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WENN DIE WELT KOPFSTEHT, DANN GIBT UNS DIE NATUR KRAFT! PFLANZEN AUF DEM BALKON, DER TERRASSE ODER DER FENSTERBANK MACHEN MUT UND GEBEN HOFFNUNG – WENN MAN DAS WACHSEN, GEDEIHEN UND ERNTEN BEOBACHTET. UND WENN BIENEN SUMMEN UND SCHMETTERLINGE IN LUFTIGER HÖHE VORBEISCHAUEN, DANN SCHMECKEN KRÄUTER, SALATE, OBST UND BEEREN AUS EIGENER PRODUKTION NOCH BESSER!
LIEBE GARTLERINNEN UND GÄRTLER!
Es waren schon außergewöhnliche Zeiten, als ich zum ersten Mal als Student ohne Garten leben musste. Weit weg von daheim, wo der Garten der Kindheit so viel Erlebnis und Erfahrung bescherte, musste ich plötzlich mit nur eineinhalb Quadratmeter Balkon auskommen. Doch ich nutzte die Chance! Garteln war damals kein Lifestyle, Kräuter ziehen kein Lebensgefühl und frische Beeren kein Superfood. So gab es bei mir zunächst einfach eine Mischung aus Zier- und Genusspflanzen, und praktisch alles, was in „meinem“ Garten daheim wuchs, wuchs dann auch auf dem Balkon. Der Nachbar, der seine Terrasse ebenfalls im vierten Stock hatte, meinte angesichts des Dschungels: „Dass hier noch Menschen Platz finden!“ Ja, wir fanden Platz. Schon damals wohnte ich mit meiner Frau zusammen, und obwohl der Balkon übervoll mit Pflanzen war, hatte ein kleiner Tisch mit zwei Hockern Platz. Radieschen gab es daheim im Garten schon früh im Jahr, denn ich hatte dort in meiner Heimat Frühbeete und später ein kleines Gewächshaus. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Miniglashäuser und Vliesabdeckungen auch auf unserem kleinen grünen Stadtparadies in luftiger Höhe einfanden. Dadurch begann das Gartenjahr im zeitigen Frühjahr. Vorgezogen auf der Küchenfensterbank standen neben den Küchenkräutern Salate in den Startlöchern, ehe sie in kleinen Blumenkisterln ausgepflanzt wurden. Tomaten wurden vorgezogen, genauso wie Pfefferoni (von Chili sprach damals noch niemand), Stangenbohnen, Erbsen, Zucchini und Gurken. Ein Garten Eden, ein kleines feines Schlaraffenland … Und weil das Gartenjahr für mich auch nicht mit dem einsetzenden Frost enden sollte, gab es in der Wohnung Zimmerpflanzen in allen Variationen. Die gab es übrigens schon davor, als eine erste Studentenbude gerade einmal 20 Quadratmeter maß, aber ein großes Fenster viel Licht hereinließ und so Philodendron, Yucca & Co. kräftig wachsen ließ. Heute ist Garteln mitten im Leben angekommen, „Urban Jungle“ nennt man das Zimmerpflanzenparadies im Wohnzimmer, und Jung und Alt pflanzen, ernten und genießen – drinnen und draußen. Auch ohne Garten!
© Christoph Böhler
Ihr Biogärtner
Karl Ploberger