Читать книгу Zurück in die Würfelwelt - Karl Olsberg - Страница 5

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3.

Irgendetwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht, was.

Amelie ist nicht zur Schule erschienen und beantwortet meine Nachrichten nicht mehr. Ich habe ein paar Jungs verprügelt, die deutlich stärker sind als ich, weil ich dachte, sie seien Zombies. In der Pause habe ich geglaubt, einen dunklen Mann mit violett leuchtenden Augen am Zaun des Schulgeländes gesehen zu haben. Im Kunstunterricht habe ich dann einen Schattenmann gemalt, ohne überhaupt zu merken, was ich da tue. Was ist bloß mit mir los?

„Was ist bloß mit dir los, Marko?“, fragt Mam, als ich nach der Schule nur ein kurzes Hallo murmele, meine Schultasche in die Ecke fallen lasse und in mein Zimmer gehen will. „Du wirkst, als ob dich etwas belastet. Hast du noch mal Ärger bekommen wegen der Prügelei gestern?“

„Nein“, sage ich wahrheitsgemäß. Mehr bringe ich nicht heraus – ich war noch nie ein guter Lügner.

„Nimm bitte deine Pillen. Und dann räum dein Zimmer auf.“

Immerhin etwas, das wie immer ist. „Muss das jetzt sein?“

„Ja. Du bekommst nachher noch Besuch.“

„Was denn für Besuch?“

„Dr. Johannsen, der Psychiater, der dich im Krankenhaus untersucht hat. Er möchte sich nur kurz mit dir unterhalten und sicherstellen, dass es dir gut geht.“

„Es geht mir gut!“

Sie sieht mich skeptisch an, doch dann zuckt sie nur mit den Schultern.

Der Psychiater. Das hat mir gerade noch gefehlt! Kurz, nachdem ich aufgewacht bin, hat er sich mit mir unterhalten. Er hat mich gefragt, ob ich während des Komas etwas geträumt habe, doch ich habe ihm nichts von meinem Würfelwelt-Abenteuer erzählt. Ich wollte nicht, dass er mich länger da behält als nötig. Am Ende hat er mir diese Psychopillen verschrieben, die ich seitdem dreimal täglich schlucke.

Wenn er mitkriegt, was in meinem Kopf los ist, nimmt er mich vermutlich gleich mit. Andererseits brauche ich möglicherweise wirklich Hilfe. Irgendetwas scheint mit mir nicht ganz richtig zu sein.

Damit wäre natürlich das Problem mit Amelie noch nicht gelöst. Ich wähle zum hundertsten Mal ihre Nummer und erreiche wieder bloß die Mailbox, die inzwischen von meinen Nachrichten überquillt. Der Text, den ich ihr schicke, ist kurz: Geht es dir gut? Brauche dringend Antwort! Marko

Wenn ich wenigstens wüsste, wie der Geburtsname ihrer Mutter ist. Dann könnte ich die Nummer ihrer Großeltern herausfinden. Aber ich kenne niemanden, den ich danach fragen könnte – außer Amelies Stiefvater natürlich, aber der ist der letzte Mensch, mit dem ich jemals wieder sprechen möchte.

Während ich immer noch grübele, was ich tun kann, um herauszufinden, wie es Amelie geht, klingelt es an der Haustür. Mam führt Dr. Johannsen in mein Zimmer. Er ist groß und sehr schlank mit einem dünnen, weißen Haarkranz um eine spiegelnde Glatze. Seine Nase ist schmal und hakenförmig gebogen, so dass sein Gesicht etwas von einem Geier hat. Er reicht mir eine Hand, die nur aus faltiger Haut und Knochen zu bestehen scheint.

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