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Gelingt es, Kinder oder Jugendliche für Aufnahmen zu gewinnen, so können sich interessante Porträts oder andere Szenen ergeben. Dabei gilt es immer die Szene und Situation an die eigene fotografische Vorstellung anzupassen (oder umgekehrt). Während es bei Kindern oft nur kurz gelingt, die Aufmerksamkeit und Konzentration aufrecht zu erhalten, geht dies bei Jugendlichen schon deutlich besser.

Die Aufnahme der achtjährigen Annika nimmt schon etwas mehr Zeit in Anspruch, setzt aber auch die volle Kooperation der Fotografierten voraus. Und beim Überzeugen und Motivieren von Menschen ist Magdalene ein Profi. Mit ihrer gewinnenden, freundlichen Art gelingt es ihr (fast) immer, die porträtierte Person auf die Reise mitzunehmen, welche die Fotografin im Kopf hat.

Auf dem Rücken liegend auf einer schwarzen Decke und das prächtige rote Haar weit wie ein Fächer verteilt sowie mit Kornblumen geschmückt, entstand diese Aufnahme. Während Magdalene in der Nachbearbeitung die helle, jugendlich glatte und zarte Hautfarbe beibehielt und sogar noch etwas aufhellte, wurden das Rot der Haare sowie das Blau der Kornblumen und des Pullovers nachträglich etwas intensiviert. Auch das Grün/Blau der Augen wurde verstärkt.

Während die Model-Fotografie, wie wir sie in Kapitel 5 sehen, primär jüngere Menschen – zumeist jüngere Frauen – als ›fotografisches Objekt‹ einsetzt, erweisen sich gerade ältere Menschen und Kinder als ausgesprochen fotogen – auf ihre eigene Art. Wenn es dann bei älteren Menschen gelingt, den Charakter des Alters, die Lebenserfahrung, die sich im Gesicht oder in der Haltung widerspiegelt, das Durchleben von guten und harten Zeiten im Bild einzufangen, so hat man mehr als nur einen Schnappschuss, muss sich dafür aber auch mehr Zeit nehmen. Solche Bilder werden zugegebenermaßen eher von älteren Menschen gewürdigt, haben oft aber auch etwas Bleibendes, Zeitloses.

Schwarzweißaufnahmen werden dabei dem älteren Menschen oft besser gerecht als Farbbilder. Nicht nur dadurch, dass die Farbe-nach-Schwarzweiß-Umwandlung dem Fotografen viel Spielraum in der Nachbearbeitung gibt, sondern sie reduziert auch die Problematik von eventuell unschönen Leber- und anderen Hautflecken. Diese lassen sich mit einer entsprechenden Schwarzweiß-Umwandlung einfacher etwas aufhellen und damit optisch zurücknehmen.

Warum wir fotografieren

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