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1.3 Der Partner als wichtiger Unterstützer

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Bevor es mit dem Stillen losgeht, möchte ich dich als Vater direkt ansprechen: Stillen ist naturgemäß die Aufgabe der Mutter. Genauso wie nur eine Frau schwanger werden, ein Kind austragen und gebären kann, ist es auch die Frau, welche mit ihrer Brust das Kind in dessen ersten Lebensmonaten ernährt. Dennoch spielst du als Vater eine wichtige Rolle und musst dich nicht ausgeschlossen fühlen!

Damit eine Mutter die Ruhe und Kraft findet, um sich ihrem Baby liebevoll zuzuwenden und es zu stillen, braucht sie ein unterstützendes Umfeld. Indem du deiner Partnerin hilfst und sie bestärkst, indem du ihr Mut machst, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Stillerfolg, sodass es Mutter und Kind gut geht. Gerade in den oft besonders anstrengenden ersten Tagen und Wochen entlastest du deine Partnerin, wenn du in den Stillpausen mit dem Baby schmust, es herumträgst oder mit ihm im Kinderwagen oder Tragetuch spazieren gehst. Du kannst für Ruhe sorgen, wenn allzu viele neugierige Besucher kommen, um das Neugeborene zu bestaunen, und die Mutter mit Essen und Getränken versorgen, wenn sie lange stillend auf dem Sofa sitzt. Du kannst ihr helfen, eine bequeme Stillposition zu finden und ihr in stressigen Phasen liebevollen den Nacken oder Rücken massieren. Wertvoller Nebeneffekt: Eure Paarbeziehung wird gestärkt – und ich bin mir sicher, deine Partnerin wird es dir nicht vergessen!

In Phasen, da euer krankes Baby vielleicht nicht gestillt werden kann und abgepumpte Muttermilch vom Löffel, aus dem Becher, der Flasche oder über eine Magensonde erhält, kannst du als Vater da sein und in Absprache mit deiner Partnerin das Füttern übernehmen. Und auch wenn dies nicht der Fall ist, da euer Kind von Anfang an voll gestillt wird, verlierst du als Vater nichts. Denn die Vater-Kind-Beziehung ist ein Bündnis fürs Leben. Die Stillzeit, während der die mütterliche Aufmerksamkeit oft und intensiv auf das Kind gerichtet ist und beide auf eine sehr intime Art körperlich verbunden sind, ist zwar eine wichtige, in ihrer Zeitspanne aber überschaubare Phase. Und selbst während dieser Zeit gibt es viele Möglichkeiten, wie du die Beziehung zu eurem Baby vertiefen und so eine ebenso tiefe Bindung zu ihm aufbauen kannst wie deine Partnerin.

Möglich machen dies unter anderem die Hormone. Hältst du dein Baby im Arm und kuschelst mit ihm, dann wird in deinem Blut und in dem deines Babys Oxytocin freigesetzt. Dieses Hormon sorgt dafür, dass du dich entspannst, aufmerksam und feinfühlig für die Bedürfnisse deines Babys bist; also dafür, dass ein festes Band zwischen euch beiden entsteht. Regelmäßige, gemeinsame Zeiten und Rituale können dich dabei unterstützen, wie regelmäßiges Wickeln, gemeinsames Baden oder feste Zeiten, die du allein mit dem Baby verbringst17. Habt ihr bereits größere Kinder, und euer krankes Baby muss eine Weile stationär behandelt werden, könnt ihr beispielsweise Zeiten vereinbaren, zu denen deine Partnerin bei den Geschwisterkindern ist und mit ihnen spielt, während du Zeit mit eurem Baby in der Klinik verbringst: mit ihm schmust, es herumträgst, ihm vorsingst oder Geschichten vorliest. Was immer dir in den Sinn kommt. Dein Baby wird diese bewusste Zeit mit seinem Papa lieben!

Lass dir von den Pflegepersonen in der Klinik alle nötigen Verrichtungen am Kind genau erklären, wie beispielsweise das Sondieren von Muttermilch oder das Richten und Verabreichen von Medikamenten. Hab keine Scheu, dich als Vater bei der Pflege gleichberechtigt einzubringen. Wenn du als Vater von Beginn an in die Versorgung eures Kindes eingebunden bist, entlastest du deine Partnerin im Alltag. So ist das Gefühl der Verantwortung nicht allein bei ihr und es wird ihr leichter fallen, sich die gerade für die Mutter eines kranken Kindes so wichtigen kleinen Auszeiten zu nehmen, wie ein Mittagsschlaf, Spaziergang im Grünen, der Besuch eines Rückbildungs- oder Yogakurses oder die Tasse Kaffee mit der besten Freundin.

Und natürlich ist es wichtig, dass ihr als (Liebes-)Paar immer wieder Zeit zu zweit verbringt, um Abstand vom anstrengenden Alltag zu nehmen und euch zu erholen. Vielleicht macht es euren Eltern oder guten Freunden sogar Spaß, mal am Wochenende zum Babysitten oder Putzen vorbeizukommen, für euch einzukaufen oder zu kochen. Oder ihr investiert etwas Geld in eine Haushaltshilfe, die beispielsweise einmal die Woche zum Saubermachen vorbeikommt. Aus meiner eigenen Erfahrung mit drei Kindern stellt dies eine große Erleichterung dar. Eltern von Kindern mit einem festgestellten Pflegegrad können sich Leistungen wie eine Haushaltshilfe unter bestimmten Umständen von der Pflegekasse erstatten lassen.


Hierzu möchte ich euch diese Broschüre ans Herz legen: Sozialrechtliche Hilfen für Familien mit herzkranken Kindern. Ihr könnt sie beim Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. bestellen oder sie herunterladen unter www.bvhk.deInformationenPflegeversicherung/Häusliche Kinderkrankenpflege

**Mit ausschließlichem Stillen ist gemeint, dass Säuglinge in den ersten sechs Monaten keine weitere Nahrung oder Flüssigkeit (auch kein Wasser oder Tee) benötigen – abgesehen von eventuell notwendigen Medikamenten.

Stillen mit (herz-)krankem Kind

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