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Die Jahrhundertwende und ihre Rebellen

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Die Jahrhundertwende in Österreich steht ganz im Zeichen des Aufbruchs zur Moderne. Der wichtigste Wegbereiter für die moderne Malerei in Österreich ist ohne Zweifel Gustav Klimt. Klimt beginnt seine Laufbahn als Dekorationsmaler und ergänzt öffentliche Gebäude mit seinen Wandgemälden. Von Beginn an ist sein Stil umstritten, da er, anders als der akademische Malstil, neue Themen wie Erotik und Sexualität aufgreift und auf ungewöhnliche Weise mit neuen Materialien in Szene setzt. Mit der Zerstörung von drei seiner Arbeiten aufgrund erotischer Darstellungen kommt es zum Ende seiner öffentlichen Dekorationsmalerei und zum Beginn der Wiener Secession, die er 1897 ins Leben ruft.6 Im Rahmen dieser Künstlervereinigung formuliert er seine klare Gegenposition gegenüber dem konservativen Wiener Akademismus in Österreich und strebt nach einer Integration der Kunst in mehrere Lebensbereiche. Mit dieser Neuorientierung kommt es zur Gründung der Wiener Werkstätten unter Koloman Moser und Josef Hoffmann, welche wichtige Wegbereiter für die Entwicklung des Design darstellen und sich ebenfalls gegen traditionelle konservative Gestaltungsmethoden richten.7 Sowohl dort als auch innerhalb der Secession sucht man abseits staatlich gesteuerter Ausstellungshäuser neue Wege der Repräsentation. Dafür wird unter dem österreichischen Architekten Josef Olbrich das Secessionsgebäude errichtet, für welches Klimts berühmter Beethovenfries 1902 entsteht.8 Bereits drei Jahre später aber entfernt sich Klimt wieder von der Vereinigung, um seine Kunst nach außen zu tragen, für die er vor allem in Deutschland und Italien große Anerkennung erntet.9

Was in Klimt als moderne Malerei des Wiener Jugendstils aufkeimt, wird durch Egon Schiele weitergeführt und manifestiert sich 1909 in der von ihm gegründeten Wiener Neukunstgruppe. Diese ist das Ergebnis einer studentischen Protestbewegung, welche die eingefahrenen Muster und Missstände der Akademie der Bildenden Künste hinterfragt und aufzeigt. Nach dem Austritt Schieles und der Studenten von der Akademie verfasst er sein Manifest Die Kunst - der Neukünstler, in dem er die einzelnen Anliegen nochmals deutlich macht. Die wohl wichtigste Neuerung in Schieles Kunst ist die Inszenierung von Hässlichkeit, Sexualität und Nacktheit mit Themen wie Trauer, Zerissenheit und Elend. Im Mittelpunkt steht dabei immer der eigene Körper - ohne Verhüllungen oder Tabus. Schiele verzichtet auf jegliche Ornamentik bzw. Elemente außerhalb des Körpers. Seine Konzentration auf die unverfälschte Wirklichkeit ist ein Leitgedanke, der die Bewegungen des gesamten 20. Jahrhunderts beeinflussen sollte.10

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