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Tags darauf sollten mehrere Zeitungsberichte über die zwei Generäle erscheinen, die »ihre Waffe auf die Jugendlichen des Viertels gerichtet« hätten. Es wäre zu lesen, dass man die Nationalgendarmerie zu Hilfe gerufen habe, die schnell zur Stelle gewesen sei, Zeugen befragt und eine Untersuchung eingeleitet habe, und dass die Anwohner erklärt hätten, es nicht zu dulden, dass auf dieser Fläche fette Generalsvillen hochgezogen würden. Die grösste Tageszeitung im Land publizierte einen Artikel, der die Runde durch alle sozialen Netzwerke machte.

DELY BRAHIM: DAS FELD DER ZWIETRACHT

Seit gestern steigt die Spannung in Dely Brahim. Streitgegenstand ist ein freies Feld von etwa anderthalb Hektar Fläche im Zentrum der Cité du 11-Décembre-1960, das von den Jugendlichen aus der Nachbarschaft bisher als Bolzplatz genutzt wird.

Am gestrigen Vormittag gaben zwei Generäle bekannt, dass sie dort Villen bauen wollten, was den Zorn der Anwohner hervorrief. Es kam zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen ihnen und einigen Jugendlichen. Die an den Tatort gerufene Gendarmerie nahm einige der Anwesenden fest.

Adila, die berühmte Mudschahida, die im Moment des Zusammenstosses auch dort war, erklärte: »Dieser Platz gehört der Gemeinschaft. Es ist undenkbar, dass man ihn den Generälen überlässt.«

Demgegenüber erinnerte der Bürgermeister von Dely Brahim daran, dass das Verteidigungsministerium die Cité du 11-Décembre im Jahr 1987 angelegt und in der Folge die einzelnen Parzellen an Armeeangehörige abgegeben habe. »Ich bin weder informiert noch befugt, mich da einzumischen«, sagte er noch, »deshalb ist es zwecklos, mich in dieser Sache zu kontaktieren.«

Die Generäle wiederum erklärten, sie besässen eine rechtsgültige Eigentumsurkunde und die Bauarbeiten würden im Frühjahr beginnen.

Nicht einer der Journalisten aber sollte die drei Kids erwähnen, die an regnerischen Tagen auf dem Bolzplatz kickten. Keiner würde schreiben, dass die pensionierten Obersten sich ins Fäustchen lachten, als sie miterlebten, wie die Jugendlichen den Generälen eine Abreibung verpassten, noch dass ebendiese Obersten es nicht wagten, sich persönlich für den Bolzplatz ihrer Kinder einzusetzen. Und es würde auch keiner die Tatsache erwähnen, dass die Generäle längst den Gegenangriff planen und dass Mohamed, wiewohl um Haltung bemüht, grosse Angst um seinen Sohn Jussef hat, der allgemein als der Rädelsführer gilt.

Ines, Dschamil und Mahdi aber warten erst einmal ab und beobachten beunruhigt, was vor sich geht.

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