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Das Gym

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War das nur Zufall? Nein, sicher nicht.

Robin hatte sie auf ihrer Party gefragt, was sie tat und sie hatte es ihm erzählt. Aber dann hätte er ihr auch sagen können, dass er in demselben Gym trainierte, in dem sie seit heute arbeitete.

»Hi«, sagte er und lächelte sie an.

»Hi.« Sie lächelte zurück. »Ist das Zufall?«

Robin stützte sich an das Trainingsgerät, in dem Jessie gerade einen Kerl mit schmächtigem Körperbau traktierte.

Auch in seinen Trainingsklamotten und mit einem deutlich sichtbaren Schweißfleck am Halsausschnitt seines Shirts wirkte Robin ziemlich attraktiv. Durch den eng anliegenden Stoff konnte sie jetzt auch seine wohl proportionierten Oberarme und sein Sixpack bewundern.

Robin schüttelte den Kopf. »Ich bin jeden Dienstag und Freitag hier.«

»Warum hast du nichts gesagt?«

»Wie viele muss ich noch?«, warf der hagere Mann auf der Bank keuchend dazwischen.

»Noch zehn Mal«, entgegnete Jessie, ohne hinzusehen.

»Sollte eine Überraschung sein«, antwortete Robin und lächelte hintergründig.

»Ist gelungen!«

»Sauer?«

»Nein, wieso?« Jessies Schmunzeln wuchs noch in die Breite. »Wollen wir uns nachher auf einen Eiweißshake an der Bar treffen?«

»Ich hab eine bessere Idee«, sagte Robin. »Ich lade dich zum Essen ein. Wann hast du Schluss?«

»Ich kann nicht mehr! Waren das jetzt zehn?«, fragte der völlig fertige Mann auf der Bank, doch Jessie achtete gar nicht auf ihn.

»Gegen neun«, sagte sie. Sie fühlte dieses besondere Kribbeln in ihrem Bauch. Gerade war alles um sie herum ausgeblendet; der Krach der Trainingsgeräte, das Stöhnen des Mannes, den sie betreute und die Fahrstuhlmusik, die den Raum beschallte. Gerade war da nur noch Robin. Und irgendwie glaubte Jessie jetzt zu wissen, was dieses ›Etwas‹ war, das sie sich mit ihm vorstellen konnte.

»Okay, dann hole ich dich ab. Ich kenne einen tollen Thai-Laden hier in der Nähe.«

»Klingt lecker«, sagte sie und für sich dachte sie: »Der ist lecker.«

»Gut. Dann bis um neun.«

»Ja, bis dann. Ich freue mich.«

»Hören Sie, ich bin hier, um zu trainieren und nicht, um mir Ihre Balzrituale mit anzusehen!«, sagte der Mann, den Jessie betreute, leicht erregt und mit vor Anstrengung hochrotem Kopf, während sie Robin nachschaute.

Sie fuhr herum. »Wie? Oh, Entschuldigung!«

»Ich habe Sie hier auch noch nie gesehen. Sind Sie neu hier?«

Jessie nickte gedankenversunken. »Ja, heute ist mein erster Tag.«

Der Mann schnalzte verächtlich mit der Zunge, während ihm der Schweiß über die Stirn lief.

»Also bei mir haben Sie sich noch nicht so toll eingeführt, muss ich sagen. Etwas mehr auf den Kunden eingehen und weniger privates Geplänkel würde ich mir wünschen.«

»Schon gut! Ich habe mich doch entschuldigt!«, entgegnete Jessie und hatte dabei Mühe, den Kerl nicht zu sehr anzupflaumen.

Der schüttelte den Kopf. »Ich kann diesen Irren schon irgendwie verstehen.«

»Bitte?« Jessie wusste nicht, was diese Aussage bedeuten sollte.

»Nichts«, entgegnete der Mann und zog dann wieder ächzend an dem Griff, um die Gewichte hinter seinem Kopf anzuheben.



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