Читать книгу Blasphemie! - Jürgen Klos - Страница 8
Katastrophe und Dinner
ОглавлениеDie innere Röhre der Ares war so konzipiert, dass es eigentlich mehrere Ringe waren, die verbunden waren und alle einzeln, mit Fusionsreaktoren angetrieben wurden, mit der gleichen Rotationsgeschwindigkeit. Fiel ein Reaktor aus, ging ein Reservereaktor ans Netz, für die Übergangszeit, oder bei Totalausfall eines Ringes, zogen die anderen Einheiten den defekten mit. Ein Totalausfall eines Ringes, entkoppelt von den anderen, würde bedeuten, dass dort die Schwerkraft ausfiel und die Leute umherfliegen würden. Wäre die Schwerkraft wieder da, hätte man sehr viele verletzte und Todesfälle, gerade in Star City, weil dort die Freizeitanlagen waren und es nicht bis oben verbaut war, würden die Leute aus bis zu fünfzig Meter zu Boden fallen, überlebt wohl nur Jans Tigerkatze. Das war Ring fünf, dahinter, neben Jans Büro und Unterkunft war Deck sechs. Dort befand sich auch der „Gefechtsstand“, im Kern war dies ein Oval mit fünfzig Meter im Durchmesser, wo der Captain und die meisten Führungsoffiziere Arbeiteten. Daneben, den ganzen Ring, 360° entlang, waren alle Technischen, Computereinheiten, und alles was für den Betrieb des Raumschiffs Notwendig war zusammen. Im „Gefechtsstand“ lief dann alles zusammen. Der gesamte Ring sechs war als Autarkes System gebaut, nach allen Seiten, auch zu den benachbarten Ringen, mit einer zwei Meter dicken Speziallegierung Gepanzert. Diese, wie auch die Legierung der Außenhaut, war so geheim, dass selbst ich nicht weiß woraus die bestand! Außerdem war Ring sechs als Überlebenseinheit konzipiert, falls das gesamte Schiff auseinander brechen würde, könnte dieser Teil weiter funktionieren, es hatte sogar ein eigenes Antriebssystem und eigene, kleine Waffensysteme. Um diesen Bereich, war die Außenröhre ebenfalls besonders verstärkt, was von Außen so aussah, dass das Raumschiff in der Mitte dicker war, es war aber ein fließender Übergang, wie bei früheren, Aerodynamischen Luftfahrzeugen, es hatte aber bei der Ares nur Ästhetische Gründe, denn Aerodynamik spielte im Weltall keine Rolle, wegen fehlender Luft.
Captain Jeanette Blisset stand im Zentrum des Ovals, vom Gefechtsstand. Um ihr herum waren einige Offiziere an ihren Konsolen beschäftig. An den vier Seiten waren je ein großer Bildschirm angebracht, Vorne und hinten (Bug und Heck) die größten, links (backbord) und rechts (steuerbord) etwas kleinere. Es waren natürlich keine Fenster an Bord, sie waren ja in der inneren „Röhre“, sondern einfach nur Bildschirme, die das Außenbild von Kameras auf die Bildschirme übertrugen, 1:1 in Echtzeit. Captain Blisset schaute auf den Backbordschirm. Ein Phantastischer Ausblick auf die rote Oberfläche des Mars, aus der Umlaufbahn in 24 000 Kilometer höhe. Sie war in Gedanken versunken. Sie hatte ihr gesamtes Leben, voller Disziplin und Entbehrungen voll und ganz den Streitkräften gewidmet. Ein Privatleben gab es für sie nicht, dies war ihr Leben und es wurde belohnt mit dem Kommando über dieses Raumschiff, das dass Schicksal der Menschheit verändern könnte. Für ihre Karriere hatte sie alles gegeben, selbst eine eigene Familie zu Gründen, tat sie nicht, obwohl sie es unbedingt wollte. Aber dies hier war größer wie alles, alles wofür sie in ihrem Leben Arbeitete konzentrierte sich nun auf dieses Schiff. Trotz allem war sie eine Gläubige Katholikin und war froh darüber, dass eine Nonne an der Seite dieses Komischen Kommandeurs war. Bereits am ersten Tag nach ihrer Ankunft hatte sie mit der Nonne gesprochen. Sie verstanden sich gleich auf Anhieb gut und sie hat ihr die Freigabe für den Gefechtsstand gegeben, als linke Hand des Kommandeurs wollte sie dem nicht gleich vergraulen.
„Captain“, unterbrach sie Commander Morris, erster Offizier, in ihren Gedanken, „General Volz hat sich immer noch nicht gemeldet.“
„Aber an Bord ist er, oder wie?“
„Ja Sir, ist bereits am Donnerstag angekommen. Es gibt da wohl ein paar verstörende Gerüchte.“
„Sie meinen das mit den Liegestützen und so? Habe ich auch schon gehört.“
„Und der soll wohl nur in Zivil herum laufen. In einer Bar hat der wohl auch Oberst Myers Liegestützen machen lassen, einfach so, zur Belustigung einiger Anwesenden.“
„Wäre vielleicht ganz gut, wenn die Crew etwas mehr Disziplin eingehämmert bekommt. Ich kann nicht überall sein und Myers kann ich keine Disziplinaren Befehle geben. General Henson soll in dieser Bar auch gewesen sein, wir sollten also nicht zu vorschnell Urteilen, neue Besen kehren manchmal recht ordentlich.“
Unter den Heckbildschirm öffnete sich eine von vier Zugangstüren, herein trat, General Volz. Commander Morris sah ihn sofort und tippte Blisset auf die Schulter.
„Der General beglückt uns doch noch mit seiner Anwesenheit.“ General Volz ging schnurstracks zu Captain Blisset. Er hatte die Schwarze Uniform des „Special Commando Space“ (SCS) an. Seine Dienstwaffe war in der Pistolentasche am rechten Oberschenkel befestigt, linker Stiefel ein Messer mit einer 30 cm Klinge. Volz war der einzige bewaffnete im Gefechtsstand, außer die von der Sicherheit. Als er vor Captain Blisset stand ging sie in Grundstellung, knallte die Hacken zusammen. Sie stand, wie aus einem Militärischen Lehrbuch in Blei gegossen. Die Füße 45° abgewinkelt, der rechte oberarm zum Oberkörper 90°, Unterarm und Hand bildeten eine gerade Linie, die Handfläche 45° nach vorne geneigt, der Mittelfinger 1 cm von der Stirn.
„Captain Blisset, Herr General, melde das Kampfschiff Ares Einsatzbereit. Alle Stationen…“
„…Kampfalarm, Stufe rot!!“ unterbrach er sie Militärisch- laut brüllend.
„…Sir…?“ fragte sie ungläubig.
„Alles in Gefechtsbereitschaft, Einsatzbereitschaft der Kernwaffen herstellen. Gehen sie auf Schiffsweiten Rundruf!“
Sophie und Frau Miller Amüsierten sich köstlich im Büro. Sophie hatte natürlich wieder gepetzt.
„Und er hat das Bier wirklich wieder zurück gestellt?“ fragte Frau Miller ungläubig.
„Ja, dann hat er…“ Über der Tür ging eine rote Lampe an, ein kurzer Alarmton erklang. Darunter der Schriftzug –Alarmstufe rot- Rundruf-.
„Das sieht aus, wie ein echter Alarm?“ Meinte Frau Miller erschrocken.
„Ist es auch! Der Rundruf.“ Sophie deutete auf den TV, an der Wand, gegenüber der Sitzecke.
Der Fernseher ging an. Nach einem Schwarzen Bild, erschien Jan, in voller Uniform, sogar mit Orden.
„Hier spricht der Kommandeur“, Sophie sah ihn noch nie so ernst, „um 12:23 hat sich das Oberkommando bei mir gemeldet. Ich wurde darüber informiert, dass seit zwei Stunden der Kontakt zu allen Basen und Schiffen auf und bei Neptun abgebrochen sind. Aufgrund der letzten Funksprüche weiß das Oberkommando, das die dortige Raketenstellung noch auf eine feindliche Flotte gefeuert hat. Wir haben Befehl, diese aufzuhalten, mit allen Mittel. Ich habe die Kernwaffen Einsatzbereitschaft herstellen lassen. Denken sie an die Automatismen, alles was sie gelernt haben. Volz Ende.“ Der Bildschirm wurde wieder Schwarz.
Beide Frauen starrten sich entgeistert an. Frau Miller hatte schon oft einen Alarm mitbekommen, da war sie aber auf der Erde oder einer Raumstation, wo sich dann ein Einsatzkommando bereit machte. Aber nie auf einem Kampfschiff. Sophie fing sich als erste.
„Hat er so einen Alarm schon einmal, aus jux, ausgerufen?“
„Nein, nie. Die Kontrolle über Atomwaffen hatte er auch nie!“
„Da stimmt doch etwas nicht. Warum sollten wir gerade jetzt, kurz vor dem Aufbruch, angegriffen werden?“
„Was weiß ich“, entgegnete Frau Miller ratlos, „vielleicht will das irgendwer verhindern?“
„Ich muss da hin, nicht das wir aus versehen in eine Katastrophe stürzen!“
Sophie rannte zum Ausgang, die Tür raus, dann rechts herum, 20 Meter, dann rechts in einen kleinen Gang hinein, der ging 15 Meter, dann stand sie vor einer massiven Metalltür. Oben stand nur –Gefechtsstand-Eintritt nur für Autorisierte Personen-. Sie machte die Daumen und Augen Prozedur mit und die Tür ging auf. Es folgte ein langer, schmaler Gang, etliche Türen gingen davon ab. Am Ende eine etwas größere Tür, der Gefechtsstand. Sophie trat ein. In der mitte sah sie Jan, Captain Blisset, den ersten Offizier und andere herum, an ihren Instrumenten. Sie ging zügig dort hin. Jan gab gerade einem Offizier Anweisungen.
„…und scannen sie das Gebiet um Neptun!“ Es dauerte einen Augenblick.
„Ja Sir, da, ein Geschwader von vier Schiffen, das größte fast so groß wie die Ares.“
„Okay“, sagte Jan, „Rakete, Stufe zehn laden, H- Sprengkopf, Ziel anvisieren!“
„Haben wir Kontakt mit denen, Herr General?“ Sophie dachte sich sie siehtst ihn besser.
„Was machen Sie denn hier? Nein, kein Kontakt, die Lage ist eindeutig. Klar machen für Kernschuss. Nach dem Planetenkiller schicken wir denen noch ein paar hinterher.“
„Rakete abschussbereit!“ Meldete der Waffenoffizier, Teschow.
„Das dürfen Sie nicht tun“, schrie Sophie hysterisch, „wir müssen erst die Lage klären!“
Die junge Offizierin, Liutenant Diana Mbouko, stand auf und rief, ebenfalls sehr laut.
„Wir müssen erst die Lage analysieren, Sir, wir wissen nicht was passiert ist!“
„Liutenant“, brüllte nun Captain Blisset dazwischen, „auf ihren Posten und Mund halten!“ In ihrer Gedankenwelt gab es nur bedingungslosen Gehorsam. General Volz war wieder dran.
„Sicherheit, nehmen Sie die beiden Weiber fest, fesseln und in die nächste Arrestzelle mit denen. Sollten die noch weiter quaken, knebeln!“ Volz zeigte auf Sophie und Mbouko. Vier Soldaten der Sicherheit, die Myers unterstellt waren, knallten ihre Hacken zusammen und gingen zu den beiden „Meuterinnen“ und begannen dieselben zu fesseln, diese Protestierten zappelnd, was aber nichts nützte, Myers Trupp war in Topform.
„Feuer!“ brüllte Volz zu Teschow. Dieser betätigte den Abschussschalter. Auf den Bildschirm sah man nur einen kurzen Blitz. Die Rakete beschleunigte auf fast- Lichtgeschwindigkeit, nach dem Abschuss. Teschow war, wie fast alle, Schweißgebadet, einige heulten, selbst Altgediente Soldaten. Sie alle beschäftigte nur eine Frage: Ist das dass Ende von allem. Alle, nur General Volz zündete sich erst einmal eine an. Sophie hörte auf zu zappeln und zu protestieren, sie sah, nur kurz, wieder dieses blöde, fiese grinsen bei Jan.
Dieser Ungläubige! Ich werde Myers helfen, ihn an den Füßen aufzuhängen...
„Computer“, brüllte Volz noch eine Stufe lauter, „Abbruch und Rundruf!“
„Simulation abgebrochen!“ sagte die Emotionslose weibliche Computerstimme.
„Hier spricht der Kommandeur! Auf Befehl des Oberkommandos wurde diese Simulation durchgeführt. Niemand wurde informiert. Die Raketen und Atomsprengköpfe wurden vorher von meinem Quartier aus gesichert, es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr! Volz Ende!“
Jan wandte sich nun Richtung Sicherheit und den Meuter- Mädels.
„Sicherheit, lasst die beiden Wei…, äh, Damen los. Entfesseln.“
Alle schauten, teilweise noch unter Schock, zu General Volz. Dieser ging zu Liutenant Mbouko. Die stand dort, mit gesenktem Kopf und erwartete ihre Hinrichtung.
„Und was hast du dir dabei gedacht? Befehlsverweigerung ist recht Ungezogen, oder?“
„Verzeihen sie bitte, Sir, ich…, ich habe nur gedacht, wir können keinen Atomkrieg beginnen, ohne die Lage genau zu Analysieren… und…“ Sie konnte nicht mehr weiter reden, fing an zu heulen. Sie hatte gerade ihre Karriere angefangen, war mit Leib und Seele dabei und jetzt würde sie vor Gericht und Knast Enden. Ihre Familie würde sie Verstoßen und alle würden sie hassen. Dachte sie.
„Soso, du hast gedacht!“ Jan war gut gelaunt. Er führte weiter aus. „Und obendrein auch noch das richtige gedacht!“ Sagte er noch lauter. Alle sahen noch erstaunter General Volz an.
„Wir wussten überhaupt nicht was los ist. Aus den spärlichen Informationen ging nur hervor, dass Neptun das Feuer eröffnet hatte. Wir machten das gleiche. Vielleicht hätten wir einen Krieg begonnen, aus Unwissenheit? Nur die da“, Jan zeigte mit Zeige- und Mittelfinger auf die beiden „Meuterinnen“, „wollten mehr Informationen, alle anderen nicht!“ Wie sagte doch Einstein: „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.“ Wir haben wohl zwei schwarze unter uns. Liutenant Mbouko Stillgestanden!!“
Die arme Frau Liutenant tat wie ihr befohlen.
„Mit sofortiger Wirkung befördere ich Sie in den Rang eines Liutenant Commander! Commander, rühren.“ Sie tat es, wie im Traum. Volz schüttelte ihr die Hand.
„Herzlichen Glückwunsch!“ Mboukos verheulte Gesicht begann zu strahlen, ihr kam es immer noch wie ein komischer Traum vor.
„Sir“, sagte nun Captain Blisset, „sie kommt gerade erst von der Offizierschule und würde gleich mehrere Dienstgrade überspringen!“
„Tatsächlich“, entgegnete Volz amüsiert, „lernen die da doch noch was vernünftiges, außer Rudelbumsen?“ Endlich lachten alle Entspannt, sogar Sophie. Endlich Verstand sie was hier los war und Jan handelte auf Befehl, der war so irre, hätte auch von ihm selbst sein können.
„Natürlich“, führte Jan weiter aus, „hätte ich, wäre dies ein realer Alarm gewesen, genau so gehandelt wie in dieser Simulation. Wie alle, außer die beiden „Schwarzen Schafe“. Da kann ich wohl schlecht uns alle bestrafen, habe keine Lust auf Liegestützen.“ Alle Lachten, noch eine Stufe Entspannter. „Aber, es hätte genauso gut doch ein Angriff gegen unsere Zivilisation sein können, und da waren alle voll auf dem Posten, also sehr gut. Wir hätten trotzdem Informationen sammeln müssen, versuchen Kontakt herzustellen! Sei es drum, wir wissen es nicht, es gibt keine Musterlösung. Kritik schadet nicht. Das bedeutet aber nicht“, er wandte sich wieder Mbouko zu, „dass du ab jetzt jeden meiner Befehle ausdiskutieren sollst“, Jan holte tief Luft, solche Ansprachen kotzten ihn an, „sonst muss ich dich sehr schnell zum Crewman degradieren, dann musst du, von morgens bis abends, die Toiletten reinigen, trotz Reinigungsroboter, mit deiner eigenen Zahnbürste, die du auch zum Zähneputzen benutzen musst, was kontrolliert wird. Und noch schlimmer: auch meine Toilette. Das gilt für alle! Viel Spaß dabei?“
Alle konnten sich nicht mehr halten, auch Mbouko erleichtert, vor Lachen. Es war auch ein gewaltiger Brocken, der von allen abfiel. Jan fiel noch ein, dass er fast Sophie vergessen hätte.
„Und dich“, er deutete auf Sophie, „kleine, Ungehorsame Schwester, kann ich leider nicht befördern. Oder möchtest du gerne Päpstin werden?“
„Das geht nicht…“ Wollte Sophie schon wieder meckern, aber sie sah, dass alle Lachten.
Bin ich die einzige, die seinen abartigen Humor nicht versteht?
„Na wenn“, fuhr Jan fort, „ein paar Megatonnen auf den Petersdom zielen, wird der dir freudig sein Amt überlassen!“ Die Leute konnten sich nicht mehr einkriegen. Sophie kam wieder ein gruseliger Gedanke. Kleine, Ungehorsame Schwester, hat der mich gerade genannt. Genau wie gestern Abend, als er besoffen etwas von seinem Pornotempel lallte. Mein Gott, er kann sich daran noch erinnern. Was wenn er das andere auch mitbekommen hat? Hoffentlich war der schon am Schlafen?
„So, jetzt entspannt Mal, ich bin weg!“ sagte Jan kurz und ging von dannen. Sophie musste sich noch etwas sammeln. Dann zog es auch sie weg.
„Ich muss noch ins Büro.“ Sagte sie und schlich ebenfalls davon. Sie lief in den Gang, Richtung Ring fünf. Sie sah Jan und rief ihm zu.
„Hey, warte mal, ich kann nicht im Stechschritt, zu kurze Beine!“ Jan drehte sich kurz um und wurde langsamer. Sie holte ihn ein.
„Falls du was zu benörgeln hast, Beschwerden gehen an Henson, ist auf seinem Misthaufen gewachsen. Abgesehen davon, wollte ich schon immer gerne mit Atomraketen herumspielen.“ Jan war gut gelaunt.
„Nein, keine Beschwerden, hast du gut gemacht. Aber warum hast du mich nicht informiert?“
„Warum? Das hätte mich um den Spaß gebracht dich Fesseln zu lassen!“ Jan lachte fies.
„Aber halt!“ Jan blieb stehen. „Ich habe doch einen schrecklichen Fehler gemacht!“
„Was?“ rief Sophie, leicht panisch. „Was denn?“
„Ich hätte euch erst in die Arrestzelle werfen lassen sollen, wie geplant. Dann hätte ich persönlich eine ausführliche Leibesvisitation an euch durchführen müssen! Verdacht auf Kollaboration mit dem Feind und so!“ Ein flotter dreier, dachte er noch gierig. Er grinste lüsternd. Sophie kreuzte die Arme vor der Brust.
„Ja, ja, Heidnischer Lüstling!“
„Warum nicht? Werde mich erst einmal hinlegen, bin wohl noch müde von Gestern.“
Er grinste wieder, so komisch, zweideutig.
Er weiß es, dachte Sophie, ihr wurde schwindelig. Ablenkung!
„Ich lege mich auch hin, hab die ganze Nacht nicht geschlafen.“
„Dann könnten wir ja zusammen, zum wohle der Umwelt…“
„…Nein“, sagte sie entschieden, „wir müssen aber nach Frau Miller sehen, die hat sich ziemlich erschrocken.“ Sie waren endlich am Büro und traten, nach der Auge/ Daumen Prozedur, ein. Frau Miller saß auf der Sitzecke, mit einer noch halb vollen Flasche Wein, recht aufgelöst.
„Kinders“, sagte sie ermüdet, „wie könnt ihr mich, in meinem Alter, so erschrecken? Zigarette!“ befahl sie Jan und streckte die Hand aus. Jan gab ihr eine, plus Feuer und zündete sich selbst auch eine an.
„Keine Sorge“, meinte er beschwichtigend, „ ich werde ihnen noch eine Stange überlassen, zum Abschied!“
„Sehr schön, da wird sich mein Mann freuen, als militanter Nichtraucher!“
„Diesmal“, sagte Sophie, „ist General Henson schuld, nicht Jan, der hat ihm das befohlen!“
„Wie bitte! Ich hoffe der Hummer von gestern kommt ihm wieder hoch!“
„Wenn ich den das nächste Mal sehe, hebt der ein Meter ab, versprochen, von uns allen drei!“
Jan drückte seine Kippe aus und ging Richtung Ausgang.
„Bis morgen und bis später.“ Sagte er im rausgehen.
„Bis morgen.“ „Bis später“. Sagten die beiden.
„So so, bis später?“ sagte Frau Miller, zu Sophie, als Jan raus war, wieder mit einem blöden grinsen im Gesicht.
Es war später. Jan war schon eine halbe Stunde auf. 19:43 Uhr zeigte sein HT, das auf dem Tisch lag. Er stand auf und ging raus. Es war dunkel. Das Spezialdach, oben zeigte den 1:1 abgebildeten Sternhimmel über der Ares. Überall waren Nachbildungen von alten Straßenlaternen. Der weg war nicht weit, am Energie vorbei, dann noch ein paar Meter, da war es auch schon. Jan ging am Gebäude vorbei, linker Außenbereich. Ein bereits Reservierter Tisch, alles mitsamt Stühlen aus Bambus. Links, die Grenze zum Griechen, war abgetrennt mit einem kleinen Zierfischteich. Zwischen den Tischen waren, Kokosnusspalmen. Leichte, aber uralte Rockmusik kam aus den Boxen, die überall schienen. Trotz der Musik eine exotische Atmosphäre, hatte er sonst, im Energie, gar nicht so wahrgenommen. Gut, lag vielleicht an der Sauferei. Vielleicht doch keine so schlechte Idee, von der kleinen, Ungehorsamen Nonne. Der Bedienung sagte er, dass noch jemand kommt, er bestellte sich aber schon mal eine Cola. Nach einigen Minuten kam die Kellnerin mit einem großen Glas Cola, stellte es auf dem Tisch.
„Verzeihung, Sir“, fragte die Bedienung Ungläubig, „sind Sie Vielleicht General Volz?“
„Leibhaftig!“ Antwortete Jan, schlimmes befürchtend.
„Schwester Sophie lässt ausrichten, dass sie einige Minuten später kommt. Sie hat noch ein dringendes Gespräch.“
„Alles klar, besten Dank.“ Erwiderte Jan erleichtert. Hauptsache die widerspenstige kommt heute Abend noch.
Er steckte sich erst mal eine Denk- Zigarette an. Es waren ungefähr zehn Tische, davon die hälfte besetzt. Nette Gegend. Könnte mich daran gewöhnen, wenn nur dieser blöde Job nicht wäre. Okay, man kann nicht alles haben.
Er schaute sich die Palmen an. Oh, da oben, ein Gecko, das gibt’s doch nicht.
Die Ares war für Langzeitmissionen ausgelegt. Man musste damit rechnen, dass man Monate, vielleicht Jahre keinen bewohnbaren Planeten fand. Selbst wenn man einen Erdähnlichen fand, der aber die dreifache Masse der Erde hätte, würde es nur für einen Kurztrip reichen, dass auch nur unter größten Anstrengungen, man würde sein dreifaches Gewicht mit sich schleppen. Also hatte man Versucht, auf der Ares, alle möglichen Kleinigkeiten zu berücksichtigen, um der Besatzung den Aufenthalt so Angenehm wie möglich zu gestalten.
Schwester war in Anmarsch. Jan machte seine Denk- Zigarette aus und stellte das denken ein. Er sprang auf, ging um den Tisch herum und zog einen Stuhl leicht vor. Die Nonne ging vor dem Stuhl, Jan rückte den zum Tisch, sie setzte sich.
„Tut mir leid“, sprudelte sie hervor, „musste noch dringend einen Anruf tätigen, hatte ich total vergessen!“ Jan setzte sich wieder. Sie wollte gerade weiter quatschen, da fiel ihr etwas auf. Moment, hat der gerade mir den Stuhl beigestellt? Und wie sieht der denn aus? Total schick, kurzärmliges, gebügeltes Hemd, vernünftige Straßenschuhe, rasiert! Merkwürdig, ob ich den doch scanne? Besser nicht.
„Du siehst aber schick aus!“ Entwich es ihr.
„Danke, du aber auch, wie immer!“ Konterte Jan. Sophie war durcheinander. Ablenkung.
„Du hast es gut, schöne große Wohnung. Bei mir kann ich nicht umfallen, da war meine Klosterzelle der pure Luxus dagegen!“
„Kein Problem, das können wir ändern!“ meinte Jan großzügig.
„Lass mich raten“, sagte Sophie nun, in einem leichten Anfall von Jan- Sarkasmus, „ich ziehe in deine Wohnung, nutze dein Schlafzimmer und auch dein Bett, mit dir zusammen natürlich!“
„Tolle Idee“, Jan war begeistert, „ich hatte zwar gedacht, du könntest, falls du möchtest, mein Shuttle nutzen. Da habe ich zwar alles voll mit Gerümpel, aber wenn wir alles was vorne ist, noch nach hinten stopfen, könntest du dort das Pilotenquartier nutzen. Ist nichts besonderes, aber x Mal größer wie deine Zelle. Deine Idee ist aber noch besser! Klar kannst du bei mir Einziehen, von mir aus morgen früh gleich? Oder besser, heute Abend noch? Bett ist auch groß genug. Also, heute oder morgen?“ Sophie wurde tief dunkelrot. Sie schämte sich ohne Ende, ihr wurde schwindelig. Was habe ich da bloß für einen Unsinn gesagt? Der macht so ein nettes Angebot und ich rede dummes Zeug! Ehrlichkeit jetzt!
„Ich Entschuldige mich. Ich habe Blödsinn geredet. Das Angebot mit dem Shuttle, würde ich gerne annehmen, wenn ich noch darf. Ich würde auch alles alleine umräumen, du bräuchtest nichts zu machen. Wenn du möchtest würde ich mich auch die Tage Revanchieren. Könnte in deiner Küche etwas Kochen, wenn ich darf? Hab leider keine, Okay?“
„Schade, aber okay, können wir so machen. Übrigens, falsch, du hast ab jetzt eine kleine Küche, ist auch vorne im Shuttle, muss nur noch, wie gesagt, freigemacht werden. Kannst dir aussuchen ob da oder bei mir brutzeln.“ Die Kellnerin brachte die Speisekarten. Sophie bestellte sich Wasser. Beide waren gut gelaunt. Bis vor zehn Jahren gab es kaum Speisekarten, es konnten sich alle über ihr HT informieren. Einige Restaurants führten die Karten wieder ein, aus Nostalgischen Gründen. Diese wurden von den Gästen regelrecht gestürmt, die Leute wollten das unbedingt wieder haben, so zogen fast alle Restaurants nach. Nicht alles was alt war, war schlecht. Sophie wollte noch etwas wissen.
„Heute Mittag hast du aber Tiefgestapelt. Wäre das real gewesen, hättest du auch anders reagiert?“
„War aber nicht real, weiß nicht, wie es in echt gelaufen wäre. Manchmal hat man eben kaum Infos, da kann man nicht groß analysieren, nur eine Entscheidung treffen und hoffen dass das richtig war. Hätte euch trotzdem in eine Zelle werfen sollen!“ Jan grinste fies.
„Aber nur zu deinem eigenen Vergnügen?“
„Ja klar, dass wäre ein Spaß gewesen. Die kleine Frau Liutenant hätte sich wohl nicht geziert?“
„Und die sieht auch noch gut aus, schön Kaffeebraun und nett, oder?“ fragte Sophie interessiert, aber doch leicht angeknabbert.
„Ja, jetzt wo du es erwähnst, fällt es mir auch auf.“ Sophie wollte sich eigentlich freuen, wenn er sich mal auf eine andere Frau konzentrieren würde, aber irgendwie ärgerte sie dieser Gedanke doch. Jan fiel das wohl auf.
„Aber keine sorge, mit Untergebenen zu bumsen ist Verboten. Geht wohl nur mit Zivilisten.“
Jetzt muss der auch noch das ungezogene B- Wort benutzen! Der kennt keine Tabus!
„Als ob dich irgend welche Verbote jucken! Übrigens, morgen kommt meine Mutter Oberin vorbei, mir die Beichte abnehmen. Wurde auch allerhöchste Zeit!“
„Echt, du musst Beichten? Was hast du denn schlimmes gemacht? Einen Teelöffel aus der Kantine geklaut?“
„Nein, schlimme Sachen gesagt und gedacht.“
„War mir schon klar, dass bei euch Denkverbot herrscht. Was hast du denn schlimmes gedacht? Dann könnten wir unsere absolut total extrem Versauten Gedanken austauschen, wäre bestimmt interessant?“
„Es gibt ein Beichtgeheimnis, und langsam bekomme ich Hunger.“ Sophie war schon abgehärtet. Beide Blätterten in der Karte. Jan zündete sich noch eine an und schlürfte seine Coke aus. Sophie sah seinen verzogenen Gesichtsausdruck. Jetzt hat er sich extra den ganzen Tag zusammen gerissen, für dass Essen, das sollte doch belohnt werden. Die Kellnerin kam, Sophie sprach Chinesisch mit ihr, diese war sehr erfreut, nickte immer zustimmend. Als die fertig waren, bestellte Jan.
„Ich hätte gern was einfaches, Rindfleisch Szechuan Art und noch eine Cola, bitte.“ Die Kellnerin nahm die Karten wieder mit. Sophie kippte sich nervös ihren Orangensaft hinunter.
„Sag mal Jan“, fragte sie Nervös, „ist jetzt nicht böse gemeint, aber warst du eigentlich immer schon so schräge drauf?“ Sophie spielte nervös mit dem leeren Glas.
„Nun“, Jan lehnte sich zurück, „vor dem Mars war ich vollkommen irre drauf. War fast nur in Kriegs oder Krisengebieten!“ Sophie erschrak leicht. Daran hatte ich jetzt gar nicht mehr gedacht. Der war ja auch 16 Jahre bei diesem komischen Spezialkommando, da hat der bestimmt schreckliches erlebt und ist verrückt geworden!
Die Kellnerin kam vorbei. Sie hatte ein kleines Glas Wein auf dem Tablett und ein großes Bier, sie stellte es auf den Tisch. Jan strahlte.
„Weil du den ganzen Tag ohne ausgehalten hast!“ sagte Sophie.
„Oh, es ist Weihnachten!“ Er setzte es kurz an, dann war es schon zwei drittel leer. Es dauerte nicht lange und die Kellnerin kam mit dem Essen. Sophie hatte Garnelen, sah alles etwas anders aus wie sonst auf der Karte, roch auch anders. Sophie Erklärte:
„Das Original Chinesische ist etwas anders, als man es in den China Restaurants im Westen oder den Touristenzentren bekommt, die waren so freundlich mir etwas echtes zuzubereiten.“
„Kenn ich, bin schon etwas herumgekommen. Stinkt trotzdem.“ Beide hatten Hunger und legten sofort los. Sie waren auch sehr schnell fertig, als gäbe es morgen nichts mehr. Sophie hielt sich wieder den Bauch und hätte fast den gleichen Fehler wie vor acht Tagen, auf dem Mars, gesagt, Jan lauerte schon.
„Essen war Super!“ sagte Sophie freudig.
„Ja!“ sagte Jan beleidigt. Er zog den rest vom Bier leer. Die Kellnerin, die auch schon auf der lauer lag, brachte ihm sofort ein neues. Jan zog sich ein Päckchen Halbschwarzen Tabak aus der linken Gesäßtasche hervor und machte die auf. Darin war auch noch ein kleines Tütchen mit etwas Ganja, aus seinem Garten.
„Weißt du“, erklärte er Sophie, „ich hatte fest damit gerechnet, dass ich heute kein Bier mehr bekommen würde, da dachte ich mir, wir könnten uns zur Feier des Tages eine Rauchen. Habe ich sowieso nicht mehr gemacht, seit du auf dem Mars eingetrudelt bist. Komisch? Was meinst du?“
„Ich Rauche aber nicht und erst recht keine Drogen. Früher war das auch Strafbar und die Drogensüchtigen wurden eingesperrt und im Knast Vergewaltigt!“
„Das ist aber schon sehr lange her. Damals waren die Leute noch Bekloppter wie Heute, dass will schon was heißen. Du sollst ja nicht immer Rauchen, nur Mal antesten, dann kannst du dir selbst ein Urteil bilden. Was meinst du?“ Die Nonne überlegte kurz.
„Nein, besser nicht!“ Jan musste jetzt erst mal nachdenken. Also gut, für logische und Vernünftige Argumente ist die nicht empfänglich! Bleibt wohl nur die Religiöse Schiene.
„Würdest du mir zustimmen“, Jan nahm noch einen ordentlichen Schluck, „dass dein lieber Gott, noch bevor er die ganzen Viecher und zum Schluss den Menschen erschuf, die ganzen Pflanzen auf Erden erschuf, am, was weiß ich wievielten Tage?“
„Natürlich, so steht es in der Heiligen Schrift.“ Sophie nippte an ihrem Weinglas.
„Würdest du mir auch zustimmen, dass er das nicht gemacht hat um uns zu Ärgern? Wir genießen auch Kartoffeln, Knoblauch, Tee, Kaffee und so weiter, das ist wohl keine Strafe?“
„Natürlich nicht, dass ist von Gott gegeben!“
„Genau wie das da“, Jan zeigte auf Sophies Weinglas, „hat Jesus auch gesoffen! Aber das hier ist auch von Gott“, Jan zeigte auf die Tütchen vor sich, „bloß, dass man hiervon am nächsten Tag keinen Schädel hat!“
„Wie“, fragte Sophie erstaunt und ungläubig, „davon bekommt man keinen Brummschädel?“
„Nein, absolut null! Außer du haust dir noch zwei Pullen Wein in den Kopp! Dann hast du aber davon einen Schädel, nicht vom Grass!“ Sophie überlegte noch einmal neu.
„Dann könnten wir das etwas testen. Aber nur einmal und nur wenig.“
„Ja, gerne.“ Jan begann sofort, ein Blättchen nur, wie eine Zigarette, aber dicker, mit etwas Ganja drin, zu basteln. Jan steckte sich das Teil sofort an und nahm einen großen, genüsslichen Zug. Er reichte den Joint zu Sophie. Sie betrachtete das Ding skeptisch und zog dann, am Mundstück. Sie Atmete kaum Rauch aus.
„Du solltest schon Inhalieren, sonst wird das nix.“
„Wie denn? Ich habe das noch nie gemacht!“
„Einfach ganz normal den Rauch einatmen, bis tief in die Lunge, dann die Luft kurz anhalten, dann auspusten, fertig!“ Sophie tat wie erklärt, denn sie war immer eine sehr gute Schülerin, in allem. Nach dem Auspusten war ihr leicht schwindelig. Sie gab das Teil wieder zu Jan. Der zog noch einmal tief und gab es wieder an Sophie. Sie zog wieder und gab es zurück.
„Okay“, resümierte Sophie, „ein wenig Schwindelig ist mir, aber sonst merke ich nichts.“
Jan zog noch einmal kräftig. Sophie kicherte auf einmal.
„Guck mal da!“ Sie zeigte mit dem Finger hinter Jan. Dieser drehte sich um.
„Ich sehe nichts. Was ist denn da?“
„Eine Palme!“ Sophie lachte nun richtig.
„Toll, eine Palme!“ Jan musste nun auch lachen, weil Sophie lachte. Jan gab ihr den Joint ein letztes mal zurück. Sie zog wieder und schaute sich um. Links von ihr, rechts von Jan.
„Guck mal, eine Mutter Oberin!“ Jan drehte sich nach rechts. Tatsächlich. Beide lachten. Das Objekt der Belustigung war nun am Tisch. Sophie hatte den Joint noch in der Hand.
„Hallo Mudda Oberin, was machen Sie denn schon hier?“ Lallte Sophie und nahm noch einen letzten Zug, gab den rest an Jan zurück und lachte.
„Jesus, Maria“, sagte die Mutter Oberin, „Kind, du stehst ja unter Drogen!“
„Müssen wir jetzt etwa Beichten?“ lästerte Jan wieder. „Drei Vater unser und den letzten Hirtenbrief Auswendig lernen, Höchststrafe!“ Beide krümmten sich vor Lachen. Die Mutter Oberin knöpfte sich Jan vor.
„Und sie sind hier der Örtliche Ober- Dealer oder was?“
„So was in der Art!“ Beide mussten immer heftiger Lachen.
„Ich lasse Sie“, fuhr die Mutter Oberin fort, „vom Captain, oder besser noch vom Kommandeur der Ares in Ketten legen, für Einhundert Jahre Einknasten und den Schlüssel wegwerfen!“
„Vater unser, der du bist im Himmel….“ Entgegnete Jan wieder Ketzerisch. Beide lachten respektlos weiter.
„Komm Kind“, wandte sie sich wieder an Sophie, „steh auf, ich bring dich zu deiner Unterkunft. Nicht das der Captain oder Kommandeur dich noch so sehen!“ Jan kramte in der vorderen Jeanstasche, ah, da, er zog sein Ausweis hervor und hielt ihn der Mutter Oberin vor die Nase, lästerte wieder Jesus.
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ Die beiden Kiffer lachten wieder. Die Schwester Oberin konnte und wollte nicht glauben was sie da sah. Sie zog ihr HT aus der Tasche und scannte den Ausweis. Nach ein paar Sekunden das Ergebnis: -Ausweis Korrekt- Brigadegeneral Jan Volz- Kommandeur des Vorrauskommando der Ares-.
Die Ober- Mutter dachte ihr wird Schwarz vor Augen und sie würde gleich das Bewusstsein verlieren. Sie setzte sich. Ihr ganzes Leben lief vor ihr ab, wie ein Film.
So etwas kann doch nicht sein, dass ist Unmöglich!!! Aber das Resultat ist Eindeutig!
Sie musste sich erst einmal erholen. Die beiden Kinder lachten immer noch und alberten herum. Dieser Schreckliche Kommandeur lästerte immer wieder Gott….hätte sie das nur eher gewusst, sie hätte Schwester Sophie nie die Erlaubnis gegeben für diesen Heidnischen Ketzer zu Arbeiten. Aber Sophie wollte unbedingt Forschen und da sitzt sie nun einmal an der Quelle…
„Sophie“, unterbrach sie die beiden Drogensüchtigen streng, „ich denke du solltest jetzt doch besser Schlafen gehen. Morgen um elf ist Beichte, ich Vermute du hast mir einiges zu Erzählen“?
„Jawohl!“ sagte Sophie, stand auf und knallte die Hacken zusammen. Zumindest hatte sie das vor, es klappte aber wohl nicht ganz so wie sie wollte.
„Oh, mir ist Schwindelig.“ Sie setzte sich wieder. Jan fummelte seine Kreditkarte heraus.
„Kellnerin, zahlen bitte!“ Jan Zahlte.
„Und wie bekommen wir sie jetzt zu ihrer Zelle?“ fragte die Mutter Oberin Jan.
„So schwer ist die auch nicht.“ Meinte Jan, stand auf und ging zu Sophies Sitzplatz. Er ging runter in die Hocke.
„Du brauchst aber nicht vor mir Knien…“ Lallte Sophie, als Jan sie auch schon auf seine rechte Schulter wuchtete und wieder aufstand.
„Bergen und Retten, dass ist Grundausbildung! Die hier ist noch Federgewicht. Myers habe ich damals liegen gelassen, der war zu fett! Wissen Sie eigentlich wo ihre Zelle ist?“ Fragte er die Oberin. Die holte ihr HT wieder hervor und ging voran.
„Hier entlang, bitte.“ Jan drehte sich, Sophie haute mit ihren kleinen Füßen Jans Bierglas um.
„Ich kann fliegen, brrrr…“ Lallte Sophie. Jan marschierte hinter der Mutter Oberin.
„Und wanderte ich auch im Finsteren Tal….“ Lästerte Jan wieder. Jan konnte endlich bedenkenlos Sophie an den Hintern packen, er musste sie ja festhalten!
Was für ein Geiler Arsch! Endlich anfassen….
Nach ein paar Minuten waren sie am Ziel.
Oh, nur zwei Eingänge weiter wie meine Bude dachte Jan. Nachdem er sie in ihrer Zelle abgelegt hatte, musste Jan dieselbe verlassen. Er wollte eigentlich noch helfen Sophie zu entkleiden, aber die Mutter Oberin jagte ihn weg. Er Versuchte es dennoch.
„Frau Oberin, ich hätte gerne noch ein Bier!“
„Raus!!“
Tag 10
Jan war schon früh wach, für seine Verhältnisse. Um 8 Uhr hatte er bereits die dritte Tasse Kaffee hinter sich. Erst mal die Verkiffte Nonne aus dem Bett werfen, es gibt viel zu tun! Er ging aus seiner Wohnung, dann links, den zweiten Eingang wieder rein. Treppe hoch. Da ist es ja... Er Klingelte und wartete. Keine Reaktion. Er Klingelte noch mal und wartete. Nichts. Jan überlegte. Ihr kann es doch nicht so dreckig gehen? Oder doch? Notfallüberbrückung? Jan wollte gerade, per Sprachsteuerung, den Computer die Notfallüberbrückung Anweisen. Vielleicht ist sie auch Splitterfasernackt! Jan wurde gierig.
Mit einem leisen summen und klicken öffnete sich doch noch die Tür, leider. Die kleine Nonne stand da, im Pyjama, Verschlafen und mit Zipfelmütze auf dem Kopf… Es sah aus, als wären ihre kleinen Augen noch zu.
„Was machst du denn schon hier?“ fragte sie Müde.
„Guten Morgen Junge Frau! Wollten wir nicht etwas machen? Vielleicht das Shuttle etwas Aufräumen? Oder hat die Allerwerteste keine Zeit?“ Jan war leicht Sarkastisch.
„Guten Morgen, Heute ist Sonntag!“
„Na und? Ein freier Tag. Oder möchtest du das lieber während der Dienstzeit machen? Mache ich normal auch immer so, aber je eher desto besser, dachte ich?“
„Am Sonntag wird nicht gearbeitet!“
„Machen wir auch nicht, dass ist Hobby!“
„Nein. Außerdem Schäme ich mich und werde den ganzen Tag meine Zelle nicht Verlassen, außer zur Beichte.“
„Dann dürfte ich die nächsten sechzig Jahre nicht mehr aus meinem Zellentrakt kommen.“
„Sonst noch was?“
Heyjeyjey, die ist heute aber schräg drauf!
„Also gut, aber morgen um null achthundert fängt dein Dienst an, da musst du dich fertig geschämt haben. Ansonsten muss ich mir eine ekelhafte Strafe für dich ausdenken die ich auch persönlich Vollstrecken werde, dann kannst du dich richtig schämen!“ Jan grinste wieder gehässig und fies und hoffte dass sie morgen zu spät oder gar nicht kommen würde.
„Bis morgen dann.“ Sagte Sophie, immer noch Müde.
„Bis denn.“ Jan machte kehrt und ging. Sophie schloss die Tür und dachte nach.
Eigentlich war das doch ein ganz schöner Abend, gestern. Bis zum Kiffen. Ach, eigentlich war das auch recht witzig, wenn uns die Mutter Oberin nicht erwischt hätte. In Ketten legen lassen? Das kann sie bei Jan nicht veranlassen, vielleicht muss ich dann die Schrecklichsten Strafen ertragen? Selber Schuld. Aber in eins war Jan Ehrlich, man bekam von dem Zeug keinen Brummschädel, merkwürdig. Sophie überlegte weiter und kam zu einer Erstaunlichen Erkenntnis. Der hat mich nie Angelogen, war immer Ehrlich. Vielleicht zu Ehrlich, denn er war immer eindeutig und direkt. Ich wusste immer woran ich war. Merkwürdig…..
Jan ging raus und wollte schon wieder in seine Wohnung rein, den ganzen Tag Gammeln, da hatte er eine Eingebung. Das kann ich auch alleine machen. Könnte eine Überraschung für die kurze sein und Entschädigung, falls sie Ärger bekommt. Jan überlegte kurz, ob er Vielleicht die Oberin in Ketten legen und vom Schiff schleifen lässt. Nein, dass würde Sophie ihm nie Verzeihen. Also machte er sich auf den beschwerlichen Weg Richtung Shuttle.
180° gegenüber Sophies und Jans Unterkünften, an der Grenze zu Ring vier, war die kleine Kapelle der Katholiken. Die kleine Nonne ging den weiten weg, traurig, mit gesenktem Kopf, zu Fuß, als vor- Buße. Als sie eintrat, wartete schon ihre Chefin. Sophie bekreuzigte sich.
„Guten Morgen.“ Sagte sie leise und demütig.
„Guten Morgen Kind“, sagte die Oberin streng, „ich habe noch einmal über deine gestrigen vergehen nachgedacht. In der Heiligen Schrift habe ich bis vorhin gesucht. Von Drogenkonsum stand da nichts drin, deshalb kann ich dich dafür schlecht bestrafen. Ich denke aber, du hast bestimmt eine Menge anderer Vergehen zu Beichten, oder?“
„Doch.“ Sagte Sophie, demütig, leise mit immer tiefer gesenktem Kopf. Frau Oberin zeigte auf den Beichtstuhl. Sophie schlich in die Hinrichtungsstätte und setzte sich auf den Büßerstuhl, die Chefin auf der anderen Seite.
„Dann mal los.“ Befahl Mutter Oberin. Sophie fing langsam an. Angefangen auf dem Mars, bei den Bratkartoffeln, als sie dachte, dass sie dafür sogar mit Jan die ganze Nacht in die Kiste gesprungen wäre und weiter, über die Gartenaffäre, als sie Jan Spaßhalber Energiesparangebote machte. Sophie hörte gar nicht mehr auf zu Quatschen, bis zur Kifferei, obwohl das keine Bibel- Sünde war. Sie fühlte sich trotzdem als Verbrecherin. Als sie irgendwann fertig war, schaute sie die Oberin fragend an.
„Und? Was hast du denn jetzt gemacht?“ Fragte diese sie.
„Das…das habe ich doch gerade Erzählt.“ Die Oberin schüttelte den Kopf.
„Das einzige was du gemacht hast, war der Drogenmissbrauch, das hatte ich dir vorher Erklärt. Ist wohl eine Gebotslücke. Alles andere“, sie schüttelte wieder mit dem Kopf, „du dachtest, du sagtest!? Ich kann wohl niemanden bestrafen, weil jemand etwas gedacht oder gesagt hat.“ Sophie Atmete Erleichtert auf, damit hatte sie nicht gerechnet.
„Allerdings“, fuhr die Oberin fort, „wenn es so richtig knallt und rappelt“, sie schlug mehrmals mit ihrer rechten Faust auf ihre linke Faust, „dann will ich, dass du mir genau das Beichtest! Und dann komm mir bloß nicht mit Allgemeinen, sondern dann will ich das bis ins kleinste Detail wissen, klar?“ Sie war jetzt wieder sehr streng.
„Ja, aber ich habe doch gar nicht vor so etwas zu machen….“
„….natürlich hast du das, sonst hättest du mir nicht deine Gedanken Erzählt! Keine Widerrede. Halt dich einfach an die Vorgaben. Noch mal, Klar?“
„Ja Mutter Oberin.“
„Gut, dann machen wir Feierabend für Heute. Jetzt komm raus und lass uns Verabschieden, damit ich dir alles Gute Wünschen kann.“