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4. Kapitel
ОглавлениеHannah
Eigentlich habe ich vor, die Einladung abzusagen, doch als wundervolle Düfte bis in meine Wohnung herüberwabern, überlege ich es mir doch anders. Ich springe schnell unter die Dusche und ziehe danach sogar ein Kleid an. Keine Ahnung, warum ich mich so in Schale schmeiße, auf keinen Fall will ich Francesco imponieren – aber wen belüge ich hier eigentlich? Ich schüttele den Kopf und lache.
Dieser Kerl hat etwas an sich, dem ich mich nicht entziehen kann. Noch etwas Lipgloss, dann bin ich fertig und klopfe an der Tür vis-à-vis. Augenblicklich erscheint Francesco im Türrahmen.
»Hannah«, begrüßt er mich leicht außer Atem, als wäre er gerannt. »Ich freue mich, dass du gekommen bist.«
Ich folge ihm in die Wohnung.
Im Gehen schnürt er seine Kochschürze ab, auf der mit großen Lettern Sternekoch steht.
»Hattest du Angst, ich würde nicht kommen?«
»Vielleicht ein wenig«, gibt er zu.
Neugierig schaue ich mich in dem kleinen Wohnzimmer um. Es sieht völlig anders aus, als ich es mir vorgestellt habe. Sehr gemütlich und doch mit klaren Linien. Die Wohnung hat den gleichen Grundriss wie meine und ich habe Toria hier hundertmal besucht, doch jetzt wirkt alles ganz fremd auf mich.
»Nachdem es so gut duftet, habe ich ja wohl keine andere Wahl«, erkläre ich abgelenkt.
Er lächelt vielsagend. »In diesem Fall wohl nicht.«
Galant schiebt er mir den Stuhl zurecht, läuft in die offene Küche und serviert die Vorspeise. Spaghetti mit Meeresfrüchten. Das Esszimmer ist bereits fertig eingerichtet und grenzt direkt an die offene Küche. Der Tisch ist perfekt gedeckt, man könnte glauben, wir säßen in einem Restaurant. Ich bin tief beeindruckt von dieser Professionalität.
»Ich hoffe, du bist nicht gegen Schalentiere allergisch.«
Ich winke ab. »Nein, keine Angst. Es besteht keine Gefahr eines allergischen Schocks.«
»Schade, ich hatte mich schon auf die Mund-zu-Mund-Beatmung gefreut.« Er grinst frech und dreht geschickt eine Nudel mit Gabel und Löffel auf.
Ich nehme ebenfalls einen ersten Bissen und es schmeckt köstlich. Niemals hätte ich ihm zugetraut, dass er ein so guter Koch ist.
»Ich hoffe, es schmeckt dir«, fragt er ein wenig nervös.
»Es ist wundervoll. Wirklich. Ich koche selbst gern. Vielleicht können wir ja mal zusammen etwas zaubern.«
Francesco verschluckt sich, hustet und trinkt einen Schluck Wein. »Natürlich, das ist eine sehr gute Idee.«
Er blickt mich nicht an und ich bereue den Vorschlag sofort. Er will vermutlich nur freundlich sein, wegen der Nachbarschaft.
»Hannah, ich habe eine Bitte.«
War ja klar, dass dieses Essen einen Grund hat. Vermutlich will er eines der Mädchen mieten oder einen Rabatt aushandeln, weil wir ja jetzt Nachbarn sind. »Lass mich raten, du brauchst eine Frau.«
Er lächelt und nickt. »Genau so ist es.«
Irgendwie ist mir der Appetit vergangen und ich schiebe meinen halb vollen Teller von mir. »Francesco, die Mädchen kannst du über das Internet buchen. Such dir eine aus, die dir gefällt. Danke für das Essen, aber dafür hättest du nicht extra für mich kochen müssen.« Ich erhebe mich und lege die Stoffserviette auf den Tisch.
»Nein, warte. So ist es doch gar nicht. Die Frau, die ich will, steht nicht auf deiner Liste.«
»Dann kann ich dir auch nicht helfen.« Ich will die Wohnung verlassen, doch Francesco hält mich auf.
»Ich brauche dich, Hannah. Setz dich wieder und ich werde es dir erklären. Es gibt noch einen Hauptgang.«
Erschrocken lasse ich mich wieder auf den Stuhl plumpsen. »Mich?«, frage ich verwirrt.
Francesco räumt die Teller ab und bringt die Hauptspeise. Es gibt Saltimbocca mit Zucchini-Risotto. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und bei diesem Anblick überlege ich es mir anders. Ich kann mir zumindest anhören, was er zu sagen hat.
»Bitte, probier es!«, fordert er mich auf und ich folge seinen Worten.
»Mhm, das ist wirklich unglaublich gut. Was bist du nur für ein ausgezeichneter Koch? Aber trotzdem möchte ich wissen, was du von mir willst.«
»Hat Vittoria dir jemals von Onkel Luigi erzählt?«, fragt er und kaut langsam, greift dann zu seinem Wein und trinkt einen Schluck.
»Der Bruder ihrer Mutter?«, frage ich und Francesco nickt. »Euer Familienoberhaupt. Ja, sie hat mir einiges von ihm erzählt. Er ist etwas … gewöhnungsbedürftig.«
»Das hast du treffend ausgedrückt. Nun, Onkel Luigi hat mir aufgetragen, dass ich morgen am Ball des Bürgermeisters teilnehmen muss, und ich brauche eine Begleitung.«
Überrascht sehe ich ihn an und lehne mich zurück. »Du wirst doch sicher eine Freundin haben.«
»Siehst du hier eine? Nein, ich habe keine Freundin«, gibt er zu.
»Dann solltest du vielleicht ein wenig freundlicher mit Frauen umgehen, dann klappt es auch mit einer Freundin«, rutscht es mir heraus. Schnell schlage ich mir die Hand vor den Mund. Das hatte ich jetzt gar nicht laut sagen wollen. Ich hatte mir vorgenommen, ihm etwas freundlicher gegenüberzutreten, nachdem der Start unseres Kennenlernens nicht so gut verlaufen war.
Bedächtig legt er sein Besteck aus der Hand. »Es hatte einen Grund, warum ich dich damals so eindringlich nach Toria gefragt habe. Es ging um das Wohlergehen meiner Cousine. Sie ist Familie, das hat immer Vorrang.«
»Gehörte der Kuss auch dazu?«, will ich wissen und blicke ihn fragend an.
Francesco senkt verlegen den Blick. »Nein, das war … etwas anderes. Du warst so … ich wollte es.« Er blickt mich an und für einen Moment wird mir ganz heiß. Ich sehe die Glut in seinen braunen Augen. »Wirst du mir helfen, Hannah?«