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Prolog

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Jeden Moment wird es wieder passieren. Sobald die Sonne untergegangen ist, kommt es über sie. Alle wird es treffen, keinen verschonen – das Grauen. Wie in jeder Nacht schleicht es sich heran und macht sie zu seinen Gefangenen. Zu Sklaven der Finsternis.

Die letzten Strahlen der Sonne senken sich langsam zur Erde. Zu Hunderten kriechen sie aus ihren Verstecken, die Dunkelheit lockt sie hervor. Menschen sind es nicht mehr – sie waren zu schwach, sind es immer noch. Sie dienen als nützliche Werkzeuge, hinterfragen die Aufträge ihrer Herren nicht. Würden es nicht wagen. Sie sind genügsam und unterlegen. Und es kostete kaum Mühe, sie zu unterwerfen; sie waren der Macht der Vampire schnell ausgeliefert.

Die Schmerzen zwingen sie in die Knie. Voller Qualen reißen sie den Mund auf; die langen Zähne wachsen schon. Werden zu todbringenden Fängen, denen kein Opfer entkommt.

Muskeln und borstiges Fell zerreißen die Kleidung. Blutrünstiges Geheul über dem ganzen Kloster durchbricht die Stille der Nacht.

Als der Mond am höchsten steht, ist die Verwandlung vollzogen. Mit angriffslustigem Knurren hetzen sie in Rudeln die Festung hinab, auf zur Jagd! Sklaven der Finsternis ...

* * *

Jeder kannte Coastville als die verschlafene Stadt, in der schon ein auf der Straße ausgetragener Streit mehr Aufsehen erregte als anderswo eine Schießerei. Eine typische Kleinstadt eben, wie man sie tausendfach in den Vereinigten Staaten finden kann. Hier kennt man die Nachbarn des gesamten Viertels und die Leute, die seit dreihundertfünfzig Jahren nicht umgezogen sind. Eine mittlere Ansammlung von Häusern, dort, wo sich in Texas als Viehweide genutztes Grasland – die Prärie – breit gemacht hat, irgendwo im Tal des Red River gelegen, dessen Zufluss der unfreiwillig bekannte Bloody River ist. Die meisten wissen von ihm nur, dass er im Sommer austrocknet, es dort Blutegel gibt, man dort baden kann und die ganzen Belanglosigkeiten. Doch weitaus interessanter ist wohl das Geheimnis, welches den Namen dieses Flusses umgibt ...

Nördlich vom Bloody River liegt ein Wald, der Wolfswald. Niemand, der darüber reden würde, hat eine Ahnung davon, ob es dort noch Wölfe gibt oder überhaupt jemals gab. Niemand spricht freiwillig oder gar viel über diesen Wald. Früher wagte sich kaum jemand – und das nicht ohne Grund – auch nur in seine Nähe.

Heute sind diese Zeiten und mit ihnen die Erinnerungen immer mehr in Vergessenheit geraten. Die Kleinstadt ist eingeschlafen. Aber Neugier und Misstrauen bringen Spannung nach Coastville. Immer mehr Wissbegierige treibt die Abenteuerlust auf dunkle Mission, um Geheimnisse zu lüften. Auf Leben und Tod.

Die Krieger des Horns - Feuermond

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