Читать книгу Der rote Faden in der Senioren-Betreuung - Karin Ahmad - Страница 7

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1. Spiele und Bewegungsgeschichten

Da es etwas schwierig ist, sich auf eine einzige Beschäftigungsroutine festzulegen, habe ich die Betreuungsangebote den Jahreszeiten angeglichen. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Angebote.

Vielleicht ist ein Betreuungsangebot im Winter super, doch für den Sommer fühlt es sich schwer und langsam an.

Wir holen alle Beteiligten mit ins Boot. Die Teilnehmer*rinnen, die mit uns über Gestaltung von Gruppenaktivitäten nachdenken und auch mitgestalten, fühlen sich geschätzt und gesehen. Darum nehmen sie viel lieber und aktiver an der Gruppe teil und haben mehr Spaß daran, wie wenn sie nur dabeisitzen und Fragen beantworten sollen. Wir folgen dem roten Faden und geben die Richtung vor. Das wichtigste Gebot für uns sollte sein, die Bewohner*innen so lange, wie es geht, fit zu halten.

Entwicklung von Geschichten

Viele Bewohner*innen haben ähnliche Erinnerungen und einen großen Erinnerungsschatz, worüber gesprochen werden kann.

Bei den Liedern zu den Jahreszeiten machen wir uns das zunutze. Musik und Lieder sind Anker und Ausgangspunkte für Gespräche. Auch demenzkranke Bewohner*innen werden sich an das erinnern, was ihnen im Leben wichtig war, und begeistert mitmachen. Der Erinnerungsschatz aus der Jugendzeit bleibt, auch wenn alles andere wegbricht.

Wir erarbeiten Bewegungsgeschichten gemeinsam und nehmen die Themen zum Beispiel aus Liedern. Den Text arbeiten wir in Bewegungseinheiten und Bewegungsabläufe um. Einmal im Vierteljahr können wir den Bewohner*innen anbieten, mit auf die Reise der Erinnerungen zu kommen.

Wir planen gemeinsam und entwerfen Bewegungsgeschichten zu den Jahreszeiten. Das immerwährende Motto ist: „Je bunter, je lustiger, desto schöner“. Unsere Fantasie kennt keine Grenzen mehr.

Beim Vorlesen des Liedertextes nehmen wir die Melodie des Liedes mit auf. Denn es soll ja melodisch und gefühlvoll rüberkommen. Wir heben oder senken die Stimme. So ein gesprochener Text transportiert die Stimmung des Liedes.

Denn wir sprechen nicht nur mit unserer Stimme, sondern mit den Körperbewegungen und der Mimik in unserem Gesicht. Das kommt auch dem Ausdrucksprozess des Liedes zugute. Die Musik der Vergangenheit kann ein Heilmittel sein, das wir für unsere Arbeit nutzen können.

Beschäftigungsangebote und Gruppenaufbau

So geht’s!

Um uns in eine Gruppenaktivität einzuarbeiten, nehmen wir ein Lied, das in der Erinnerung verankert ist und das die Bewohner*innen gut kennen.

Wir bereiten uns vor, indem wir den Liedertext ausdrucken und einige Male durcharbeiten, damit wir ihn in der Gruppe gefühlvoll vorlesen können. Dann schreiben wir uns Stichpunkte auf, die Anlass für ein Gespräch bieten.

Gruppenbeginn

Wir fragen nach Erinnerungen zum Lied und spielen danach die CD ab, so knüpfen wir bei den Bewohner*innen an gemeinsame Erinnerungen an. Dadurch erzeugen wir eine Gruppendynamik. Einige Bewohner*innen sind besonders langsam. Wenn sie nicht angesprochen werden, sagen sie nichts. Damit auch sie sich mit einbringen können, stellen wir individuell an sie Fragen. Es ist wichtig, dass jede/r das Gefühl hat, zur Gruppe zu gehören, gefragt zu werden und die Möglichkeit zum Antworten zu haben.

Fragen könnten zum Beispiel sein:

War das Lied ein Gassenhauer oder ein Evergreen?

Wie alt waren Sie, als Sie das Lied gehört haben?

Wer hat das Lied gesungen?

Waren Sie frisch verliebt?

Haben Sie dazu getanzt?

Was hatten Sie an?

Die meisten Bewohner*innen werden sich am Gespräch beteiligen. Wir sollten aber darauf achten, dass die besonders gesprächigen Bewohner*innen nicht dominieren. So etwas kann schnell passieren, darum muss allen klar sein, dass wir die Gruppenleiter sind und das Sagen haben. Sonst kann es sein, dass wir schnell den roten Faden verlieren und sich einige zurückgesetzt fühlen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Teilnehmenden gerne an kurze Regeln halten, die vor Beginn einer Gruppe erklärt werden.

Wenn zum Ende einer Gruppe noch Gesprächsbedarf ist, kann dazu noch einmal eine kleine Einheit stattfinden oder in der Einzelbetreuung darüber gesprochen werden.

Aus Erfahrung weiß ich, dass die Volkslieder sehr interessante Texte haben. Wenn wir sie nur singen, werden sie oft nicht so bewusst wahrgenommen wie beim Lesen. Darum lohnt es sich, mit den Bewohner*innen den jeweiligen Text durchzugehen. Das macht Spaß und verwundert den einen oder anderen, weil so viel im Text ist, was beim Singen gar nicht so wahrgenommen wird.

Lieder erraten

Durch den Liedertext ist es leicht, einem roten Faden zu folgen. Um nicht durcheinanderzukommen, können wir uns die Textabschnitte systematisch vornehmen. Wenn es eine Wortmeldung zu einer Stelle gibt, die im Text weiter hinten liegt, weisen wir darauf hin, dass wir darauf zurückkommen. Sind wir an der Stelle des Liedes angekommen, nehmen wir die Aussage wieder auf und sprechen die Person darauf an. So fühlen sich die Teilnehmenden ernst genommen und wertgeschätzt.

Das gemeinsame Anhören von Frühlingsliedern bringt eine schöne Atmosphäre in den Tagesraum. Mit fitteren Bewohner*innen kann das ein interessantes Gesprächsthema werden. Wenn darüber gesprochen wird, sehen wir in den Gesichtern den Spaß oder ablehnende Langeweile.

Ein Beispiel für das Liederraten

Der Frühling kommt mit dem Lied „Im Märzen der Bauer“ So geht’s!

1. Die Gruppe vorbereiten, im Liedertext die Stellen markieren, die angesprochen werden sollen, und den roten Faden herausarbeiten.

2. Zu Beginn der Gruppe wird nicht gesagt, um welches Lied es geht.

3. Je nachdem, wie fit die Bewohner*innen sind, lassen wir uns individuell auf jede/n ein und sprechen leichtere oder schwierigere Textpassagen an. So können sich die Bewohner*innen an vieles erinnern.

Das Lied „Im Märzen der Bauer“ ist ein schönes Beispiel, es führt durch die Jahreszeiten und zeigt sehr genau, was alles in der Landwirtschaft erledigt wird.

Frühling: Der Landwirt spannt im März seine Pferde vor den Wagen und pflügt den Ackerboden. Anschließend bringt er das Saatgut ins Erdreich. Die Arbeit im Frühjahr ist die entscheidende Zeit des Bauern und die erste Saison. Es wird sehr früh am Morgen mit der Arbeit begonnen, die den ganzen Tag andauert.

Die Bauersfrauen haben im Haus und mit dem Vieh zu tun. Sie graben und hacken den Garten und singen dabei. Wenn’s gedeiht und wächst, ist es für alle eine Freude, es anzusehen.

Sommer: Von Juni bis in den August ist Erntezeit, der Bauer mäht das Getreide, das noch trocknen muss. Die Ähren werden gedroschen und der Bauer mäht zusätzlich das duftende Heu.

Herbst: Das Getreide wird zur Mühle gefahren, zu Mehl vermahlen und verkauft.

Winter: Danach wird es zu Brot und Kuchen verbacken, und zur Weihnachtszeit werden aus dem Mehl der Ähren Weihnachtsplätzchen und Christstollen gebacken.

So kommen wir von einer Jahreszeit zur nächsten und gehen den Liedertext ganz durch. Wir werden erstaunt sein, was alles gemeinsam zusammengetragen wird.

Bewegungsgeschichte

Der Sommer: „Ein Schlafsack und eine Mundharmonika“

Den Text sollte man ausdrucken und das Lied in der Tagesraumgruppe anhören. Gemeinsam sprechen wir über den Inhalt und erzählen, was wir damit vorhaben. Danach fragen wir, wer eine Bewegungsgeschichte mitgestalten möchte.

Wir machen den Bewohner*innen Mut dabei zu sein und bieten ihnen unsere Hilfe an. Wenn sich nicht genug Personen melden, treten wir für die Arbeitsgruppe an fittere Bewohner*innen heran. So eine Gruppe kann vier bis fünf Teilnehmende haben.

Der Liedertext ist Ausgangspunkt und roter Faden zugleich. Die Texte werden verteilt. Wir hören uns das Lied an und unterstreichen die Stellen, von denen wir denken, dass sie in Bewegungen umgesetzt werden könnten. Fittere Teilnehmende können den unterstrichenen Text mit ins Zimmer nehmen und sich vielleicht überlegen, wie sie die Strophen in Bewegung umsetzen können. Bei einem weiteren Treffen beginnen wir zu gestalten und schauen, ob die Bewegungen zum Text passen, zum Beispiel Schunkeln, Klatschen oder mit den Füßen aufstampfen.

Beispiele: Stichwort Sitztänze und Lieder auf YouTube ansehen.

https://www.songtexte.com/songtext/renate-und-werner-leismann-and-rosy-singers/ein-schlafsack-und-eine-gitarre-438cdf13.html

Spiele und Reisen

Je nachdem wie das Wetter ist, kann die Sommerzeit für den Aufenthalt an der frischen Luft genutzt werden. Wenn es möglich ist, veranstalten wir auch Spielenachmittage draußen.

Zum Beispiel:

Kegeln

Brettspiele

Skat

Dosen werfen

Ringe werfen

Stadt, Land, Fluss

Viele Bewohner*innen sind weit gereist, sie kennen ferne Länder und freuen sich, wenn sie darüber sprechen können. Das ist gleichzeitig eine gute Einleitung für das Stadt-Land-Fluss-Spiel, das wir danach machen können.

Vertrautes aus der Vergangenheit

Abwechslung im Alltag schaffen auch Fernsehserien und sogenannte bunte Sendungen, die im Fernsehen ausgestrahlt wurden, als es nur drei Programme gab. Die Bewohner kennen sie noch von früher und erinnern sich, wenn sie darauf angesprochen werden.

Im Internet sind sie zu finden: Schaut dort mal nach, es lohnt sich.

Hier sind einige Beispiele:

Robert Lemke, kennen Sie ihn noch, was hatte er immer dabei? – Ein Sparschwein.

Er moderierte die Quizsendung „Was bin ich, das heitere Berufe-Raten“, die von 1955 bis 1958 und von 1961 bis 1989 im ZDF ausgestrahlt wurde.

Hans Rosenthal war mit seiner Quiz-Sendung “Dalli Dalli“ sehr bekannt. Es wurden 153 Sendungen gedreht, die im ZDF von 1971 bis 1986 liefen. Er beendete jede Folge mit der Aussage „Das war spitze!“ und sprang dann in die Luft.

Lou van Burg hatte die Fernsehshow „Der goldene Schuss“. Es war eine sehr beliebte 90-minütige Spieleshow und der Gegenpol zu den großen Unterhaltungsshows der ARD der 1960er-Jahre. Später wurde sie von Vico Torriani moderiert.

Wim Thoelke moderierte die Quizsendung „Der große Preis“ im ZDF von 1974 bis 1992, danach wurde sie von Hans-Joachim Kulenkampff übernommen.

Es kann zuerst mit dem Bewohner*innen über die Quizsendungen gesprochen werden.

Bei einem anderen Treffen kann versucht werden, eine Quiz-Gruppe zu erarbeiten.

Dazu gibt es Informationen im Internet.

Beschäftigungsangebot: Werbesprüche ab den 1950er-Jahren

• Meister Proper putzt so sauber, dass man sich drin spiegeln kann.

• Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht gebohrt!" (Colgate)

• Warum gleich in die Luft gehen, greife lieber zur HB.

• Nichts geht über Bären-Marke, Bären-Marke zum Kaffee.

• Schwäbisch Hall, auf diese Steine können Sie bauen.

• Haribo macht Kinder froh.

• Wir lieben Autos (Opel)

Wem fällt noch mehr ein?

Der Herbst: „Bunt sind schon die Wälder“

Man kann eine Bewegungsgeschichte zum Liedertext entwickeln.

Dieses Lied ist hervorragend dafür geeignet:

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt.

Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.

Schon Anfang September werfen die Kastanienbäume ihre Früchte ab. Der Herbst hat seine besonderen Freuden. Die Blätter an den Bäumen leuchten in vielfältigen Farben, die Natur bereitet sich auf den Herbst vor.

Wir setzen bewusst die Sinnes-Brücke ein:

1. Wenn die Kastanien auf dem Tisch rollen,

2. kann man fragen: Was hören Sie?

3. Wenn man die Kastanie näher an die Nase hält: Wonach riecht sie?

4. Wenn man die Kastanie von allen Seiten anschaut: Wie sieht sie aus?

5. Wenn man die Kastanie in die Hand nimmt: Was fühlen Sie?

Vereinzelt sehen wir Weinblätter auf dem Erdboden liegen, die sich an den Spitzen rot und gelb gefärbt haben. Die Natur zeigt uns immer mehr ihre Farbenpracht. Um noch ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen, ist es jetzt Zeit für herbstliche Spaziergänge.

Die Tage werden schnell kürzer, die Luft spürbar kälter und ein Herbststurm fegt um die Ecken. Er weht die bunten Blätter von den Bäumen, Kastanien und Eicheln plumpsen Anfang Oktober auf die Autodächer nieder und der eine oder andere erinnert sich ans Kastaniensammeln in der Kindheit.

Beim Spazierengehen können wir mit den Bewohner*innen bunte Blätter, Eicheln, Kastanien und alles, was herbstlich ist, für die Dekoration im Tagesraum sammeln.

Für die Betreuungskräfte ist der Herbst eine ideale Zeit, um es für die Bewohner*innen behaglich zu machen.

Wir schmücken den Tagesraum mit den gesammelten Herbstblättern und der herbstlichen Deko, insbesondere Igel- und Eichhörnchen-Figuren. Wenn schwächere Bewohner*innen mit dabei sind, sollte die Dekoration außer Reichweite liegen.

Sobald die Tage sichtbar kürzer werden, ziehen sich auch die Menschen mehr und mehr zurück. Früher rückten die Familien näher zusammen und machten es sich zu Hause gemütlich und erzählten sich Geschichten. Diese Tradition nehmen wir auf und erzählen uns in gemütlicher Atmosphäre Geschichten oder singen Herbstlieder.

Das Jahr kommt immer mehr seinem Ende entgegen. Die Erinnerungen an den Sommer sind durch die gelegentlichen Sonnenstrahlen aber noch gegenwärtig.

Gesprächsrunde: Das schöne Thema „Winterruhe“

Wir Menschen ziehen uns etwas in uns zurück und halten Rückschau auf das Jahr. Es ist fast so, als würden wir in eine Art Winterruhe gehen.

In der Tierwelt halten einige Tiere Winterschlaf. Die Fledermäuse, die Hausmaus, Igel und Murmeltier haben sich schon ihren Winterspeck angefressen und ziehen sich in ihren Bau zurück. In der Natur kommt es mehr und mehr zum Stillstand. Durch den Rückzug entgehen die Tiere der Kälte, dem geringeren Nahrungsangebot und dem Hungertod im Winter.

Wenn der Winterspeck im Frühling aufgezehrt ist, erwachen sie wieder.

Eichhörnchen halten eine Winterruhe und sammeln vorher ausgiebig Nüsse, Eicheln und Kastanien. Wenn sie in der Stadt leben, vergraben sie die Vorräte gerne in Blumenkästen und Beeten. Sie verlassen ihren Bau im Winter nur, um sich etwas von ihren vergrabenen Futtervorräten zu holen. Im Jahr darauf wachsen an den Stellen, wo sie Nüsse vergessen haben, kleine Bäume.

Bewegungsgeschichten – Besprechung

Der November kommt mit dem Lied „Es ist für uns eine Zeit angekommen“

Das Lied ist unser vorweihnachtszeitlicher Begleiter und bietet viele Inhalte für Gespräche.

Es ist für uns eine Zeit angekommen, die bringt uns eine große Freud, Übers schneebedeckte Feld wandern wir, wandern wir, durch die weite, weiße Welt.

Den Text nehmen wir aus dem Internet, siehe auch unter dem Stichwort Bewegungsgeschichten.

Passend zum Text können einfache Bewegungen, Pantomime, Turnübungen bis hin zur Förderung der Feinmotorik gemacht werden.

Weil die Bewohner*innen im Winter weniger nach draußen an die frische Luft kommen, ist es ratsam, wenn wir öfter mal Bewegungsangebote im Sitzen durchführen. Dafür sind Bewegungsgeschichten hervorragend geeignet. Sie fördern die Beweglichkeit, die Vorstellungskraft und die Fantasie.

Lieder bieten viele Inhalte für Gespräche, wir können spontan mit allem Bewohner*innen eine Bewegungsgeschichte auch mit Sprichwort-Einfügung entwerfen. Und wenn die Wortmeldung nicht so richtig zum Liedertext passt und doch mit eingefügt wird, ist es oft sehr lustig.

Jede/r wird ermutigt, sich zu beteiligen, und jedes Sprichwort hat seine Berechtigung, im Lied dabei zu sein. Der Text wird so lange umgestellt, bis er passt.

So geht’s!

Der Tagesraum wird vorbereitet:

Für Bewegungsfreiheit sorgen und alle Stühle etwas von den Tischen abrücken.

Damit der Tagesraum zum Mitmachen einlädt, gestalten wir die Tische etwas winterlich mit Schneemännern usw.

Die winterliche Luft sollte in den Tagesraum gelassen werden.

Der Laternenlauf

Die Tage werden immer kürzer, aber ein Trost bleibt uns noch. Das Laternenlauffest ist so um den 11. November herum. Für viele Bewohner*innen ist es etwas Besonderes, denn es werden Gefühle erweckt, die sonst das ganze Jahr schlafen.

Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach oder wie sie mit ihren Kindern und Enkeln nach Einbruch der Dunkelheit singend am Laternenumzug teilnahmen und durch die Straßen gezogen sind. Die Vorbereitungen auf den Laternenumzug ist das Dekorieren im Tagesraum oder Zimmer. Ausgangspunkt können ein paar mitgebrachte Laternenstöcke, Laternen und Drachen aus Papier sein. In gemütlicher Atmosphäre plaudern wir im Tagesraum über den Text des Laternen-Liedes: „Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.

Danach beginnen wir, über die Traditionen zum Laternenfest zu sprechen. Es gibt immer einige Bewohner*innen, die eine Menge darüber zu berichten haben. Wenn wir Lust haben, können wir wunderbar Laternenbasteln in angenehmer Atmosphäre anbieten.

Bastelangebote für den Herbst befinden sich im Kapitel Basteln.

Chaos im Winter, ohne Bewegung geht gar nichts mehr

Wenn das Thema angesprochen wird, werden sich viele Bewohner*innen noch daran erinnern und es kommt ein sehr interessantes Gespräch zustande.

Zur Jahreswende 1978 war der Winter in Norddeutschland eiskalt und chaotisch. Der Schnee flatterte uns ordentlich um die Ohren. Auch im Februar 1979 kam es in einigen Gebieten Norddeutschlands wieder zu schweren Behinderungen im Straßenverkehr.

In ländlichen Gegenden war der Strom auf den Höfen ausgefallen, die Melkmaschinen konnten nicht eingesetzt werden, die Kühe mussten mit der Hand gemolken werden. Durch das Schneechaos waren die Straßen nicht befahrbar, dadurch konnte die Milch nicht von den Höfen abgeholt werden und das Kraftfutter für die Tiere wurde nicht angeliefert. Viele Bauernhöfe waren eingeschneit und von der Umwelt abgeschnitten. Sicher kommen dazu viele Wortmeldungen von den Bewohner*innen.

Gruppenbeginn

Wir sprechen über den Winter und wie es ist, durch meterhohen Schnee zu gehen.

Die Betreuungskraft stampft mit dem rechten und linken Fuß auf. Alle machen es nach und wir fragen, wie sich das anfühlt, und stampfen immer schneller mit den Füßen.

Dann nehmen wir die Arme hoch und bewegen sie zur Musik, die Gruppe macht die Bewegungen nach. Durch das Aufstampfen mit den Füßen kommen alle schnell in Schwung. Danach bringen wir die Winterkleidungsstücke mit herein und sagen: Wir setzen uns jetzt die Mütze auf. Dazu machen wir die Handbewegungen, die verdeutlichen, dass wir uns die Mütze aufsetzen. So fahren wir mit jedem Kleidungsstück fort.

Unsere Fragen an die Bewohner*innen:

Wie riecht der Winter? Die Antwort: der Winter riecht nach Schnee.

• Wie fühlt sich der Schnee in unseren Händen an? Antwort bspw.: die Finger sind eiskalt und kribbeln.

Wie schmeckt der Schnee?

• Was hören wir beim Gehen? Z. B. Das Stampfen mit den Füßen durch den Schnee

Anmerkung: Wenn wir häufiger Bewegungsgeschichten durchführen, wird die Vorstellungskraft gestärkt.

Geschichten voller Sprichwörter entwickeln oder ändern

Wir versuchen in Gedichten und Geschichten, Wörter, Sprichwörter oder Redensarten unterzubringen. Oft haben die Bewohner*innen ein Lieblingsgedicht und freuen sich, wenn sie es abwandeln können.

So geht’s!

Mit einer kleinen Gruppe von Bewohner*innen verändern wir einen Text, zum Beispiel ein Märchen, indem wir andere Wörter oder kurze Gedichte, Sprichworte, Redensarten oder Bauernregeln einfügen.

Wir verwandeln auffällig eine Passage, damit sie gut erkannt wird.

Mit dem veränderten Text machen wir eine Rate-Gruppe und lesen ihn laut vor. Gemeinsam suchen wir nach veränderten Absätzen, die von den Teilnehmenden richtiggestellt werden sollen.

Wenn wir diese Texte aufbewahren, können wir jederzeit darauf zugreifen und bekommen eine Sammlung von Texten, die wir später noch einmal verwenden können.

Der rote Faden in der Senioren-Betreuung

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