Читать книгу Tribut der Wahrheit - Jörg Koojers - Страница 6

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Die dunkelbraunen Augen des zwölfjährigen Clark glitzern wie schwarze Diamanten, als er die Marshmallows-Tüte in den Einkaufswagen legt.

»Wie köstlich«, murmelt er, versunken in die weiche und vor Zucker triefende Süßigkeit.

»Wir haben noch Marshmallows zu Hause«, hört er seinen Vater sagen.

Clark lächelt zufrieden in sein freundliches Gesicht mit dem wuchtigen Schnauzbart, den dunklen krausen Haaren und den klotzigen Augenbrauen.

Beruhigt stellt er den Mäusespeck in das Einkaufsregal zurück und geht mit seinem Papa zur Wursttheke. Mit Absicht stellt er sich vor seinen Vater und bettelt, brav wie ein Hündchen, nach einer Scheibe Dauerwurst. Doch anders als sonst, wenn sie hier einkaufen, verschwendet die ältere Dame hinter der Theke nicht einen Blick an Clark! Wie ein Luchs beobachtet er alle ihrer Bewegungen, doch sie stört sich nicht an ihm, so als wäre er nicht da. Noch einen kleinen Moment mustert er ihr ungewohntes verhalten und merkt dann, dass er träumt!

Clark weiß plötzlich, dass er am zweiten Juni 1986 gar nicht mit seinem Dad hier einkaufen war. Man hatte ihm nur erzählt, was in diesem Supermarkt in Québec City geschah. »Dad, bitte lass uns gehen«, hört er sich flehen, in dem Wissen, was folgt.

Doch bevor er sich schweißnass aus seinem Traum reißt, will er noch einmal in das liebevolle Gesicht seines Vaters schauen. Sofort nimmt er seine Hand und blickt unter Tränen zu ihm hinauf.

Der Schuss! John-Jay Simon sackt an Clarks kleiner Hand zusammen. Betäubt vom Schock schaut er in die hellblauen Augen des Mörders Harry Zott.

Clark reißt sich wach.

»Freitag«, stammelt er atemlos. »Es ist Freitag, der 26.5.2002, und ich bin in Pont-Rouge, Kanada. Ich bin 28 und... und nicht mehr zwölf.«

Mit einem Kopf, so matschig wie der zerschossene Schädel seines Vaters, richtet er sich groggy auf der Bettkante auf.

»Mein Gott«, stöhnt er, mit den Händen vor das Gesicht geschlagen.

Fast die ganze Nacht bis früh um fünf hielt er sich in seinen Stamm-Bistro auf, The Appletree in Québec City, und ließ sich von dieser Brünette anbaggern.

»Warum habe ich das verdammte Spielchen mitgemacht?«, fragt er sich.

Er wusste doch, dass er heute Frühdienst haben würde und sich für einen One-Night-Stand zu schade ist. Wollte er nicht schlafen, um nicht den immergleichen Traum zu träumen, wenn sich der Todestag seines Vaters nähert? Wollte er das geheime Planen und Recherchieren der letzten Monate mal hinter sich lassen, abschalten, auf andere Gedanken kommen und es einfach nur genießen, wie sie in ihrem Trägershirt und den knappen Minirock um ihn herumgeschlichen war? Ohne sich die Frage zu beantworten, steht er auf, geht ins Bad und schaut in den Spiegel. Das männliche, herbe Gesicht des großen, muskulösen Typs mit den dunklen Haaren vermischt sich mit den entsetzten Blicken des zwölfjährigen Knaben, als ihm gesagt wurde, was mit seinem Dad geschehen war.

Clark schluckt die Erinnerung wie immer herunter und streift das einzige Kleidungsstück, die Pyjamahose, von seinem sportlichen Körper ab. Er stellt das Wasser in der Dusche auf kalt, um die Schatten des Albtraumes schneller fortzuspülen.

Clark träumte schon viele Szenarien von dem, wie es sich hätte abgespielt haben könnte, doch der Täter Harry Zott erschien ihm heute Nacht das erste Mal.

»Harry Zott«, denkt er.

Dieser verdammte Bastard, dessen Mutter bei seiner Hinrichtung wahrscheinlich deshalb ein Lächeln auf den Lippen hatte, weil der größte Fehler ihres Lebens endlich getilgt war – ihn nicht schon vor der Geburt ins Jenseits befördert zu haben.

Nur zweimal sah er ihn, einmal auf den Zeitungsausschnitt, den seine Mom vor ihm versteckt hatte, und am Tage seines Urteilsspruchs im Gericht. Obwohl er jünger war als sein Dad, wirkte er wesentlich älter. Er hatte schwarze Haare, sein Gesicht war aschgrau, voller Falten und zeigte keine Spur von Reue. Doch am schlimmsten waren die tückischen hellblauen Augen, deren Boshaftigkeit es kein Gleichnis gab.

Clark dreht das kalte Wasser ab und schiebt die Erinnerung fort. Er steigt durchnässt aus der Dusche, schnappt sich ein frisches Handtuch aus dem Badezimmerschränkchen neben dem Waschbecken und denkt an John-Jay Simon.

Auch er war, genau wie Clark heute, durch und durch Polizist. Glück und Trauer werden eins, wenn Clark an seine Kinder und Jugendzeit zurückdenkt, an die vielen Geschichten, die sein Dad am Lagerfeuer oder, wenn es regnete, auf der Veranda erzählte. Wenn er oder eine seiner Schwestern, Caroline und Scarlett, mal Angst bekamen, tröstete er sie sofort. Wenn irgendwas kaputt war, reparierte er es sofort. Bei Problemen hatte er immer ein offenes Ohr. Wenn Mom mal nicht wusste, wo ihr der Kopf stand, zeigte er es ihr liebevoll. Wie warm und wie schmerzhaft zugleich wird es Clark ums Herz, wenn er daran denkt, was er einst besaß und wie brutal es aus seinem Leben gerissen wurde! Campen, Schwimmen, Federballspielen, Fahrradfahren, Eishockey – es gab fast nichts, was sie in ihrer Freizeit nicht gerne gemeinsam unternahmen! Bis heute ist sein Vater für ihn der Alleskönner geblieben. Eine Woche nach Clarks zwölftem Geburtstag wurde er hinterrücks von dem Ex-Sträfling Zott erschossen. Danach machten alle im Hause Simon eine harte Zeit durch. Das Schweigen regierte plötzlich die so lebhafte Familie. Keine Gespräche mehr beim Abendbrot. Kein Lachen gab den warmen und lebendigen Farben in ihrem Haus noch einen Sinn. Er war fort. Mom schaffte alles, was an ihn erinnerte, wie lästiges Gerümpel aus dem Haus. Nicht nur seine Kleider und die persönlichen Sachen, auch alles, was mit ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Ägypten zusammenhing: Fotos, Videos und alle ägyptischen Souvenirs von den vielen Reisen verschwanden spurlos, so als hätte es sie nie gegeben! Drei Monate nach seinem Tod verkaufte sie sogar das Haus und zog, so als wäre sie auf der Flucht, mit Clark, Caroline und Scarlett von Québec weg und ließ sich vierzig Kilometer westlich in ihrer Heimatstadt Pont-Rouge nieder. Cassandra erklärte ihren Kindern pflichtschuldig, dass sie ihr vertrauen müssten und dass sie ihr Verhalten und die daraus resultierende Entscheidung irgendwann verstehen würden. Clark sieht sie immer noch in ihrer Trauerkleidung vor sich stehen und hört, wie sie das sagt. Irgendwie war ihr schönes Gesicht mit den grünen Augen und den schwarzen Haaren dabei verschwunden, sodass sie als krakelige Zeichnung in seinem Gedächtnis zurückblieb. Auf jeden Fall hat er bis heute weder sie noch seine Schwestern verstanden und warum sie diese Geschichte einfach so geschluckt haben. Clark jedenfalls gab sich nicht damit zufrieden – schon gar nicht, nachdem er in den folgenden Monaten immer wieder den Namen Hill hörte. Seinen beiden zwei und fünf Jahre älteren Schwestern, Scarlett und Caroline, fiel das gar nicht auf. Sie schenkten dem deshalb keine Bedeutung. Also beschloss Clark das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Er ging eines Abends in dem neuen Haus bis zum Ende des langen Flurs, in dem die Schlafzimmer waren, und klopfte an die Tür seiner Mutter. Sie öffnete und ließ ihn rein. Cassandra erblasste, nachdem Clark fragte, wer dieser Hill sei. Sie rastete plötzlich aus, riss ihn am Kragen und drohte mit einer deftigen Tracht Prügel, wenn er vor seinen Schwestern oder irgendjemand anderem jemals diesem Ort in Ägypten erwähnen würde! Clark war geschockt und tat, was seine Mom sagte, auch wenn er ihr Verhalten in keinster Weise verstand. Jedenfalls hielt er sie wachsam im Auge und kümmerte sich um sein neues Leben in Pont-Rouge. Er ging mit seinen Schwestern zur Schule und lernte Logan kennen, der sein bester Freund wurde und, genau wie er, einmal Polizist werden wollte. Nur Logan erzählte er von dem Gespräch mit Mom und begann mit ihm heimlich auf ägyptischen Landkarten nach dem Ort Hill zu suchen, doch blieben sie erfolglos und die Suche fand ihr Ende im kindlichen Detektiv-Spielen.

Für Logan war das kein Ding und er lebte sein Leben weiter. Er war schließlich selber noch ein Kind und konnte nicht verstehen, wie wichtig es für Clark gewesen wäre, jemanden zu haben, der ihn ernst nimmt und daraus kein Spiel macht. Ungewollt verhielt er sich wie seine Mom und interpretierte das Verhalten von Caroline, Scarlett und Clark falsch. Dass sie nur selten weinten, bedeutete nicht, dass sie alles gut verarbeiteten. Cassandra war wahrscheinlich so sehr mit dem neuen Haus beschäftigt, dass kein Platz mehr war, um zu verstehen, dass Kinder anders trauern. Manche sind wie Caroline und ziehen sich eine Weile zurück. Andere sind wie Scarlett und Clark. Über zwei Jahre trauerten sie sozusagen auf Raten.

Clark jedenfalls fühlte sich in der Situation mit Logan äußerst unverstanden und es war für ihn einer der Momente, in denen sich Zweifel in sein Herz schlichen, ob es richtig war, Gefühle auszudrücken.

Clark hängt das Handtuch zum Trocknen über den Heizkörper. Im Badezimmerspiegel macht er sich die Haare zurecht und marschiert in bloßer Haut ins Schlafzimmer. Er öffnet den Kleiderschrank und zieht sich weiße Boxershorts, eine blau verwaschene Jeans und ein weißes T-Shirt an. Er richtet die Bettwäsche zurecht und geht durch den Flur in die Kü-che. Dabei streift sein Blick über den Koffer vor der Haustür. Er muss schwer schlucken, weil er alle angelogen hat und glauben ließ, er flöge nach Paris. Niemand weiß, dass er nach Ägypten geht und heimlich in der Vergangenheit seiner Mutter schnüffelt. Seit Wochen quälen ihn deshalb Zweifel, ob es wirklich richtig ist, in sechzehn Jahre altem Dreck zu wühlen, nur weil er als Kind ein paar Dinge fand, die er bis heute nicht versteht. Sollte er es nach so vielen Jahren nicht auf sich beruhen lassen? Warum zermartert er sich seit seinem zwölften Lebensjahr den Kopf? Warum ist er seither der Meinung, dieser Fall sei sein Schicksal und er müsste ihn unbedingt lösen? Hatte sie als Erwachsene nicht das Recht auf Privatsphäre und darauf, verschiedene Dinge für sich zu behalten? Vielleicht tat es ihr damals wirklich so weh, dass sie nicht mehr daran erinnert werden wollte und deshalb alles verschwinden ließ, was an ihn erinnerte. Umsonst wird sie bestimmt nicht wieder geheiratet haben.

Während Clark in der Küche den Kaffee durchlaufen lässt, alles für den letzten Arbeitstag zusammensucht und in den Rucksack packt, denkt er an die alte Holztruhe, die in dem neuen Haus vor Cassandras Bett im Schlafzimmer stand. Die betagte Truhe mit der halbrunden Klappe und den eisernen Beschlägen war ein Teil der vielen Veränderungen und hatte, genau wie das neue Haus, nichts mit dem gemeinsam, was sein Dad in Québec gebaut hatte. Es war nicht aus Stein, sondern aus Holz und fast hundert Jahre alt. Es war ein schönes Haus, mit drei Stockwerken. Die Fensterrahmen waren weiß von den weinroten Holzpaneelen abgesetzt – ein richtiges kleines Anwesen, das umzäunt wurde von einem verschnörkelten Zaun aus Stahl. Im Dunkeln war es immer ein bisschen gespenstisch, vor allem von innen. Die Türen quietschten. Auf den alten Dielen knarrte jeder Schritt – so wie in dieser Nacht, als Clark wach wurde und hörte, wie jemand leise die Treppe hinaufstieg und den langen Flur hinunterschlich. Clark erstarrte vor Angst und rührte sich so lange nicht, bis die Schritte an seinem Zimmer vorbeigeschlichen waren. Im Dunkeln sprang er aus dem Bett und tippelte auf Zehenspitzen zur Tür. Vorsichtig öffnete er einen Spalt und sah gerade noch, wie Cassandra einen großen Koffer in ihr Zimmer hievte. Von diesem Tag an war die antike Truhe mit einem Schloss verriegelt! Clark konnte nicht anders. Er musste herausfinden, was in der alten Kiste war. Schon am nächsten Tag schnüffelte er in ihrem Schlafzimmer nach dem Schlüssel und suchte tagelang vergebens im ganzen Haus, bis er Wochen später zufällig sah, dass das kleine verdammte Ding an ihrer Halskette baumelte! Ihm war sofort klar: Es gab nur einen Weg, um an den einzigen Schlüssel zu kommen. »Heute Abend«, sagte er sich, »werde ich herausfinden, was sie in der Truhe versteckt!«

Cassandra ging wie immer spät zu Bett und Clark hatte echt Mühe, nicht vor ihr einzuschlafen. Dann aber hörte er Schritte auf der Treppe und wie sie kurz darauf über den weinroten Läufer den Flur hinunter schlurfte. Ihre Hand streifte leise auf dem Holzgeländer und, ihren Schritten nach, blieb sie kurz vor Carolines, Scarletts und dann vor seinem Zimmer stehen. Clark hielt den Atem an und wartete, bis er ihre Schlafzimmertür sanft ins Schloss klacken hörte. Ohne das Lämpchen auf dem Nachtschränkchen anzuknipsen, sprang er auf und lief zur Tür. Er schaffte es, diese fast lautlos zu öffnen und schaute den Korridor hinunter bis zu ihrem Zimmer. Unter dem Türspalt kroch Licht ins Dunkel. Cassandras Schatten zog unruhig umher. Clark holte einmal tief Luft und machte sich bereit. Als er das Wasser im Bad plätschern hörte, lief er los. Er wusste, dass sie unter der Dusche die knarrenden Dielen und das Öffnen der quietschenden Tür nicht hören würde. Ihm war ebenfalls bewusst, dass sie die Halskette immer auf das weiße Nachtschränkchen neben dem Bett legte und dass er nicht viel Zeit hätte. Vorsichtig öffnete er die Tür und schaute zum Badezimmer gegenüber vom Bett. Er achtete gar nicht mehr auf die minzgrüne Bettwäsche, den alten beigefarbenen Bauernschrank mit den handgemalten Sommer-Blümchen auf den Türen und den stummen Diener, der ihren Bademantel hielt. Auf dem Nachtschränkchen lag, von der Kette abgetrennt, der Schlüssel. Clark wollte ihn gerade holen, da sah er, dass das Vorhängeschloss an der Holztruhe geöffnet war! Er schluckte. »Jetzt oder nie«, flüsterte er.

Der Deckel war aus massivem Holz und dementsprechend schwer. Trotzdem schaffte er es, ihn anzuheben. Noch vor den Schusswaffen sah er bündelweise Geld.

Neben den gebündelten Tausend-Dollar-Scheinen lagen Zeitungsausschnitte von dem blutigen Attentat im Einkaufszentrum, Berichte über die Polizei-Ermittlungen und von Hand geführte Notizen über den Todesschützen Harry Zott. In einem Briefumschlag fand Clark Bilder von einem Gebäude, das an einer großen Straßenkreuzung lag. Er wusste, dass er dieses Haus irgendwo schon einmal gesehen hatte, doch leider nicht mehr, wann und wo und was daran so besonders war. Clark kramte weiter und hätte fast den Brief auf den Geldbündeln übersehen. Er nahm ihn und wollte gerade Lesen, da drehte Cassandra das Wasser in der Dusche ab! Er überflog alles und las nur die letzten Sätze. »Solange die See stürmt, bleiben wir in Ägypten und lassen die Sache auf sich beruhen. Wenn Gras über Johns Tod gewachsen ist, sehen wir uns wieder, bis dahin viel Glück und alles Gute. In Liebe, dein Donavan Hill.« Clark blieb die Spucke weg. Hill war kein Ort, sondern ein Mann! Er legte den Brief hastig zurück, senkte vorsichtig den schweren Deckel und rührte ihn nie wieder an.

Clark steht immer noch in der Küche und starrt, in Erinnerungen versunken, auf den durchgelaufenen Kaffee. Er schaut auf die Uhr. In einer halben Stunde beginnt sein Dienst. Er nimmt sich eine schwarze Tasse aus der weißen Vitrine und gießt sich nachdenklich Kaffee ein.

Als zwölfjähriger war es ihm unmöglich, zu schätzen, wie viel Geld in der Truhe war, doch heute würde er sagen, dass es mindestens eine Million kanadische Dollar waren. Auch hatte er damals noch keine Vorstellung davon, wie seine Mutter an so viel Geld gekommen war und warum sie es in der alten Holzkiste versteckt hielt. Clark rätselt bis heute, wo er das Gebäude auf den Fotos schon mal gesehen hat. Aber was ihn seither am meisten quält, ist, dass Cassandra kaltblütig gelogen und ihm mit Prü-gel drohte, sollte er seinen Schwestern etwas von einem Ort erzählen, der in Wirklichkeit ein Mann namens Donavan Hill war – ein Mann, zu dem Clark kein Gesicht hat, der garantiert deshalb verschwunden ist, weil er mit dem Mord an John-Jay Simon nicht in Verbindung gebracht werden wollte.

»Ob Hill ihr das Geld gegeben hat?«, fragt er sich.

»Wenn ja, woher hat er es und wozu hat er es ihr gegeben, wenn sie es am Ende nie benutzt hat?«

Benutzt, um die Hypotheken für das Haus zu bezahlen oder um sich und ihren drei Kindern ein leichteres Leben zu machen? Wieso hat sie immer jeden Penny zweimal umgedreht und so gelebt wie eine arme Kirchenmaus? »“wenn Gras über die Geschichte mit John gewachsen ist, sehen wir uns wieder“«, denkt Clark an den letzten Satz aus dem Brief.

Haben sie sich inzwischen wiedergesehen? In welcher Beziehung standen und stehen sie heute zueinander? Was hatte dieser Mann mit seinem Vater zu tun?

»Mist«, sagt Clark plötzlich. »Schon viertel vor acht.«

Um acht beginnt sein Dienst. Clark trinkt hastig den letzten Schluck Kaffee aus. Er schnappt sich seine schwarze Fleecejacke, seinen Rucksack, die Autoschlüssel und verlässt sein Haus in der Rue Rivard. »Schnell noch zur Bäckerei Blanke«, denkt er, »bei Emma ein paar Donuts holen und vor allem sich nichts anmerken lassen – einfach so tun, als wäre alles okay.«

Tribut der Wahrheit

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