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DAS VERNAGELTE FENSTER

rei Töchter hatte der Grafbauer, wie die Orgelpfeifen, dann war ihm die Frau gestorben und er betrieb, weil es sich nicht anders ausging, die Wirtschaft mit den drei Madeln, der Mare, der Anna und dem Veverl weiter. Auch wenn er einen Sohn hätte brauchen können, er kam gut aus mit seinen hübschen Deandln und ihre Zuneigung und Fürsorge trösteten den Tochtervater über die Einsamkeit des Witwerstandes hinweg. Sein Dreimäderlhaus war in der regional ansässigen Burschenschaft bekannt, nächtliche Aktivitäten und Besuche am berühmten Kammerfenster fanden statt, noch dazu, wo die Aspiranten der Meinung waren, der Schlaf vom Grafbauern sei so tief, dass er eh nichts von all diesen Anbahnungsversuchen mitbekomme.

Eines Morgens jedoch kam es zu einer überraschenden Aktivität auf dem Hof: In einem jähen Entschluss packte der Grafbauer Axt und Säge, holte ein paar Bretter aus der Holzleg, nahm Maß und kürzte sie auf Fensterbreite. Darauf holte er die versteckt liegende Leiter hinter dem Schupfen hervor, lehnte sie an die Hauswand und stieg zum Kammerfenster seiner jüngsten Tochter Genoveva empor. Mit dem Hammer und einigen Zimmermannsnägeln vernagelte er das Fenster von außen. Anschließend zersägte er die Leiter in ofengerechte Stücke und beugte das Holz unter dem Fenster auf. Das Werkzeug wurde wieder verstaut und zufrieden betrachtete er sein Arbeitsergebnis.

Alle drei Töchter waren Zeuge seiner impulsiven Verrichtung geworden, verwundert hatten sie zugeschaut und konnten sich keinen Reim auf die Vernagelung des einzelnen Fensters machen.

»Vater, warum hast denn grad des Fenster vom Veverl zuagnagelt und die andern net?« Diese Frage richtete, stellvertretend für die anderen, die Maria, die Älteste, an den Grafbauern.

»Ma konn net gnua aufpassen!«, antwortete der Gefragte. »Woaßt, gega den Alois von Unterhidring, der bei dir zuakehrt, Marei, gega den hob i nix. A gega den Quirin vo Mitterhidring, der wo der Anna zuakehrt, gega den hob i a nix. Bei dene is ois in Ordnung dahoam. Aber der Flori, der wo beim Veverl eisteigt, der kimmt vo Oberhidring. Und da, wo der dahoam is, is gestern die Maul- und Klauenseuch ausbrocha! Moanst du, i lass mir vo dem Hallodri des ganze Viech ostecka?«

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