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Kosmisches Gedicht

»Das Verhängnis ist dunkel und tiefer als jegliche Meerschlucht.« W.H. Auden

Der Raum, den ich in der Welt besetze:

ein kleiner Sieg, eine namenlose Niederlage.

Wohne im Versuch, kann nicht bleiben,

empfehle mich.

Der Raum krümmt sich und wir uns

in ihm – ich woge in Gedanken.

Unsere Körper folgen unseren Schatten,

wir verformen uns, werden zu Ellipsen.

Kullern benommen die Milchstraße runter,

die in den Mikrokosmos unserer Köpfe führt.

Die Nichtexistenz von Räumen liegt außerhalb

unseres unendlich beschränkten Verstandes.

Sehen wir in die Weite, blicken wir als zerstäubende

Wechselwirkungen in die Materie – wir sind Weich-

körper mit festen und sich ändernden Überzeugungen.

Vielleicht gibt es uns nur, wenn wir grad gedankenlos sind.

Das unvermeidbar an die Sprache Gebundensein:

ein Zeigefinger, der leicht gebeugt auf den Himmel zeigt.

Beständig sein können, was man fühlt, ohne Differenz?

Ein zeitloses Lächeln durchzuckt das Universum.

Das kosmische Gedicht, das jemand vor Zeiten zu rezitieren begann

und dessen letzte Strophe voraussichtlich seine erste ist.

Gemeinsame Sprache

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