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2.1 Beginne damit, etwas zu tun

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Um Goethe nicht zu enttäuschen: Tue etwas und hole Dir als erstes einen Stift. Ganz egal, ob Kugelschreiber oder Bleistift, einfach einen Stift, der schreibt. Und jetzt beantworte bitte hier an dieser Stelle, spontan und aus dem Bauch heraus, folgende Frage: „Wer bist Du?“ Nicht überlegen! Schreiben!

Nachdem Du nun Deine Antwort notiert hast, folgt sogleich die zweite Frage: „Was war Dein erste Gedanke, nachdem Du meine Frage gelesen hast?“ Und da darfst Du ganz ehrlich sein:

Da ich ziemlich neugierig bin, stelle ich mir natürlich die Frage: Was hast Du notiert? Am ehesten würde ich für die erste Frage eine Antwort wie „Ich bin Marie, Harald, Kerstin, Oliver“ vermuten. Denn mit unserem Namen machen wir nichts verkehrt, egal wer uns gegenüber steht. Als Teil unseres offiziellen, europäischen Begrüßungsrituals passt er zu jeder Situation, ist unverfänglich und ein netter Auftakt für das obligatorische Händeschütteln im Anschluss.

Natürlich kann es auch sein, dass Du Deine Vorstellung etwas ausführlicher gestaltet hast. Dann wäre die Kombination aus Name und Beruf am wahrscheinlichsten, wie zum Beispiel: „Ich bin Marie und ich bin Stewardess.“ Besonders bei offiziellen Anlässen und Personen gegenüber, die wir nicht so gut kennen, gibt diese Variante Informationen über uns preis, die etwas mehr, aber auf keinen Fall zu viel von uns verraten. Mit der Nennung unserer Berufsrolle haben wir für einen kurzen Smalltalk auf jeden Fall unsere Schuldigkeit getan. Sie bietet unserem Gegenüber einerseits die Möglichkeit, das Gespräch durch eine humorvolle Rückfrage, wie z.B. „Sehr interessant. Haben Sie keine Flugangst?“, aufrechtzuerhalten – oder es schnell zu beenden. Dazu eignet sich ein einfaches, aber desinteressiertes „Aha!“ als Rückmeldung.

Neben diesen wahrscheinlichsten gibt es noch unzählige Varianten philosophischer und tiefgründiger Antworten auf meine Frage. Und Deine Antwort auf die zweite Frage? Welcher erste Gedanke setzte die Synapsen Deines Gehirns unter Strom? In der Rolle eines höflichen und diplomatischen Lesers könnte Dein erster Gedanke vielleicht gewesen sein: „Was soll das?“ oder „Echt jetzt?“ Auch geradlinige Gedanken wie „Was soll denn der Sch*“ sind wahrscheinlich. Denn die Frage danach, wer wir sind, stellt uns bereits in den ersten Minuten einer Begegnung vor ein echtes Dilemma: Was soll ich einem Menschen antworten, den ich nicht kenne? Mit welcher Antwort hinterlasse ich den besten Eindruck? Soll ich eher geschäftlich distanziert oder privat offen antworten? Und: Welcher Strick könnte mir daraus gedreht werden? Sicherheitshalber halten wir diese Antwort lieber etwas kürzer. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: Wer von uns weiß tatsächlich schon, wer er ist und wozu er ist, wer er ist? Wir wissen es im besten Fall ein bisschen, haben eine ungefähre Ahnung. Aber wir sind uns nie wirklich hundertprozentig sicher. Daher stellen wir uns diese Frage unzählige Male im Laufe unseres Lebens, immer und immer wieder, bis zu unserem Tod und manchmal sogar darüber hinaus. Wir geben nicht auf. Wie gerne würden wir sagen können: Ich weiß, wer ich bin. Ich bin … und ja, es hat einen Grund, dass gerade ich auf dieser Welt bin, nämlich …

Spielend einfach glücklich sein

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