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Gartenarbeit

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Tag 2

Am nächsten Morgen saß Jan draußen im Habitat, links vor dem Tor und trank sich bereits den dritten Kaffee. Die große Kaffeekanne stand auf dem Gartentisch, darin eingearbeitet eine Warmhalteplatte.

Was habe ich Gestern für ein Quatsch geredet? Zumindest für eine Nonne muss sich das anhören, als sei ich gerade aus einer Anstalt Entlaufen. Ich werde ihr Feierlich geloben, dass ich nur noch Vernünftiges sagen werde.

„Jan“, rief die Nonne. Sie stand im Tor, das wieder ca. 2,50 Meter weit offen war und blickte skeptisch nach oben, zur Kuppel „wie sieht’s aus?“

„Guten Morgen! Gut, keine Angst, bei Druckverlust geht sofort der Alarm los. Willst du da Wurzeln schlagen?“

„Oh, sorry, Guten Morgen, nein natürlich nicht.“ Sie kam vorsichtig heraus und setzte sich an den dritten Stuhl am Tisch. „Aaaah!!“ schrie sie plötzlich vor schreck auf. Sie hatte gerade, auf den dritten Stuhl etwas entdeckt.

„Ist nur Stinky, keine Angst.“ Nun sah sie auch, dass es nur die Tigerkatze war, die dort wie eine Statue saß, im Halbschlaf.

„Ach, eine Katze“, sagte die Nonne beruhigt, „na du bist ja eine süße.“ Sie kraulte die Katze etwas am Kopf, die dadurch ein Kopf größer wurde und wie irre schnurrte. Die Katze leckte immer wieder an Sophies Hände. Sophie lachte.

„Übrigens“, sagte Jan, „die hat heute früh eine Maus geschreddert. Die Zunge ist noch die gleiche!“ Sophie zog ihre Hände weg.

„Böse Katze!“ Diese war quitschvergnügt und hoch zufrieden mit ihrer Tagesleistung.

„Katze müsste man sein!“ sagte Jan, Gedankenversunken.

„Wieso, magst du etwa Mäuse jagen?“ Sophie lachte wieder.

„Nein, aber ablecken, erst die Hände, dann alles andere!“ Jetzt lachte Jan, aber gemein.

Sophie wurde wieder rot. Es gab wieder eine längere Sprechpause.

„Kaffee?“ Fragte Jan versöhnlich.

„Ja, gerne.“ Er schenkte ihr eine Tasse ein.

Frau Tszi war schon den ganzen morgen, seit dem aufstehen, am überlegen.

Wenn der hier seit Monaten alleine lebt, nur mit einer Katze und ein paar Hühnern, ist es ja kein Wunder wenn der, wie Gestern und gerade, nur groben Unfug redet. Der ist ja kein Mönch, und wenn der eine Frau sieht, und sei es eine Nonne, hat der Hormonüberproduktion. Da kommt nichts Anständiges bei rum

„Ich habe etwas beschlossen.“ sagte Jan Feierlich.

„Tatsächlich? Irgendetwas Normales?“

„Natürlich: Ich werde ab jetzt nur noch Vernünftiges reden. Auch wenn Gestern alles, mehr oder weniger, vernünftig war, könnte es für eine Nonne doch ein wenig befremdlich sein.“

„Du meinst so etwas wie, als dir da ein paar Sauereien eingefallen sind?“

„Dies war auch relativ vernünftig. Apropos, hatte ich fast Vergessen, gut das du mich daran Erinnerst, komme nachher darauf zurück. Außerdem werde ich den Scheiß zustimmen.“ Sagte er eher beiläufig.

„Welchen Scheiß meinst du?“ Fragte die Nonne überrascht.

„Das mit dem Piss- Kommando, auf der kack- Ares! Schon Vergessen?“

Sie starrte ihn zweifelnd und abwesend an. Die Überraschung war nur kurz, dann kramte sie aus einer Seitentasche wieder ihr HT hervor und tippte etwas darauf ein.

„Dein Daumenabdruck.“ Sagte sie wie in Trance. Der Daumenabdruck war nicht nur der Fingerabdruck, es wurde gleich auch noch die DNA registriert und ob der Daumen auch noch aus lebenden Zellen bestand. Früher hatte man jemand einfach einen Daumen abgehackt und sich damit seine Autorisierung von irgendetwas erzwungen.

Die Nonne Tippte nun noch etwas ein.

„So, ich habe jetzt auch noch meine Bewerbung abgeschickt!“

„Bewerbung“, fragte Jan erstaunt, „als was?“

„Als…“ Sie holte diesmal tief Luft, „… Chefsekretärin des Kommandeur der Ares!!“

„Was? Warum?“

„General Henson will unbedingt, dass ich an deiner Seite bin, aber du solltest es selbst entscheiden, wen du engagierst. Er meinte, es wäre ganz gut, wenn ich als eine Art „moralischer Kompass“ fungieren würde und natürlich alles Administrative. Darf ich eben schnell den General kontaktieren?“ Fragte sie mit großen China- Augen.

„Meinetwegen, aber auf eigene Gefahr.“ meinte Jan Mürrisch. Sophie drückte fleißig einige Tasten. Nach wenigen Sekunden erschien General Henson auf dem HT.

„Hallo Schwester, Sie melden sich aber sehr früh. Sie sollten nicht zu schnell verzagen, der Sturm dauert ja noch etwas an und bis dahin…“

„…Er hat bereits“, unterbrach sie ihn forsch, „seinen Scheiß, heidnischen Daumen aufs HT gedrückt!“

„Wirklich?“ Fragte er sie ungläubig.

„Ja-ha.“ Entgegnete die Nonne wieder genervt.

„Nach einen Tag? Unglaublich! Gute Arbeit. Mir ist aber aufgefallen, dass Sie Jans Ausdrucksweise übernommen haben. Ich hatte ja gehofft sie würden ihm etwas Manieren beibringen und nicht er Ihnen sein Toilettenvokabular.“

Sophie erschrak, er hatte Recht, es war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie so schrecklich redete. Die Liste für die Beichte wurde immer länger…

Jan unterbrach die Denkphase der beiden schroff.

„Ey, du Bettnässer, wenn ich meine Beförderung abhole, bekommst du gleich noch den dir zustehenden Arschtritt!“

„Miau!“ sagte die grausame Tigerkatze vorwurfsvoll, an beide gerichtet.

„Ich melde mich morgen wieder.“ Meldete sich die Nonne beim General ab.

„Bis dann, Schwester.“ Der Tigerkatze war es egal, die dachte nur an frische, saftige Mäuse.

Nach wieder einer längeren Demutspause von beiden, ergriff die Nonne wieder das Wort.

„Bei dieser Mission, wenn wir eine zweite Erde finden, kannst du einiges bewegen, als Kommandeur.“ Jan zündete sich eine Zigarette an, das half beim denken.

„Wenn da, auf einen günstigen Planeten, schon Menschen oder so Leben?“ fragte er Sophie.

„Dann lassen wir die in Ruhe und fliegen weiter.“

„Wenn dort Lebewesen leben, die sich, vielleicht in ein paar hundert Millionen Jahren, zu Intelligenten Wesen entwickeln würden?“

„Dann…dann lassen wir die auch in Ruhe.“

„Da werden wir aber nie eine zweite Erde finden, teuerste. Bleibt nur Terraforming und das dauert ewig!“

„Vielleicht haben wir auch Glück!“ Sophie war nun doch leicht verärgert, nicht wegen Ketzerei oder Sexismus, sondern weil Jan auf einmal Vernünftige Argumente brachte.

„Oder“, Sophie ahnte schlimmes, denn Jan holte wieder tief Luft, „wir finden einen Planeten, wo die Dinosaurier leben, die fressen alle Säugetiere weg, die sich weiter entwickeln könnten. Auf der Erde hatten wir das Glück, das dort ein Komet einschlug, die Saurier ausstarben und die Säugetiere sich zu unserer komischen Gattung entwickelten. Also finden wir einen Saurierplaneten, eliminieren alle Saurier, dann können wir beruhigt dort Siedeln?“

„Ich denke nicht, dass so eine Vorgehensweise toleriert würde.“

„Warum haben wir dann zwei Regimenter Luftlandetruppen an Bord, und ein Waffenarsenal das wir zwei Sonnensysteme komplett wegsprengen könnten?“

„Zur Abschreckung, habe ich dir doch gesagt! Außerdem gibt es Milliarden Sterne und noch mehr Planeten, irgendeinen werden wir da schon finden. Dann können wir dort noch mal von vorne anfangen, ohne die Fehler die wir auf der Erde gemacht haben!“

„Das Paradies 2.0 sozusagen, dürfen wir bloß keine Äpfel Essen.“

„Ketzer!!“ Sagte Sophie wieder verärgert. Bei jedem anderen wäre das wohl eine Beleidigung, aber nicht bei Jan, der war nun mal ein Ketzer, deshalb brauchte sie das nicht bei der nächsten Beichte berücksichtigen.

„Allerdings“, Jan nahm noch einen großen Zug und machte die Zigarette dann aus, „könnten wir auch auf eine Gesellschaft treffen, die auf dem Niveau unseres Mittelalters, oder der Antike ist. Nach einem sehr langen Flug durchs All, würden wir vielleicht trotzdem dort landen, damit die Besatzung Mal etwas anderes sieht und nicht langsam durchdreht. Egal was wir denen Erzählen würden, für die wären wir Götter. Fliegende Maschinen, die ganzen Technischen Spielereien und so.“

„Und was dann? Sollen wir etwa sagen: Mahlzeit! Wir sind keine Götter, wir sind euch nur 5000 Jahre voraus!?“

„Gute Idee, die würden uns trotzdem für Götter halten. Falls die Langeweile haben, könnten die uns ja bei der Errichtung unserer Durchgeknallten Megabauten helfen, also alles Freiwillig. Unsere Anzahl von Baumaschinen, an Bord, ist begrenzt.“

„Also ihre Gutgläubigkeit ausnutzen?“

„Natürlich, im Gegenzug würden wir deren Seuchen heilen, Menschenopfer und belanglose Kriege abschaffen und ihren Lebensstandard um tausend Jahre erhöhen, auch auf dem Gebiet der Wissenschaften!“ Sophie wurde nachdenklich.

„Das hört sich ja eigentlich ganz Vernünftig an. Wenn wir einer Kultur die ganzen Grauenhaften Sachen ihrer Weiterentwicklung ersparen könnten.“

„Einige auserwählte Priesterinnen könnten ihren Gottesdienst dann am lebenden Objekt ausüben.“ Philosophierte Jan.

„In Form von Sex, oder wie?“ Fragte Sophie wieder Verärgert.

„Da hast du endlich einmal eine sehr Vernünftige Idee“, meinte Jan begeistert und lachte wieder fies, „wir lassen uns da ein paar Porno Tempel hinsetzen das der Dschungel rappelt!“

„Als Obergott hättest du natürlich eine unbegrenzte Auswahl?“

„Wird immer besser, komisch, dass eine Nonne mich erst auf die Idee bringen muss. Die sind bestimmt spitz wie Nachbars Lumpi, wenn sie es mit ihren Göttern treiben dürfen. Für die Weiblichen Besatzungsmitglieder und Schwule finden wir bestimmt auch ein paar Boys, für die Mädels, die auf Frauen stehen, finden wir wohl auch die entsprechenden Damen.“ er blickte Sophie amüsiert an. Jetzt musste er aber doch etwas nachdenken.

Aber ich will doch etwas ganz anderes….

„Vernünftiger wäre es aber, wenn der, in deren Augen, Obergott, es mit einer anderen, in deren Augen, Göttin treiben würde? Was meinst du?“

„Weder noch.“ meinte sie zerknirscht und beleidigt.

„Also doch besser Saurier abknallen, oder mit Eingeborenen in die Kiste springen?“

Sophie wurde richtig Wütend, sie schrie.

Mit…niemanden!“

Sophie wurde auf einmal Knallrot, sie hatte auf einmal schreckliche Sex- Gedanken im Kopf, war das Gedankenübertragung?

Jan, der ja nicht blind war, sah natürlich das sie knallrot wurde, im Gegensatz zu sonst nutzte er die Situation aber diesmal nicht Rücksichtslos aus, was er wollte, aber er war zu überrascht.

„Mao.“ sagte die grausam getigerte Katze Schadenfroh.

Schon wieder so ein schlimmer Gedanke, schoss ihr durch den Kopf, vielleicht kann ich durch eine Kom- Verbindung eine Notfall- Beichte durchführen. Hoffentlich fällt die Schwester Oberin nicht in Ohnmacht? Wahrscheinlich muss ich die grausigsten Bußen tun, die es gibt.

Im 22. Jahrhundert konnte auch eine Nonne die Beichte abnehmen. Die waren schon richtig modern, es wurden sogar ein paar Kinderschänder in den Knast gesteckt, die dort aber nicht lange überlebten.

„Ich muss“, sagte Jan ablenkend, „sowieso noch mal nach Henson hin, wegen der Scheiß Beförderung, da kann ich ja noch nachfragen, wie wir in diesen Situationen verfahren sollen.“

„Das wäre bestimmt vernünftig, die müssen dich auch noch ordentlich Briefen, bevor die uns ins All schießen.“

„Andererseits darf und werde ich sowieso machen was ich will, sagtest du ja.“ Er grinste wieder fies und eindeutig zweideutig.

„Vermutlich würdest du natürlich immer das Gegenteil von dem machen, was man dir sagt.“

„Woher weißt du das?“ Jan simulierte Erstaunen.

„Nach einem Tag kenne ich deine Triebgesteuerte Denkweise.“

„Triebtäter mit Komplett- Dachschaden! Du suchst dir komische Vorgesetzte aus.“

Sie Erschrak. Herrgott, Jesus und bei allen Heiligen! Ich habe mich bei ihm beworben und mir fallen die ganze Zeit nur üble Beleidigungen für Jan ein. Jeder andere hätte meine Bewerbung ungelesen gelöscht und mich vor die Tür gesetzt, trotz oder wegen des Sturms. Und dieser hier? Na ja, der grinst mich nur blöd und lüsternd an, dass ihm nicht noch der sabber aus dem Mund läuft….

„Ist aber auch nicht sicher, dass ich diesen Job bekomme, oder?“ Fragte sie nun fragend mit großen Unschuldsaugen.

„Na ja“, er zündete sich noch eine Denk- Zigarette an, „wenn bei deinen Mitbewerberinnen ein total Versautes Luder dabei ist, die nun wirklich alles macht, dann sinken Deine Chancen natürlich rapide.“ Sophie senkte traurig den Kopf, dass hatte sie fast befürchtet, bei ihren Unfreundlichkeiten, wie sie dachte. Jan entging natürlich ihr Trübsal nicht, so Grausam wollte er nun doch nicht sein.

„Aber bezahle für den Job, nicht für eine stupide Fick- Partnerin. Suche natürlich eine Intelligente Sekretärin, da hast du die Nase wieder weit vorn.“

Sie hob wieder den Kopf und strahlte leicht.

Musste der jetzt unbedingt das böse F- Wort sagen? Vermutlich ist das für Jan schon fast Vornehm. Wenn der seinen eigenen Vorgesetzten schon Bettnässer nennt…..aber der arme Herr General schien das auch schon gewohnt zu sein. Möchte nicht wissen was der dem schon alles vor den Kopf geknallt hat, der ist bestimmt schon abgestumpft. Moment, ich soll ihm ja Manieren beibringen. Hm, besser erst, wenn ich den Job habe…..

Jan sah erleichtert, dass die Nonne erleichtert war.

Jan, wie blöd bist du eigentlich? Die wäre fast am heulen gewesen. Ich wollte doch nur noch Vernünftiges reden. Ich glaube es wäre Zeit für etwas Abwechslung….

„So, Schwesterlein, langsam muss ich was tun, trotz meiner chronischen Faulheit.“

„Was hast du denn vor?“

„Sissiphusarbeit, Unkraut pulen, da vorne im Garten fange ich an.“ Er zeigte ein paar Meter weiter.

„Oh, wie im Klostergarten, darf ich mithelfen?“

„Klar, hast du Arbeitssachen dabei?“

„Ja.“

Wie auf Kommando, von einer Tarantel in den Hintern gestochen, sprangen beide auf und rannten in den Wohntrakt, zum umziehen. Jan war als erster fertig, lief wieder heraus, nahm sich einen Eimer und begann zu pulen. Nach wenigen Minuten, gefühlten Stunden, erschien die Nonne, nahm sich auch ein Eimer und zupfte Unkraut.

„Du siehst ja fast genauso wie vorher aus!“ Sagte Jan erstaunt. Sie hatte eine ältere Nonnenkluft an.

„Das sind meine Arbeitssachen!“ Sagte sie genervt. Beide zupften weiter. Die Katze überwachte alles und gab Kommandos. Die Nonne hatte ihren Eimer immer schneller voll und leerte den sofort auf dem Kompost. Beide zupften munter, auf den Knien. Die Nonne genau ein Meter vor Jan.

Jetzt muss ich mir auch noch die ganze Zeit ihren Arsch angucken! Nur gucken, nicht anfassen, Grausam. Das ist jetzt meine Strafe. Darf ich kein Erzählen.

„Mittagspause.“ Rief er. Jan griff sich immer wieder ins Gesicht und hatte dort auch den Dreck, wie überall. Die Nonne ebenso. Am Gartentisch zogen sie beide die Schuhe aus. Sophie wollte schon hinein gehen, als Jan meinte:

„Willst du etwa so dreckig durch die Wohnung laufen?“

„Wie denn sonst?“

„Dann müsste ich gleich schon wieder alles sauber machen, erhöhter Wasser und Energieverbrauch und so.“

„Wie denn sonst?“ Fragte sie nochmals.

„Rein Logisch betrachtet, wäre es am Vernünftigsten, wir würden uns gleich hier ausziehen.“

„Ach so! Und im Geiste der Wasserersparnis sollten wir auch zusammen Duschen?“

„Genau, eine hervorragende Idee.“ Antwortete Jan Verwirrt. Sagt die das wirklich gerade oder Träume ich?

„Wenn man den Gedanken fortführt“, folgerte Sophie scharfsinnig, „sollten wir auch nur ein Schlafzimmer und ein Bett nutzen, spart enorm Energie!“

„Richtig, zum wohle der Menschheit!“ entgegnete Jan nun richtig euphorisch. Sie ist ja doch Vernünftig, hat nur so prüde getan.

„Und für die Freiheit!“ Sagte die Nonne.

„Für die Gesundheit, bis der Arzt kommt!“ entgegnete Jan, benebelt.

Sophie stemmte nun die Hände in die Hüften.

„Du gibst wohl nie auf wie?“ Sie lachte.

„Wenn wir schon die Menschheit retten sollen, sollten wir gleich hier anfangen. Im Sinne der Umwelt, des Gemeinsinns und was weiß ich noch.“

Natürlich haben sich die beiden nicht sofort nackelig ausgezogen. Sie waren auch nicht zusammen Duschen und teilten sich auch nicht das Schlafzimmer und Bett miteinander. Jan hielt seine Argumente durchaus für sehr Vernünftig und logisch, aber die Nonne konterte immer mit dem Zölibat. Sophie wurde in den folgenden Tagen immer geschickter, mit der Abwehr von Jans Durchgeknallten Sexuellen Phantasien. Er stand manchmal wie ein Volltrottel da. Ansonsten plätscherten die Tage so dahin, sie machten irgendwelche Gesellschaftsspiele, Tischtennis, kochten zusammen, abends meistens TV, wie ein altes, nörgelndes Ehepaar. Bis zum verheerenden Fünften Tag nach Sophies Ankunft….

5. Tag

kurz nach 10 Uhr morgens saß Jan mit dem Kaffee im Wohnzimmer. Er schaltete auf Kanal 1. Wieder ein roter Schriftzug, aber diesmal: -Planetarer Luftverkehr für heute ab 16:00 Uhr Ortszeit wieder freigegeben- .

„Scheiße!“ sagte Jan. Die Nonne in der Küche hörte es. Ich glaub ich muss kotzen!

„Ist irgendetwas?“ Sie kam nun mit ihrer Kaffeetasse ebenfalls ins Wohnzimmer.

„Du kannst wieder fliegen! Flucht vom Planet des Ketzers!“ Sie setzte sich auf die Couch und betrachtete den Bildschirm nachdenklich.

„Da muss ich wohl heute Nachmittag schon los. Ohne diesen Sch… äh, blöden Sturm hätte ich schon längst auf der Ares sein müssen.“

„Klar.“ Knurrte Jan.

„Aber du kommst ja auch bald nach. Wie lange brauchst du noch ungefähr hier?“

„Zwei bis drei Tage, eine bekannte hat mir vor längerem schon angeboten sich um alles zu kümmern, falls ich mal kürzer oder länger weg muss.“

„Na das wird dann wohl etwas länger werden.“

„Ist egal, die ist auch Single und Arbeitet im home Office. Außerdem ist die, komischerweise, Fan der Katze.“

Die restliche Zeit sagten beide kaum noch etwas. Frau Tszi wartete bis 16:30 Uhr, bis sie sich den Raumanzug anlegte, Jan half ihr wieder. Sie beobachtete immer wieder die Anzeige auf Kanal 1, kann ja sein, dass die Flugfreigabe wieder aufgehoben wurde. Aber es blieb dabei, Flugfreigabe. Jan wuchtete wieder ihre Tasche hinten auf den Wagen und fuhr sie zu Luftschleuse zwei. Sie umarmten sich noch kurz. Eins konnte Jan sich aber nicht verkneifen:

„Nach unserem Abflug mit der Ares, schaffe ich an Bord das Zölibat ab!“

„Das kann nur der Papst!“

„Falsch, der ist nicht da und hat an Bord auch nichts zu melden!“

Sophie wollte schon etwas erwidern, aber dann würden sie morgen früh noch zanken.

„Bis die Tage.“

„Bis dann.“

15 Minuten später war sie auf dem weg zur Ares. Jan fuhr zurück und hielt vor dem Gartentisch. Er machte sich ein Bier auf, das dort zufällig bereitstand.

Merkwürdig, die Fünf Tage habe ich kaum was gesoffen.

Trotzdem hörten die Hühner auf zu picken und sahen Jan vorwurfsvoll an. Wie die grausame Tigerkatze, die nun aussprach, was alle dachten: „Miau!“

„Ja, ja, miau“, entgegnete Jan entschieden, „das weiß ich selber. Hätte ich die etwa festbinden sollen?“

„Mao.“ sagte die Katze, was wohl „Ja“ bedeuten sollte.

Langsam werde ich wohl Geisteskrank! Jetzt Konferiere ich schon mit meinen Haustieren.

Blasphemie!

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