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Kapitel 4
Оглавление„Frau Moll, ich muss Sie doch sehr bitten …!“
Molly wollte nicht hören, um was dieser alberne Lackaffe in seinem schwarzen Anzug sie bitten musste. Sie war rasend vor Trauer und Wut!
Was hatte dieser Totengräber ihr denn schon zu sagen?
Sie war nicht freiwillig hier!
Am liebsten hätte sie alles kurz und klein geschlagen.
Molly war auf das Regal vor ihren Augen los gegangen, wie ein wilder Stier auf sein rotes Tuch und hatte in einem Anfall von Zerstörungswurt und Verzweiflung sämtliche Exponate von den Regalen gefegt.
Der schwarze Mann redete sanft auf Molly ein. Schließlich war es dann doch sein beruhigender Tonfall, der sie endlich zur erschöpft zusammenbrechen ließ und nicht die Tatsache, dass sie durch den heftigen Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt wurde.
Eine dünne Blutspur lief Molly über die Stirn und Nase.
Blut tropfte auf den Parkettfußboden und hinterließ hässliche Spuren.
Bestürzt schaute Molly auf ihre Blutstropfen und die am Boden liegenden Attrappen. Zum Glück waren die meisten Urnen nur aus Plastik und bis auf eine einzige hatten alle unbeschadet überlebt.
„‘tschuldigung“, stammelte Molly, rappelte sich auf und flüchtete sich wieder in ihren großen, weichen Besuchersessel. Sie verkroch sich in das weiche Leder, das sich schützend und wie eine zweite Haut um ihren Rücken und ihre Oberschenkel schmiegte.
Mollys Finger krallten sich in die Lehne und sie starrte hilflos auf diese Person, auf diesen bleichen Vampir, der skrupellos vom Leid anderer Menschen lebte.
„Haben Sie Angehörige, Freunde, die Sie unterstützen und Ihnen in diesen schweren Stunden zur Seite stehen?“
Molly schüttelte stumm den Kopf.
In diesem Moment ertönte eine laute Melodie.
„I’ve been mistreated!“
Mit zitternden Händen begann Molly panisch in ihrer überdimensional großen Handtasche nach der Lärmquelle zu wühlen.
„I’ve been abused!“
„Helena?!?“ flüsterte sie schluchzend und hoffnungsvoll in den Hörer.