Читать книгу Mord à la carte in Schwabing - Jörg Lösel - Страница 17

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Zwei Coolpacks hatte sich Tom mit einem Schal auf seine Wangen gebunden. Mit der Schleife oben auf dem Kopf sah er aus wie eine von Zahnschmerzen geplagte Figur in einem Comic. Nebenher schrieb er gefühlt 200 Whatsapp-Nachrichten an Lisa, erhielt aber keine Antwort. Der Schmerz durchfuhr ihn immer wieder in Wellen, er war nervös und ärgerte sich darüber, dass ihm das geradlinige Denken scheinbar abhandengekommen war. Um sich abzulenken, kochte er sich am Abend eine Kartoffelsuppe aus der Tüte, die für ihn allemal besser zu essen war als feste Nahrung.

Es war schon nach 22 Uhr, da rief Lisa endlich zurück. Tom fiel es noch immer schwer, sich deutlich zu artikulieren.

Als er sie um ein Treffen bat, reagierte sie reserviert. Er vermutete, dass sie ihm die Frage nach Edgars Adresse nach wie vor übel nahm. Tom druckste eine Zeitlang herum, als Lisa sich verabschieden wollte, platzte er heraus: »Ich habe die Adresse von Edgar herausbekommen, die du mir nicht nennen wolltest. War gar kein Problem.«

Lisa schluckte. »Ich kann doch meinen Arbeitskollegen nicht in die Bredouille bringen, indem ich jemandem, der etwas gegen ihn im Schilde führt, seine Adresse nenne. Verstehst du das nicht?«

»Er ist doch der Gangster!«

»Tom, das ist Blödsinn, er versucht mal, jemanden zu bescheißen, aber er ist doch kein Verbrecher.«

Hastig erzählte Tom die Geschichte, die er in der Kapuzinerstraße erlebt hatte. »Der geht mit dem Messer auf mich los und du sagst, er ist kein Gangster? Wieso verteidigst du ihn so vehement?«

Lisa war sehr kleinlaut geworden. »Er ist ein Arbeitskollege, und ich komme mit ihm gut klar. Aber wenn es so war, wie du es gerade geschildert hast, tut es mir leid.«

Tom empfand ihre Worte als einen kleinen Triumph. Edgars Messer hatte die fest verschlossene Auster einen winzigen Spalt weit geöffnet.

Tom ging zum Kühlschrank, öffnete eine Bierflasche und kühlte seinen Mund mit dem herben Getränk auch von innen.

Mord à la carte in Schwabing

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