Читать книгу Insel meiner Sehnsucht - Josie Litton - Страница 3

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Royce wanderte allein durch die Gärten seines alten Familiensitzes. Die Sonne ging unter und vergoldete jedes Blatt, jeden Grashalm mit dem letzten Licht des Tages. Während er beobachtete, wie die Nacht hereinbrach, wandte er sich zum Meer, und sein Blick folgte der Silberspur des aufsteigenden Mondes. In der Stille dieses Moments gewann er den Eindruck, er würde vor einer schattenhaften, undefinierbaren und zugleich bezwingenden Macht stehen. So stark war das Gefühl, dass er unwillkürlich eine Hand ausstreckte, um nach dem seltsamen Etwas zu greifen. Der lange Tag hatte ihn ermüdet. Und vielleicht glaubte er nur deshalb, über dem Salzgeruch des Meeres den Duft von Zitronen wahrzunehmen...

In der Nachtluft vermischten sich die Aromen von Jasmin, Thymian, Oleander und Zitronen. Diesen Duft hatte Kassandra ihr Leben lang gekannt – hier auf Akora, in ihrer Heimat, ihrem Gefängnis. Wie inbrünstig sie sich danach sehnte, das Inselreich zu verlassen, wie schmerzlich sie es vermissen würde... Sie seufzte, stützte ihr Kinn auf die verschränkten Arme und betrachtete durch ein hohes Fenster des Palastes das Meer, das der aufsteigende Mond versilberte. Schimmernd zeichnete er eine Straße auf das dunkle Wasser. Wohin führte sie? In welche der möglichen künftigen Zeiten, die hinter jedem Atemzug warteten, hinter jedem Augenblick? Ausnahmsweise sah sie nicht und spürte nur, was ihr bestimmt war. Von diesem Gefühl getrieben, streckte sie eine Hand aus.

Und da berührte sie für einen Sekundenbruchteil eine andere.

Insel meiner Sehnsucht

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