Читать книгу Suicide Chicks - J.S. Ranket - Страница 6
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ОглавлениеSchon bald nachdem sie im vergangenen Jahr aus Florida zurückgekehrt waren, verflog Kat Starks Hochstimmung wie trockenes Laub im Wind. Die Vorstellung, als eine Art Geheimagentin von einer haarsträubenden Situation in die nächste zu geraten, zerplatzte wie eine Seifenblase. Wie hatte sie auch nur so blöd seien können? Zum einen fand sie im Nachhinein die ganze Aktion für völlig bescheuert und zum anderen sich selbst auch ein bisschen weltfremd – nicht altersentsprechend – wie es oft in ihren früheren Beurteilungen am Gymnasium hieß.
Die Abstände in denen sich die Vorfälle auf den Florida Keys in ihr Bewusstsein schlichen, wurden immer länger und Kat glaubte, dass sie alles gar nicht wirklich erlebt hatte. Es glich eher einem Tagtraum aus der Kindheit – Kat, die berühmte Sängerin, wie Miley Cyrus als Hannah Montana. Oder dem von vorhin, im Stau auf dem Tröndlinring. Sie saß natürlich mit Tom, nein mit Oberarzt Dr. Thomas Anderson, an ihrer Seite, im Konserthuset am Hötorget in Stockholm und wartete auf die Verleihung des Nobelpreises.
„Aber für was nur? Irgendetwas Spektakuläres, die erste Gehirntransplantation zum Beispiel. Genau!“
Den Preis teilte sie sich selbstverständlich mit Professor Yamamoto Takahashi, dem begnadeten Neurowissenschaftler, der das durchtrennte Rückenmark nach der Transplantation so stimulierte, dass die Nervenzellen wieder Impulse übertragen konnten.
Zumindest so lang, bis der dämliche Mercedes hinter ihr hupte.
„Arschloch!“
Auch ließ ihr der Klinikalltag nicht allzu viele Freiräume. Entgegen der äußerst realitätsfremden Darstellung in Fernsehserien gibt es keine Kaffekränzchen oder Sex in der Besenkammer.
„Obwohl man bei Letzterem wirklich einmal darüber nachdenken sollte!“
Die Krankenhäuser sind Teil einer hocheffizienten Medizinindustrie – Behandeln, Dokumentieren, Abrechnen, Abrechnen, Abrechnen. Nach einem Tag im OP mit anschließendem Klinikdienst kam sie sich vor wie im Trainingscamp für den Ironman. Ihre zurückgelegte Strecke befand sich sicherlich im zweistelligen Kilometerbereich. Und die Massen, die sie durch die zunehmend korpulentere Bevölkerung täglich stemmte, wenn Patienten auf dem OP-Tisch umgelagert werden mussten, gereichten sicher einem Gewichtheber zur Ehre. Dazwischen galt es noch lustige Denksportaufgaben zu lösen.
„Kann ein Patient mit einem Body-Mass-Index von vierzig und einer kardialen Auswurfleistung von dreißig Prozent überhaupt operiert werden? A – Natürlich; B – Sehen Sie zu, dass Sie da wegkommen!“
Aber Gott sei Dank hatten sie bald Urlaub und so leicht würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Schließlich musste jeder da durch und die Assistenzzeit war nun mal kein Zuckerschlecken.
Kat lenkte ihren 1er BMW auf den Parkplatz des kleinen italienischen Spezialitätengeschäftes, stellte den Motor ab und stieg aus. Bereits auf dem Bürgersteig wurde sie von einer Arie Luciano Pavarottis empfangen. Sie legte den Kopf in den Nacken und drehte ihr Gesicht in die warme Sonne, während ihr der Duft aus den Kräutertöpfen vor dem Laden in die Nase stieg.
„Ahhh …, Thymian und Basilikum!“
„Buona sera, Signorina Gatto“, begrüßte sie Marco, der Besitzer. Kat hatte es längst aufgegeben ihm zu erklären, dass ihr Spitzname nichts mit einer Katze zu tun hatte.
„Buona sera Marco, come stai?“
„Bene, molto bene. Was kann ich für Sie tun?“, antwortete Marco und ließ sie mit einer großzügigen Handbewegung eintreten. „Isch kann Ihnen eute unsere Antipasti sähr empfehlen“, grinste Marco. „Alles gans frische.“
Kat prustete laut los, denn Marco war Deutscher. Zwar hatte er italienische Wurzeln, doch geboren wurde er in Deutschland und dieses übertrieben gekünstelte, italienische Deutsch war sein Markenzeichen. Und wenn er nicht höllisch aufpasste, verfiel er sofort wieder ins Sächsische – sehr zur Erheiterung seiner Kundschaft.
Nach einer knappen halben Stunde beendete Kat ihren Einkauf. Sie hatte alles für ein entspanntes Abendessen dabei. Frascati, eine große Auswahl hausgemachter Antipasti und nochmal Frascati. Das exzellente Tiramisu musste sie leider ablehnen, denn wenn der Abend so lief, wie sie ihn sich vorgestellt hatte, dann bräuchten sie sicherlich keinen Nachtisch.
„Auf der anderen Seite wäre eine kleine Stärkung zwischendurch auch nicht schlecht!“
Blieb also nur noch das Bekleidungsproblem zu lösen. Doch das war nicht weiter schwierig, denn Tom war in dieser Beziehung ein sehr optischer Typ mit klarer Fuß-Beine-Arsch-Fixierung. Sigmund Freud hätte seine helle Freude an ihm gehabt. Wenn Kat bei einem Einkaufsbummel das obligatorische Schuhgeschäft ansteuerte, war Tom mit Begeisterung bei der Sache. Nur dass die Teile, die er für würdig erachtete von Kat getragen zu werden, meist nicht zum Laufen taugten. Das heißt bis ins Schlafzimmer kam man schon, ohne eine Sprunggelenksverletzung zu riskieren. Weiter aber auch nicht.
Männer sind eben doch sehr einfach strukturiert.
„Hiermit erkläre ich die Frascati-Saison offiziell für eröffnet“, verkündete Kat, als sie mit zwei Gläsern des eisgekühlten italienischen Weißweins auf der Dachterrasse ihres Lofts erschien.
Tom lehnte am Geländer und beobachtet die kleinen Boote, die aus dem Karl-Heine-Kanal kamen und in das Flussbett der Elster einbogen. Wenn er hier stand und das Treiben unter sich beobachtete, konnte er immer noch kaum glauben, dass er sich mitten in Leipzig befand. Noch wenn dazu die warmen Strahlen der Frühsommersonne die großzügige Sitzgruppe und die Sonnenliegen mit den einladenden Polstern in ein mediterranes Licht tauchten.
Etwas Eiskaltes in seinem Rücken ließ ihn hochschnellen und er fuhr herum.
„Wo warst du denn mit deinen Gedanken?“, fragte Kat provokativ, denn sie hatte ihm ein kaltes Glas zwischen die muskulösen Schultern gedrückt. „Bei etwas Versautem?“
Tom musterte seine Freundin. Kat hatte sich in ein leichtes Sommerkleid geschmissen, das von der Länge her sicher aus der Kinderabteilung stammte, und für die verführerisch hohen Sandaletten aus schwarzen Lackriemchen benötigte sie bestimmt einen Waffenschein.
„Oh, sorry“, entschuldigte sie sich, als sie Toms nachdenklichen Gesichtsausruck bemerkte. „Was ist los? Gibt’s Probleme? Ist einer deiner Patienten gestorben oder weißt du nicht, ob wir im Urlaub in die Karibik oder auf die Malediven fliegen sollen?“ Sie legte den Kopf auf die Seite und setzte ein schiefes Grinsen auf. Das funktionierte meistens, auch jetzt.
„Das sind aber sehr viele Fragen auf einmal“, grinste Tom zurück, während Kat an ihrem Glas nippte. „Also da du ja heute im Operationssaal neben meinem die erste Assistentin warst, hättest du sicher mitbekommen, wenn bei mir jemand auf dem Tisch geblieben wäre. Und wo wir Urlaub machen, weiß ich tatsächlich nicht. Außerdem hast du ja vorgeschlagen, wir sollten das spontan entscheiden. Einfach Koffer packen und los. Und ich habe nichts, ich habe einfach nur nachgedacht und alles Revue passieren lassen.“ Er machte eine kurze Pause. „Es könnte doch eigentlich nicht besser laufen. Du wirst eine super Chirurgin, Zoe und du ihr versteht euch ausgezeichnet – auch wenn ich davor echt Schiss hatte …“
„Ja sie ist wirklich richtig toll“, unterbrach Kat Tom und reichte ihm ein Glas, „und sie hat auch einen tollen Freund.“
„Genau“, bestätigte er. „Und sieh mal was noch alles passiert ist. Du hast den Tauchschein gemacht und bist jetzt noch wrackverrückter als ich. Obwohl ich nach der schiefgelaufenen Informationsbeschaffung in Florida dachte, dass du nicht einmal mehr in die Badewanne gehst. Und …“
„… wir hatten eine Leiche im Badezimmer“, Kat grinste wieder und prostete Tom zu.
„Ja genau“, lachte Tom, trank einen Schluck und sah sich um, als ob er sich vergewissern wollte, dass niemand ihr schräges Gespräch belauscht. „Also wenn das jemand hören könnte, der würde uns glatt in die Psychiatrie einweisen lassen. Mich würde ja immer noch brennend interessieren, wer der Typ war.“
„Aber das liegt doch auf der Hand“, meinte Kat. „Das hängt alles mit dieser Auftragskillerin zusammen, die hinter uns her war …“ Sie lächelte verschmitzt. „… und dich dann ficken wollte“, fügte sie provokativ hinzu.
„Ich war gefesselt“, erklärte Tom zum hundertsten Mal seine damalige Situation und musterte Kat mit einem begehrlichen Blick.
Mit ihren High Heels war sie nur knapp einen halben Kopf kleiner als er und der Blick über ihre schwarze Brille sagte ihm, dass das Abendessen noch eine Weile warten musste.
„Und sicher hattest du dabei auch einen Mordsständer“, fuhr sie fort und stellte ihr Glas ab. „Du scheinst ja auf solche Sachen zu stehen.“
Tom berührte mit seiner Hand leicht Kats Schulter und glitt dann langsam abwärts. Er grinste schelmisch, bevor er ihr Kleid mit einem Ruck hochhob.
„Keine Unterwäsche!“
„Wusste ich’s doch du kleines Miststück“, raunte er und zog ihr den dünnen Stoff über den Kopf.
Er schubste sie auf eine der bequemen Sonnenliegen und Kat ging auf alle vier. Sie räkelte sich langsam wie eine Katze nach einem Nickerchen und streckte Tom ihren kleinen Hintern entgegen. Dann warf sie ihm über ihre Schulter einen Blick zu, der völlig eindeutig war.
„Na los“, schnurrte Kat, „schnapp sie dir!“
Einer plötzlichen Eingebung folgend, gab ihr Tom einen leichten Klaps auf den Hintern.
„Auuu …“, quietschte sie übertrieben. Doch sie hörte nicht auf, ihren knackigen Arsch aufreizend hin und her zu bewegen.
„Du magst es heute wohl etwas heftiger?“, grinste er.
„Hmmm, … vielleicht“, hauchte sie zurück. „Auf jeden Fall bin ich ein ganz, ganz böses Mädchen gewesen …“ Kat schaffte es problemlos, dabei ernst zu bleiben, denn ein kleines Spielchen wirkte doch immer wieder sehr erregend.
„So, so!“, stellte Tom jetzt ebenso ernst fest. Dann klatsche seine flache Hand auf ihre Pobacken, als wolle er einem störrischen Kind mit veralteten Methoden Gehorsam beibringen.
„Verdammt …ist das geil!“, presste Kat heraus. In ihrem kleinen Hintern begann ein angenehmes Feuer zu brennen, dass sich rasend schnell zu einem Flächenbrand entwickelte. Ihre Finger gruben sich in die dicken Polster der Liege und sie erwartete mit geschlossenen Augen, dass das Trommelfeuer weiterging. „Na komm schon!“, stöhnte sie fordernd.
Doch da hatte sich Tom bereits hinter sie gekniet. Von einer Sekunde zur anderen begannen seine Lippen ein aufregendes Spiel an ihrer Muschi. Die Adern an Kats Stirn schwollen an und ihr Atem jagte wie der eines Marathonläufers auf der Zielgeraden. Verlangend presste sie ihren Schoß gegen sein Gesicht und Tom ließ sich nicht lange bitten. Seine Zunge verwandelte sich plötzlich zu einem außer Kontrolle geratenem Sexspielzeug, das vor Kats Augen bunte Kreise flirren ließ. Wenn Tom das noch ein kleines bisschen so weiter trieb, dann würde er wohl selbst sehen müssen wo er bleibt.
Und der hatte es nun auch sehr eilig. Er riss sich seine Hose und das Shirt herunter, packte Kats Haare wie die Mähne einer widerspenstigen Stute und drang mit einem Ruck von hinten in sie ein.
Doch das Gefühl der plötzlichen Dehnung war einfach zu viel für Kat. Die Augen quollen ihr aus den Höhlen und sie schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende. Dann bäumte sie sich auf, als wollte sie mit einem Satz über das Terrassengeländer springen. Ihr Gehirn explodierte in einem blitzenden Funkenregen und sie brach mit einem ewig dauernden Schrei zusammen.
Nur entfernt nahm sie wahr, wie Tom aus ihr glitt und sie sanft auf die Schulter küsste. Kat fühlte sich immer noch wie in eine warme Wolke gehüllt, als sie das Glitzern vor ihren Augen bemerkte. Nachdem sie etwas besser fokussieren konnte, sah sie, dass Tom ihr das Weinglas hinhielt und schelmisch grinste. Mit zitternder Hand griff sie danach und trank es in einem Zug aus.
„Möchtest du noch etwas Wein?“, fragte er fürsorglich.
„Ja bitte“, krächzte sie, denn ihr Hals fühlte sich an wie ein Reibeisen. „… und Tom, kannst du bitte das Telefon mitbringen!“
„Telefon?“, fragte Tom verwirrt.
„Ja, ich muss die Polizei rufen. Du hast mich gerade missbraucht.“ Jetzt war es an Kat schelmisch zu grinsen.
„Na wenn die nach deiner filmreifen Vorführung eines weiblichen Orgasmus nicht von selbst auftauchen, dann sollten wir hier wegziehen.“ Er lächelte und wollte gerade nach unten verschwinden, um den versprochenen Wein zu holen.
„Tooom …“, Kat dehnte das Wort. Sie drehte sich auf die Seite und spreizte die Beine. Mit den hochhackigen Sandaletten war das die reinste Provokation. „Wie lange brauchst du?“
„Ähhh …“, schluckte Tom, „… eine Viertelstunde.“ Sein Blick schoss zwischen ihren Katzenaugen, dem Schoß und ihren sexy Füßen hin und her.
„Tooom …“, ihre Stimme wurde fordernder.
„Okay, zehn Minuten!“
Kat drehte sich auf den Bauch, reckte ihren Hintern in die Höhe und baumelte mit den Beinen in der Luft. Dazu zog sie einen Schmollmund, als hätten die Batterien ihres Dildos kurz vor dem Orgasmus den Geist aufgegeben.
„Fünf … gib mir fünf“, stammelte er „und einen Energy-Riegel!“
„Einverstanden, aber wehe du lässt mich warten!“