Читать книгу Nur noch Fußball! - Jürgen Roth - Страница 11

Gekasschnitzel

Оглавление

Am Freitagabend sagte Achim Greser auf der Titanic-Weihnachtsfeier zu mir, beim Fußballgucken bereite ihm Matthias Sammer am meisten Freude. Wenn Sammer als Sky-Experte im Einsatz sei, zähle er, Achim, immer mit, wie oft der DFB-Sportdirektor die Phrase »ein Stück weit« verwende. Sammer rage aus dem Heer der »Ein Stück weit«-Automaten mindestens »ein Stück weit« heraus, meinte Achim, der darüber hinaus betonte, daß in der laufenden Saison so viele Tore wie seit langem nicht mehr fielen und so viele Auswärtssiege wie seit Jahren nicht mehr zu verzeichnen seien.

Ich schaue mir Frankfurt gegen Mainz im Kyklamino an. Die Eintracht hat eine exzellente Auswärts- und eine miserable Heimbilanz. Das verspricht einen vergnüglichen Nachmittag, zumal da Tuchels Team mit einer »flachen Vier« spielt und die »gefühlte Ballbesitzzeit«, wie der Reporter mitteilt, erstaunlich, ja: intensiv sei? Hoch sei? Eine hohe Zeit?

Noch besser würde ich mich fühlen, stünde ich jetzt auf der Hohen Acht und blickte über die wunderbare, verschneite Eifel. In der 35. Minute erzielt allerdings Russ das 1:0. Wenn der Russ’ mal kommt, ist alles zu spät, das weiß man, und deshalb sagt mein Kumpel Berry: »Dann gibt’s heute ein Fünfnull.«

Ein paar Minuten später tritt Risse auf und schlägt den Russ’ zurück. So. Berry: »Jetzt verlier’n sie.«

Ich überlege, ob ich eine hochnotwendige Kritik der Werbebande zusammenschmieren sollte, verwerfe den Gedanken aber nach dem nächsten Schluck Bier. Nach dem »Pausentee« (Reporter) ist die »gestiegene Erwartungshaltung« (laut Postkarte von Eckhard Henscheid tauchte die kürzlich in einem Sportbericht gleich viermal auf) förmlich mit den Ohren zu sehen. Berry: »Der Meier ist für den Grabowski gekommen.« Mir geht das ständige Reklamieren auf den Geist, dieses Träntütentheater. Fußball, schreibt Pit Chotjewitz, ist »eine Geschlechtskrankheit«.

Mainz sei nun »gut im Schuh«, klärt uns der Reporter auf. Sia sieht heute klasse aus. Berry erzählt: »Ich hab’ noch nie so viele Besoffene vor dem Stadion rumliegen sehen wie in Dortmund.« Wirt Apollo kommentiert die Vorstellung der Eintracht: »Dieses Stehen ist am Arsch!«

In der 75. Minute erhält Frankfurt einen Freistoß. Einer brüllt: »Wir brauchen jetzt Dr. Hammer!« Der Reporter: »Man müßte jetzt aus solchen Situationen mal Nektar saugen.« Berry: »Das ist wie im Pornofilm.« Hm. Ein anderer: »Der eine ist zu kurz, der eine ist zu langsam, der andere fällt um.«

Apollo erläutert, daß »Gekas« wörtlich »Jagdhund« oder »Jäger« bedeute. »Oder Hundesohn«, wirft jemand ein und ergänzt: »In Zukunft bestelle ich Gekasschnitzel.«

Der Mainzer Holtby habe in den vergangenen Wochen »Kreativität tanken können«, schnabelt der Reporter vor sich hin. Apollo und Berry stoßen mit Wodkanektar »auf den an, wo dem Tor schießt«. Erledigt wird das von Gekas.

Das war es dann für vorgestern.

Nur noch Fußball!

Подняться наверх