Читать книгу Mika und Co: Hallo, ich bin Mika! (Sonderedition) - Jürgen Stahlbock - Страница 10

4 Mika spielt Cowboy und Indianer
oder: Mika hat Angst

Оглавление

Wie bei einem Fußballspiel gibt es zwei Mannschaften: die ‚Cowboys’ und die ‚Indianer’. Jede Gruppe versucht Mitspieler der anderen - gegnerischen - Gruppe in einer vorgegebenen Zeit zu fangen und zu einem ‚Gefängnis’ zu bringen.

An einem schönen Sommernachmittag treffen sich Mika und seine Freunde zum Spielen. Heute wollen sie ‚Cowboy und Indianer’ auf dem kleinen Berg bei der Jugendherberge spielen. Hier gibt es viele schöne Verstecke und Wald und steile Abhänge, die man hinunter springen kann.

Die beiden Gruppen sind schnell gebildet. Es muss nur noch entschieden werden, ob die ‚Cowboys’ oder die ‚Indianer’ zuerst Fänger ein sollten. Da es hier wie immer keine Einigung gibt, wird gelost: Die ‚Indianer’ müssen zuerst suchen, die ‚Cowboys’ dürfen abhauen.

Mika hat Glück gehabt, er ist zusammen mit seinem besten Freund Malte in einer Gruppe bei den ‘Indianern’. Die sitzen jetzt oben bei der Jugendherberge auf dem Feuersirenenturm und warten auf ihren Einsatz. Von hier oben ist die ganze Gegend gut zu übersehen. Nur, was im Wald passiert, bleibt den Blicken verborgen. Die Gruppe überlegt sich schon einmal ihre Verstecke.

„Ich renne wieder zum Hühnerstall bei Moritz! Da haben die mich noch nie gefunden.“, kündigt Mika an.

Malte liebt es besonders kitzelig:

„Ich verstecke mich direkt hier am Abhang. Ich buddele mir jetzt hier mein Versteck.“

Auch die anderen Kinder wissen schon gute Verstecke.

Mika hilft Malte beim Vorbereiten seines Versteckes. Gleich an der Kante des Abhanges gibt es eine längliche Spalte, die an den Rändern schon mit Gras bewachsen ist. Malte und Mika buddeln diese Spalte jetzt so tief, dass Malte sich hineinlegen kann, ohne dass er von oben zu sehen ist.

„Prima, so sieht dich von hier keiner!“, ruft Mika von oben.

Die Kirchturmuhr zeigt zwanzig nach drei. Endlich sind die vereinbarten zehn Minuten um. Die ‘Indianer’ müssen sich aufmachen und so schnell wie möglich alle Cowboys fangen und ins ‚Gefängnis’ am Sirenenturm sperren. Zum Wächter haben sie Tom ernannt. Der läuft nicht so gerne. Die ‚Indianer’ strömen immer zu zweit aus, so können sie an die erwarteten Verstecke von zwei Seiten anschleichen.

Natürlich sind Malte und Mika hierbei zusammen. Sie wollen zuerst zur alten Eiche laufen. Dieser Baum steht auf der anderen Seite der Jugendherberge. Er ist größer als die anderen Bäume und steht am Rande einer kleinen Abbruchkante. Seine Wurzeln liegen auf der einen Seite frei. Das ist ein ideales Versteck.

„Da steckt bestimmt wieder Mattes drunter!“, vermutet Malte.

Malte schleicht direkt am Abhangrand auf die Eiche zu, Mika kommt von der Waldseite her. Beide Freunde können sich bald sehen. So bemerkt Mika auch, dass Malte ihm ein Zeichen gibt.

„Der empor gestreckte Daumen soll sicher heißen, dass dort einer steckt“, denkt sich Mika. Doch er irrt.

Als Mika den Baum fast erreicht hat, sieht er, dass Malte noch ziemlich weit entfernt vom Ziel kauert und immer noch hastig seinen Daumen nach oben bewegt. „Was soll das bloß bedeuten?“, grübelt Mika. Dann hat er es: Malte deutet ihm, er solle auf den Baum klettern. Von einem über den Abhang hängenden Ast kann er dann direkt vor das Versteck springen.


Jetzt schleicht Mika besonders leise und vorsichtig. Besser hätte es kein richtiger Indianer gekonnt. Er klettert leise ein Stückchen hoch und hangelt sich dann zu dem überhängenden Ast. Leise verharrt er dort. Vom Abhang her robbt sich Malte heran. Der ‚Cowboy’ in seinem Versteck ahnt nichts von der Gefahr.

Auf ein Zeichen von Mika erhebt sich Malte und springt vor die Baumwurzeln. Tatsächlich sitzt wieder Mattes hier unten drin. Als er nur Malte sieht, wittert er seine Chance. Er möchte abhauen. Doch gerade als er fast neben Malte ist, hüpft Mika von oben mit einem wilden Schrei auf ihn herab.

„Jucheeee! Wir haben dich!“

Damit hat Mattes nicht gerechnet.

Nun lässt er sich auch abführen. Mika und Malte bringen ihn zum ‚Gefängnis’. Dort sind schon ein paar andere ‚Cowboys’ eingesperrt. Nur noch Nils und Jan fehlen. Als Malte und Mika sich gerade aufmachen wollen auch nach ihnen zu suchen, hören sie schon das Gejohle aus dem nahen Wald. Da kommen ihre ‚Indianer-Freunde’ und schleppen die letzten beiden ‚Cowboys’ als Gefangene heran.

Die Kirchturmuhr zeigt genau Viertel von vier. Die ‘Indianer’ haben also fünf Minuten vor der Zeit alle Cowboys gefangen. „Super“, ist Malte zufrieden.

„Jetzt haben die ‚Cowboys’ auch nur 25 Minuten, um uns zu fangen!“

Mit diesen Worten verschwinden die Indianer im Unterholz.

Die ‚Indianer’ sind auf dem Weg in ihre Verstecke. Die ‚Cowboys’ müssen die verabredeten zehn Minuten warten. Bei diesem Spiel kommt es immer wieder vor, dass sich eine Seite oder auch nur einzelne Mitspieler nicht an die Verabredungen halten. So auch heute: Jan will für die ‚Cowboys’ heimlich einigen ‚Indianern’ nachlaufen und so ihre Verstecke ausspionieren. Er schleicht deswegen etwas unterhalb des Abhanges in Richtung Wäldchen.

Genau aus dem Wäldchen kommt gerade Malte, um zu seinem vorbereiteten Versteck in der Spalte oben am Abhang zu kriechen. Im letzten Moment sieht er Jan auf sich zukommen. Er kann sich noch rechtzeitig hinter einem Busch in Sicherheit bringen. „So eine Gemeinheit!“, denkt er, „die baldowern uns aus.“

Malte kann von seinem Platz aus die Kirchturmuhr sehen. Es bleibt noch genügend Zeit, zumindest ein paar seiner ‚Indianer’ vor Jan zu warnen. Also läuft er zuerst zum Hühnerstall, den sein Freund Mika als Unterschlupf gewählt hat. Der weiß, wo Tom sich aufhält. Er wird es ihm sagen. Malte läuft zu seinem Versteck zurück. Er hat den weitesten Weg.

Nachdem Mika und Tom die anderen ‚Indianer’ informiert haben, schafft es Mika nicht mehr zum Hühnerstall zurück. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Er muss sich ein anderes Versteck suchen. In der Eile fällt ihm nur noch die hohe Birke oberhalb der Landmaschinen-Werkstatt ein. Diesen Baum kann er gut beklettern. Das Laub ist dicht. Hier wird ihn wohl niemand finden.

Den Cowboys haben die Erkundungen von Jan nichts genutzt: Kein einziger ‚Indianer’ ist mehr an dem Platz, den der Spion seiner Gruppe genannt hat. Die Enttäuschung ist groß. Jan ist sauer. Er glaubt, dass Malte und Mika ihn bemerkt und alles verraten haben. Bis zum Ablauf der Suchzeit finden die ‚Cowboys’ gerade einmal Tim und Tom. Die anderen bleiben verschwunden. Die Regel besagt jetzt, dass eine Mannschaft noch einmal zehn Minuten Zeit zum Suchen hat; innerhalb dieser Zeit müssen alle gegnerischen Spieler gefunden sein. Sonst muss diese Gruppe noch ein weiteres Mal suchen.

Die ‚Cowboys’ machen sich also wieder auf die Suche. Auf einer Krüppelkiefer finden sie Sven. Die ‚Cowboys’ schütteln ihn vom Baum. Es kann dabei aber nichts passieren, weil unten weicher Sand liegt. Als sie schon aufgeben wollen, entdecken sie durch Zufall Malte in seiner Sandspalte: Nils muss mal. Er geht zum Abhang, um dort hinunterzupinkeln. Als Malte das von unten sieht, lacht er und springt schnell aus seiner Deckung und lässt sich lieber fangen.

Es fehlt also nur noch Mika.

„Mika musste nach Hause. Er hatte keine Lust mehr.“, erklärt Jan den anderen.

Doch diese Mitteilung war erstunken und erlogen. Der einzige, der wirklich schon nach Hause musste, ist Mattes, weil er noch im Geschäft seines Vaters helfen sollte. Was die anderen nicht wissen ist, dass Mattes und Jan Mika schon gefangen hatten. Sie haben ihn an der Birke angebunden. Sie wollten erst noch helfen, Malte zu finden und ihn später losbinden. Jan erzählt den anderen Kindern nichts davon, weil er immer noch wütend auf Mika ist.

So steht nun Mika immer ungeduldiger fest verknotet an der Birke und wartet, dass er endlich befreit wird. Nichts geschieht. Langsam wird es ihm unheimlich. Der Abend nähert, die Dunkelheit schleicht heran. Er hört die anderen Kinder. Sie gehen jetzt heim. Es lohnt nicht, ein neues Spiel zu beginnen. Sie wollen sich am nächsten Tag wieder treffen.

Mika sieht Herrn Ladwig, der gerade seine Tischlerei zuschließt. Dieser Betrieb liegt neben der Landmaschinen-Werkstatt von Schmidt. Meister Schmidt ist noch bei der Arbeit. Das Hämmern auf Metall scheppert weithin. Mika schreit: „Hallo! Hallo! Hey! Hey!“

Doch Herr Ladwig hört ihn nicht. Langsam bekommt er es mit der Angst zu tun.

Meister Schmidt macht jetzt wohl auch Feierabend. Die Geräusche aus der Landmaschinen-Werkstatt sind verstummt. Inzwischen ist es schon ziemlich schummrig. Mika nimmt noch einmal seine ganze Kraft zusammen und schreit heraus, was seine Stimme hergibt:

„Hiiilfe! Hiiilfe!“

Nach drei vergeblichen Versuchen sieht er, dass Meister Schmidt ihn bemerkt hat. Mühsam krabbelt der ältere Mann den Hang zur Birke hinauf. Erschöpft erreicht er Mika.

„Was haben die denn mit dir hier gemacht, Mika?“

„Die haben mich vergessen!“, bedankt sich Mika, der sich riesig freut, dass Herr Schmidt ihn befreit.

Meister Schmidt wählt für den Abstieg zusammen mit Mika den bequemeren Weg hinab über die Wiese von Bäcker Winkelmann. Mika erzählt ihm von dem Spiel. Meister Schmidt freut sich immer, wenn er die Kinder spielen sieht. Einige von ihnen besuchen ihn oft bei seiner Arbeit in der Landmaschinen-Werkstatt. Auch Mika ist oft bei ihm. Er darf sogar manchmal bei einigen Arbeiten helfen. Einen Gedanken wird Mika allerdings während dieses Gespräches nie los:

„Warum haben Jan und Mattes mich nicht befreit?“

Er wird es morgen in der Schule klären.

Mika und Co: Hallo, ich bin Mika! (Sonderedition)

Подняться наверх