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3. Bewegung

Bewegung ist das A und O

Um Überforderungen der Bewohner*innen zu vermeiden, nehmen wir einige Luftballons in verschiedenen Größen und Farben und legen sie gut sichtbar in den Gruppenraum. Hin und wieder tauschen wie zum Beispiel den roten gegen den grünen Luftballon.

Die Leichtigkeit und die Farben der Ballons wirken auf die Stimmung, die Mundwinkel wandern nach oben und ein Gefühl von Leichtigkeit verbreitet sich.

Wenn wir uns an eine schwebende Daunenfeder oder den Tanz der Blütenblätter im Frühling erinnern, sehen wir diese kurzen Erlebnisse und erinnern uns wieder an dieses Beschwingt sein, das uns noch im Nachhinein begeistert.

Alles hat mit Leichtigkeit zu tun, und wo immer es passt, können wir die Luftballons und Farben in unseren Aktivierungsgruppen nutzen.

Wenn bei einem Bewohner ein Luftballon vor der Nase tanzt, werden die Arme, die vorher steif waren, wieder beweglich.

Mit dem Körpererleben wird das Gefühl der sozialen Verbundenheit gesteigert. Menschen im Alter sind auf Zuwendung angewiesen, darum unterstützen wir sie und schaffen Begegnungsräume für sie.

Für die Bewohner*innen ist alles hilfreich, was mit Bewegung zu tun hat.

Die Muskelkraft und die Beweglichkeit der Gelenke bleiben erhalten, auf diese positiven Effekte sollte nicht verzichtet werden. Es können regelmäßige Bewegungseinheiten im Wochenablauf eingeplant werden.

Aber vorher bitte die körperlichen Voraussetzungen bei den Bewohner*innen prüfen und sich mit der Pflegekraft und eventuell mit den Angehörigen absprechen. Die meisten Bewohner*innen können sich problemlos, wenn auch nur langsam, zur Musik bewegen.

Sitztänze haben eine positive Auswirkung auf die Stimmung. Darum sind sie nicht nur für die Beweglichkeit geeignet, sondern verschaffen Freude und Leichtigkeit.

Für Bewohner*innen mit Demenz sind Sitztänze immer besonders schön. Wir können daher auch bei unruhigen Bewohner*innen öfter mal kurze Sitztanz-Aktionen durchführen. Wenn wir beschwingte Musik zum Mitklatschen und Hin- und Herbewegen (Schunkeln) von der CD abspielen, tragen wir viel zum Wohlbefinden aller bei.

Natürlich gilt in allen Bewegungsgruppen, dass wir uns auf die Sitztänze vorbereiten und passende Bewegungen heraussuchen. Aber da wir zum größten Teil die Bewohner*innen kennen, ist die Vorbereitungszeit nicht allzu aufwendig.

Je nach Gruppengröße sollte ein Helfer oder eine weitere Betreuungskraft im Sitztanzkreis sitzen, um die Bewegungen mitzusteuern. Das gilt nicht für sehr kleine Gruppen. Wenn es keinen erhöhten Betreuungsbedarf gibt, kann die Betreuungskraft von außen steuern oder setzt sich dazu.

Bewegungs– und Aufwärmangebote

Bewegungen nachahmen. Die Betreuungskraft macht eine Bewegung mit den Armen, zum Beispiel: Der Arm wird nach oben gestreckt. Es kann eine Handbewegung oder eine Bewegung mit dem Körper gemacht werden, zum Beispiel tanzen.

Die Gruppe ahmt die Bewegung nach. Am Ende der Bewegungskette sollten alle Bewohner*innen die Bewegungen gemacht haben. Es können auch Bewegungen im Gesicht wie Müdigkeit, Freude, Stress und so weiter gemacht werden.

Schwungtuch

Wir können mit fitten Bewohner*innen, die noch in der Lage sind, sicher zu stehen, Bewegungseinheiten mit dem Schwungtuch zur Musik durchführen. Zu solchen Gruppen ist immer eine Einleitung wichtig.

Wir beginnen ein Gespräch damit: Bewegung ist die beste Medizin, und weil wir beweglich und gesund bleiben wollen, bewegen wir uns häufig. Dann sprechen wir mit der Gruppe darüber, wie Bewegungen im Körper wirken. Die Muskeln im Körper werden gestärkt, die Gangsicherheit und die Körperhaltung verbessern sich. Das Wohlbefinden im Alltag wird gesteigert.

Geschichten zur Musik

Mit den Bewohner*innen denken wir uns Geschichten zur Musik aus, uns sind keine Grenzen gesetzt. Wir können Bewegungsgeschichten zu den Jahreszeiten durchführen. Wir beginnen vorher mit einer kurzen Einleitung, zum Beispiel über Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter.

Mit dem Schwungtuch lassen sich viele einfache Bewegungen ausführen, die wenig Vorbereitungszeit brauchen.

Ein Schwungtuch kann mit den Bewohner*innen selbst hergestellt werden.

Die Anleitung für die Herstellung eines Schwungtuchs ist im Kapitel Basteln zu finden.

Die Bewegungsfreude

Tanz ist in jedem Alter immer etwas Besonderes, diese Bewegungen beleben den Menschen. Alles steht und fällt mit der richtigen Musik. Die Musik, die wir spielen, gibt den Takt vor. Rhythmus und Melodie haben Auswirkungen auf die Stimmung. Bekannte Lieder und Musikstücke können Angebote sein, die das Schunkeln begünstigen. In vielen Fällen wird sich rasant mitbewegt und mitgesungen.

Wellen

Unterschiedlich schnelle Bewegungen mit dem Schwungtuch erzeugen Wellen. Dazu kann eine CD mit Naturlauten (Wind, Wellen und Regen) abgespielt werden. Durch unterschiedlich schnelle oder langsamere Bewegungen kann es sich von einer leichten Brise zur Sturmflut steigern. So kommen die Bewohner*innen von langsamer Bewegung zu schnellen Bewegungen, die sie innerlich und äußerlich beleben.

Windige Bewegungsgeschichten zur dramatischen Musik, Vorbereitung: Bewegungsgeschichten für Schwungtücher im Internet suchen oder mit den Bewohner*innen eine Geschichte entwerfen.

Wetterlage: Die Gruppe spielt die Wetterlage, die in der Geschichte vorgelesen wird, nach. Dazu kann leise klassische, dramatische Musik gespielt werden mit wechselnder Lautstärke.

Natürlich können sich die Bewohner*innen auch Musikstücke wünschen.

Luftballon-Basisübung – Themen entsprechend abwandeln

Lass ihn fliegen! Es werden mehrere farbige Luftballons benötigt.

Damit die Luftballons in der Luft gehalten werden, wird das Schwungtuch auf und ab bewegt. Die Musik ist am Anfang leise. Je höher die Luftballons fliegen, umso lauter wird die Musik. Der Begleiter macht die entsprechenden Bewegungen mit dem Schwungtuch, schneller oder langsamer. Die Bewohner*innen folgen diesen Bewegungen automatisch, aber es muss darauf geachtet werden, dass die Bewegungen zur Musik passen. Die Bewohner*innen müssen dieser Änderung folgen können. Der Begleiter kann zum Thema immer mal wieder entspannende leise Musik einspielen. Auf keinen Fall sollten die Bewohner*innen überfordert werden und die Lust daran verlieren.

Volltreffer: Singen und Bewegung

Die Bewohner*innen befördern einen Ball durch das Loch in der Mitte des Schwungtuchs. Wenn der Ball durchs Loch gefallen ist, wird gemeinsam ein bekanntes Lied gesungen. Danach geht es im Uhrzeigersinn weiter. Wir können Klassik-Musik spielen und zum Schluss kann ein stimmungsvolles Lied gesungen werden.

Bälle kreisen lassen

Zwei Gummi- oder Softbälle werden auf das Schwungtuch gelegt. Durch kreisende Bewegungen, die die Bewohner*innen mit dem Schwungtuch machen, rollen die Bälle darauf hin und her. Wenn das gelingt, wird die Schwierigkeit mit drei oder vier Bällen erhöht.

Fröhliches Schunkeln belebt Körper und Seele

Bei der Sitzgymnastik bewegen wir uns mit musikalischer Begleitung (CD), die Lust aufs Tanzen macht. Dafür setzen wir bekannte Lieder und Musikstücke ein.

Noch einmal, weil es so wichtig ist:

Alles steht und fällt mit der richtigen Musik. Unsere Musik, die wir spielen, gibt den Takt vor, Rhythmus und Melodie haben Auswirkungen auf die Stimmung.

Der rote Faden in der Senioren-Betreuung

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