Читать книгу Garteln ohne Garten - Karl Ploberger - Страница 20
GARTENFRAGEN ZU WILDBLUMEN
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Wie kann ich normale Packungserde als Substrat für Wildpflanzen aufbereiten, da ich keine Chance habe, zu anderer Erde zu kommen?
Verwenden Sie ⅓ Bioerde ohne Torf und mischen Sie mit ⅓ Quarzsand und ⅓ Kies. Diese Mischung ist nun so abgemagert, dass sie für fast alle Wildpflanzen verwendet werden kann. Wird eher eine kalkreiche Erdmischung gesucht, streut man noch Algenkalk ein.
Wenn man Wildblumenwiesen in den Bergen betrachtet, dann erfolgt dort niemals ein Rückschnitt. Warum muss ich Pflanzen generell zurückschneiden?
Der Rückschnitt ist deshalb notwendig, weil es sonst zu einer Anreicherung an Nährstoffen und damit zu veränderten Bodenbedingungen kommt. In der Natur wird dies durch das Äsen von Tieren erledigt und somit eine magere Erde bewahrt. Blumenwiesen werden deshalb immer gemäht und das Schnittgut entfernt. Gemulcht werden Wildpflanzenbeete nur mit Kies oder Splitt.
Ich befürchte, dass ich allein mit Wildblumen nur sehr kurze Zeit Blüten auf meinem Balkon bewundern kann. Stimmt das so?
Jein. Würden Sie ausschließlich eine Art pflanzen, dann kann Blütenreichtum über viele Monate kaum garantiert werden. Daher in Schalen und Kisten unbedingt eine bunte Mischung von Wildblumen setzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, aber von den Ansprüchen her ähnlich sind. So kann ein kleines Stück Blumenwiese mit wochenlanger Blüte entstehen.
Mich stört es, dass auf meiner Terrasse die Fugen unbewachsen sind. So beginnt dort immer Gras zu wachsen. Was könnte ich pflanzen, um einen attraktiven Bewuchs zu erzielen?
Ob in die Pflasterfuge auf der Terrasse (wenn nicht für die Regenwasserableitung wichtig) oder bei Gehwegen im Garten – für mich ist die Felsennelke (Petrorhagia saxifraga) besonders reizvoll. Das Schöne: Sie blüht lange, sät sich selbst aus und ist auch zu begehen. An stark begangenen Stellen bleibt sie sehr niedrig, an weniger genutzten Plätzen erreicht sie gut 10 cm und ist übervoll mit meist rosa Blüten.
Mein Problem ist es, dass ich oft tagelang nicht daheim bin und es keine Möglichkeit für eine automatische Bewässerung gibt. Welche Pflanzen würden hier gedeihen?
Fast alle trockenheitsliebenden Wildstauden überleben einige Zeit ohne Wasser. Allerdings trocknen sie dann meist zurück und treiben erst wieder aus, wenn Feuchtigkeit vorhanden ist. Schöner sind hierfür Dachoder Hauswurz (Sempervivum sp.). Sie überleben lange Trockenphasen.
Gibt es einen sanften Blumendünger, der für die Wildblumen ein wenig Nährstoff bringt, aber nicht überdüngt?
Grundsätzlich muss man gar nicht düngen, aber nach einigen Jahren kann es sinnvoll sein, die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Dafür lässt sich zum Beispiel das Kochwasser von Kartoffeln verwenden oder Komposttee. Geben Sie Kompost in einen Leinensack und hängen Sie diesen über Nacht in eine Gießkanne Wasser (etwa einen Joghurtbecher voll Kompost auf 10 Liter Wasser).
Kann ich Wildblumen auch mit anderen Balkonblumen kombinieren?
Grundsätzlich wird das nicht funktionieren, denn die meisten Kultursorten benötigen viele Nährstoffe. Pflanzt man Wildblumen dazu, würden sie stark wachsen und wenig blühen. Besser ist es, die Pflanzen in extra Pflanzgefäße zu setzen.
Wie schaffe ich es, dass ich ein „Regenwasser“ herstelle, wenn ich nur kalkhaltiges Leitungswasser zur Verfügung habe?
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann Wasser abkochen, dabei geht ein Teil des Kalks verloren, oder einen Teelöffel Essig auf 6 Liter Wasser geben oder ½ kg Rindenhäcksel in einen Leinensack für 24 Stunden in 10 Liter Wasser hängen.
Bringt es etwas, wenn ich mitten in der Stadt im vierten Stock ein Insektenhotel aufhänge? Der Balkon soll übrigens demnächst bepflanzt werden.
So ein Hotel wird mit Sicherheit bald bewohnt sein, wenn der „Wellnessbereich“ passt – also der Balkon zum Hotel voller Blüten wird. Wichtig: vor Regen geschützt und in voller Sonne aufhängen. Die Holzstücke sollten aus Hartholz, die Bohrlöcher ganz sauber und nicht ausgefranst sein. Dann werden sich bald Solitärbienen einfinden und bei den Wildblumen „frühstücken“.