehmen was sie gesagt hatte.
Ja, eigentlich hatte sie mit ihrer prunefarbenen Seide in der Hand ja gar nicht Zeit gehabt sich in die Sache zu vertiefen; aber sie war sehr ›intriguée‹ – sehr! Sie hatte Mrs. Soames dann eben noch zugenickt, um ihr zu zeigen, daß sie sie gesehen; und hernach, als sie mit ihrer intimsten Freundin Francie (Rogers Tochter) darüber sprach, sagte sie im Vertrauen: »Sie sah ja aus, wie eben ertappt!« ...
James war durchaus abgeneigt so auf den ersten Anstoß hin an Neuigkeiten zu glauben, die seinen eigenen quälenden Argwohn bestätigten, und unterbrach sie gleich.
»Ach,« sagte er, »sie haben sicherlich Tapeten ausgesucht.«
Euphemia lächelte. »In der Lebensmittelabteilung?« sagte sie sanft; dann nahm sie ›Leidenschaft und Ablenkung‹ vom Tisch und fügte hinzu ehe sie ging: »Also du leihst es mir, Tantchen? Adieu!«
James ging fast unmittelbar darauf; es war spät geworden.
Als er das Bureau von Forsyte, Bustard und Forsyte betrat, fand er Soames in seinem Drehstuhl sitzen und damit beschäftigt eine Verteidigung auszuarbeiten. Er begrüßte den Vater mit einem kurzen Guten-Morgen, zog dann ein Briefkuvert aus der Tasche und sagte:
»Es interessiert dich vielleicht dies durchzulesen.«
James las folgendes:
»Sloane Street. 309 d.
15. Mai.
»Lieber Forsyte!
Da der Bau Ihres Hauses nun vollendet ist, sind meine Dienste als Architekt zu Ende. Wenn ich mit der Innendekoration fortfahren soll, die ich auf Ihren Wunsch übernahm, bitte ich Sie zu berücksichtigen, daß ich freie Hand haben muß.
Sie sind nie hier, ohne etwas vorzuschlagen, was meinen Plänen widerspricht. Ich habe hier drei Briefe von Ihnen, von denen jeder einen Artikel empfiehlt, den anzuwenden ich mir nicht träumen lassen würde. Gestern nachmittag war auch Ihr Vater hier, der weitere wertvolle Vorschläge machte.
Bitte entschließen Sie sich daher zu einer Entscheidung, ob ich weiter für Sie arbeiten oder mich zurückziehen soll, was zu tun ich übrigens vorziehen würde.
Aber Sie verstehen, daß wenn ich die Dekoration übernehme, ich allein darüber bestimme, ohne jede Einmischung irgend einer Art.
Wenn ich die Sache unternehme, will ich es gründlich tun, aber ich muß freie Hand haben.
Ihr ergebener Philip Bosinney.«
Was die eigentliche und unmittelbare Veranlassung zu diesem Briefe war, ist natürlich nicht gut zu sagen, aber es ist nicht unwahrscheinlich, daß Bosinney durch eine plötzliche Auflehnung gegen seine Stellung zu Soames dazu bewegt wurde – jener unabänderlichen Stellung der Kunst dem Reichtum gegenüber, die der eine Satz:
Thos. T. Sorrow,
Erfinder.
Bert. M. Padland,
Besitzer.
der mit einem der besten im Tacitus zu vergleichen ist, so wunderbar kennzeichnet.
»Was wirst du ihm darauf antworten?« fragte James.
Soames wandte nicht einmal den Kopf. »Ich habe noch keinen Entschluß gefaßt,« sagte er und fuhr in seiner Arbeit fort.
Einer seiner Klienten, der einige Bauten auf einem Grundstück hatte ausführen lassen, das ihm nicht gehörte, war plötzlich und höchst dringend aufgefordert worden sie wieder zu entfernen. Nachdem Soames sich jedoch sorgfältig in die Tatsachen vertieft hatte, fand er einen Ausweg und bewies, daß sein Klient eine sogenannte Besitz-Urkunde besaß und er, obwohl das Grundstück ihm allerdings nicht gehörte, doch berechtigt war es zu behalten. Jetzt wollte er eben Schritte tun, um das Nötige zu veranlassen.
Er war seiner guten Ratschläge wegen bekannt; die Leute sagten von ihm: »Gehen Sie zu dem jungen Forsyte – der ist ein schlauer Kerl!« und er schätzte seinen Ruf sehr hoch.
Seine angeborene Einsilbigkeit war ihm von großem Nutzen; nichts konnte geeigneter sein bei Leuten, besonders reichen Leuten (Soames hatte keine andern Klienten) den Eindruck von Sicherheit zu erwecken. Und sicher war er. Überkommenes, Gewohnheit, Erziehung, ererbte Fähigkeiten, angeborene Vorsicht, alles vereinigte sich, eine solide berufsmäßige Ehrlichkeit hervorzubringen, die schon dadurch aller Versuchung trotzte, daß sie jedes Risiko instinktiv vermied. Wie konnte er fallen, wenn er im Innersten Umstände verabscheute, die einen Fall möglich machen – man fällt nicht, wenn man schon am Boden liegt!
Und jene zahllosen Forsytes, die bei ihren unzähligen Unterhandlungen über Besitztum aller Art (von Frauen bis zu Wasserrechten) Verwendung für die Dienste eines zuverlässigen Mannes hatten, fanden es sowohl beruhigend wie vorteilhaft, sich Soames anzuvertrauen. Die leise Anmaßung in seinem Wesen im Verein mit dem scheinbaren Heranziehen von Präzedenzien sprach ebenfalls zu seinen Gunsten – ein Mann ist nicht anmaßend, es sei denn, daß er etwas weiß!
Er stand wirklich an der Spitze des Geschäfts, denn wenn James auch noch fast täglich hinkam, um selbst nachzusehen, tat er doch beinahe gar nichts, sondern saß mit übergeschlagenen Beinen in seinem Stuhl, brachte bereits entschiedene Dinge in Verwirrung und ging dann wieder fort. Und der andere Partner, Bustard, war ein armer Tropf, der eine Menge Arbeit verrichtete, aber nie um seine Meinung befragt wurde.
Soames fuhr also unentwegt in seiner Arbeit fort. Allein es wäre müßig zu sagen, daß ihm wohl zumute war. Er litt unter dem Gefühl einer drohenden Gefahr, das ihn seit geraumer Zeit beunruhigte. Er versuchte, ihm eine physische Ursache zu geben – den Zustand seiner Leber – aber er wußte, daß es das nicht war.
Er sah auf die Uhr. In einer Viertelstunde mußte er in der Generalversammlung der New Colliery Company sein – eine von Onkel Jolyons Angelegenheiten. Er sollte diesen dort treffen und konnte mit ihm über Bosinney sprechen – doch er war noch nicht entschlossen, was er sagen sollte – jedenfalls wollte er den Brief nicht beantworten, bis er Onkel Jolyon gesehen hatte. Er stand auf und verwahrte mit peinlicher Sorgfalt den Entwurf zu seiner Verteidigung. Dann ging er in ein kleines dunkles Gelaß, drehte das Licht auf, wusch sich die Hände mit einem Stück brauner Windsorseife und trocknete sie sich an einem Handtuch ab. Hierauf bürstete er sein Haar, wobei er große Aufmerksamkeit auf den Scheitel verwandte, drehte das Licht wieder aus, nahm seinen Hut und ging hinaus, indem er sagte, daß er um halb drei wieder zurück sein werde.
Es war nicht weit bis zu dem Bureau der New Colliery Company in Ironmanger Lane, wo deren Generalversammlung immer stattfand, während andere ehrgeizigere Gesellschaften das Cannon Street Hotel dazu wählten. Der alte Jolyon hatte sich von vornherein der Presse feindlich gegenüber gestellt. Was gingen seine Angelegenheiten das Publikum an, sagte er.
Soames traf pünktlich mit dem Schlage ein und nahm am Tische Platz, wo alle Direktoren in einer Reihe, jeder hinter seinem eigenen Tintenfaß, ihren Aktionären gegenübersaßen.
In der Mitte dieser Reihe lehnte sich der alte Jolyon in seinem schwarzen, eng zugeknöpften Gehrock und dem weißen Schnurrbart hochmütig zurück und kreuzte die Fingerspitzen auf einer Abschrift der Berichte und Rechnungen des Aufsichtsrats.
Zu seiner Rechten saß, fast ein wenig über lebensgroß, der Sekretär der Gesellschaft ›Down-by-the-starn‹, Hemmings, mit einer fast zu traurigen Traurigkeit in den hübschen Augen. Sein stahlgrauer Bart, trauervoll, wie alles übrige an ihm, erweckte ein Gefühl, als wäre die Krawatte dahinter viel zu schwarz. Die Veranlassung war allerdings eine recht schmerzliche, erst vor sechs Wochen war jenes Telegramm von Scorrier, dem in einer privaten Mission in den Minen weilenden Sachverständigen mit der Mitteilung eingetroffen, daß Pippin, ihr Oberinspektor, Selbstmord begangen und nach einem befremdlichen zweijährigen Stillschweigen einen Brief an den Aufsichtsrat hinterlassen habe. Dieser Brief lag jetzt auf dem Tisch und sollte den Aktionären vorgelesen werden, die natürlich mit allen Vorkommnissen bekannt gemacht wurden.
Hemmings hatte oft, wenn er mit den seitwärts zurückgeschlagenen Rockschößen am Kamin stand, zu Soames gesagt:
»Was unsere Aktionäre nicht über unsere Angelegenheiten wissen, verlohnt sich nicht gewußt zu werden. Das können Sie mir glauben, Mr. Soames.«
Von einer Gelegenheit her, wo Onkel Jolyon dabei gewesen, erinnerte Soames sich eines kleinen unangenehmen Vorfalls. Sein Onkel hatte scharf aufgeblickt und gesagt: »Reden Sie keinen Unsinn, Hemmings! Sie meinen, was sie wissen, verlohnt sich nicht gewußt zu werden!«
Dem alten Jolyon war aller Humbug verhaßt.
Hemmings hatte mit wütendem Blick und einem Lächeln, wie das eines abgerichteten Pudels, in einem Ausbruch gekünstelter Höflichkeit erwidert: »Wahrhaftig, das ist gut, Mr. Forsyte – das ist sehr gut! Ihr Onkel muß immer seinen Spaß haben!«
Als er Soames das nächste Mal sah, benutzte er die Gelegenheit ihm zu sagen: »Der Vorsitzende fängt an sehr alt zu werden – ich kann ihm nichts mehr klar machen; und er ist so eigensinnig – aber was kann man erwarten, mit einem Kinn wie das seine?«
Soames hatte genickt.
Jedermann wußte, daß Onkel Jolyons Kinn eine Bürgschaft war. Heute sah er trotz seines General-Versammlungs-Blickes gequält aus. Er (Soames) sollte wirklich über Bosinney mit ihm reden.
Dem alten Jolyon zur Linken saß der kleine Mr. Booker, und auch er hatte seinen General-Versammlungs-Blick, als suche er einen besonders gutmütigen Aktionär. Neben ihm der taube Direktor mit einem Stirnrunzeln; und neben dem tauben Direktor wieder der alte Mr. Bleedham, sehr mild und mit einer Miene, als sei er sich seines Wertes wohl bewußt, wenn er auch wußte, daß das Paket in braunem Papier, das er stets mit in den Versammlungssaal brachte, hinter seinem Hut versteckt lag (einem jener altmodischen Sorte flachrandiger, steifer Hüte, die so gut zu sehr breiten Krawatten, glattrasierten Lippen, frischen Wangen und einem kleinen saubern, weißen Backenbart passen).
Soames wohnte der General-Versammlung stets bei; man hielt es für richtiger, falls irgend etwas ›vorkommen‹ sollte! Er blickte in seiner verschlossenen, hochmütigen Art auf die Wände des Raumes, wo Pläne der Mine und des Hafens zusammen mit der großen Photographie eines, zu einer Grube führenden Schachtes hingen, die sich als besonders uneinträglich erwiesen hatte. Und diese Photographie – ein Bild des Lieblings- und Schmerzenskindes der Direktoren – behielt als Beispiel für die ewige Ironie, die allen kaufmännischen Unternehmungen zugrunde liegt, ihren Platz an der Wand.
Jetzt erhob der alte Jolyon sich, um den Bericht und die Rechnungen vorzulegen.
Er verbarg die beständig tief in der Brust eines jeden Direktors wurzelnde Feindseligkeit gegen seine Aktionäre unter einer jupitergleichen Gelassenheit und sah ihnen ruhig ins Gesicht. Soames tat das gleiche. Er kannte die meisten von Ansehen. Da war der alte Scrubsole, ein biederer Mann, der wie Hemmings zu sagen pflegte, immer kam »um sich unangenehm zu machen«, ein streitsüchtig aussehender, alter Geselle mit rotem Gesicht, einem Fischkopf und einem ungeheuren flachen Hut, den er auf den Knieen hielt. Dann der Pastor, Mr. Boms, der jedesmal eine Dankadresse für den Vorsitzenden in Vorschlag brachte, in der er unabänderlich die Hoffnung aussprach, daß der Aufsichtsrat nicht vergessen möchte für Erbauung der Angestellten zu sorgen. Er hatte die angenehme Gewohnheit einen der Direktoren hernach beim Knopfloch zu fassen und zu fragen ob er glaube, daß das nächste Jahr ein gutes oder schlechtes sein werde und dann je nach der Antwort innerhalb der nächsten vierzehn Tage drei Aktien zu kaufen oder zu verkaufen.
Ferner war da der Major O'Bally, der immer reden mußte, wenn auch nur, um die Wiederwahl des Auditeurs zu befürworten, und mitunter ernste Bestürzung darüber hervorrief, daß er Toaste – oder vielmehr Anträge – aus den Händen von Personen nahm, denen man kleine Papierschnitzel anvertraut hatte, auf denen die besagten Anträge verzeichnet waren.
Das war die ganze Gesellschaft außer den vier oder fünf ernsthaften, stillen Aktionären, mit denen Soames sympathisieren konnte, denn es waren Geschäftsleute, die gern selbst ihre Angelegenheiten im Auge behielten, ohne viel Wesens davon zu machen – gute, biedere Männer, die täglich in die City kamen und abends zu ihren guten biederen Frauen zurückkehren.
Gute, biedere Frauen! Es war etwas in diesem Gedanken, das Soames' namenlose Unruhe aufs neue erweckte.
Was sollte er seinem Onkel sagen? Welche Antwort auf diesen Brief geben?
... »Wenn einer der Aktionäre eine Frage zu stellen hat, bin ich gern bereit, sie zu beantworten.« Ein leiser Ruck. Der alte Jolyon hatte den Bericht und die Rechnungen fallen lassen und drehte seine goldene Brille zwischen Zeigefinger und Daumen hin und her.
Der Schatten eines Lächelns erschien auf Soames' Gesicht. Sie sollten sich mit ihren Fragen lieber beeilen! Er kannte die Methode seines Onkels (die ideale), wenn er sagte: »Ich beantrage dann, den Bericht anzunehmen und die Beträge zu bewilligen!« Sie nur ja nicht zu Atem kommen lassen – Aktionäre gingen notorisch verschwenderisch mit der Zeit um!
Ein großer weißbärtiger Mann mit hagerem, verdrießlichem Gesicht erhob sich:
»Ich darf mir wohl eine Frage über diesen Posten von 5000 Pfund erlauben, Herr Vorsitzender. »Für die Witwe und Familie« (er blickte sich mürrisch im Kreise um) »unseres verstorbenen Oberinspektors,« der so – hm – so unbedacht (ich sage – unbedacht) zu einer Zeit Selbstmord beging, wo seine Dienste von größtem Wert für die Gesellschaft waren. Sie haben erklärt, daß der Vertrag, den er mit eigener Hand so unglückselig abgekürzt hat, für einen Zeitraum von fünf Jahren lautete, von denen nur eines abgelaufen ist – ich –«
Der alte Jolyon machte eine ungeduldige Gebärde.
»Ich erlaube mir zu fragen, Herr Vorsitzender – ob dieser Betrag, der von der Versammlung gezahlt oder dessen Zahlung von ihr beantragt wurde, für Dienste des – hm – des Verstorbenen – bestimmt ist, die er der Gesellschaft geleistet haben würde, wenn er nicht Selbstmord begangen hätte?«
»Es geschah in Anerkennung der geleisteten Dienste, die, wie wir alle wissen – Sie ebenso wohl wie jeder von uns – von wesentlichem Werte waren.«
»Dann, Herr Vorsitzender, kann ich nur sagen, daß die Summe, da es sich um frühere Dienste handelt, zu groß ist.«
Der Aktionär setzte sich.
Der alte Jolyon wartete eine Sekunde und sagte dann: »Ich beantrage nun, daß der Bericht und –«
Der Aktionär erhob sich abermals.
»Darf ich fragen, ob die Herren des Aufsichtsrats sich vergegenwärtigt haben, daß es nicht ihr Geld ist, daß – ich zögere nicht zu sagen, daß, wenn es ihr Geld wäre –«
Ein anderer Aktionär mit einem runden unfreundlichen Gesicht, den Soames als den Schwager des verstorbenen Oberinspektors erkannte, stand auf und sagte warm: »Meiner Meinung nach genügt die Summe nicht!«
Jetzt sprang Pastor Boms auf. »Wenn ich eine Äußerung wagen darf,« begann er, »möchte ich sagen, die Tatsache, daß der – hm – der Verstorbene Selbstmord begangen hat, müßte bei unserem verehrten Vorsitzenden schwer – sehr schwer ins Gewicht fallen. Ich zweifle nicht, daß dies der Fall gewesen ist, denn – ich spreche für mich und ich denke im Namen jedes einzelnen der Anwesenden (hört – hört) – er erfreut sich in hohem Maße unsers Vertrauens. Wir alle, so hoffe ich, haben den Wunsch mildtätig zu sein. Aber ich bin sicher (er blickte streng zu dem Schwager des Verstorbenen hin), er wird irgendwie durch eine schriftliche Erklärung oder vielleicht besser durch eine Verminderung des Betrags unserer ernsten Mißbilligung darüber Rechnung tragen, daß ein so vielversprechendes und wertvolles Leben ruchlos einer Sphäre entrückt wurde, in der sowohl seine eigenen Interessen wie – wenn ich so sagen darf – unsere Interessen so gebieterisch sein Fortbestehen verlangten. Wir sollten – nein, wir dürfen – eine so ernste Pflichtvergessenheit nicht unterstützen.«
Der geistliche Herr nahm seinen Platz wieder ein, und der Schwager des Verstorbenen erhob sich noch einmal: »Ich halte daran fest was ich gesagt habe; die Summe genügt nicht!«
Der erste Aktionär fiel ein: »Ich bestreite die Rechtsgiltigkeit der Zahlung. Meiner Ansicht nach ist diese Zahlung nicht rechtsgiltig. Der Anwalt der Gesellschaft ist anwesend, ich darf ihm wohl die Frage vorlegen.«
Aller Augen richteten sich auf Soames. Es war etwas vorgefallen!
Kalt und mit festgeschlossenen Lippen erhob er sich; seine Nerven zitterten in ihm, seine Aufmerksamkeit riß sich endlich von jener Wolke los, die sein Gemüt bedrückte.
»Der Punkt,« sagte er mit leiser dünner Stimme, »ist keineswegs klar. Da keine Aussicht auf künftige Entschädigung besteht, ist es zweifelhaft, ob die Zahlung streng rechtsgiltig ist. Auf Wunsch, kann die Ansicht des Gerichts darüber eingeholt werden.«
Der Schwager des Verstorbenen runzelte die Stirn und sagte in nachdrücklichem Tone: »Wir zweifeln nicht daran, daß die Ansicht des Gerichts eingeholt werden kann. Darf ich um den Namen des Herrn bitten, der uns diese überraschende Mitteilung gemacht hat? Mr. Soames Forsyte? So, so!« Er blickte in spitziger Weise von Soames zum alten Jolyon hin.
Röte überflog Soames' blasse Wangen, aber er blieb unbeirrt in seiner Überlegenheit. Der alte Jolyon heftete seine Augen auf den Sprecher.
»Wenn,« sagte er, »der Schwager des Verstorbenen nichts mehr zu bemerken hat, beantrage ich, den Bericht und die Be –«
In diesem Augenblick jedoch stand einer der fünf stillen, biederen Aktionäre auf, die Soames' Sympathie erweckt hatten. Er sagte:
»Ich lehne den ganzen Antrag ab. Man erwartet von uns Mitleid mit Weib und Kindern dieses Mannes, die, wie Sie sagen, von ihm abhängig waren. Mag sein, daß sie es waren; mich geht es nichts an, ob es so war oder nicht. Ich protestiere im Prinzip gegen die ganze Sache. Es ist hohe Zeit, diesem sentimentalen Humanitarianismus Einhalt zu tun. Das Land geht dabei zugrunde. Ich protestiere dagegen, daß mein Geld an diese Leute gezahlt wird, von denen ich nichts weiß, die nichts getan haben es zu erwerben. Ich protestiere gegen das Ganze; das ist nicht Geschäft. Ich schlage deshalb vor, Bericht und Rechnungen zurückzugeben und die ganze Bewilligung zu streichen.«
Der alte Jolyon war stehen geblieben, während der kräftige, ruhige Mann sprach. Die Rede erweckte ein Echo in allen Herzen, denn sie unterstützte die von allen kräftigen Männern so befürwortete Bewegung gegen die Freigebigkeit, die damals bereits unter den gesunderen Mitgliedern der Gesellschaft begonnen hatte.
Die Worte »das ist kein Geschäft« hatten selbst auf den Aufsichtsrat Eindruck gemacht; jeder empfand insgeheim, daß es wirklich so war. Aber sie kannten auch das herrische Temperament und die Hartnäckigkeit des Vorsitzenden. Er mußte innerlich ebenfalls fühlen, daß es kein Geschäft war, aber er hatte für seinen eigenen Vorschlag einzutreten. Würde er darauf zurückkommen? Es war eigentlich nicht anzunehmen.
Alle warteten in Spannung. Der alte Jolyon hob die Hand auf; die goldene Brille zwischen Zeigefinger und Daumen zitterte leicht mit einem leisen Anflug von Drohung.
Er wandte sich zu dem kräftigen, ruhigen Aktionär.
»Sie kennen ja die Leistungen des Verstorbenen bei Gelegenheit der Minen-Explosion, wünschen Sie wirklich trotzdem, daß ich den Abänderungsantrag stelle?«
»Jawohl.«
Der alte Jolyon tat es.
»Stimmt irgend jemand dafür?« fragte er und sah sich ruhig um.
Und nun empfand Soames, der seinen Onkel ansah, die Macht des Willens in dem alten Mann. Niemand rührte sich. Der alte Jolyon blickte dem kräftigen ruhigen Aktionär fest in die Augen und sagte:
»Ich beantrage nun, ›den Bericht anzunehmen und die Beträge für das Jahr 1887 zu bewilligen.‹ Sie stimmen dafür? Alle, die dafür sind, unterzeichnen in gewohnter Weise. Dagegen – nicht. Angenommen. Die nächste Sache, meine Herren.«
Soames lächelte. Allerdings, Onkel Jolyon hatte eine Art und Weise!
Aber jetzt wandte seine Aufmerksamkeit sich wieder Bosinney zu. Sonderbar, daß der Gedanke an diesen Menschen ihn selbst in den Geschäftsstunden heimsuchte.
Irenens Besuch des Hauses – aber das hatte ja nichts auf sich, nur hätte sie es ihm erzählen können; doch, sie erzählte ihm freilich nie etwas. Von Tag zu Tag wurde sie stiller und empfindlicher. Er wünschte zu Gott, daß das Haus fertig wäre und sie darin, fort von London. Die Stadt war nichts für sie, ihre Nerven waren nicht kräftig genug. Und der Unsinn mit den getrennten Zimmern war wieder aufgetaucht!
Die Versammlung fing an sich aufzulösen. Unter der Photographie des verlorenen Schachtes wurde Hemmings von Pastor Boms beim Knopfloch festgehalten. Der kleine Mr. Booker verzog seine borstigen Brauen zu einem grimmigen Lächeln und rief dem alten Scrubsole ein paar Abschiedsworte zu. Die beiden haßten sich wie Gift. Es handelte sich zwischen ihnen um einen Teer-Vertrag, den der kleine Mr. Booker sich über des alten Scrubsole Kopf hinweg von der Gesellschaft für seinen Neffen gesichert hatte. Soames hatte das von Hemmings erfahren, der den Klatsch liebte, besonders über seine Direktoren, den alten Jolyon, vor dem er sich fürchtete, allerdings ausgenommen.
Soames wartete eine Gelegenheit ab. Als der letzte Aktionär durch die Tür verschwand, näherte er sich seinem Oheim, der eben seinen Hut aufsetzte.
»Kann ich eine Minute mit dir reden, Onkel Jolyon?«
Es ist ungewiß, was Soames von dieser Unterredung erwartete. Abgesehen von jener etwas geheimnisvollen Scheu, die der alte Jolyon seiner philosophischen Ader oder wie Hemmings zweifellos gesagt haben würde – seines Kinnes wegen allen Forsytes im allgemeinen einflößte, bestand und hatte zwischen dem jüngeren und dem älteren Manne immer eine spitzige Feindseligkeit bestanden. Sie lauerte in der trockenen Art sich zu grüßen, in ihren unverblümten Anspielungen auf einander und war vielleicht durch des alten Jolyon Wahrnehmung der stummen Hartnäckigkeit (er nannte es schon eher ›Eigensinn‹) des jungen Mannes oder den geheimen Zweifel entstanden, auf seine Weise mit ihm fertig werden zu können.
Diese beiden Forsytes, in mancher Hinsicht wahre Antipoden, besaßen jeder auf seine Art – in größerem Maße als die übrige Familie – jene notwendige, eingehende, kluge ›Geschäftseinsicht‹, die der Gradmesser ihrer großen Klasse ist. Jeder von ihnen hatte das Zeug, mit ein wenig Glück und Gelegenheit eine große Karriere zu machen; jeder hätte einen guten Finanzier, einen großen Unternehmer oder Staatsmann abgegeben, wenn auch der alte Jolyon in gewissen Stimmungen – unter dem Einfluß einer Zigarre oder der Natur – seine eigene hohe Stellung vielleicht nicht gerade verachtet, sicher aber in Zweifel gezogen hätte, während dies Soames, der keine Zigarren rauchte, niemals in den Sinn gekommen wäre.
Außerdem lastete dem alten Jolyon immer der geheime Schmerz auf der Seele, daß der Sohn von James – von James, den er immer als eine Null betrachtet hatte, auf den Pfaden des Erfolges wandelte, während sein eigener Sohn –!
Und nun hatte er – denn er stand nicht weniger im Bereich des Familienklatsches als jeder andere Forsyte – von dem unseligen, unbestimmten, aber darum nicht weniger beunruhigenden Gerücht über Bosinney gehört und fühlte sich in seinem Stolz aufs empfindlichste verletzt.
Sehr charakteristisch, richtete seine Entrüstung sich nicht gegen Irene, sondern gegen Soames. Der Gedanke, daß seines Neffen Frau Junes Bräutigam an sich locken sollte, war unerträglich demütigend für ihn (warum paßte der Mensch auch nicht besser auf sie auf! Doch welche Ungerechtigkeit! als ob Soames besser hätte aufpassen können!) Und da er die Gefahr sah, wies er es nicht, wie James, in lauter Seelenangst von sich, sondern erkannte mit der Unbefangenheit eines weiteren Blickes, daß es nichts Unwahrscheinliches war, denn Irene hatte etwas sehr Anziehendes.
Er hatte eine Vorahnung von dem Inhalt der Mitteilungen, die Soames ihm machen wollte, als sie zusammen den Versammlungssaal verließen und in den Lärm und die Hast der Straße hinauskamen. Sie gingen eine ganze Weile neben einander her ohne zu sprechen, Soames mit seinen schleichenden kleinen Schritten, und der alte Jolyon aufrecht dahinschreitend, wobei er seinen Schirm nachlässig als Spazierstock benutzte.
Sie kamen bald in eine verhältnismäßig stille Gegend, denn der Weg des alten Jolyon zu einer zweiten Sitzung führte ihn in die Richtung der Moorgate Street.
Nun begann Soames ohne aufzublicken: »Ich erhielt diesen Brief von Bosinney. Lies bitte, was er sagt; ich wollte es dich gern wissen lassen. Ich habe auf dies Haus eine Menge mehr verwendet, als ich beabsichtigte, und ich möchte Klarheit in der ganzen Sache.«
Die Augen des alten Jolyon überflogen unwillig den Brief: »Was er sagt, ist klar genug,« sagte er.
»Er spricht von ›freier Hand‹,« erwiderte Soames.
Der alte Jolyon blickte ihn an. Die lang unterdrückte Entrüstung und die Feindseligkeit gegen diesen Menschen, dessen Angelegenheiten anfingen auf seine eigenen einzuwirken, kam nun zum Ausbruch.
»Wenn du ihm nicht traust, warum beschäftigst du ihn denn?«
Soames warf ihm verstohlen seitwärts einen Blick zu: »Es ist viel zu spät davon zu reden,« sagte er, »es handelt sich hier darum, daß wenn ich ihm freie Hand lasse, er mich an nichts heranläßt. Ich dachte, wenn du mit ihm reden wolltest, hätte es mehr Gewicht!«
»Nein,« sagte der alte Jolyon kurz, »ich will damit nichts zu tun haben!«
Die Worte beider, des Oheims und des Neffen erweckten den Eindruck, daß Unausgesprochenes von größerer Bedeutung dahinter lag. Und der Blick, den sie wechselten, war wie eine Offenbarung dieses Bewußtseins.
»Gut,« sagte Soames, »ich wollte es dir nur um Junes willen sagen; ich wollte dich nur wissen lassen, daß ich keinerlei Unfug dulden werde!«
»Was geht das mich an?« unterbrach der alte Jolyon ihn.
»Ach! ich weiß nicht,« sagte Soames, der von seinem scharfen Blick betroffen, unfähig war noch mehr zu sagen. »Sage nicht, daß ich dir's nicht erzählt habe,« fügte er mürrisch und wieder gefaßt hinzu.
»Mir erzählt!« wiederholte der alte Jolyon, »ich verstehe nicht was du willst. Du kommst und belästigst mich mit diesen Dingen. Ich will von deinen Angelegenheiten nichts wissen; du mußt allein damit fertig werden!«
»Jawohl!« sagte Soames fest, »das werde ich!«
»Guten Morgen denn,« sagte der alte Jolyon, und sie trennten sich.
Soames kehrte wieder um und ging in ein bekanntes Restaurant, wo er sich geräucherten Lachs und ein Glas Chablis geben ließ. Er aß selten mitten am Tage etwas und tat es gewöhnlich stehend, denn er fand diese Stellung zuträglich für seine Leber, die ganz gesund war, der er aber gern alle Schuld an seinen Verstimmungen zuschrieb.
Als er fertig war ging er langsam in sein Bureau zurück; er hielt den Kopf gesenkt und achtete nicht des Gewimmels der Tausende, die seiner ebenfalls nicht achteten.
Die Abendpost brachte folgende Antwort an Bosinney:
»Forsyte, Bustard und Forsyte.
Notare.
2001, Branch Lane, Poultry, E. C.
17. Mai 1887.
Lieber Bosinney!
Ich erhielt Ihren Brief, dessen Inhalt mich nicht wenig überraschte. Ich stand unter dem Eindruck, daß Sie ›freie Hand‹ haben und immer gehabt haben, denn ich erinnere mich nicht, daß irgend welche Anregungen, die ich zu meinem Leidwesen gemacht, Ihren Beifall gefunden hätten. Indem ich Ihnen nun auf Ihr Verlangen ›freie Hand‹ lasse, bitte ich Sie klar zu verstehen, daß die gesamten Kosten des Hauses, das mir vollständig eingerichtet übergeben werden muß, inklusive Ihres Honorars (wie wir übereinkamen) zwölftausend Pfund – 12 000 Pfund – nicht überschreiten dürfen. Dies gibt Ihnen einen genügenden Spielraum und ist viel mehr, als ich, wie Sie wissen, ursprünglich anzulegen dachte.
Ihr ergebener
Soames Forsyte.«
Am folgenden Tage erhielt er ein Billett von Bosinney:
»Philip Baynes Bosinney
Architekt.
309 d. Sloane Street S. W.
18. Mai.
Lieber Forsyte!
Wenn Sie glauben, daß ich mich in einer so delikaten Sache wie eine Inneneinrichtung es ist, an eine genaue Summe binden kann, sind Sie, fürchte ich, im Irrtum. Ich sehe wohl, daß Sie der ganzen Angelegenheit und meiner selbst müde sind, und darum ist es für mich wohl besser zu verzichten.
Hochachtungsvoll
Ihr
Philip Baynes Bosinney.«
Soames sann lange und angestrengt über diese Antwort nach und verfaßte spät abends im Eßzimmer, als Irene zu Bett gegangen war, das folgende:
»Montpellier Square 62. S. W.
19. Mai 1887.
Lieber Bosinney!
Ich denke in unser beider Interesse wäre es wenig wünschenswert, die Sache auf dieser Stufe stehen zu lassen. Ich wollte nicht sagen, daß es, wenn Sie die in meinem Brief genannte Summe um zehn oder zwanzig, ja selbst fünfzig Pfund überstiegen, zu irgend welchen Schwierigkeiten zwischen uns kommen würde. In anbetracht dessen möchte ich Sie bitten, Ihre Antwort nochmals zu erwägen. Sie haben ›freie Hand‹ unter den Bedingungen dieser Korrespondenz, und ich hoffe Sie werden einen Weg finden die Einrichtung zu vollenden, wobei es, wie ich wohl weiß, schwer ist, absolut genau zu sein.
Ihr ergebener
Soames Forsyte.«
Bosinneys Antwort, die im Laufe des nächsten Tages eintraf, lautete:
»20. Mai.
Lieber Forsyte!
Einverstanden.
Ph. Bosinney.«