Читать книгу Der Müller von Angibault - Жорж Санд - Страница 14

Erster Tag
10. Kapitel.
Briefe

Оглавление

Lapierre trat ein. Er war blass und zitterte. Susette hatte ihm bereits alles gesagt.

Da er bei seinem Alter schwere Dienste nicht mehr leisten konnte, war er für Marcelle nur eine Art Reise-Ehrenwächter. Aber obgleich er es ihr nie ausgesprochen, hatte er doch wahre Anhänglichkeit für sie und trotzdem, dass auch ihm bereits ebenso sehr als Susette das schwarze Tal und das alte Schloss zuwider war, weigerte er sich doch, seine Herrin zu verlassen, und erklärte, dass er ihr dienen wolle für einen so niedrigen Lohn , als sie ihm zu geben für angemessen erachte.

Marcelle war gerührt von seiner edeln Ergebenheit, reichte ihm liebreich die Hand und besiegte sein Widerstreben dadurch, dass sie ihm bewies, wie er ihr weit nützlicher sein könne, wenn er nach Paris zurückkehre, als wenn er in Blanchemont bleibe.

Sie wollte sich ihres kostbaren Mobiliars entledigen und Lapierre war ganz der rechte Mann, diesen Verkauf zu besorgen und mit dem Ertrag die kleinen Rechnungen zu berichtigen, die Frau v. Blanchemont in Paris unbezahlt hatte lassen können.

Lapierre, ein rechtschaffener, einsichtsvoller Mensch, fühlte sich geschmeichelt, gewissermaßen die Rolle eines Geschäftsträgers, eines zuverlässigen, sichern Mannes zu spielen, und derjenigen Dienste zu leisten, von der er sich so ungern trennte. Die Anstalten zur Abreise wurden also gemacht. Bei dieser Gelegenheit rief Marcelle, die an alles Einzelne ihrer Lage mit großer Kaltblütigkeit dachte, den Müller ins Zimmer zurück, und fragte ihn um seine Meinung, ob sie ihren Reisewagen, den sie in *** gelassen, wohl in dieser Gegend verkaufen könne.

»Sie verbrennen also Ihre Schiffe?« antwortete der Müller. »Desto besser für uns! Sie bleiben vielleicht hier, und mir wäre nichts erwünschter, als Sie hier zu behalten. Ich gehe oft in Geschäften und zum Besuch bei einer Schwester, die dort wohnt, nach ***. Ich weiß so ziemlich alles, was in unserer Gegend geschieht, auch bemerk’ ich, dass alle unsre Bürger seit einigen Jahren wie besessen sind auf schöne Wagen, und überhaupt auf alle Luxusgegenstände. Einen weiß ich, der will sich ‘ne Equipage aus Paris kommen lassen; die Ihrige ist an Stell’ und Ort, das erspart ihm die Transportkosten, und wenn man in unserer Gegend auch die allergrößesten Narrheiten begeht, so ist man doch auch sehr auf die kleinen Ersparnisse. Er schien mir schön und gut zu sein, Ihr Wagen. Wie viel macht die Geschichte?«

»Zweitaufend Francs.«

»Soll ich mit Lapierre bis *** geh’n? Ich will ihn mit dem Käufer bekannt machen und er kann das Geld einstreichen, denn bar bezahlt man bei uns nur den Fremden.«

»Wenn’s nicht Ihre Zeit und Gefälligkeit zu sehr in Anspruch nehmen hieße, würd’ ich Sie bitten, diesen Verkauf allein zu besorgen.«

»Ich will mit Vergnügen hingeh’n. Aber sprechen Sie nicht mit Herrn Bricolin davon, denn er könnte sonst vielleicht selbst Lust haben, die Kutsche zu kaufen.«

»Und warum sollte er’s nicht?«

»Ja, weiter fehlte nichts um … um seiner Familie den Kopf zu verdreh’n! Außerdem würde Bricolin Mittel und Wege finden, Ihnen nur die Hälfte von dem zu bezahlen was sie wert ist. Wie gesagt, ich übernehme die Sache.«

»So werden Sie mir das Geld bringen, wenn es möglich ist, denn ich glaubte hier welches zu bekommen zu haben, anstatt dass ich ohne Zweifel noch werde zurückzahlen müssen.«

»Gut also; wir reisen heut’ Abend ab; der Sonntag soll mich dabei nicht scheren; und wenn ich nicht morgen Abend oder übermorgen früh mit 2000 Francs wiederkomme, so heißen Sie mich Prahlhans.«

»Ach, wie gut Sie sind!« sagte Marcelle, indem sie an die Habsucht ihres reichen Pächters denken musste.

»Soll ich nicht auch Ihre Koffer mitbringen, welche Sie in der Stadt zurückgelassen?« fragte der große Louis.

Der Müller von Angibault

Подняться наверх