Читать книгу Ein Kindermord erschütterte Schweden: Der Fall Bobby - Karl-Olof Ackerot - Страница 5
Zehnjähriger unterwegs als vermisst gemeldet
ОглавлениеAm Sonntag, den 29. Januar 2006 rief ein Mann namens Eddy Larsson in der Notrufzentrale der Polizei an und teilte mit, der zehnjährige Bobby, Sohn seiner Lebensgefährtin, sei verschwunden. Ein Streifenwagen wurde zum Coop Bäckebol auf Hisingen in Göteborg geschickt, und kurz darauf trafen die Beamten dort auf Eddy und seine Lebensgefährtin Niina Äikiä.
Eddy Larsson berichtete, sie seien zu dritt mit dem Auto von Småland nach Stenungsund unterwegs, um Niinas Mutter Vuokko zu besuchen. Sie hätten in Bäckebol gehalten, um ein kleines Geschenk für sie zu kaufen.
Niinas Sohn – Eddy war nicht der biologische Vater des Jungen – litt an FraX, einer Krankheit ähnlich ADHS. Diese Krankheit wird durch einen Gendefekt auf dem X-Chromosom hervorgerufen und zieht Entwicklungsstörungen nach sich. Bobby befand sich in seiner Entwicklung auf dem Niveau eines Vierjährigen. Außerdem hatte man bei ihm ADHS und autistische Symptome diagnostiziert (Anmerkung des Verfassers).
Eddy erklärte weiter, Bobbys Krankheit äußere sich in Form von Konzentrationsstörungen, Nervosität und Aufgekratztheit. Er beschrieb Bobby als menschenscheu und fügte hinzu, der Junge sei in den letzten Tagen wütend gewesen, weil er nicht zur Schule wollte.
Er hätte sich geweigert, mit in den Supermarkt zu gehen und habe daher im Auto bleiben dürfen. Das sei öfter vorgekommen, doch sei der Junge bisher nie aus dem Auto verschwunden. Eddy und Niina waren nach zirka 15 Minuten zurück beim Auto, und da sei Bobby nicht mehr da gewesen.
In der Personenbeschreibung hieß es unter anderem, der Junge sei zirka 150 Zentimeter groß und Mulatte.
Die Streifenpolizisten hielten in ihrem Bericht fest, es habe ausschließlich Eddy geredet und sich an der Suche nach Bobby beteiligt. Eddy Larsson fuhr mit den Beamten im Streifenwagen herum, um die nähere Umgebung nach dem Jungen abzusuchen. Während der Suche erzählte er unter anderem, Bobby habe Angst vor Menschen. Wenn er wütend sei, werfe Bobby sich meistens auf sein Bett, außerdem sei er träge und selbstgefällig veranlagt. Beim Gehen spreize er die Füße nach außen ab, sei ziemlich steif im Rücken und bewege sich wie ein alter Mann. Bobby werde sich wahrscheinlich verstecken, sobald er bemerke, dass unbekannte Personen nach ihm suchten. Von sich aus werde der Junge zu niemandem Kontakt aufnehmen.
Eddy wirkte jedoch keineswegs beunruhigt. Niina habe offenbar gar nicht verstanden, was passiert war, so der Bericht der Streifenpolizisten. Sie habe weder ihre Mobilnummer noch ihre Adresse angeben können, ohne zuvor in ihrem Portemonnaie nachzuschauen. Fragen zu Bobby wie zum Beispiel, ob er eigenständig den Bus nehmen könne oder sich vor ihm unbekannten Menschen verstecken würde, habe sie nicht beantworten können.
Niina zeigte keinerlei Regung, fragte auch nicht danach, wie es weitergehen werde. Sie machte sich offensichtlich keine Sorgen um Bobby, und sie beantwortete die Fragen der Polizisten nur kurz und knapp.