Читать книгу Gemeinsame Sprache - Jürg Halter - Страница 15

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Nachtschwimmen

Den Kopf im Nacken saß ich vor einem Schulhaus,

hin und wieder fuhr ein Auto vorüber, nichts Besonderes,

aber mir war, als sähe ich den Mond zum ersten Mal,

bis mir einfiel, dass ich ihn, so wie heute, zum ersten Mal sah!

In dieser Nacht, die so nie wiederkehren würde,

schon immer da war, zwickte mich Ewigkeit ins Ohrläppchen!

Nach einer unbestimmten Zeit erhob ich mich,

den Nacken vom Zummondhochschauen starr,

doch erleichtert und in Auflösung begriffen wie jedes Wort,

das mir auf dem Nachhauseweg durch den Kopf ging,

bis ich träumend im Bett lag – träumend wovon?

Selbstredend vom Mond, der stoisch jedem Gedicht widersteht.

Ich näherte mich einem weiß rauschenden Loch – schreckte hoch,

ob der alte Trabant nicht müde vom Betrachten der Erde ist?

Vielleicht ist er bereits vor tausenden von Jahren darüber eingeschlafen

und hat seitdem all unser Verlangen nach ihm verpasst.

Oder ist der Mond bloß ein Zustand, in dem sich

unsere maßlose Selbstüberschätzung manifestiert?

Ach was! Gewiss schwamm in jenem Schäfchenwolkenfeld

grad mein Kopf dahin – ich sank,

Tempo ungewiss, zurück ins harte Kissen.

Vorerst widersteht der Mond jedem Gedicht,

so wie du meiner umnachteten Liebe, o fernes, fremdes Herz!

Das Weltall ist eine Diva, die sich niemand ausdenken kann.

Gemeinsame Sprache

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