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Hausaufgaben? – Nein danke!

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Ich hasse an Schule nichts mehr als Hausaufgaben. Ganz schlimm finde ich es, wenn Lehrer dann noch verzweifelt nach einer sinnvollen Begründung suchen, warum wir Schüler sie anfertigen sollen.


„Emily, du lernst fürs Leben, und Hausaufgaben sind die beste Vorbereitung für deine spätere Selbstständigkeit.“ Ich konnte solche Sätze nicht mehr hören. Eigentlich sind Hausaufgaben der strafbare Versuch der Lehrer, Schüler in häusliches Arrest zu nehmen, sie zu zwingen, Dinge zu tun, die sie von allein nie tun würden. – Von wegen Selbstständigkeit!

Deshalb ist es verständlich, wenn manche Schüler sich beharrlich weigern, Hausaufgaben anzufertigen und stattdessen nach Ausreden suchen, wenn Lehrer sie dabei erwischen: „Ich habe meine Hausaufgaben wirklich gemacht, aber dann hat mein kleiner Bruder sich darüber übergeben. Den Geruch wollte ich Ihnen nicht zumuten.“ - „Oh Mist! Ich habe meine Hausaufgaben im Drucker liegen lassen!“ - „Haben Sie die E-Mail mit meinen Hausaufgaben nicht bekommen?

Das gibt´s doch gar nicht!“


Meine Eltern haben anfangs meine Hausaufgaben täglich kontrolliert, was mich kolossal genervt hat.

„Emily, zeig mir bitte dein Aufgabenheft, damit ich weiß, welche Hausaufgaben WIR aufhaben.“ Natürlich hatten nicht WIR die Aufgaben auf, sondern ICH musste sie eigentlich erledigen. Ich hatte das Gefühl, dass Hausaufgaben so etwas wie Hausfriedensbruch sind.



Kennt ihr das Gefühl, wenn man bei Mathe den heißen Atem der Eltern im Nacken spürt, hinter dem sich ihre Angst verbirgt, die Aufgaben selbst nicht lösen zu können? Wisst ihr, dass sie ihre eigene Unfähigkeit beim Lösen der Aufgaben durch Nachschlagen im Lösungsbuch verbergen? Und wenn sie die Lösung auf Seite XY gefunden haben, erklären sie uns voller Stolz den Rechenweg.

Was haben wir für tolle Eltern!!!

Besonders meine Mutter war ohne Lösungsbuch aufgeschmissen. Hatte sie jedoch den Lösungsweg dank des Lösungsbuchs verstanden, haute sie einen dieser ewig verlogenen Sprüche heraus: „Emily, Mathe ist doch so einfach, klar und logisch. Ich verstehe nicht, welche Probleme du mit dem Fach hast!“

Und dann folgten ihre Erklärungen: „Mein Kind, pass auf! Du musst zuerst … bla, bla, bla!“


Irgendwann war ich völlig gefrustet.

Nachdem ich wieder einmal meine Mathe-Hausaufgaben unter Anleitung meiner Mutter ohne große Begeisterung erledigt, aber nicht verstanden hatte, malte ich aus lauter Verzweiflung folgende Drohung in mein Mathebuch:


Darunter schrieb ich:

Wenn du nicht augenblicklich groß wirst und deine Aufgaben selbst löst, kill ich dich!!!

Ich meine es gaaaaanz eeeernst!


Emily Kleins Katastrophenjahre

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