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Viele Völker - Ein Bewusstsein

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Im Herzen des Vielvölkerstaats sieht sich das vom Konservatismus geprägte Erzherzogtum Österreich als Teil des Deutschtums. Genauere Betrachtungen der sogenannten Deutschösterreicher erscheinen lächerlich bzw. stoßen auf nur wenig Interesse. Vor 1914 befasst sich niemand ernsthaft mit dem Thema; Nationalbewusstsein ist ein Fremdwort und erscheint überflüssig.3 Nach Johnston spricht es

»[...] für sich selbst, dass Kaiser Franz Josef I. das verordnete Stillschweigen der Österreicher personifizierte. Der ›Hofrat von Schönbrunn‹ verkörperte der Kulturgeschichte gegenüber eine eisige Gleichgültigkeit. Er war der Inbegriff jenes wurzellosen Bewusstseins der k.k. Beamtenschaft, das im Ersten Weltkrieg erstmals analysiert wurde.«4

Die Wiener Kaffeehausliteratur ist zu dieser Zeit in vollem Gange und zeigt erste Versuche, sich dem Thema des Deutschösterreichers anzunähern, allerdings ohne großem Echo. Es bleibt bei harmlosen Satiren (unter Robert Musil und Robert Müller), welche die Unfähigkeit zur Identitätsfindung des Deutschösterreichers belächeln. Außerdem konzentriert man sich vor allem auf die Eigenart Wiens, nie aber auf das gesamte Österreich. Denker und Schriftsteller wie Stefan Zweig, Arthur Schnitzler oder Hermann Broch enthalten sich ganz dem Diskurs und beziehen teilweise erst im Exil dazu Stellung.5

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