Читать книгу Blick auf den Nil - Karim Lardi - Страница 9

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Magische Klänge

In dem Getöse der Stadt fischte sie eine leise Musik heraus, die wie ein Geist von irgendwoher unablässig über ihre Dachterrasse huschte. Zuerst dachte sie, ihre Fantasie spiele ihr einen Streich. Es war eine Musik wie keine andere. Eine Musik, die sie nicht leicht einordnen konnte. Angespannt lauschend erkannte sie die Töne einer Flöte aus einer der Nebenwohnungen, die umfächelt von lauer Morgenluft immer wieder zu ihr rüber drangen und schleichend um sie herum ertönten. Sie schloss ihre müden Augen und ließ sich davon verzaubern. Je mehr sie hörte, desto intensiver spürte sie, wie ein kleines Feuer in ihrem Herzen zum Leben erwachte und langsam im ganzen Körper wohltuende Wärme ausströmte. Die betörende Weise berührte etwas in ihr. Es überkam sie eine nie gekannte tiefe innere Ruhe, die sie nicht genau zu beschreiben vermochte und die weder die Musik eines Beethovens, eines Mozarts noch eines Brahms hervorrufen konnte. Die unnachahmliche schwebende Klangschönheit entrückte sie gänzlich der Gegenwart und allem Irdischen. Es schien, als würde sich ein Fenster öffnen, das sie in eine andere Welt führte, sie im Kreis empor wirbelte, immer höher, hinauf in eine unerreichbare ätherische Weite, wo Menschen wirklich erfahren, was Glück und Harmonie bedeutete.

Sie konnte es nicht erklären, aber sie fühlte, dass diese melodiösen Töne an sie persönlich gerichtet gewesen waren.

Langsam wiegten sie sie in einen wohltuenden und unendlich tiefen Schlaf.

Blick auf den Nil

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