Читать книгу Wahres Hundeglück im Doppelpack - Julie Leuze - Страница 13
WER PASST ZU WEM?
ОглавлениеIch werde auch in diesem Buch wieder auf die Situationen und Geschichten eingehen, die unsere fiktive Familie mit ihren Hunden erlebt, und allen Zwei- und Vierbeinern wie gewohnt mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dabei werde ich natürlich auch immer wieder von meinen eigenen Erfahrungen mit der Mehrhundehaltung und insbesondere von meinen Erlebnissen mit Wolke berichten, die sich übrigens gerade mit ihren Vorderpfoten auf der Sofalehne abstützt, mir interessiert beim Schreiben zusieht und dabei liebevoll meine Hand ableckt. Monsieur liegt ganz entspannt nur wenige Meter entfernt auf dem Boden, und diese Szenerie wirkt unglaublich friedlich und erfüllend. Aber das ist natürlich nicht immer so.
Worauf sollte man bei der Anschaffung eines Zweithundes achten? Hier ein paar Tipps, die Ihnen bei der Auswahl helfen:
1 Alter des Ersthundes: Zunächst ist es empfehlenswert, frühestens dann über einen zweiten Hund nachzudenken, wenn der erste aus dem Gröbsten raus ist. Damit meine ich, dass der Alltag mit Ihrem ersten Hund reibungslos klappen sollte und er im Idealfall die Pubertät hinter sich gelassen hat. Dieser Zeitpunkt liegt meist zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Warum das wichtig ist? Hunde lernen stark voneinander, und das kann Fluch und Segen zugleich sein:Habe ich einen gut ausgebildeten, sozial gefestigten Hund, wird sich der Neue einiges abschauen, was mir wiederum das Leben als Halter enorm erleichtert. Steckt Ihr Ersthund hingegen noch mitten in der Pubertät und gerät beispielsweise häufig in Konflikte mit anderen Hunden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Zweithund dieses Konfliktverhalten übernimmt. Streng genommen hat Franziska also nicht den besten Zeitpunkt gewählt, da ihre Fellnase erst anderthalb Jahre alt ist. Andererseits: Wann läuft im Leben schon alles nach Plan?
2 Alter des Zweithundes: Das Alter des Zweithundes kann bei der Auswahl ebenfalls eine Rolle spielen. Ein noch junger Hund ist formbarer als ein älterer, und er orientiert sich eher am Ersthund. Auf der anderen Seite kann ein älterer, erfahrener Zweithund Ruhe und Gelassenheit ins Rudel bringen.
3 Geschlecht: Bei der Frage, ob Hündin oder Rüde, kann man keine eindeutige Empfehlung geben; hier muss jede Situation individuell beurteilt werden. Hält man einen unkastrierten Rüden als Ersthund zu Hause, wird es mit einer unkastrierten Hündin, sobald diese läufig wird, Probleme geben – es sei denn, man möchte das bestehende Rudel um ein paar Hundebabys erweitern, was ich aber aus Tierschutzgründen nicht empfehlen möchte. Schwierig kann es allerdings auch werden, wenn man sich für zwei gleichgeschlechtliche Hunde entscheidet. Zumindest dann, wenn der oder die Neue den Status des Ersthundes infrage stellt. Das Risiko, dass es zu Rangeleien kommt, ist besonders hoch, wenn beide Hunde gleichaltrig, gleich groß und zudem imstande sind, sich fortzupflanzen. Das gilt sowohl für zwei Rüden als auch für zwei Hündinnen.
4 Züchter oder Tierheim? Soll es ein Hund vom Züchter sein oder ein Hund aus dem Tierschutz? Für unsere Hundemama war die Antwort sofort klar: Sie will einen Vierbeiner aus dem Tierheim adoptieren. Jetzt muss Franzi jedoch ein wenig aufpassen, denn die Vorgeschichte solcher Hunde kann mitunter problematisch sein, was eine Gewöhnung an den Ersthund später erschweren kann. Trotzdem sollte man sich nicht aus reiner Bequemlichkeit für ein Tier vom Züchter entscheiden, sondern der Option Tierheim, auch wenn sie zweifellos etwas mühsamer ist, eine Chance geben.
5 Deutschland oder Ausland? Wer sich für die Tierheim-Variante entscheidet, stellt sich häufig noch die Frage: Sucht man in einem Tierheim vor Ort oder lieber im Internet nach einem Hund aus dem Ausland? Eine befreundete Trainerkollegin meinte dazu einmal: »Die deutschen Tierheime sind vollgepackt mit herrenlosen Hunden, trotzdem wollen alle einen Hund aus dem Ausland!« Das ist mit Sicherheit wahr, aber es gibt dafür auch ein paar plausible Argumente: Häufig werden Vierbeiner im Ausland, wenn sie nicht rasch genug vermittelt werden können, eingeschläfert. Zudem leben sie oftmals unter Bedingungen, die deutlich schlechter sind als in deutschen Tierheimen. Bei der Entscheidung spielen also auch ethisch-moralische Gesichtspunkte eine Rolle. Wer jedoch einen Hund aus dem Ausland aufnehmen möchte, sollte im Vorfeld so sorgsam wie möglich prüfen, wie gut sich die neue »Internet-Liebe« voraussichtlich zu Hause einlebt und an den Ersthund gewöhnen lässt.
ANDRÉS EXTRATIPP
In meinem Fall habe ich mich für eine Hündin im Welpenalter vom Züchter entschieden; mein Ersthund Monsieur ist ein 13-jähriger Rüde. Da unsere kleine Wolke in ein paar Wochen das erste Mal läufig wird, haben wir Monsieur kastrieren lassen. Wir planen keinen Nachwuchs mit den beiden, und eine läufige Hündin und ein unkastrierter Rüde gemeinsam unter einem Dach, das ist nicht auszuhalten – weder für den Menschen noch für die Hunde, wenn sie sich nicht paaren dürfen.
»Zweithund, muss das sein?«