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3 Schritt 2: Basiswissen für Dein Spiel

Nun bist Du an einem Punkt angekommen, der Dich tiefer führt. Tiefer in das Sein, tiefer in das Glück, tiefer in das Spiel. Denn wie bereits Friedrich von Schiller im 18. Jahrhundert erkannte: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Wenn Du also wissen möchtest, wer Du neben Mensch, Individuum und Person eigentlich noch bist, dann kann Dir die Sichtweise auf das Leben als Spiel ein hilfreicher Ansatz sein.

Um Missverständnisse auszuschließen, sei allerdings bereits jetzt erwähnt, dass ich, die ich Dich vom Spiel begeistern möchte, ausschließlich das gute, das ehrliche Spiel meine. Wenn Du Dein Leben glücklicher gestalten willst, darf nur dieses ehrliche Spiel Dein Ziel sein. Das Spiel, das nicht täuscht, nicht manipuliert und keinen Schaden zufügt. Nur wenn Du damit einverstanden bist, wird Dir dieses Buch hilfreich sein können. Alle Manipulierer, Täuscher und Falschspieler werden zutiefst enttäuscht sein, denn für sie wird dieses Buch nichts bereithalten, das sie verwenden können. Das ist mein Versprechen.

3.1 Ich spiele, du spielst, wir spielen: Jeder spielt

Wie bereits im Vorwort erwähnt, habe ich meine Liebe für das Spiel durch das Studium des Schauspiels entdeckt. Das Schauspiel ist für viele Menschen ein Ort der Freiheit. Im (Schau-)Spiel sind die Menschen frei. Sie sind frei, alles zu fühlen, alles zu wollen und alles zu sein. Alles, was sie im (echten) Leben nicht sind. Daher werden SchauspielerInnen gefeiert, bewundert und beneidet. Ihr Leben scheint so viel mehr zu sein. Tatsächlich ist es aber nur ihr Beruf, der mehr ist. Das reale Leben vieler SchauspielerInnen ist nicht mehr oder weniger als das reale Leben einer Tischlerin oder eines Assistenten der Geschäftsführung. Auch ein Schauspieler hat im Alltag Sorgen, Rückenschmerzen, Langeweile oder endlich ein paar Stunden zum Entspannen auf der Couch. Das Mehr seines Lebens passiert auf der Bühne, an seinem Arbeitsplatz. Sein Beruf ist die Darstellung unterschiedlicher Menschen in unterschiedlichen Leben. Dazu wurde er ausgebildet.

Im Rahmen dieser Ausbildung hat die SchauspielerIn unzählige Persönlichkeiten und Identitäten studiert, erarbeitet und verkörpert. Er/sie weiß, wie Charaktere durch Handlungen sichtbar werden. So wie eine Tischlerin weiß, welche Lasur welches Holz am besten zum Strahlen bringt, so weiß der Schauspieler, welche Mimik, Gestik und Körperlichkeit am besten zu welcher Figur passt. Wie ein Tischler setzt auch eine Schauspielerin ihr Werkzeug ein, um das beste Ergebnis zu präsentieren. Beide arbeiten. Die eine mit Holz, die andere mit Menschen. Und trotzdem umgibt SchauspielerInnen eine geheimnisvolle Aura. Denn sie können spielen. Sie haben gelernt, wie man (vor-)spielt. Sie sind Profis im „So-tun-als-ob“. Sie sind Experten des Täuschens. SchauspielerInnen können ihre Persönlichkeit verändern und zu einer anderen Person werden. Und wenn sie gut darin sind, glaubt man ihnen auch zu hundert Prozent – nicht nur auf der Bühne oder im Fernsehen, zum Leidwesen vieler SchauspielerInnen auch im echten Leben. Wie 2008, als der Fernsehschauspieler Martin Pfisterer in der Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ einen Vergewaltiger darstellte. Dieser Auftritt im Fernsehen führte dazu, dass er nach der Ausstrahlung der Sendung auf der Straße als der vermeintliche Straftäter identifiziert und der Polizei gemeldet wurde. Erst ein Anruf beim ZDF schaffte damals Klarheit. Schein und Sein werden in der Wahrnehmung gerne vermischt, besonders, wenn es sich im Fernsehen um die Darstellung von vermeintlich wahren Begebenheiten handelt. Dann wird Darstellung zur Realität und Figur zu Person. Aber es ist nicht der Schauspieler, der täuscht, sondern der Zuschauer, der sich täuscht. Der Schauspieler erledigt nur seine Arbeit. Er stellt eine Figur dar. Im Leben ist er eine ganz normale Person. Vielleicht ein bisschen lauter und extrovertierter, aber ansonsten ganz harmlos. Ein Schauspieler spielt im echten Leben genauso viel oder wenig wie jeder andere Mensch. Denn er oder sie ist auch nur ein Mensch und damit auch nur eine Person.

Im Bonuskapitel 6.1 Mehr zu Person und dem Mensch mit Maske: Wer bin ich? auf Seite here wird erkl Allerdings muss ich all jene, die jetzt zustimmend nicken, herbe entt Ein/e SchauspielerIn ist f Mit diesen Ausf Das glWer bin ich?Wer bin ich als SpielerIn im Lebensspiel mit anderen? Mit dieser Formulierung sehe ich mich nicht mehr alleine, sondern im Zusammenspiel mit anderen. Ich bin Teil des Mehr. Und je genauer ich in diesem Mehr 3.1.1 Wer spielt wen und was? Als SpielerIn stehen Dir in unterschiedlichsten Spielen oft unterschiedlichste Figuren zur VerfWerwolf Wenn wir es schaffen, Rollen auch in unserem Leben wahrzunehmen, zu akzeptieren und aktiv zu gestalten, kann auch unser Leben zu einem gl1 3.1.2 Wer spielt wie? Jeder, und davon bin ich fest Ben spielt mit Magdalena. Und? Was hast Du getippt? Oder fehlen Dir f Situation (1): Ben und Magdalena sind beide f Situation (2): Magdalena ist 27 Jahre und Ben 29. Gebe Deinen Tipp ab, in dem Du die entsprechende Auswahl triffst: Situation (1): gut oder b Situation (2): gut oder b Wenn ich ebenfalls raten darf, wnur mit Magdalena. Dieser Schuft. Er meint es nicht ernst. Achtung, M Denn wenn Erwachsene spielen, dann tun sie dies in unserem Sprachgebrauch meist, um zu tSpiel nicht mit mir! Oder: Ich lasse nicht mit mir spielen! Nur zwei Beispiele aus unserer Erwachsenenwelt, die kein Kind in den Mund nehmen w 3.1.3 Wer sagt, wann mit dem Spielen Schluss ist? Wir verwenden viel Energie darauf, unseren Kindern das gute Spiel beizubringen. Sie lernen dadurch Frustrationstoleranz, Empathie, Mitgef Dass damit unsere Verantwortung als Erwachsene, unseren Kindern gute Vorbilder zu sein, ins Unermessliche steigt, brauche ich an dieser Stelle nicht extra zu erw Ich arbeite seit 2008 theaterp Will man SchauspielerIn werden, darf man ganz offiziell spielen. Dann ist das Spielen gesellschaftlich akzeptiert und sogar etwas Besonderes. Selbst das freie Spiel und die Freude am Improvisieren kommen mit dieser sozialen Erlaubnis zur 3.1.4 Wer spielt echt und wer spielt falsch? 2017 habe ich im Rahmen meiner Masterarbeit2 Interviews gef was ein/e SchauspielerIn im Theater spielt. Auf mein Nachfragen, ob es Rollen nicht vielleicht auch im echten Leben geben kNein! Ein Teilnehmer eines Firmentrainings verzweifelte fast daran, dass er das Wort 3, Ausf Diese Haltung wird von mehr Menschen geteilt, als ich zu Beginn meiner Recherche vermutete. Quer durch s 3.2 Wissen zu und Arbeit an den fiktiven Rollen im Theater Wenden wir uns gleich der Theaterrolle zu, ohne dezidiert auf die eigentlich notwendige Entstehung des Theaters und seiner Rollen n6.3 Mehr zur Entstehung des Theaters und seiner Rollen ab Seite here. Es ist davon auszugehen, dass sich das Wort 4: Kennenlernen der Rolle Dazu ist es nat Jede Rolle besitzt eine ganz bestimmte Aufgabe / Funktion im St Auseinandersetzung mit sich selbst als Rollentr Der Begriff Rollenarbeit als System von Stanislawski ab Seite here. An dieser Stelle sei dazu nur so viel verraten: Bei der Selbstanalyse geht es schlicht und ergreifend darum, sich selbst zu analysieren. Dieser Schritt passiert meistens bereits vor der konkreten Arbeit an einer Rolle. Jede/r SchauspielerIn muss sich selbst als Person bis ins kleinste Detail kennen: Wie bin ich im echten Leben? Wie gehe ich? Wie spreche ich? Wie verhalte ich mich? Wie handle ich? Wie bewerte ich andere Personen? Wie begegne ich anderen Personen? Was macht mich gl Das ist keine einfache, aber eine absolut notwendige Arbeit. Oft wird diese Arbeit zur gr Die Rollenanalyse Dazu analysieren SchauspielerInnen ihre Rolle, sie suchen also alles, was ihnen an Informationen zu ihrer Rolle zur Verf Verbinden der eigenen Person mit der Rolle Nach welcher Methode die eigene Person mit der Rolle verbunden wird, hDas SystemDie Methodebzw. das here erkl Die Kunst des Erlebens Erst nach diesen vier Punkten der Vorbereitung geht es in die Aktion: In den Proben werden die Handlungen der Figur erstmals tats Nur durch intensive Vorarbeit und konzentriertes Proben wird es SchauspielerInnen m Nach diesem kurzen Ausflug in die surreale Welt des Theaters und die Arbeit des Schauspielers an der Rolle ist es nun Zeit, in die Realit 3.3 Wissen zu und Arbeit an den realen Rollen im Leben Mein Erlebnis mit Herrn Matitsch besch Aber was sind soziale Rollen im Leben eigentlich? Setzen wir dazu noch einmal bei der 3.3.1 Rolle und Identit Ich habe bereits kurz erwIdentit 3.3.1.1 Von der Entwicklung unserer Identit Die erste Stufe, die Preparation oder Vorbereitung, beginnt mit der Geburt und dauert etwa bis zum zweiten Lebensjahr. Dabei lernt das Baby, andere Menschen in ihren Ausdrucksweisen (Gesten und Sprache) zu imitieren. Sehr anschaulich ist das Beispiel des Babys, das erst dann den Mund zum F Dieser Phase folgt in Stufe zwei das Spiel bzw. Play Ab einem Alter von etwa sieben Jahren tritt das Kind in die eigentliche Spielphase, in das Game: Hier beginnt es sich selbst in einem gr Basierend auf den drei Stufen Preparation, Play und Game und der entwickelten F5 mithelfen k Haben wir nun diese drei Entwicklungsstufen unserer Identit Voraussetzungen fhere in Zusammenhang mit William James erw Nach Mead kI. In diesem Moment bin ich ganz fMes. Unz Eine soziale Rolle (ME) verbindet sich immer dann mit meinem ICH (I) zu meinem SELF, wenn das ICH in Interaktion tritt. In jeder Interaktion kommt es zu gegenseitigen Erwartungen an das Verhalten und Handeln des Gegen6.5.1 Mehr zu den drei Kategorien der Rolle im Leben ab Seite here eine Kategorisierung der Rollen vorbereitet. Dort erkl Hier geht es direkt weiter mit n 3.3.2 Rolle und Spiel: Zynismus und Aufrichtigkeit nach E. Goffman Der kanadische Soziologe Erving Goffman (1922 basiert die Interaktion zwischen Menschen auf Symbolen (Sprache, Handlungen, Zeichen u.6, passiert in der Gesellschaft in Form sozialer Rollen, die vorgegebenen Regeln unterworfen sind. Jeder Mensch in der Gesellschaft ist ein handelnder Mensch, auch in unserem Einkaufszentrum. Dort finden wir Menschen, die die Handlung Ich gehe in die GeschDas macht bitte 35,75 Neben dieser vereinfachten ErklGuten Tag, ich bin Frau Krawczynski und ich zeige in Seminaren und Workshops MitarbeiterInnen und F Meine soziale Rolle Goffman nWir alle spielen Theater 3.3.2.1 Die zwei Seiten des Spiels: aufrechte und zynische Darstellung Goffman unterscheidet zwischen dem aufrichtigen Spiel bzw. der aufrechten Darstellung und der zynischen Darstellung von Rollen. Er beschreibt, dass der Darsteller in der aufrichtigen Darstellung vollst Goffman beschreibt dazu das r Selbst im Einkaufszentrum kann sich, basierend auf meiner Situation, meiner Tagesverfassung, dem Kontakt mit der Verk F Der gr Im besten Fall konnte bereits diese Erkl6.5.2 Warum es (bisher) nichts Besseres als die auf Seite here) trotzdem weiterhin verwenden. Und ich werde auch weiterhin darum k 1 Huizinga (2017) 2 Krawczynski (2018) 3 S 4 Nach Stanislawski (2002): Die Arbeit des Schauspielers an der Rolle. 5 Oerter (2008) 6 Goffman (2016)

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