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Zwei »beliebte« Irrtümer – Schmerz- und Konfliktvermeidung

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Es gibt zum einen die Eltern, die ihren Kindern (scheinbar) negative Erfahrungen ersparen wollen und sie von jeglichem Schmerz fernzuhalten trachten.

Auf dem Spielplatz ruft die Mutter sorgenvoll der zweijährigen Charlotte nach, sie solle langsam laufen, sonst falle sie noch hin. Sie folgt ihr aus Angst, sie könne abrutschen, hinunterfallen und sich wehtun, schnell zum Klettergerüst, um zu verhindern, dass sie selbstständig hinaufklettert. Charlotte macht den ersten Schritt auf die Stufe. Die eine Hand der Mutter am Bein, die andere am Rücken. Die Mutter lässt Charlotte nicht aus den Augen und aus den Händen, begleitet sie auf Schritt und Tritt.

Eltern wie die Mutter von Charlotte haben die Vorstellung, dass Kinder keine »Fehltritte« machen, dass sie immer »glücklich« sein sollen. Sie sollen keinen Schmerz empfinden, keine Tränen weinen, sie sollen nicht unglücklich sein. So verhindern sie (in gutem Glauben) jedoch wichtige Entwicklungen bei ihren Kindern. Eltern, die sich so verhalten, nehmen den Kindern die Möglichkeit, EIGENE ERFAHRUNGEN mit sich selbst und der Umwelt zu machen: zu erfahren, wie man Gleichgewicht hält, wie viel Kraft es kostet, sich hochzuziehen, und auch zu erfahren, wie sich eine Beule oder ein blauer Fleck anfühlt. Dies alles sind grundlegende Erfahrungen im Leben.

Kinder begreifen ihre Umwelt, und es ist wichtig, dass sie forschen, ausprobieren, autonom werden und ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. Dabei geht es nicht darum, Kinder ernsthaften Gefahren auszusetzen oder sie sich selbst zu überlassen. Das wäre grob fahrlässig und natürlich nicht im Sinne des Kindes. Eine »Überbehütung« – ihnen gar keinen Raum zu geben, sie aus Furcht vor Schmerz oder Verletzung vor allem »Unglück« bewahren und ihnen jede Hürde aus dem Weg räumen zu wollen – ist aber genauso problematisch und hemmt die Entwicklung von Kindern.

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