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Der Vatikan im Glanz der Renaissance

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Die italienische Renaissance steht für Kunst, Kultur, Weltoffenheit, Bildung und einen Lebensgenuss, der sich mit einer gewissen Lässigkeit sogar über die Verbote der Theologie hinwegsetzte. Zumindest im Hinblick auf das weibliche Geschlecht. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Epoche auch dem Vatikan einen bislang völlig unbekannten Glanz verlieh. Es waren durchaus genussfreudige Kirchenfürsten, die damals den Heiligen Stuhl bestiegen, alles andere als moralinsaure Asketen. Kunstgenuss und weltliches Vergnügen hielten Einzug in den Papstpalast. Man delektierte sich an üppigen Banketten, musikalischen Veranstaltungen und prächtigen Theateraufführungen. Unter die illustren Gäste mischten sich jetzt ganz selbstverständlich die Verwandten des Papstes, nicht nur Brüder und Neffen, sondern auch Schwestern und Nichten. Durch die Anwesenheit der Frauen änderte sich die Atmosphäre im Vatikan von Grund auf und wurde – ähnlich wie an den weltlichen Fürstenhöfen – von Galanterie, Glanz und erotischer Freizügigkeit bestimmt. Kein Wunder, dass bei so viel attraktiver Weiblichkeit auch die standhaftesten Herren schwach wurden. Es galt schließlich als offenes Geheimnis, dass sich kaum einer der Geistlichen an das Keuschheitsgebot hielt. Während sich die einen im römischen Dirnenviertel mit Prostituierten vergnügten, lebten andere in einer längeren Beziehung mit einer Frau zusammen. Solche Liebschaften waren an der Tagesordnung, selbst bei den Angehörigen des hohen Klerus. Es war allerdings üblich, dass das Zusammenleben mit einer Frau ein Ende fand, wenn der Betreffende zum Papst erhoben wurde. Doch keine Regel ohne Ausnahme – und die machte Alexander VI., der 1492 den Heiligen Stuhl bestieg.

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