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5. Kapitel

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Francesco

Ich kann es nicht fassen, dass sie abgelehnt hat. Was stimmt mit dieser Frau nicht? Eine Einladung zum Ball des Bürgermeisters schlägt man doch nicht einfach so aus.

Ich blicke auf den Platz, auf dem Hannah noch vor ein paar Minuten gesessen hat. Mit knappen Worten hat sie sich bedankt und verabschiedet, dann ist sie in ihre Wohnung abgerauscht.

Ihr feiner Duft nach Bergamotte und etwas Holzigem hängt immer noch im Raum. Vermutlich wird mich diese Frau in meinen Träumen verfolgen. Resigniert räume ich die leeren Teller vom Tisch. Zumindest hält sie mich für einen ausgezeichneten Koch, auch wenn das nicht gerade der Wahrheit entspricht.

Als ich das Geschirr in die Spülmaschine räume, kommt mir eine Idee. Auf dem Handy suche ich die Webseite der Agentur, die sie betreibt. Wunderschöne Frauen bieten dort ihre Begleitung für einen Abend an, doch keine ist so schön wie Hannah. Dabei fällt mir eine Frau auf, die ebenso rotes Haar wie Hannah und auch grüne Augen hat. Zwar ist Hannah tausendmal schöner, doch sie steht nun mal nicht zur Auswahl, weil sie die Agentur leitet und es kein Bild von ihr gibt, das man anklicken kann. Also schicke ich einen Auftrag für morgen Abend ab. Getreu der altbekannten Redewendung: Wer nicht will, der hat schon.

Keine fünf Minuten später erhalte ich eine Bestätigung. Ich vereinbare ein Treffen mit Mabel in der Hotellobby des One King West Hotels, in dem der Ball des Bürgermeisters stattfinden soll.

***

Am nächsten Abend nehme ich ein Taxi zur Innenstadt. Vor dem Hotel gibt es einen Auflauf von Schaulustigen. In der Lobby ist es etwas ruhiger, trotzdem habe ich große Mühe, die ankommenden Personen im Auge zu behalten. Ich halte nach Mabel Ausschau, denn ohne Einladung kommt sie nicht in den Saal hinein.

»Wartest du auf jemand Bestimmten?«

Ich drehe mich um und sehe Hannah neben mir stehen. Sie sieht einfach umwerfend aus. Zu ihrem roten Haar trägt sie ein grünes, knielanges Kleid mit einer kleinen Schleppe und einer goldenen Stola. Die Haare hat sie hochgesteckt und an den Ohren glitzern goldene Creolen. Sie ist dezent geschminkt, nur auf ihren Lippen hat sie feuerroten Lippenstift aufgetragen. Ihr unwiderstehliches Parfum steigt mir in die Nase und ich atme das Aroma ein. Ich könnte darin ertrinken und wäre glücklich. Hannah ist groß mit ihren goldenen High Heels an den zierlichen Füßen, fast so groß wie ich. Wir blicken uns einige Sekunden in die Augen, jeder gefangen von dem anderen.

»Wo ist Mabel?«, frage ich endlich.

»Mabel hat heute Morgen gekündigt und ich konnte dich ja wohl kaum hängen lassen. Also dachte ich mir, da du mich ja quasi zuerst gefragt hast, wäre ich ein adäquater Ersatz.«

Ja, das ist sie, doch so ganz leicht will ich es ihr auch nicht machen.

»Nun, ich habe mich schon auf Mabel gefreut. Besonders auf den Abend, nach dem Ball.« Ich blicke sie vielsagend an.

»Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich stehe nur als Begleitung zur Verfügung.«

Na, das wollen wir doch mal sehen. »Ich nehme, was ich kriegen kann«, murmele ich und halte ihr meinen Arm hin. »Dann wollen wir uns mal einen schönen Abend machen.«

Im Ballsaal treffe ich einige wichtige Leute Torontos, mit denen ich beruflich zu tun habe, und stelle ihnen Hannah als meine Begleitung vor. Alle männlichen Gäste verrenken sich den Hals nach ihr und ich bin mächtig stolz, diese Frau an meiner Seite zu wissen.

»Franco, was machst du hier?« Ich spüre einen Arm um meine Schultern.

»Vince! Du bist auch hier?«, frage ich verblüfft.

»Ja, ich spiele mit dem Bürgermeister einmal im Monat Golf. Er hat mich persönlich eingeladen. Und was machst du hier?« Vince wirft Hannah einen neugierigen Blick zu.

»Onkel Luigi hat mich gebeten, ihn zu vertreten. Vermutlich kann er nicht so lange auf seine Zigarre verzichten, wie die Veranstaltung dauert, daher hat er mich geschickt«, erkläre ich lächelnd.

»Du hast ja eine sehr hübsche Begleitung dabei. Hallo, Hannah. Schön, Sie wiederzusehen.« Er reicht ihr die Hand. »Weiß Vittoria, dass Sie heute Abend auch hier sind?«

»Nein, ich denke nicht. Guten Abend, Vincente. Ich freue mich auch. Ich habe Toria schon viel zu lange nicht gesehen, jetzt, wo wir keine Nachbarinnen mehr sind.« Sie blickt Vince ein wenig strafend an, denn schließlich trägt er Schuld daran, dass Vittoria ausgezogen ist.

»Hannah?« Vittoria kommt auf uns zu und schaut uns überrascht an. »Was macht ihr beiden denn hier?«

»Wir sind eingeladen«, erkläre ich erneut.

»Ihr seid zusammen hier?«, fragt sie und blickt von einem zum anderen.

»Ja«, bestätige ich, »ich habe Hannah nicht gezwungen, sie ist freiwillig mit mir hier.«

»Es ist eine kleine Gefälligkeit, wo wir beide doch neuerdings Nachbarn sind«, erklärt Hannah und ich verdrehe innerlich die Augen, denn jetzt kann es kompliziert werden.

»Was soll das heißen, ihr seid Nachbarn?« Vittoria blickt mich verwirrt an.

»Francesco ist in deine Wohnung gezogen, wusstest du das nicht?«, klärt Hannah sie auf, woraufhin Vince mich mit einer hochgezogenen Augenbraue anschaut.

»Ich dachte, Onkel Luigi wollte das Haus nicht kaufen«, meint er interessiert.

Woher er das schon wieder weiß? Vermutlich hat Onkel Luigi mit ihm darüber gesprochen.

»Hat er auch nicht«, gebe ich zu.

»So, und wer hat dann das Haus gekauft? Ich dachte, es soll abgerissen werden, damit dort Eigentumswohnungen entstehen.« Vittoria hält einen Kellner mit einem Tablett voller Champagnergläser an und bittet um vier Gläser, die sie an uns verteilt. Genau das, was ich jetzt gebrauchen kann. Doch wenn ich gedacht habe, ich wäre durch diese Ablenkung der Antwort enthoben, so habe ich mich getäuscht. Beide Frauen blicken mich inquisitorisch an.

»Ähm, also … ich … habe es gekauft«, gebe ich leise zu.

»Du?«, kommt es gleichzeitig aus Hannahs und Torias Mündern.

»Woher hast du so viel Geld?«, will Vincente wissen.

»Onkel Luigi, er hat es mir geliehen.«

»Du weißt, was das bedeutet«, meint Toria aufgeregt, »damit hat er dich in der Hand. Warum hast du das getan?«

»Weil ich nicht wollte, dass das Haus abgerissen wird und die Bewohner auf der Straße stehen. Das Haus ist noch gut in Schuss, es muss nur wieder ein wenig hergerichtet werden.«

Vince nickt zustimmend. »Es ist eine gute Investition. Ich kann dir dazu nur gratulieren.«

»Und Hannah können wir auch gratulieren, denn sie verliert jetzt nicht ihr Dach über dem Kopf«, erklärt Toria und zwinkert ihr zu.

»Na, dann haben wir ja alle gewonnen. Ich meine Wohnung und Francesco eine neue Nachbarin«, erklärt Hannah und stößt mit mir an. »Auf dein neues Haus.«

»Ja, auf Francos Haus«, stimmt Vince mit ein.

Hannah hingegen sieht mich an, als würde sie sich gleich übergeben müssen.

Be my Secret – Francesco

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