Читать книгу Ein Kindermord erschütterte Schweden: Der Fall Bobby - Karl-Olof Ackerot - Страница 11

Bobbys Gastfamilie

Оглавление

Inger und ihre Familie wurden mehrfach vernommen. Sie waren als Gastfamilie registriert, und als Bobby drei Jahre alt war, hatte die Kommune Stenungsund angefragt, ob sie einmal im Monat als Gastfamilie für den Jungen zur Verfügung stehen könnten. Inger und ihre Familie hatten damals bereits Erfahrung als Gastfamilie.

Bevor Inger sich entschied, waren Niina und Bobby zu Besuch gekommen. Es zeigte sich, dass Bobby sehr scheu war und Angst vor fremden Menschen und lauten Geräuschen hatte. Trotzdem hatte Ingers Familie sich entschieden, Bobby einmal im Monat aufzunehmen. Inger hatte den Eindruck, dass Niina sich sehr gut um Bobby kümmerte. Sie ging regelmäßig mit ihm zum Arzt und zum Zahnarzt, und wenn Bobby während eines Aufenthalts bei Inger eine Schramme oder einen blauen Fleck abbekommen hatte, rief sie jedes Mal an, wenn er wieder bei ihr zu Hause war und erkundigte sich, wie es dazu gekommen sei.

Laut Inger konzentrierte Niina sich auf das, was sie überblicken konnte; mit anderen Dingen, die möglicherweise wichtiger waren als eine Schramme, konnte sie dagegen nicht umgehen.

Irgendwann im Herbst – Inger meinte im September oder Oktober – habe sie wie gewöhnlich Niina angerufen, weil Bobbys Wochenende in seiner Gastfamilie bevor stand. Bei dieser Gelegenheit habe sie erfahren, dass Niina und Bobby umgezogen waren.

Im Verlauf des Gesprächs hatte Inger gefragt, ob Bobby irgendwann noch einmal vorbeikäme, damit sie sich ordentlich verabschieden konnten. Niina habe geantwortet, sie wisse nicht, wann sie wieder nach Stenungsund kämen, vielleicht zu Weihnachten.

Einige Zeit später hatte Inger Niina noch einmal angerufen, um sich wegen des Weihnachtsbesuchs zu erkundigen. Sie habe keine klare Antwort bekommen, aber gehört, dass im Hintergrund Türen zugeschlagen und ihr Anruf auf ein anderes Telefon weitergeleitet worden war. Es habe eine spürbare Unruhe geherrscht. Inger habe das Gefühl beschlichen, jemand kontrolliere, wer anrief und was gesagt wurde.

Über Bobby berichtete Inger, der Junge habe vor allem Angst und sei sehr empfindlich, was Unruhe und Neuerungen anginge. Manchmal habe er Schwierigkeiten gehabt, seinen Stuhlgang unter Kontrolle zu halten, wofür er sich schämte. Wurde er unruhig, habe er pinkeln müssen. Manchmal habe er in Büsche gepinkelt, und wenn er aufgeregt war, habe er in seinen rechten Zeigefinger gebissen, auf seinen Sachen herumgekaut und daran gesaugt.

Inger glaubte nicht daran, dass Bobby weggelaufen war. Was er auch fühle oder wolle, Inger war der Meinung, dass Bobby nicht so logisch denken konnte. Sie meinte, er wisse nicht, was „weglaufen“ überhaupt bedeutete.

Ein Kindermord erschütterte Schweden: Der Fall Bobby

Подняться наверх