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LIEBESZAUBER

Wie sich die Ausübung von Liebesmagie auf den Bezauberten auswirken kann, das bezeugen die folgenden Begebnisse:

DER HACKSTOCK

in Bursch beklagte sich bei seinen Kameraden, dass er allabendlich, von einer unerklärlichen Kraft angezogen, den weiten Weg zu seiner Geliebten zurücklegen müsse. Sein Freund war ein heller Kopf und wusste sogleich Rat: »Binde dich mit deinem Ledergürtel am Hackstock fest, ich schlage dir in den Gürtel noch drei Nägel hinein und verschließe die Schnalle mit einem geschmiedeten Schloss!«

Der Bursch befolgte den Rat, aber vergebens: Als es Nacht wurde, fing der Holzblock an, sich zu bewegen und wanderte von sich aus auf direktem Weg zur Geliebten des Burschen. Alles Einspreizen, Festhalten und Bremsen war vergebens. Mit großem Gepolter wälzte sich der Stock samt seinem männlichen Anhang die Stiege hinauf zum Dachboden, wo das Mädchen im Bett lag. Dieses sprang, vom Lärm aus dem Schlaf gerissen und zu Tode erschrocken, aus dem Bett. Der Klotz hüpfte auf das Lager und zerbrach und zerstampfte es in tausend Trümmer. Hätte sich das Mädchen nicht geistesgegenwärtig aus dem Bett geflüchtet, so wäre es ihm wohl ebenso ergangen.

DER STIEFEL

inem Schafhirten von Zell begegnete nachts einmal, als er von Freibach nach Hause ging, ein alleingehender Stiefel, der sich gleichmäßig vorwärtsbewegte. »Schlapfknirsch, schlapfknirsch«, war von ihm zu vernehmen.

Der Hirt versetzte dem Wanderschuh mit seinem Prügel einen heftigen Stoß, sodass er über den Wegrand den Abhang hinunterflog. Doch es half nichts: Als er weiterging, hörte er den Stiefel mit dem gleichen Geräusch weiter einem unbekannten Ziel zueilen. Er folgte der Erscheinung bis zu einem einsamen Gehöft, in dem aber eine junge und liebeshungrige Dirn zu Hause war. Dort verschwand der Stiefel. Der Schafhirt vermutet, dass der Geisterschuh von seinem Besitzer an seiner Statt zum Liebchen geschickt worden war, weil es ihn wohl zu oft zu sich bestellt hatte.

DER FLUG

in junger Bursche war unterwegs zum Kammerfenster der Geliebten. Davon erfuhr ein anderes Mädchen, das sich ebenfalls Hoffnungen auf den jungen Burschen machte.

Auf seinem Liebesweg begegnete der junge Mann auf einer Weide einem jungen Pferd. Das stand still vor ihm, blickte ihn an und ließ ihn aufsitzen. Kaum hatte er das getan, flog das Pferd mit ihm in die Lüfte, jagte dahin, so schnell, dass er kaum Luft holen konnte. In nur wenigen Minuten hatte er sich so weit vom Haus seiner Geliebten entfernt, dass er eine gute Tagesreise brauchte, um wieder zurückzufinden. Diese wartete die Nacht über vergebens auf seinen Besuch.

Es dauerte dann mehrere Tage, bis seine Geliebte ihm die Geschichte glaubte und ihre Fensterläden wieder für ihn öffnete. Dass die eifersüchtige Nebenbuhlerin hinter dem Pferdezauber steckte, ist nicht von der Hand zu weisen.

Liebessagen

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