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Zur Biographie Josef Friedrich Perkonig

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Am dritten August 1890 in Ferlach im Rosental als Sohn einer Glantaler Bauerntochter und eines Ferlacher Graveurs und Büchsenmachers geboren, wuchs er im gemischtsprachigen Südkärnten auf, besuchte die Volksschule in Ferlach, die Bürgerschule und die Lehrerbildungsanstalt in der Landeshauptstadt Klagenfurt. Nach der Matura unterrichtete er in Obervellach (22. Juli – 20. November 1909) – dort fand er beim Bau der Tauerneisenbahn Anregung für seinen ersten Roman „Tagebuch des Lehrers Peter Blum“. In St. Johann am Brückl (20. November 1909 – 1. November 1912) lernte er als Junglehrer die Arbeiterkinder der dortigen Ketten- und Chlorkalkfabrik kennen. In Viktring (1. Jänner 1912 – 15. September 1919) begegnete er im Umfeld des Zisterzienserstiftes und der damals wichtigen Lodenfabrik der Familie Moro Sophie von Moro, „der seltenen begnadeten Frau“, die dem jungen Lehrer Perkonig eine Reise nach Venedig, Florenz und in die Toskana ermöglichte.

Am 30. Dezember 1918 heiratete Josef Friedrich Perkonig Anny Sanitzer, die Tochter eines Klagenfurter Kaufmannes. Das Haus Paradeisergasse Nummer 3 in Klagenfurt wurde sein dauernder Wohnsitz.

In den Jahren 1919–20 nahm er als Journalist, Chronist und Dramatiker am Kärntner Abwehrkampf und an der Volksabstimmung teil, literarisch verarbeitet im Prosaepos „Patrioten“ und in „Heimat in Not“.

Von 1922 bis 1951 unterrichtete er als Professor an der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt. Freundschaften verbanden ihn mit dem Kärntner Mundartdichter Hugo Moro (1865–1954), mit den Lyrikern Johannes Lindner (1896–1985) und Emil Lorenz (1889–1962), dem Schriftsteller und Politiker Guido Zernatto (1903–1943), Alexander Lernet-Holenia (1897–1976) und Josef Weinheber (1892–1945). Briefwechsel wurden geführt mit den Schriftstellern Anton Wildgans, Max Mell, Franz Karl Ginzkey, Paul Anton Keller, Peter Rosegger, Hermann Bahr u.a. In dieser Zeit entstanden seine zahlreichen Romane, Novellen und Erzählungen. Er war in erster Linie ein Heimatdichter, nahm seine Stoffe vorzugsweise aus Kärnten, benützte im Dialog auch die Mundart, lobte das einfache Leben und schilderte die Atmosphäre der Kärntner Landschaft. Perkonigs Gestalten stammen aus der bäuerlichen Welt, z.B. der Roman „Bergsegen“ oder „Der Schinderhannes zieht übers Gebirg“. Skurrile Außenseiter der Gesellschaft, Landstreicher, Scherenschleifer, Heimatlose und Besitzlose spielen eine wichtige Rolle z.B. „Gregor Rausch“ oder „Nikolaus Tschinderle, Räuberhauptmann“.

Eines der fesselndsten und heute noch aktuellsten Bücher Perkonigs ist der Roman „Mensch wie du und ich“, er erzählt realistisch in Sprache und Darstellung die Schicksale nach Kärnten verschlagener russischer Kriegsgefangener im ersten Weltkrieg. 1935 erhielt der Autor dafür den Großen Österreichischen Staatspreis, 1942 wurde dieser Roman verboten. Perkonig befaßte sich auffallend oft mit dem Motiv der Gefangenschaft.

Zwischen 1925 und 1942 reiste der Schriftsteller nach Jugoslawien, Opatija (Abbazia) und Dubrovnik (Ragusa). Die Insel Lopud wird zum Schauplatz des Romans „Lopud, Insel der Helden“.

Zitat: „Ich bin in erster Linie ein Dichter und dann erst ein Mensch des öffentlichen Lebens“. Als Obmann des Kärntner Heimatbundes förderte Josef Friedrich Perkonig das Lied, das Brauchtum, die Mundart und den volkstümlichen Tanz.

Er wirkte als volkspolitischer Referent in der Kärntner Landesleitung der Vaterländischen Front. Seine politische Entwicklung läßt sich an seiner Einstellung zu den Kärntner Slowenen ablesen: Seinem Vater war in der kritischen Zeit, 1919–20, während des Kärntner Abwehrkampfes, übel mitgespielt worden. Von diesem Feindbild führte Perkonigs Entwicklung zur Erkenntnis, daß der durch die Grenzlage Kärntens gegebene Kontakt mit einem Nachbarvolk eine außerordentliche Bereicherung sein kann. Auf seinen Jugoslawien-Reisen entdeckte er Verwandtes, den vertrauten Sprachklang. Im Zweiten Weltkrieg setze er sich für die von der Aussiedlung betroffenen Kärntner Slowenen ein, bekannte sich manchmal demonstrativ zum eigenen slowenischen Erbe – dies führte zu seiner später viel gerühmten Toleranz. In seinen Kindheitserinnerungen „Im Morgenlicht“ findet man den viel zitierten Essay „Der Kärntner Slowene“.

Josef Friedrich Perkonig bemühte sich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg um die Übersetzung slowenischer Literatur: Ivan Cankar, Ivan Tavcar, Fran Milcinski. Wegen seiner Übersetzertätigkeit und seinen kulturpolitischen Bemühungen wurde der Schriftsteller und Pädagoge offiziell nach Ljubljana (Laibach) eingeladen, er knüpfte persönliche Kontakte zu slowenischen Dichtern – dies führte zur Übersetzung seines Romans „Honigraub“ durch Drago Druskovic, 1960.

In den letzten Lebensjahren trug Perkonig im deutschen und österreichischen Rundfunk aus seinen Werken vor: Märchen, Novellen und Essays. Seine lebendige Art zu sprechen und zu erzählen wird heute noch von seinen Freunden, Schülern und Schülerinnen hervorgehoben. Der Sender Klagenfurt brachte alle Hörspiele, viele Erzählungen und heimatkundliche Sendungen.

Früh erkannte der Schriftsteller die Magie des Films. So verfaßte er die Drehbücher für „Krambambuli“, Uraufführung 10. Mai 1940 in Wien, und „Im Schatten des Berges“, Hauptrolle Attila Hörbiger. 1950 entstand der historische Heimatfilm „Erzherzog Johanns große Liebe“, 1951 arbeitete er gemeinsam mit dem Regisseur Luis Trenker in Bozen. Es entstanden die Kulturfilme: „Die Männer von Kaprun“, „Das Haus der heiligen Hemma“ (Der Dom zu Gurk), „Die Abtei im Paradies“ (Stift St. Paul im Lavanttal), „Die Büchsenmacher von Ferlach“, „Die Stadt Noreja wird gesucht“. Die letztgenannten Filme befinden sich im Besitz der Josef Friedrich Perkonig-Gesellschaft im Kärntner Landesarchiv.

Josef Friedrich Perkonig verstarb am 8. Februar 1959 in Klagenfurt. Für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts – vor der Ära Ingeborg Bachmann, Peter Handke, Peter Turrini und Josef Winkler – bleibt er die zentrale Persönlichkeit des Bundeslandes Kärnten. Mit genauem Blick stellt er die beharrenden Kräfte im Dreieck von deutscher, slawischer und romanischer Welt dar. Der Kärntner Autor muß als Produkt seiner Zeit und seiner Generation gesehen werden. Das vorliegende Buch trägt dazu bei, diesen Schriftsteller wieder kennen zu lernen und lesen zu können.

Ein Laib Brot, ein Krug Milch

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