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Was bisher geschah

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2027. Längst schon haben die Gierigen die Welt ins Chaos gestürzt, denn sie kannten kein Maßhalten in ihrer Profitsucht, keine Rücksicht, keine Solidarität, agierten aber lange Zeit aus dem Hintergrund über ihre LobbyistInnen und gekaufte PolitikerInnen. Unerkannt warfen sie ihre Netze aus.

Dann kam es, wie es kommen musste: ohne Skrupel vergifteten die weltweit wütenden Mega-Konzerne mit ihren angeblich notwendigen Pflanzen-Spritzmitteln bedenkenlos die Felder und Gewässer, bis alles Getier darin zu verenden begann oder nicht lebensfähig geboren wurde. Die Skrupellosen holzten Wälder ab, ohne einen Gedanken an das Aufforsten zu verschwenden, denn Großaktionäre haben keinen Bezug zu Land und Leuten und den einheimischen Tieren. Sogar die Pflanzen, die angeblich durch die teuren Giftspritzen vor Schädlingen und Pilzbefall geschützt werden sollten, wurden deformiert und vernichtet. Glyphosat wie es im „Round Up“ des Konzerns Monsanto vorkommt, wurde längst als krebserrengender Stoff von der WHO angeprangert - jeder Mensch konnte den Bericht (nicht zum ersten Mal im Fernsehen) beispielsweise in „heute konkret“ um 18 Uhr 30 auf ORF 2 am Dienstag dem 3.11.2015 hören und sehen. Dennoch fiel 2015 die EU-Kommission ihrer eigenen Bevölkerung mit TTIP und anderen Beschlüssen in den Rücken (ihr sind die Konzerne buchstäblich näher, denn die Lobbyisten sitzen Tür an Tür mit den MandatarInnen in Brüssel). Die EU-Kommission erlaubte für weitere 10 Jahre den Einsatz des Giftes. Nierenkrebs, Lymphdrüsenkrebs und andere schwerwiegende Krankheiten wurden in Kauf genommen, damit die Konzerne ihren Profit machen könnten. Ein anderes Beispiel bot der Weinbau 2015 durch das Bayer-Mittel „Moon Privilege“, ein Mittel, das nachweislich Beeren und Blätter deformierte (nachzulesen bei Schmider 2015 in der Zürchsee-Zeitung). Sind die Betrogenen unzufrieden, ist ein Großkonzern „zu Zugeständnissen bereit“, um die Gemüter zu beruhigen, damit die Kunden weiterhin unnötige Spritzmittel kaufen mögen. Das Interesse der Konzerne gilt allein dem Vermehren des Kapitals – die Politik, die ihre Menschen schützen sollte, versagte vollkommen. PolitikerInnen agierten nicht mehr für die Menschen sondern für „die Wirtschaft“. Sie fragten sich nicht, wer „die Wirtschaft“ denn eigentlich war.

Die mächtigsten Konzerne sind durch ihre weltweit gehandelten Aktien zwar Weltkonzerne. Doch vor allem jene mit Hauptsitz in den USA übten entgegen aller Demokratievorstellungen ab den 1980er Jahren immer stärkeren Druck auf demokratisch gewählte Regierungen aus - auch zunehmend in Europa, korrumpierten und erpressten, bis diese ihre Bevölkerung als letzte Ressource der Ausbeutung preisgaben und über Jahrzehnte erkämpfte Sozialsysteme Stück für Stück abbauten. Über schlicht undemokratisch (also großteils im Geheimen) verhandelte Abkommen (beispielsweise TTIP) eigneten sie sich einstmals demokratische Rechte an, weil die PolitikerInnen entweder unfähig waren, die Gefahren zu erkennen oder bereits korrumpiert und auf dem demokratischen Auge blind geworden waren. Immer mehr Menschen demonstrierten oder führten Unterschriften-Aktionen durch, doch einige besonders lautstark in den Medien auftretende PolitikerInnen verunglimpften oder ignorierten sie. Die Kluft zwischen der Zivilgesellschaft und der Polit-Kaste wurde immer größer.

Fakt ist: Der gesamte Reichtum wurde in wenigen Händen gebündelt. 99,9 % der Bevölkerung besaß nichts als das nackte Leben und nicht mehr als die Arbeitskraft. Die Proteste der Occupy-Bewegung gegen die Profitgier der mächtigen Konzerne und sogenannten „Finanzmärkte“ mit Slogans wie „Wir sind die 99 Prozent“ konnten gegen die vereinte Macht der Konzerne mit der Politkaste nichts mehr ausrichten. Es war zu spät.

Aus der Sicht der arbeitenden Massen war die Arbeitskraft der einzige Reichtum, mit dem man etwas aufbauen konnte. Ohne Arbeit geschieht gar nichts, wird kein einziges Produkt geschaffen, kein Erz abgebaut, kein Korn angebaut oder geerntet. Die wenigen Kapitalbesitzer sahen das anders. Und sie setzten ihre Sicht der Dinge durch, weil sie die Politkaste auf ihre Seite ziehen konnten. Die einen PolitikerInnen waren schlicht unfähig, die Absichten zu durchschauen. Die anderen sahen die Vorteile für sich selbst, wenn sie dem Kapital dienten und waren durchaus willfährig.

2020 geschah das Unfassbare. Die Söldner-Armee der EU griff die europäische Bevölkerung an: Die mittlerweile nur 0,1 % der Ultra-Reichsten der Welt (mit der Selbstbezeichnung „Zeros“) – allgemeines Schimpfwort für sie wurde „verdammte Nullen“ hatten das Söldner-Heer offiziell der EU zur Verfügung gestellt. Inoffiziell hatte das Heer einen speziellen Zweck. Die Mega-Reichen begehrten offen nicht nur Reichtum, sondern die umfassende Macht und Herrschaft über die 99,9-Prozent der Besitzlosen, die sie abfällig „Prozentos“ nennen. Unter ihrem Anführer Mun Dong (oder Mun-Dong) errichteten die Gierschlunde eine Schreckensherrschaft auf der Erde, auf dem Erdtrabanten Mond, sowie auf der Mars-Basis. Unterstützt werden sie von sogenannten Freistaaten. Diese beliefern die Nullen mit Söldnern. Das sind Menschen, die auf diese Weise dem Joch der rechtsextremen Anführer, Populisten und Sektenführer in den Freistaaten entkommen können. Seitdem jagen die Nullen-Söldner die UntergrundkämpferInnen. Gräuel wurden von ihnen ohne Zahl begangen, zumeist auf Befehl der verdammten Nullen. Die Nullen selbst zogen hohe Mauern um ihre Enklaven. In Wien gehört ihnen das Schloss Schönbrunn und die Palais des ersten Bezirks. Nicht genug – um sich vor dem Hass der Prozentos zu schützen, setzen die Größenwahnsinnigen die entführten Prozento-Kinder als Schutzschild ein.

99,9 % - Buch 2

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