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3a. Was ist real?

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Real ist, was mit unseren Sinnen erfahrbar ist. Das ist mein eigener, ganz praktischer Ansatz ohne jeden wissenschaftlichen, philosophischen oder wie auch immer gearteten Anspruch. Die Natur um uns herum ist erfahrbar: Das Wetter, die Härte eines Steines, die Entwicklung einer Pflanze, das Verhalten eines Tieres. Wie uns etwas schmeckt, wie es riecht, wie es aussieht und wie es sich anhört und anfühlt. Der Rasenmäher, das Lagerfeuer, ein Erdbeereis. Berührung, Wolle, Filz, Kiesweg, Rasen, Wasser, Matsch. Das macht unsere Realität aus. Wir repräsentieren die äußere Welt in unserem Kopf. Wie wir mittlerweile wissen, übersetzen wir dabei ein chemisch-elektrisch weitergeleitetes Signal in eine Information und bilden daraus Muster der Wiedererkennung. Unsere äußere, objektiv erfahrbare Welt wird in unserem Inneren repräsentiert. Unsere Vorstellung sorgt für eine Abbildung der Äußeren Welt in unserem Inneren.

Unsere Wohnung zum Beispiel ist eine uns besonders vertraute Umgebung, die wir selbst prägen und individuell gestalten. Wir können uns unsere Wohnung auch vorstellen, wenn wir nicht dort sind. Wir kennen den Weg ins Bad fast schon im Schlaf. Wir lieben unsere Möbel und die Ordnung unserer Dinge. In unserem Kopf haben wir auch einen Lageplan für die Wege, die wir täglich außerhalb unserer Wohnung zurücklegen. Wir können uns sogar die Menschen vorstellen, denen wir öfter begegnen, nicht nur, wie sie aussehen, sondern auch ihre Stimmen, wie sie riechen und was sie typischerweise zu uns sagen würden. Unser Sehen bestimmt zu etwa 80 Prozent unsere Sinneserfahrung, wir sammeln nur 20 Prozent der Signale durch alle anderen Sinne zusammen. Das ist bei jedem Lebewesen anders, andere Tiere haben andere prozentuale Stärken.

Alles, was wir uns vorstellen können, dass es im Außen existiert, existiert eigentlich nur in unserem Innern. Daher glauben wir an eine objektiv vorhandene Realität da draußen. Die Welt, in der wir als Körper herumlaufen, muss objektiv gesehen auch so sein, wie wir sie uns vorstellen. Dabei können wir uns natürlich irren. Biologische Forschungen legen die Vermutung nahe, dass schon eine andere Tierart die gleiche Umgebung völlig anders wahrnimmt. Ein Hund stellt sich vielleicht seine Umgebung als ein Meer aus Gerüchen vor, denn sein stärkster Sinn ist der Geruch. Seine innere Karte ist dann möglicherweise geprägt von Wellen und Strömungen der verschiedensten, stärkeren und schwächeren Geruchspartikel, deren Bahnen er schnüffelnd folgen kann. Vielleicht sieht er jeden unterscheidbaren Geruch dann als eine andere Farbe, und die Signale erzeugen transparente Schichten oder Farbmischungen in einer bunten Karte, wobei seine Sehnerven dann nur ein unterlegtes, schwarz-weißes Gelände-Raster liefern. Oder nimm eine Schlange: Sie kann Infrarot sehen und damit, ob an einer Stelle gerade ein Säugetier gelegen hat.

Lassen wir uns trotzdem realistisch bleiben: Ein Realist ist ein Mensch, der seine Weltsicht auf äußerlich erfahrbare, bewiesene Fakten aufbaut. Er glaubt seinen Sinnen und darüber hinaus allem, was die Wissenschaften ergänzend für ihn herausgefunden haben. Er kombiniert in seinem Kopf seine durch die Sinne erzeugte Vorstellung mit vielen weiteren Vorstellungswelten, die ihm als Modelle von Wissenschaftlern angeboten werden. So stellen wir uns mittlerweile zum Beispiel gewohnheitsmäßig wunderschöne Staubwolken im Kosmos vor, weil wir uns an die roten und blauen Einfärbungen der Astronomen gewöhnt haben, die mit blau eigentlich nur zum Ausdruck bringen, wieviel Wasserstoff dort vorhanden ist. Würden wir dorthin reisen, wir wären ernüchtert: Wir könnten stattdessen diese Sternenkonstellation nur in Schwarz-weiß sehen. Ich möchte also wetten, dass der Himmel in uns allen längst sehr viel bunter ist, als es mit den Augen beweisbar wäre.

Wenn man es genau nimmt, besteht die natürliche Umgebung um uns herum daher eigentlich aus einer Signal-Matrix, einem Sammelsurium unterschiedlichster Informationen, die von verschiedenen Sinnen aufgenommen werden können. Jede Tierart hat über ihre Sinne Zugang zu ganz anderen Signalbereichen innerhalb dieser Matrix und dekodiert sie auch anders, dabei werden völlig unterschiedliche innere Realitätsvorstellungen erzeugt. Selbst innerhalb einer biologischen Art gibt es Unterschiede. Einige Menschen können keine Farben sehen oder werden schwerhörig. Ihre Sinne liefern dann nur noch Signale aus viel engeren Bereichen. Meine Großmutter konnte mich zuletzt nur noch sehen, wenn ich mich bewegte. Ich nenne diese Realität unserer als Mensch über die Sinne zu entschlüsselnde Umgebung unsere natürliche Matrix, weil jeder andere Mensch diese Signale nachvollziehen kann, indem er sie direkt aus der natürlichen Umgebung gewinnt. Selbst wenn er nie mit unserer Zivilisation in Kontakt kam.

Seit der Aufklärung hat die Menschheit ihre Wissenschaftler mit dem Auftrag ausgesandt, ihre Sinne zu erweitern und mehr über diese natürliche Matrix herauszufinden, die Erde, das Leben und den Kosmos. Es wurden Mikroskope und Teleskope erfunden und die Welt umsegelt. Man drang dabei immer tiefer ein in diese natürliche Matrix. Das wissenschaftliche Denken wurde schließlich zur Basis der menschlichen Vorstellungswelt und verdrängte dabei die künstlichen religiösen Weltbilder, die jahrtausendelang die Sinneserfahrung der Menschen ergänzten und vor allem auch völlig anders interpretierten. Da konnte dann ein Blitz nur als eine Bestrafung von Gott gedeutet werden. In der Moderne wurden der Verstand und die Technik zu bevorzugten Beweislieferanten. In einer standardisierten, wissenschaftlich objektivierten Vorgehensweise werden dann Daten und Fakten aus vielen Versuchsreihen gewonnen, die verschiedene Wissenschaftler danach analysieren und eventuell trotzdem unterschiedlich interpretieren.

Die Wissenschaften sind entstanden, um unsere Vorstellung von Realität zu erforschen und zu erweitern und auf vielen Gebieten tun sie das auch, ohne sich von der herrschenden Gesellschaftsstruktur zu einem Dogma missbrauchen zu lassen, wo sie doch selbst am besten wissen, dass das wissenschaftliche Forschen immer mit einer Theorie beginnt. Erst muss eine Theorie, also eine Vermutung, da sein, dann kann man in einem streng wissenschaftlichen Format dazu Versuche erfinden, die eine solche Theorie entweder bestätigen oder widerlegen. Eine andere Theorie wird sofort andere Versuchsreihen erforderlich machen und möglicherweise einen ganz neuen Forschungszweig begründen, der vorher nicht da war. Damit ist erst einmal jeder Theoretiker – egal zu welchem Thema – nur einer, der eine Vermutung formuliert, für die er noch nach Beweisen sucht, wobei er auch andere öffentlich dazu ermuntert, mit ihm daran zu forschen. Jeder Forschungszweig hat dabei andere Möglichkeiten der Beweisführung entwickelt. Ein Historiker zum Beispiel kann direkt keine Versuche mehr anstellen, die Geschichte ist ja längst passiert, wenn er sie erforscht. Er sucht also Beweise in unterschiedlichsten Überlieferungen oder Zeugendarstellungen und wertet alle verfügbaren Quellen aus. Darüber hinaus liefern ihm Verträge und Bilder und neuerdings auch Filmmaterial Hinweise auf die wirkliche, historische Realität von damals.

Wenn wir uns die objektiv da draußen außerhalb unseres Körpers vorhandene Realität als eine geschlossene Schachtel vorstellen, von der wir nach wie vor eigentlich keine Ahnung haben, dann bohrten unsere einzelnen Wissenschaftsrichtungen jeweils ein eigenes Loch in diese Schachtel (Blackbox-Theorie), um uns zu erzählen, was sie über die Realität in der Box (der natürlichen Matrix) herausgefunden haben. Der Chemiker schaute hinein und entdeckte chemische Elemente und ihre Reaktionen miteinander. Der Physiker schaute hinein und entdeckte Großes: das Universum, Planeten und Sonnen, aber auch das ganz Kleine: Atome, Quarks und viele Gesetzmäßigkeiten. Der Soziologe schaute hinein und sah Beziehungen und Dominanzen. Der Theologe schaute hinein und sah überall den Schöpfer am Werk und staunte. Der Biologe schaute hinein und sah durch sein Loch eine Vielfalt an Arten und studierte sie. Der Mathematiker spielte eigentlich nur mit Logik, mit Geometrien und Zahlen und entdeckte dabei in der Box Zahlenräume und Gesetzmäßigkeiten, die sich zu seiner eigenen größten Verwunderung später als nützlich erwiesen, um einen Computer zu erfinden oder andere technischen Geräte. Die Sinneserfahrung der Forscher erweiterte sich gewaltig, von der Radioantenne bis hin zum Virustest.

Alle Wissenschaften haben ihren individuellen Blickwinkel genutzt, um die menschlichen Sinne zu erweitern. Sie erlauben uns, durch ihr ‚Loch‘ in die Blackbox zu schauen. Neue Erkenntnisse ersetzen oder erweitern die alten, wenn diese eine bessere und genauere Vorstellung für Zusammenhänge liefern. Dabei hat sich diese natürliche Matrix längst mit der künstlich darübergelegten, zivilisatorischen Matrix gemischt, die künstliche wurde selbst wiederum zum Forschungsgegenstand zum Beispiel in der Gesellschaftspolitik, der Volkswirtschaftslehre und der Geldtheorie. Denn im Unterschied zu den Tieren haben die Menschen schon vor langer Zeit damit begonnen, eine zweite Matrix aufzubauen, die ich die künstliche oder zivilisatorische Matrix nenne, und die immer wieder verändert und angepasst wird. Wir sollten – um der Genauigkeit willen – also zwei Boxen unterscheiden, die ineinander verschachtelt wurden: die natürliche und die zivilisatorische Matrix. Das wird im Folgenden auf unserer Reise zum Mitschöpfer noch wichtig sein. Hier wollte ich erst einmal nur verdeutlichen, wie vielschichtig die innere Vorstellungswelt eines modernen Menschen sein kann. Es leuchtet daher auch ein, dass die inneren Repräsentanzen der natürlichen und der zivilisatorischen Matrix in jedem Menschen vollkommen unterschiedlich vorliegen. Was ein Mensch sich vorstellen kann, hängt von der Bildung, seiner Sozialisation und seinem Interesse ab, was er sich dagegen wirklich vorstellt, ist allein Sache seiner willentlichen Entscheidung, ein Modell zu akzeptieren und sich damit zu identifizieren. Dass die Erde flach sei und keine Kugel ist zunächst nur eine Entscheidung, die ein Mensch aufgrund von Hinweisen getroffen hat, die ihn überzeugen konnten. Doch erst wenn die Mehrheit ebenfalls davon überzeugt werden konnte, gilt diese Vorstellung als real für die gesamte Zivilisation.

Die gelernten, erweiterten Konzepte werden dabei einfach über unsere natürliche drübergelegt. Wir ‚sehen‘ einen Spiralnebel mit den Augen, aber es ist nur ein Foto, aufgenommen von einem Teleskop und wunderschön in rötlich und bläulich eingefärbt. Eine andere Spezies würde anderes wahrnehmen. Eine Schlange zum Beispiel kann im Infrarotbereich Sterne sehen, die nicht einmal auf unserem Foto erscheinen, falls sie sich überhaupt für den Himmel interessiert. Tiere haben ihr eigenes Loch in die Blackbox. Die meisten Insekten werden durch Farben von Blüten geleitet, die für uns unsichtbar bleiben, es sei denn, wir färben die Fotos ein und legen diese Wahrnehmung sozusagen über das Sehen, wir verarbeiten sie im gleichen Hirnbereich. Alle unserer Mitbewohner auf diesem Planeten erfahren andere Dinge aus einem Riesenspektrum an Signalen der natürlichen Matrix. Sie sehen einen anderen Bereich der Realität, und der kann größer, kleiner oder auch nur auf der Skala der Schwingungen verschoben sein. Sie hören, riechen und schmecken anders. Ihre innere Vorstellung von realer Welt muss also anders sein. Würde sich ein menschlicher Realist mit einem Frosch austauschen, der unter den Fröschen als Realist bekannt ist, so könnten sie sich sicher nicht einigen darüber, was real ist. Es wäre auch müßig, sich mit einem Hund zu streiten, ob diese Fährte nun nach dem einen riecht oder nach dem anderen.

Im letzten Jahrhundert stellten einige Wissenschaftler dann unsere gesamte Vorstellung von Realität noch einmal komplett auf den Kopf: Die Physiker kamen von ihrer Forschungsreise zurück und erzählten uns, dass alles, was wir als Objekt wahrnehmen können, also unsere ganze materielle Welt, eigentlich nur aus Quanten besteht, die in die Existenz springen und wieder raus. Sie nannten das ihre Quantentheorie. Sie behaupteten, alles um uns herum sei Schwingung, also Frequenz, und bestehe nur aus Wellen oder Photonenpaketen und damit aus Licht, das nur umso materieller wirkt, je langsamer es schwingt. Auf der nächsthöheren Ebene der Atome und Moleküle bestehen alle Dinge aus Elektronen, so sagen sie, die um einen Kern aus Protonen und Neutronen kreisen und dabei in der Größenordnung soweit auf Abstand kreisen wie die Planeten um die Sonne. Eigentlich besteht also sogar jeder feste Gegenstand fast nur aus einem Geschwirre im leeren Raum, der, wie die Physiker nun auch herausgefunden haben, nicht einmal leer ist, er besteht aus dunkler Energie, oder wie spirituelle Physiker sagen, aus dem Nullpunktfeld, einer Ursuppe, aus der heraus alles Erschaffene entsteht. Sie beschreiben die natürliche Matrix als eine Quantensuppe, aus der wir uns einfach nur bestimmte Signale herausfischen, dekodieren und in Vorstellungswelten umwandeln.

Was heißt das nun für mich und dich? Aus allem, was du über die verschiedensten Wissenschaften gelernt hast, baust du dir in deinem Inneren ein individuelles Realitätskonzept zusammen. Ist es deshalb real? Nein. Aber du glaubst es vielleicht. Du glaubst, dass du damit eine objektive Vorstellung von Realität besitzt, auf der du dein Leben in Sicherheit und Gewohnheit leben kannst. Du musst dich auf deine Realität verlassen können, sonst wird dir der Boden unter den Füßen weggezogen. Du brauchst Hinweise und Signale und Vorstellungen, um überhaupt in dieser Welt zu funktionieren. Du verlässt dich darauf, dass die Wohnung gleichbleibt und auch dein Weg zur Arbeit. Du hast dir diese innerliche Vorstellung gebaut, um dich in Sicherheit zu wiegen, dass deine Welt objektiv stabil bleibt. Als Realist glaubst du außerdem, dass du dich dazu objektiv entschieden hast. So und nicht anders ist die Welt. Dabei hast du längst deine Sinne durch technische Erweiterungen überlagert. Dein Sehen verarbeitet nun auch Bilder von Vergrößerungen, Verkleinerungen, sowie Einfärbungen aus dem ultravioletten und infraroten Lichtbereich. Dein Hören verarbeitet Audiokonserven, Tonexperimente, Verstärker und ähnliches, die in der Natur so nicht vorkommen. Während unsere Sinne im Gehirn also eigentlich an die gleichen Areale gekoppelt bleiben, verarbeiten wir dort nun auch andere Wahrnehmungen, die uns durch die Technik und Forschung ermöglicht werden und die wir dort nur erinnern. Du pfeifst ein Lied aus dem Gedächtnis. Du kannst dir den Spiralnebel vorstellen. Korrigieren wir den Sachverhalt also durch diese Einsicht und halten wir fest, dass du alles für real hältst, was du dir vorstellen kannst. So musst du auch die typische Reaktion auf eine neue Information verstehen, da sagt dann einer: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Genau, und damit ist es für diesen Menschen – noch – nicht real. Und das bleibt vielleicht auch so, wenn er die Informationen ablehnt.

Die moderne Physik hat uns damit an eine Grenze der Objektivität gebracht, die bei vielen Menschen noch nicht bewusst angekommen ist, jedenfalls nicht so wie zum Beispiel die Theorie, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Auch diese Vorstellung ist nicht selbstverständlich. Den Zeitgenossen dieser Entdeckung kam das noch vollkommen unrealistisch und unlogisch vor. Sie waren es einfach gewöhnt, sich die Erde im Mittelpunkt des Universums vorzustellen. Ihre Vorstellung entschied also, was sie als real ansahen. Nicht umgekehrt! Oft müssen wir widersprüchliche Vorstellungen unter einen Hut bringen. Während eines Spaziergangs im Sonnenschein sagte mein vierjähriger Sohn zum Beispiel zu mir: „Jetzt liegt die Erde auf dem Boden, aber wenn es Nacht wird, dann springt sie hoch und kreist um die Sonne.“ Er versuchte damit, zwei Konzepte in seiner Vorstellung harmonisch abzustimmen. Dass die Erde um die Sonne kreist, musste er irgendwo aufgeschnappt haben, und das stand im Widerspruch zu seiner Beobachtung, dass er doch gerade auf der Erde herumlief.

Nicht nur Vierjährige, eigentlich ist jeder Mensch permanent damit beschäftigt, Konzepte aus den verschiedensten Wissenschaftsrichtungen mit den eigenen Erfahrungen zu harmonisieren. Unsere innere Realität befindet sich permanent in Veränderung, wir sind sogar süchtig danach, Neues zu hören, zu lesen, zu sehen und zu erfahren. Die menschliche Neugier erzeugt ein stetiges Lernen. Unsere Neugier beobachtet und forscht. Damit kommen wir zu einer anderen Entdeckung der Quantenphysik, dass nämlich der Beobachter das Experiment bestimmt. Klingt nicht wichtig, dabei hat es aber radikale Folgen, wenn es stimmt. Demnach gibt es keine objektiv beobachtbare Realität, so wie man sich das in einem mechanistischen Weltbild vorstellt! Die Quantenphysik behauptet: Eine Realität wird erst durch die Beobachtung real. Angeregt durch den Beobachter springen die Quanten in ihre Existenz. Vorher war die Erfahrung nur als Potential vorhanden. Keine Beobachtung, kein Hüpfen von Quanten.

Ein Beobachter beeinflusst das, was er beobachtet, das gehört mittlerweile ganz selbstverständlich zu der Realität, wie ich sie mir vorstelle. Während dieses Konzept an materiellen Dingen nur schwer nachvollziehbar ist, scheint deine innere Realität und die künstliche Matrix voll davon zu sein. Was die Menschen häufig sehen, wird verstärkt und das gibt es in Folge öfter. Wer Hunger hat, läuft durch die Stadt und sieht nur Bäckereien und Restaurants. Wenn das viele machen, wird die Geschäftsidee, eine weitere Bäckereifiliale aufzumachen, immer wahrscheinlicher. Zumindest auf die zivilisatorische Matrix nehmen wir ständig Einfluss. Es muss sich nur ein weiterer Bäcker finden, der dieses Potential wahrnimmt. Wenn wir Erfahrungen durch Beobachtung, Aufmerksamkeit und Interpretation verstärken, ziehen wir solche Erfahrungen vermehrt an. Es wird wahrscheinlicher für uns und andere, dass sich diese Erfahrung wiederholt. Das ist eine Vorstellung von Realität, für dessen Verstehen ich selbst besonders lange brauchte, bis ich sie akzeptierte (mich zu diesem Modell von Realität entschied). Doch vorher musste ich mich erst mit vielen Selbstversuchen davon überzeugen. Siehst du Gewalt und Chaos überall und verstärkst das durch deine Wahrnehmung und eventuell zusätzlich noch durch Urteile und eine emotionale Ladung, wirst du in Zukunft mehr davon wahrnehmen. Was hat das für Konsequenzen? Wirst du sogar mit der Zeit davon überzeugt sein, dass die Gewalt in den letzten Jahren zugenommen hat, nur weil du selbst mehr davon siehst? Könnte das so weit gehen, dass du ‚zufällig‘ deinen Fernseher einschaltest, wenn gerade wieder davon berichtet wird? Das ist nicht spooky, das ist aus Sicht der Quantentheorie einfach nur logisch: Als Beobachter lässt du die Quanten zu Gunsten deiner Vorstellungswelt hüpfen, mehr passiert da nicht! Wer seine Mitmenschen als Verbrecher wahrnimmt, sie beschimpft und seinen Schmäh auch noch ordentlich emotional negativ auflädt, wird das Verbrechen anziehen wie das Licht die Motten und für sich und sein Leben als Erfahrung viel wahrscheinlicher machen. Wer das macht, schadet sich allein schon dadurch, dass er sich auf unliebsame Erfahrungen konzentriert!

Das bedeutet auch, dass deine innere Realität sehr viel dynamischer sein könnte, als dir lieb ist. Nimm deinen Weg zur Arbeit als Beispiel. Du möchtest dir unterwegs einen Kaffee-to-go holen. Wenn das öfter passiert, wird sich die Repräsentanz deines Weges dahingehend verändern, dass du nun überall Gelegenheiten siehst, für einen Kaffee anzuhalten, während du dich an den Friseursalon nicht erinnerst, der auch auf dem Weg liegt. Die Realität des Friseurs verschwindet in dir. Werbung wirkt dem entgegen: Sie füllt deine innere Realität mit einem hervorgehobenen Angebot wie Friseur, damit du es in deine innere Realität mit aufnimmst, wobei anderes darin verdrängt wird. Moderne Erfindungen wie Google Maps machen nichts anderes. Erst ist da nur der Stadtplan, aber es dauert nicht lange und der füllt sich mit allerhand Geschäftsadressen. Unsere innere Realität rückt immer weiter ab von der objektiv mit den Sinnen erfahrbaren natürlichen Matrix. Doch wir entscheiden immer noch allein mit unserem Bewusstsein, ob wir Google Maps nutzen oder ein Navi oder uns diese Vorstellungswelt innerlich noch eigenständig aufbauen. Sollten wir nicht vor allem guten Produkten und Erfahrungen unsere Aufmerksamkeit schenken, die wir erneut haben oder erfahren wollen? Das ist unsere Macht als Beobachter. Wir verstärken als Beobachter, dass etwas wahrscheinlicher wird als Realität.

Es ist und bleibt allerdings eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es ist wahrscheinlicher, dass du das Gewinnlos ziehst in einer Lotterie mit zehn Losen gegenüber einer Lotterie mit einer Million Losen. Doch du kannst in beiden Lotterien trotzdem gewinnen oder leer ausgehen. Wenn wir unsere Erfahrungen durch Beobachtung erzeugen, verhält sich das ähnlich: Wenn wir uns aktiv entscheiden, nur noch das bewusst wahrzunehmen, was wir vermehrt sehen wollen, so ist das zwar kein Garant, dass wir tatsächlich eine solche Erfahrung anziehen, aber die Grundidee kann durch eine Vielzahl an Versuchen schon mal überprüft werden. Wird unser persönliches Leben besser? Das echte bewusste Erschaffen, das ich mit diesem Buch vertrete, geht eine Vielzahl weiterer Variablen durch, die alle zusammen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, so dass du lernst, deine Realität – innen wie außen – zu deinen Gunsten zu verändern.

Wenn dein Reifeprozess zum Mitschöpfer vollendet ist, kannst du das Nullpunktfeld selbst stimulieren und daraus bewusst erschaffen oder in einer Quantenheilung ein Problem einfach durch Kollabieren der zwei Ankerpunkte im Quantenfeld löschen. Was, so einfach ist das? Ja natürlich, denn auf Quantenebene wird die Information zu diesem Problem einfach nur durch einen Spanungszustand erinnert und den kann man selbstverständlich entladen. Das Problem ist weg und der Mensch erleichtert. Quantenheilung kann man unabhängig vom Reifeprozess lernen. Es ist nur eine alternative Technik, ihre Anwendung ist spielend einfach. Früher haben die Menschen darüber gestaunt, dass Flugzeuge fliegen. Heute staunen sie, wenn ein mit geschlossenen Augen stehender Mensch nach hinten fällt, sobald der Quantenheiler die richtigen zwei Punkte irgendwo in der Luft um ihn herum (!) gefunden hat, so dass die Spannung der zum Problem gehörigen Quanten im Nullpunkt kollabiert. Mich erstaunte das kein bisschen, es passte zu meinem Realitätskonzept. Aber mich konnte auch kein ‚Quanteln‘ mehr zum Umfallen bringen, und das fand ich sogar noch viel interessanter.

Wenn du bisher davon noch nichts gehört hast, es also noch nicht zu deiner Realität gehört, dass Heilung auch ganz anders funktionieren kann, dann wird es Zeit, dich zu kümmern. Die alternativen Methoden werden immer verrückter und gleichzeitig immer noch effektiver und einfacher. Was der Mensch sich über Gesundheit vorstellen kann, entscheidet darüber, welche Hilfen er sucht. Seine Vorstellung wandert dabei erst durch die äußere Welt (Ernährung, Bewegung, physikalische Therapie, Medikamente), dann in den Schatten (psychische Gesundheit, Verdrängungen, Traumata, inneres Kind, Drachenkraft), dann in die Standleitung hinein (mit Seeleneinschmelzung beginnen sich außersinnlichen Wahrnehmungen zu zeigen, auch die legen sich wie unsere technischen Erweiterungen über die Sinne (Hellsehen, Hellhören, Hellfühlen). Und schließlich ist Gesundheit nur noch Teil eines geläuterten Fließgleichgewichtes, welches ein Mitschöpfer mit seiner Umgebung, mit der natürlichen und der künstlichen Matrix, mit der neuen, höherdimensionalen Matrix und mit seinen Beziehungen herstellt. Es ist ein wundervoll ausbalanciertes System, das sich in dem Gefühl ‚es stimmt‘ zeigt, und wir nennen es Leben. Und dann staunen wir, wie sich Millionen verschiedenster Variablen und Gesetzmäßigkeiten so einfach ins Gleichgewicht bringen und darin halten lassen, einfach dadurch, dass es stimmt.

Paranormale Wahrnehmungen werden normal, sobald du in der Standleitung weiter nach oben kletterst. Deine innere Realität wird um andere Leben, andere Dimensionen und weitere Existenzen erweitert. Ich bin zum Beispiel energiefühlig. Dieses Fühlen von Energien, also wie hoch sie in der Schwingung sind, wie stark sie emotional geladen wurden, wie der Energiefluss an einem Ort verläuft und wie er verstärkt, harmonisiert und umgeleitet werden könnte, ist für mich mittlerweile genauso wahrnehmbar wie für andere der Duft von Rosen. Solche übersinnlichen Wahrnehmungen entwickeln sich bei allen Menschen, während sie den Reifeprozess durchleben. Dabei werden die Wahrnehmungen immer unterschiedlicher. Bei jedem Menschen legen sich diese übersinnlichen Wahrnehmungen nämlich über andere Sinneszentren, in denen sie zusätzlich verarbeitet werden. Hätten sich meine übersinnlichen Wahrnehmungen über das Sehzentrum gelegt statt über das Fühlzentrum, hätte ich angefangen, Geister zu sehen, und wäre noch lange nicht auf die Idee gekommen, dass sie nur Platzhalter für Energien sind, die im Quantenfeld auf mich einwirken. Also Icons von Foldern, die ich anklicken kann, mehr nicht, also völlig harmlos. Ich hätte mich vielleicht vor ihnen gefürchtet, statt meine Feldtheorie des Erschaffens zu entwickeln. Es gibt kaum noch einen gemeinsamen Nenner bei Mitschöpfern, man kann sich nur noch gegenseitig von unterschiedlichsten Erfahrungen berichten und muss sich dann einfach seinen Reim darauf machen.

Was einige Menschen schon von Geburt mitbrachten und entweder unterdrückten oder einen Weg fanden, es als ihre innere Realität zu behalten, kommt auf alle Menschen zu, die sich auf den Weg machen: Paranormale Fähigkeiten. Und am Ende der Standleitung steht die Erfahrung von Einheit. Das Einheitsbewusstsein. Dann sind wir auch dort angekommen, was Physiker das Nullpunktfeld nennen, oder das Quantenfeld. Ob wir dann alle schon instant erschaffen können, werden wir sehen. Vielleicht klettern wir auch noch lange nicht sehr hoch in der Leitung. Ich bin schon zufrieden, wenn sich deine Weltsicht dahingehend verändert, dass du es für möglich hältst, dass diese Realität erstens ganz anders ist, als du denkst, und zweitens, dass du viel größere Möglichkeiten hast, deine Erfahrungen aktiv zu verändern. Mit zu erschaffen. Mit allen anderen zusammen, deshalb spreche ich auch vom Mitschöpfer. Auf deine Vorstellungskraft kommt es dabei an, denn mit der erschaffst du im Prinzip deine erfahrene Realität vor dir her. Imagine! John Lennon hat das schon gewusst. Man könnte auch sagen: Dein Bewusstsein entspricht dem, was du dir vorstellen kannst und dein Bewusstsein bestätigt sich selbst, indem es Erfahrungen anzieht, die beweisen, dass es recht hat. Du hast also immer recht.

Weiterführendes Werkzeug: Was ist deine Vorstellung von Realität? Versuche dabei die natürliche Matrix von der künstlichen Matrix zu unterscheiden und auch von solchen Interpretationen abzugrenzen, die wiederum die künstliche Matrix nur reflektieren und dich veranlassen, deine Erfahrungen auf eine bestimmte Weise auszuwerten. Wie bist du bisher mit allen Signalen und Erfahrungen umgegangen, die nicht in deine Vorstellung von Realität gepasst haben? Vielleicht magst du sie ja sogar neu bewerten.


Der Prozess - die Menschheit wird erwachsen

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