Читать книгу Rassekaninchen - Kathrin Aretz - Страница 8
ОглавлениеFrischfutter wie Gemüse, Obst und Kräuter darf in der gesunden Kaninchenernährung keinesfalls fehlen.Foto: K. Aretz
Ernährung
Die Nahrung des Wildkaninchens besteht hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern, Rinden und Zweigen. Da das Verdauungssystem unseres Hauskaninchens genauso funktioniert wie das seiner wild lebenden Verwandten, unterscheiden sich ihre Anforderungen an die Nahrung im Prinzip nicht. Deshalb verzichten viele passionierte Kaninchenhalter mittlerweile gänzlich auf die Gabe von Trockenfutter und ernähren ihre Tiere (mit Ausnahme der größeren Rassen) ausschließlich mit Heu, Frischfutter (Obst, Gemüse, Kräuter etc.) und ggf. etwas getrocknetem Obst und Gemüse. In der Kaninchenzucht dagegen ist die Fütterung mit Trocken- bzw. Kraftfutter – zusätzlich zu Heu und Frischfutter – nicht wegzudenken. Von Futtermittelherstellern (z. B. Muskator, deuka, Havens, Berkel, Raiffeisen, UNION etc.) gibt es eine große Auswahl verschiedenster Futtersorten in gepresster Form (Pellets) und als Mischfutter. Letzteres hat den Nachteil, dass das Kaninchen einzelne Bestandteile wie z. B. Getreidekörner heraussucht und die Pellets dafür liegen lässt, und ist deshalb nicht empfehlenswert. Beim Verfüttern von Pellets gilt es jedoch, die genauen Inhaltsstoffe der verschiedenen Futtersorten zu überprüfen. Typische Bestandteile des Futters sind Luzerne, Weizenkleie, Malzkeime, Weizen sowie Zusatzstoffe wie Vitamine und Spurenelemente. Unterscheiden muss man bei der Zusammensetzung zwischen den Anteilen an Rohprotein (Eiweiß), Rohfaser, Fetten, Kohlehydraten, Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Proteine werden durch die Aneinanderreihung von Aminosäuren gebildet und dienen als Bausteine für Muskeln, Knochen, Fellhaar, Blut und Organe. Die essenziellen Aminosäuren können nicht vom Körper selbst gebildet werden, müssen also übers Futter aufgenommen werden. Der Gehalt an Rohprotein liegt je nach Futtersorte und Hersteller bei etwa 17 %.
Für einen gut funktionierenden Magen- und Darmtrakt benötigt das Kaninchen viel Rohfaser. Rohfaser erhält das Kaninchen vor allem durch hochwertiges Heu (ad libitum, also ständig verfügbar) – idealerweise vom ersten Schnitt, da diese Sorte grober ist und einen höheren Anteil an Rohfaser und Nährstoffen enthält. Aber auch im Trockenfutter sollte der Rohfaseranteil mindestens 17 % betragen. Gepresstes Trockenfutter für Kaninchen in der Heimtierhaltung (z. B. Bunny, JR Farm etc.) hat sogar einen Rohfaseranteil von bis zu 20 %.
Wie viel Trockenfutter ein Kaninchen benötigt (zusätzlich zu Heu und Frischfutter), hängt insbesondere von folgenden Faktoren ab: Verdaulichkeit des Futters, Umweltbedingungen (z.B. Außentemperatur), Rasse, Größe, Lebensalter, Kondition und Aktivität des Tieres. Kaninchenfutterhersteller bieten verschiedene Pelletsorten an, die auf Rasse und Gewicht abgestimmt sind, und geben Fütterungsempfehlungen zur Tagesration pro Kilo Körpergewicht. Für trächtige und säugende Häsinnen werden größere Mengen angeraten, für Jungkaninchen gibt es spezielles Absetzfutter. Trotz der Zufütterung von Pellets bilden Heu und Frischfutter stets Hauptbestandteile der gesunden Kaninchenernährung. Selbstverständlich ist, dass den Tieren darüber hinaus stets frisches Trinkwasser zur Verfügung steht.
In der artgerechten Kaninchenernährung bildet hochwertiges Heu den wesentlichen Hauptbestandteil.Foto: K. Aretz