Читать книгу Die seltsamen Morde des Ikonenmalers - José Luis de la Cuadra - Страница 13
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Alex hat beschlossen, vorläufig zu Hause zu bleiben. Claudia besorgt ihm das Nötigste. Er ist dankbar für die Hilfe. Dass er nicht mehr nach draußen will, ist wegen Igor, der ihn irritiert und dem er am liebsten nicht mehr begegnen möchte. Sicher würde er ihm irgendwo auflauern und ihn mit seinem Geschwätz durcheinanderbringen.
Der Ikonenmaler kann sich in seinem gegenwärtigen Geisteszustand nicht zurechtfinden. Seit einigen Tagen wackelt das Fundament seines Lebens, als würde ein Hurrikan über ihn hereinbrechen. Der Sturm wütet vor allem in seinem Kopf.
Seit dem Gespräch mit seiner neuen Nachbarin muss er immer wieder an seine Begegnung mit der auferstandenen Tanja denken. Er vermutet einen Zusammenhang zwischen Claudias Halluzination des Geistlichen Barty, der sie aufforderte, ein Bild zu übergeben, das möglicherweise eine Ikone war, und der lebendigen Toten, die von einer Ikone sprach, die sie ihm übergeben hatte. Können Halluzinationen miteinander kommunizieren, sich finden, irgendwo im Äther? Und kann durch dieses Zusammentreffen ...? Nein, die Vorstellung ist absurd.
Es gab eine Frau auf der Bank vor dem Mord und eine halluzinierte nach dem Mord. Soweit gut. Fertig. Claudia hatte eine Halluzination. Es war Barty. Fertig. Irgendwo dazwischen war eine Ikone. Gut. Fertig.
Alex grübelt weiter. Es muss auch eine Verbindung geben zwischen der Ermordung Tanjas und der Tragödie Natalies. Beide Ereignisse tragen seine Handschrift.
Das Messer ist des Mörders Zeuge! Ich bin ein Mörder. Claudia hat recht. Ich morde, weil ich mir gegenüber Natalie Schuld aufgeladen habe. Und was hat mir die halluzinierte Tanja gesagt? Es sei einfacher, andere zu töten, als sich selbst? Auch sie hatte recht.
Alex fühlt ein Frösteln.
Unten im Atelier wartet die Ikone auf ihn. Aber er findet nicht die Kraft, um sich an die Arbeit zu machen. Er kann sich nicht einmal vorstellen, die Treppen hinunterzusteigen.
Aber was, wenn die Antwort auf all die Fragen, die in meinem Kopf kreisen, unter der Übermalung liegt?
Alex denkt an die Wundertätigkeit zahlreicher Ikonen, vor allem der alten. Sie ist tausendfach beschrieben. Die Russen haben Schlachten mit Ikonen gewonnen, wenn sie die Bilder an der Spitze ihrer Heere mitführten. Warum sollte seine Ikone ihm nicht helfen, die Schlacht auf dem Trümmerfeld seiner Seele zu gewinnen?
Heute hat ihm Claudia einen Goldbarsch vom Markt gebracht. Fisch sei gesund und würde sein Gehirn mit den nötigen Stoffen versorgen, meinte sie. So könne er die Probleme in den Griff bekommen. Das hat sie gesagt.
Sie kümmert sich rührend um ihn, wenn man bedenkt, wie viel sie selbst zu tun hat. Sie muss ihren Hausrat einräumen. Und sie will sich eine neue Anstellung suchen. Arbeit zu finden ist für sie schwierig, weil sie Schizophrenie hat und es nicht verschweigen will.
Alex findet Claudia trotz ihrer Krankheit ziemlich normal. Wenn er sich mit ihr vergleicht, kommt er zum Schluss, dass seine Befindlichkeit deutlich angeschlagener ist. Nicht nur, weil er ein Mörder ist, sondern weil der Ursprung seiner Geistesstörung in Schuldgefühlen liegt. Er hat Natalie in den Suizid getrieben oder ...
Erst jetzt fällt Alex auf, dass auch die Tragödie Natalies von der Amnesie betroffen ist. Aber was vorher zwischen ihnen geschehen ist, daran kann er sich erinnern. An das Leid, das er seiner Frau zugefügt hat. An die unausgesprochenen Vorwürfe. An die Resignation, in die er geflüchtet ist.
Ein Tagebuch des Versagens. Zentnerschwer lastet es auf ihm. Hätte Natalie aufbegehrt, wäre er vielleicht zur Besinnung gekommen. Aber sie war nachsichtig, wollte ihn nicht verlieren. Sie liebte ihn. Und dann ..., dann war es zu spät.
Es war ein Aufeinanderprallen gegensätzlicher Seelen. Die Katastrophe näherte sich beinahe mit Lichtgeschwindigkeit. Wie aus einem Vulkan wurde die zerstörerische Kraft an die Oberfläche geschleudert. Sein Gehirn war besessen von der Vorstellung, die unerträgliche Situation zu beenden.
Das Unheil ist aber bei Weitem nicht ausgestanden. Seit dem Flussmord sieht sich Alex mit einem weiteren Messer konfrontiert. Er ist zum Wiederholungstäter geworden. Seine Wut ist nicht genügend abgeklungen. Er muss weitermorden. Nur das Motiv hat sich geändert. Jetzt geht es nicht mehr um Natalie, sondern um Schuldbewältigung. Es ist ein Fluch. Eine Sucht. Mordsucht.
Alex fährt sich mit den Fingern durch die Haare. Dann steigt er die Treppe hinunter. Endlich. Im Atelier entfernt er das Tuch, das die Ikone bedeckt, nimmt den Pinsel in die Hand und taucht ihn in das Lösemittelgemisch. Er hält kurz inne, richtet seinen Blick nach oben, zum Herrn. Dann beginnt er vorsichtig, die Übermalung am unteren Rand der Fürsorgenden Mutter zu lösen. Hinter den Falten des Kleides, das vom Christuskind über den Schoss der Gottesmutter fällt, kommen erste Zeilen einer Schriftrolle zum Vorschein.
Schweißperlen tropfen von der Stirn des Ikonenmalers. Sein Körper zittert. Alex legt den Pinsel beiseite und bedeckt die Ikone wieder mit dem Tuch. Er ist zu aufgeregt, um fortzufahren.
«Ein Schub. Ich spüre es. Er kommt. Ich höre Geräusche, Stimmen.»
Claudia steht im Ikonenatelier. Der Künstler hat vergessen, die Türe abzuschliessen.
«Es tut mir leid, Alex. Ich kann nichts mehr für Sie tun. Bald werde ich zur Gefahr. Ich werde mich für ein paar Tage zurückziehen und meine Tabletten wieder nehmen.»
«Und den Professor besuchen, Claudia. Er kann Ihnen helfen. Warten Sie ...»
Alex blickt zur Staffelei.
Ich muss es versuchen .
«Stellen Sie sich vor die Ikone, Claudia. Berühren Sie sanft den Rand.»
«Was soll das?»
«Es ist ein Experiment. Lassen Sie die Ikone auf sich einwirken. Erspüren Sie die Gottesmutter. Hoffen Sie auf ein Wunder.»
«Jetzt sind Sie wirklich durchgeknallt, Alex. Ich kann sie ja nicht sehen. Das Tuch ...»
Claudia nähert sich der Staffelei. Plötzlich bleibt sie abrupt stehen und stößt einen Schrei aus.
«Sie hat Zähne! Ich sehe sie durch das Tuch hindurch.»
Die Frau beginnt zu schluchzen und stürzt zur Türe. Sie eilt ins Treppenhaus, hinauf in den vierten Stock, und verschwindet hinter der Wohnungstüre, die sie mit dem Schlüssel schliesst.
Alex bleibt wie angewurzelt stehen.
Er versucht, sich zu beruhigen, legt seine schweisskalte Hand auf die Stirne und setzt sich auf den Schemel.
Zuerst die Ikone, um Claudia kann ich mich nachher kümmern.
Nach einem Augenblick der Besinnung ordnet er seine Gedanken: Es gibt zwei Bilder. Ein oberflächliches und ein tiefer liegendes. Noch weiß er nicht, ob die beiden Kunstwerke zu einander in Beziehung stehen. Nur Eines weiß er: Das untere ist das Original.
Kaum hat sein Puls die normale Frequenz wieder erreicht, taucht ein neues Problem auf: Wenn Claudia ihm keine Lebensmittel mehr bringt, muss er das Haus verlassen, um das Nötigste einzukaufen. Nach anfänglichen Bedenken reift in ihm aber die Einsicht heran, dass es so oder so eine irrwitzige Idee war, sich einzuschliessen. Niemand kann sich vor dem Leben verstecken.
Am nächsten Tag verlässt Alex die Wohnung. Im Hausgang horcht er kurz an Claudias Türe. Er hört eine Stimme. Es ist die Stimme seiner Nachbarin, kein Zweifel, aber sie ist rauer, tiefer. Sie scheint mit jemandem zu sprechen. Aufgeregt, zornig. Möbel werden verschoben, Gläser zerbrochen, Drohungen ausgestossen. Es steht fest: Die Paranoia hat Claudia fest im Griff. Der Ikonenmaler ist versucht zu klopfen. Schließlich beschliesst er, nach draußen zu gehen und sich seinen eigenen Problemen zuzuwenden. Das heißt, an den Fluss zu gehen und sich, komme was wolle, allem zu stellen.
Es erscheint ihm fast selbstverständlich, dass Igor auf der Bank sitzt.
«Ich habe auf Sie gewartet.»
«Das sehe ich.»
«Irgendwann muss er kommen, dachte ich mir.»
«Wie recht Sie haben.»
«Setzen Sie sich zu mir, Alex. Geht es Ihnen gut?»
«Nein, aber ich will nicht mit Ihnen darüber sprechen».
«Dann werde ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die Sie vermutlich schon kennen. Aber vielleicht werden meine Worte Sie aufmuntern. »
«Das wird sicher spannend.»
«Es handelt sich um eine der vielen Ikonenlegenden, nämlich um die Legende und Ursprungsgeschichte der Kasanskaja.
Nach der Befreiung Kasans aus den Klauen der Tataren durch Iwan den Schrecklichen brennt die Stadt. Ein Mädchen findet unter verkohlten Trümmern eine unversehrte Gottesmutter-Ikone. Das war 1579. Sie wird seither zutiefst verehrt und hat zahlreiche Wunder bewirkt. Unter anderem hat sie den Russen später geholfen, die Polen zu besiegen. In der Folge hat Zar Romanow auf dem roten Platz Moskaus für sie eine Kirche bauen lassen. Dort blieb die Ikone bis zur russischen Revolution.
Die Spur verliert sich zur Zeit Lenins. Irgendwann taucht die Kasanskaja am westlichen Kunstmarkt auf und landet schließlich im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima. Später gelangt sie in den Vatikan, wo der Papst sie in seinen Privaträumen bewahrt. Als der Bürgermeister von Kasan Papst Johannes Paul II bittet, die Ikone an Russland zurückzugeben, kommt es nach einigen Umtrieben zur Übergabe der Ikone an den Patriarchen von Moskau. Schliesslich gelangt sie in die Stadt Kasan.
Der Haken an der Geschichte: Es handelt sich nicht um die Original-Ikone, sondern um eine jüngere Kopie. Das Original gilt als verschollen. Aber irgendwo muss es sein.»
«Hübsche Geschichte. Ja, ich kenne sie. Und warum erzählen Sie mir das? Denken Sie, dass ich die Original-Ikone habe?»
«Nun, ich weiß ja nicht, an welcher Ikone sie zurzeit arbeiten. Ich habe nur gehört, dass Sie ein hervorragender Restaurator sind. Da kann man nichts ausschliessen. Es wäre ja möglich. Was ich Sie übrigens fragen wollte: Kannten Sie Tanja?»
«Wie kommen Sie denn darauf?»
«Sie waren in der Nähe des Tatorts. Sozusagen direkt neben der Ermordeten. Es steht in der Zeitung.»
«Sie halten mich für den Mörder? Ich muss Ihnen leider gestehen, dass ich keine Erinnerung an das Ereignis habe. Man hat mir den Schädel eingeschlagen. Waren Sie das vielleicht?»
«Aber ich bitte Sie! Sehe ich so aus?»
«Sie wissen sicher, dass man Verbrecher nicht an ihrem Äusseren erkennen kann. Ich weiß ja nicht einmal, wer Sie sind.»
«Ich muss mich entschuldigen. Ich war gedanklich zerstreut. Das rührt daher, dass diese Tanja eine Ikonenhändlerin war und mir eine wertvolle Ikone versprochen, mir aber nie übergegeben hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich das Kunstwerk unter den Nagel gerissen und es durch eine andere Gottesmutter ersetzt haben.
Sie haben mir meine Frage nicht beantwortet. Kannten Sie Tanja?»
«Ich habe keine Erinnerung an sie. Wie gesagt, mein Gedächtnis ist außer Funktion.»
Ich kann ihm ja nicht sagen, dass sie mir als lebende Tote begegnet ist.
«Dann erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Meinen Vornamen kennen Sie schon. Ich bin Igor Iwanowitsch, Kulturattaché an der russischen Botschaft. Meine Aufgabe besteht darin, wertvolle Ikonen zu finden und nach Russland zurückzuführen. Es geht dabei vor allem um echte alte Ikonen. Unser Präsident wäre hoch erfreut, die originale Kasanskaja seinem Volk zurückgeben zu können. Sie wissen ja, die Kopie ... So eine Enttäuschung.
Mit weinendem Herzen denke ich an die Zeiten der Revolution, als die christlichen Kirchen Russlands geplündert und zerstört wurden. Mein Großvater hatte das Glück, einige Ikonen retten zu können. Er wohnte in der Nähe Moskaus und erlebte die Barbarei, die über die Orthodoxie hereinbrach, aus nächster Nähe.
Als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das Christentum rehabilitiert wurde, begann man, die Kirchen wieder instand zu setzen. Mein Vater, war an der Gründung diverser Bürgervereinigungen beteiligt, die sich dafür einsetzten, den Kirchen ihren ursprünglichen Glanz zurückzugeben. Er hat eigene Ikonen den Gotteshäusern geschenkt. Ich begleitete ihn oft zu den Kirchgängen. Der Klang der Chöre, der Geruch des Weihrauchs und die Mystik der Heiligenbilder haben mich geprägt. Ich habe eine spezielle Beziehung zu orthodoxen Ikonen und zur christlichen Kultur des alten Russland.
Jetzt wissen Sie, weshalb ich an Ihnen interessiert bin, Alex. Es ist unsere gemeinsame Leidenschaft.»
«Und ich weiß nun, weshalb Sie Kleidung und Schuhe tragen, die für ein Flussufer höchst ungeeignet sind. Ich muss Ihnen aber ehrlicherweise sagen, dass ich nicht wirklich begeistert bin, meine Leidenschaft mit Ihnen zu teilen.
Bitte glauben Sie mir, Igor, in meinem Kopf gibt es zurzeit nicht den kleinsten freien Winkel für weiteren Ballast. Es geht mir nicht nur um unsere – wie Sie sagen gemeinsame – Leidenschaft, sondern auch um all die Widerlichkeiten, die in letzter Zeit mein Leben im Zangengriff halten.»
«Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Alex. Morgen findet in der Botschaft ein kultureller Anlass statt, begleitet von einem Empfang für Kunstinteressierte. Es gibt auch ein Buffet mit russischen Spezialitäten, zum Beispiel mit köstlichen Piroggen. Rotwein von der Krim ist auch zu geniessen. Er ist neuerdings russisch. Sie wissen ..., der Anschluss. Die Bewohner der Krim wollten nach Hause, nach Russland. Sie waren immer gegen das Geschenk, das Chruschtschow der Ukraine damals gemacht hat. Wir nennen den besten Wein der Welt jetzt russischen Krimwein und den Sekt, der durch seine kräftige Süsse hervorsticht, russischen Krimsekt.
Kurz gesagt, ich lade Sie im Namen des russischen Volkes zu diesem Anlass ein.»
«Sie müssen mich entschuldigen. Ich bin völlig ausserstande, an einem solchen Anlass teilzunehmen. Genuss ist mir seit Monaten kein Begriff mehr und alkoholische Getränke würden das Wenige an normaler Hirnsubstanz, das mir geblieben ist, zusätzlich belasten.»
«Und wenn die Einladung die Besichtigung einer kostbaren Ikone miteinschliesst?»
«Nicht einmal die Kasanskaja könnte meine Beine zur Botschaft bewegen. Nein, ich kann die Einladung wirklich nicht annehmen.»
«Überschlafen Sie meinen Vorschlag. Dann sehen wir weiter ...»
Überschlafen? Wie denn? Als könnte ich nachts noch zur Ruhe kommen ... Und überhaupt: Irgendetwas stimmt nicht mit dir, Igor Iwanowitsch.
Alex verabschiedet sich und eilt zum Lebensmittelgeschäft, um Einkäufe zu tätigen. Unterwegs beschliesst er, seiner Nachbarin einen Schokoladenriegel mitzubringen. Eine Gelegenheit, um zu erfahren, wie schlimm es um sie steht. Unvermittelt denkt er an ihre gemeinsamen Halluzinationen, die im Äther irgendwo miteinander verkabelt sind. Allen Wirrnissen zum Trotz: Jetzt ist es an ihm, sich um sie zu kümmern.
Als Alex vor Claudias Wohnungstür steht, hört er Lärm und Geschrei. Er klingelt. Sofort kehrt Ruhe ein. Dann wird die Türe aufgerissen und eine abgetakelte Claudia steht vor ihm. Haarsträhnen hängen ihr über das Gesicht. Die Augen stehen tief in den Höhlen. Der Blick ist stechend, die Schminke verschmiert. Sie trägt ein Nachthemd. Es ist zur Hälfte aufgerissen, sodass eine Brust entblösst ist. Beine und Füße sind nackt. Das Hemd bedeckt knapp die Hüften. Die Frau beginnt unvermittelt zu schreien:
«Weiche von mir, Ungeheuer!»
Claudia hebt drohend die Arme. Sie hat ein Messer in der Hand.
«Geh, Monster!»
Alex weicht zurück.
«Claudia, ich bin es, Alex, bitte!»
«Er hat sich in deinem Körper versteckt. Das bist nicht du. Das ist ER.»
«Bitte, ich bin’s wirklich, Alex.»
«Raus mit dir, Barty!»
«Was kann ich tun, damit du mir glaubst?»
«Er ist stärker. Macht mich wieder zur Hure. Es ist zu spät. Die Strafe ..., meine Strafe. Ich muss ihn töten, sonst zerstört er mein Leben. Du wirst mit ihm sterben. Geh ..., bevor es zu spät ist. Ich will nicht ...»
Plötzlich bricht Claudia zusammen und lässt das Messer zu Boden gleiten. Sie fällt auf die Knie, beugt sich vornüber und bedeckt ihr Gesicht mit den Händen. Dann beginnt sie zu schluchzen. Sie wippt hin und her, bis sie seitlich umkippt und in zusammengerollter Stellung liegenbleibt.
Alex eilt zu ihr und berührt sie sanft an der Schulter. Dann streicht er über ihr Haar. Claudias Atem beruhigt sich. Der Ikonenmaler schließt die Knöpfe ihres Nachthemds. Er holt einen feuchten Lappen und reinigt ihr Gesicht. Sie schläft jetzt. Alex trägt sie in ihr Schlafzimmer und legt sie auf das Bett. Er deckt sie mit einer Decke zu und legt den Schokoriegel auf den Nachttisch. Geräuschlos verlässt er die Wohnung.