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WIR SOLLTEN UNSERE GEFÜHLE NICHT ALS „GUT“ ODER „SCHLECHT“ BEURTEILEN

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Alle Gefühle sind gleich, gerechtfertigt und mit Schwingungen aufgeladen. Einige davon sind Gefühle mit höchster Schwingung, während andere wenig Schwingung ausstrahlen, doch sie alle haben ihre Berechtigung.

Niedrig schwingende Gefühle wie Furcht, Trauer, Scham, Entsetzen, Hass, Schuld, Neid, Unsicherheit, Wut, Zweifel und Enttäuschung sind Gefühle, die wir unter allen Umständen vermeiden möchten. Wenn wir unnötigerweise in diesen Gefühlen verharren, können wir negative Ereignisse heraufbeschwören (Stichwort ausgerenkte Schulter, abgesagter Urlaub oder beendete Beziehung). Doch sie verschwinden nicht, wenn wir vor ihnen davonlaufen, sondern manifestieren sich auf noch dramatischere Art und Weise.

Beweisstück A (oder sind wir schon bei E?)

Ich hatte einen schrecklichen Arbeitsplatz. Und mit „schrecklich“ meine ich nicht lahm, langweilig oder unbefriedigend. Auf dem Papier war es der Traumjob, aber ich war unglücklich. Ich wurde gemobbt und litt unter einer narzisstischen Chefin. Die Nebenerscheinungen zeigten sich nach und nach in nahezu allen anderen Bereichen meines Lebens; eine weitere Beziehung ging in die Brüche, meine Freundschaften litten, und mit meiner Gesundheit stand es ebenfalls nicht zum Besten – ich hatte in den ersten sechs Monaten, seit ich dort arbeitete, sechs Kilo zugenommen, ich hatte Ewigkeiten die Grippe, und ich hatte null Energie, um außerhalb meiner Arbeit mit irgendjemandem zu kommunizieren. Am schlimmsten war, dass ich mich von dem Status des Jobs und der begehrten Position eingesperrt fühlte. Wenn ich meine körperliche Schwingungsskala von 1 bis 100 hätte bestimmen sollen – mit 100 für Wohlgefühl und 1 für Verzweiflung –, wäre ich irgendwo bei minus 1 gelandet.

Meine Tage bestanden vor allem aus Furcht, Angst, Sorge und Überforderung. Ich war defensiv, müde und völlig irrational. Ich war besessen von meinem Essritual, und meine Essensvorbereitung genoss höchste Priorität, auch wenn es bedeutete, dass ich abends um 23 Uhr Frühstück und Lunch für den nächsten Tag vorbereitete, statt zu entspannen oder zu schlafen.

Eines Nachts, nach einem anstrengenden Arbeitstag, war ich wieder mitten in meinen spätabendlichen manischen Vorbereitungen, um alles rechtzeitig für den nächsten Tag fertig zu bekommen. Ich korrigierte noch einen Artikel, der am nächsten Morgen um 7.30 Uhr fertig sein musste, während ich mit der anderen Hand einer Kollegin wegen besagten Artikels eine Nachricht schrieb. Auf dem Herd garte gerade Quinoa, im Backofen rösteten Süßkartoffeln, und im Waschraum meines Wohnhauses lief eine Maschine Wäsche, die noch vor dem Zubettgehen in den Trockner musste. Ich sicherte den Artikel, ließ die Süßkartoffeln weiterschmoren und lief (im Dunkeln) nach unten zur Wäsche, um die Sachen in den Trockner zu stecken. Dabei rutschte ich auf irgendeiner Werbepost aus, die unschuldig auf meinem Weg lag.

Beim Sturz auf die Fliesen bewegte sich plötzlich alles in Zeitlupe. Während die meisten Menschen reflexartig ihre Hände ausgestreckt hätten, um den Fall abzufedern, war ich dafür zu erschrocken (siehe die Geschichte mit der ausgerenkten Schulter). Ich presste meine Arme gegen meine Brust, und nur mein rechter Fuß federte meinen Kopf beim Aufprall auf die harten Fliesen ab.

Der Schmerz im Fuß war fürchterlich; es war die Art von Schmerz, der einen durchfährt, wenn man mit dem Zeh gegen den Couchtisch stößt – es fühlte sich an wie Tod und Amputation, aber ich war überzeugt, dass er innerhalb weniger Minuten verschwinden würde. Ich humpelte durch den Hausflur, um meine Kleidung in den Trockner zu stecken (Prioritäten), und schaffte es gerade noch rechtzeitig in die Wohnung, bevor die Quinoa sich in Brei verwandelte.

Ich rief meine Mum an. Sie sagte, ich müsse meinen Fuß sofort für einige Stunden kühlen und hochlegen. Aber es war schon halb elf, und ich musste in weniger als acht Stunden in der Arbeit sein. Also legte ich zwanzig Minuten das Coolpack auf die Stelle, schluckte einige entzündungshemmende Medikamente, las den Artikel noch ein letztes Mal durch und ging ins Bett.

Als mein Wecker um sechs Uhr klingelte, spürte ich ein klopfendes Gefühl in meinem Fuß. Es war so intensiv, dass ich überrascht war, nicht das Federbett pulsieren zu sehen. Ich schlug die Bettdecke vorsichtig zurück und schaute auf eine geschwollene Gliedmaße, die eine gewisse Ähnlichkeit mit meinem rechten Fuß hatte, doch mit seinen Rot-, Schwarz- und Violetttönen schien er eher einem Achtzigerjahre-Horrorfilm entsprungen zu sein. Ich hätte besorgt sein müssen, aber dieser Artikel musste unbedingt verschickt werden, und ich fragte mich, ob meine Kleidung schon trocken war. Hatte ich die Süßkartoffeln gestern Abend noch aus dem Backofen genommen? Ich humpelte ins Bad (hmm, geschlossene Schuhe zur Arbeit würde ich heute wohl vergessen können), schickte Mum ein Foto vom Fuß, um ihre Meinung zu hören, ob ich heute lieber ein Taxi nehmen sollte.

„Jordanna!“ (Mum ruft mich nur mit meinem vollen Namen, wenn es Ärger gibt, ich albern bin oder völlig den Verstand verloren habe.) „Du musst sofort zum Arzt!“ Das ist lächerlich, dachte ich, in der Nähe des Büros gibt es keinen Arzt. Doch beim Anziehen merkte ich, dass ich so keinesfalls das Haus verlassen konnte. Ich schickte meiner Vorgesetzten ein Foto mit dem Fuß und arbeitete vom Sofa aus.

Ich bleib vier Tage auf dem Sofa, abgesehen von Bad und Bett. Am vierten Tag war mein Fuß noch schwärzer und geschwollener, und ich entschied, dass ich vielleicht doch besser einen Arzt aufsuchen sollte. Ich ging zum Physiotherapeuten, der ein ernstes Gesicht aufsetzte, und ich merkte, dass er entsetzt und schockiert war. „Sie lassen sich sofort röntgen. Der Fuß ist gebrochen“, sagte er mit ruhiger, aber leicht alarmierter Stimme.

„Gebrochen? Bestimmt nicht! Ich habe keine Zeit für einen gebrochenen Fuß. Ich habe auch keine Zeit, wegen der Schmerzen am Fuß zu weinen. Geben Sie mir eine Salbe und eine Gehhilfe, und ich bin wieder weg.“

Das Nächste, woran ich mich erinnerte, war eine Röntgenaufnahme und die Bestätigung, dass ich eine Fraktur vom kleinen Zeh bis zum Knöchel hatte und dass ich einen Moonboot trug. Ich humpelte sechs Wochen mit der Gehhilfe umher. Zwei Wochen genoss ich es, zu Hause zu sein. Es war unglaublich, wie viel ich geschafft bekam, wenn dieser Drachen mir nicht Feuer in den Nacken spie oder mir zu verstehen gab, dass ich nicht gut, schnell, klug und engagiert genug war. Es war aufschlussreich und befreiend, etwas Raum zu haben, um diese Gefühle, die ich monatelang unterdrückt hatte, herauszulassen.

Als ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehrte, hatte sich nicht viel verändert, doch ich wehrte mich, wenn man mich niedermachen wollte. Ich fühlte mich physisch machtlos (wegen des Moonboots), bemühte mich aber, nicht emotional, psychisch oder mental machtlos zu sein. Es war ganz schön schwer! Und ich brauchte eine weitere Verletzung (oder waren es zwei?), um schließlich zu kündigen und zu gehen, gehen, gehen!

Wenn du ständig an einem Ort mit Sorge, Furcht, Angst und Unsicherheit arbeitest (wie ich, und zwar 24/7), dann werden dir dein Körper, das Universum und wahrscheinlich die allermeisten Menschen sagen, dass du ganz schnell da wegmusst!

Und wenn du die Symptome (und das sind im Prinzip Gefühle) ignorierst, dann musst du die Lektionen lernen, die sich dir als Verletzungen, Unfälle und Krankheiten zeigen. Der gebrochene Fuß war nur eine der vielen körperlichen Manifestationen des vergifteten Arbeitsplatzes, und wenn ich nicht zum richtigen Zeitpunkt gegangen wäre, dann wäre die nächste Manifestation wesentlich gravierender gewesen, das kann ich dir versichern, und die Auswirkungen auf meine seelische Verfassung hätten viel länger angehalten.

Niedrig schwingende Gefühle müssen nicht unbedingt bedeuten, dass die Frequenz dieser Gefühle niedrig oder nicht wahrnehmbar ist. Ihre Frequenz kann mit lautem Hupen auf sich aufmerksam machen und dafür sorgen, dass Menschen gleicher Frequenz in dein Leben treten. Niedrige Schwingungen sind sehr kompakt, schwer und zehren aus.

Hoch schwingende Gefühle wie Glück, Freude, Begeisterung, Freiheit, Liebe, Leidenschaft, Glaube, Dankbarkeit, Reichtum und Erleuchtung funktionieren auf einer außergewöhnlich hohen Frequenz, sind aber leichter, expansiv, klar und ruhig. Es gibt eine eindeutige Unterscheidung zwischen den zweien, aber beide sind in Bezug auf die Manifestation gleich stark.

Wenn wir versuchen, Schwingungen zu manifestieren und in Gefühle wie Freude, Glück und Liebe umzuwandeln, dann müssen wir niedrige Schwingungen nicht ignorieren, unterdrücken oder vermeiden, denn das ist kaum möglich beziehungsweise völlig unrealistisch.

Alle Gefühle sind gleichwertig und müssen gefühlt werden. Aber deine Aufgabe ist es, wenn du beginnst, die Manifestation zu bewältigen, herauszufinden – genau wie du es bei den Gedanken gemacht hast –, welche Gefühle echt und notwendig sind, welche du ändern und fördern kannst und ob du sie wirklich fühlst oder nur denkst. In jedem Augenblick hast du die Wahl, das zu fühlen, was du willst, unabhängig davon, ob die gegenwärtige Situation dies widerspiegelt oder nicht.

Wenn du beispielsweise an einer bestimmten Situation Zweifel hast, kannst du dich dann entscheiden, neugierig zu sein und mehr zu entdecken? Wenn du eine bestimmte Situation fürchtest, kannst du dann damit Frieden schließen, bis der Beweis erbracht ist, dass du ein anderes Gefühl entwickeln musst?

Ignoranz oder das Unbekannte sind der Treibstoff für viele niedrig schwingende Gefühle. Wir sind von einer Situation beunruhigt, weil wir der Zukunft unsicher entgegenblicken, oder wir haben Angst, da wir nicht sehen, was im Schatten verborgen ist. Doch statt mit dieser fehlenden Information umzugehen, suchen wir Bekanntes und schauen auf die Gefühle, die wir in unserem Inneren gespeichert haben.

Es gibt die sogenannte hoch schwingende Meditation (der Link steht auf Seite 296, wenn du ihn herunterladen möchtest), die ich mit meinen Klienten und Kursteilnehmern mache. Ich bitte sie, ein bestimmtes Gefühl in verschiedenen Bereichen ihres Körpers zu fühlen, angefangen im Herzen, bis zu den Augenlidern, von der Lunge bis zur Kniekehle.

Diese Meditation ist sehr effektiv, um Gefühle auszudrücken. Wenn du ein Gefühl ausdrücken kannst, zieht seine natürliche Schwingung etwas an, das auf derselben Frequenz liegt, oder es ermöglicht dir, es loszulassen. Du hast vermutlich schon einmal gehört, dass „Emotionen Energie in Bewegung“ sind, und genau das sind sie auch. Es bedeutet, dass wir uns Zeit nehmen müssen, Emotionen zu fühlen und uns näher mit ihnen zu beschäftigen. Dann können wir uns mit ihnen verbinden, unsere Schwingungen ändern oder es ihnen ermöglichen, die Schwingungen durch uns durchfließen zu lassen.

Wenn du dir nicht gestattest, Angst zu fühlen, indem du sie vermeidest oder sie als reines Denkmuster im Kopf abspeicherst, dann unterdrückst du sie, und sie wird sich weiterhin in verschiedenen Teilen deines Lebens zeigen. Wenn du aber die Angst fühlst und sie zulässt, wird sie sich entweder vollständig auflösen oder sich in ein neues Gefühl der Erleichterung, Sicherheit oder Liebe verwandeln. Ergibt das Sinn?

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