Читать книгу Stachel der Erinnerung - Kat Martin - Страница 10

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Lady Caroline Winston stieg vor Belmore Hall aus ihrer Kutsche. Ihre Zofe Emma folgte ihr. Fast eine Woche war vergangen, seit Matthew mit Bedauern seinen Besuch bei ihr in Winston House abgesagt hatte. Seitdem hatte sie nichts mehr von ihm gehört.

Inzwischen hatte sie erfahren, daß das Mündel des Marquis in Belmore Hall wohnte. Man sagte, sie sei eine hübsche junge Frau, ein paar Jahre jünger als Caroline. Einige der Pächter von Winston hatten über sie gesprochen, hatten die Geschichten wiederholt, wie freundlich sie zu den Pächtern von Belmore war, und natürlich blühte auch der Klatsch, der unvermeidbar von der Dienerschaft zweier so großer Häuser verbreitet wurde.

Sie sagten, sie sei nicht nur hübsch, sondern wunderschön, mit langem goldenem Haar und klaren blauen Augen. Sie war irgendwo aus dem Süden gekommen, ein Mädchen vom Lande, sagte man, die Tochter eines entfernten Cousins des Marquis.

Caroline war neugierig auf dieses Mädchen, und die guten Manieren verlangten obendrein, daß sie Belmore einen Besuch abstattete.

Außerdem machte sie sich Sorgen, warum Matthew sie noch nicht besucht hatte, wie in seinen Briefen angekündigt. Wenn sie jetzt Miss Fox einen Besuch abstattete, würde ihr das eine Möglichkeit geben, den Grund dafür herauszufinden.

Sie war ein wenig überrascht, als Matthew sie in der Eingangshalle begrüßte. Er schien sich über ihren Besuch zu freuen, denn er nahm ihre beiden Hände in seine und gab ihr einen leichten Kuß auf die Wange.

»Caroline, mein Liebling, es tut gut, Euch wiederzusehen.« Er entschuldigte sich nicht, gab keine Erklärung, warum er nicht zu ihr gekommen war, doch seine Augen blickten freundlich, und sie fühlte sich erleichtert, weil seine Gefühle ihr gegenüber sich offensichtlich nicht verändert hatten.

»Ich freue mich, daß Ihr hier seid«, gestand er ihr mit einem herzlichen, entwaffnenden Lächeln. »Ich hatte vor, Euch noch vor dem Wochenende zu besuchen, aber jetzt seid Ihr ja hier, und das ist noch viel besser. Ich konnte es kaum erwarten, Euch wiederzusehen, Caroline.«

Leichte Erregung stieg in ihr auf. Matthew Seaton war groß, blond und sah sehr gut aus. Er war reich und besaß einen Titel. Und er war der Erbe von Belmore. »Oh, Matthew, ich habe Euch so schrecklich vermißt.« Sie schmiegte sich kurz in seine Arme, angemessen für einen Mann, der zwei Jahre auf See gewesen war und der schon beinahe mit ihr verlobt war. »Es ist wundervoll, Euch wiederzusehen.«

Matthew wollte etwas sagen, doch in diesem Augenblick trat der Marquis in die mit Marmorboden versehene Eingangshalle. »Lady Caroline. Wie nett von Euch, uns zu besuchen. Jessica hat sich schon sehr darauf gefreut, Euch kennenzulernen.«

Nicht, wenn sie dem Ton seiner Stimme glauben konnte. Aber vielleicht fühlte der Marquis sich nicht wohl, so wie die Gerüchte der letzten Zeit sie hatten wissen lassen.

Sie lächelte, doch sie war instinktiv auf der Hut. »Ich freue mich auch darauf, ihre Bekanntschaft zu machen.« Matthew nahm ihren Arm, und der Marquis ging ihnen voraus in den großen Salon im vorderen Teil des Hauses. Im Hintergrund des Raumes erhob sich eine blonde Frau in einem modischen, blaßblauen Musselinkleid von einer mit Brokat bezogenen Polsterbank, die vor dem Sprossenfenster stand. Jessica Fox war ungefähr gleich groß wie Caroline, doch ihre Figur war etwas fülliger, fraulicher, ihr Hautton cremig und nicht blaß. Ihr Haar hatte die Farbe feingesponnenen Goldes. Es glänzte im Licht der Sonne, das durch das Fenster fiel. Caroline spürte einen plötzlichen Anflug von Angst beim Anblick der Schönheit dieser Frau.

»Lady Caroline«, sagte der Marquis, »darf ich Euch mein Mündel vorstellen, Jessica Fox.« Mehr sagte der alte Herr nicht, er entschuldigte sich auch nicht, sondern blieb einfach neben Caroline stehen. Irgendwie hatte Caroline das Gefühl, als ob beide Männer diesem Mädchen ihre Unterstützung gaben.

Das Mündel des Marquis trat ein paar Schritte vor. »Es ist mir eine Freude, Euch kennenzulernen, Mylady.« Sie sprach die Worte voller Anmut und mit der Würde einer Herzogin. Der Marquis strahlte.

»Jessica ist erst seit sechs Monaten in Belmore«, begann er zu erzählen. »Vorher war sie Schülerin in Mrs. Seymours Privatschule.«

Caroline wandte sich der wunderschönen Miss Fox zu und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich habe eine Cousine, die in derselben Schule war«, sagte sie. »Vielleicht kennt Ihr sie? Ihr Name ist Frances Featherstone. Die Tochter von Sir Albert Featherstone.«

»Aber ja«, nickte Jessica. »Ich kenne sie.« Sie fügte nicht hinzu, daß Frances Featherstone eine giftige kleine Klatschbase war, die über nichts und niemanden ein gutes Wort verlor, und ganz besonders nicht über Jessie. Sie fragte sich, ob Lady Caroline vielleicht genauso war, doch dann schob sie den Gedanken von sich. Bestimmt würde Matthew eine solche Frau durchschauen. Außerdem war es nicht nett, eine Frau zu verurteilen, die sie kaum kannte, nur weil sie eifersüchtig auf sie war.

Sie betrachtete Caroline Winston genauer. Sie war so groß wie sie, von schlanker Gestalt, mit hellbraunem Haar und tiefliegenden braunen Augen. Sie trug ein bescheidenes, aber doch elegantes Kleid aus rosa Seide, verziert mit gestickten Rosen. Zusammen mit ihrer modischen, mit Rosen besetzten Haube gab ihr das ein unschuldiges Aussehen, eine spröde Reinheit, die sie von den anderen Frauen unterschied.

Jessies Magen zog sich zusammen, und ihr Hals wurde trocken. Sie hatte die Worte nicht vergessen, die Matthew seinem Vater gesagt hatte. Caroline Winston war die Frau, die er heiraten wollte. Sie war das Abbild eleganter Vornehmheit, die Frau, die sich jeder Mann zu seiner Lebenspartnerin wünschte.

Sie setzten sich alle zusammen in den Salon, Matthew neben Lady Caroline, der Marquis neben Jessie. Papa Reggie bat den Butler, Tee und Kuchen zu bringen. Wenig später wurde alles auf einem silbernen Tablett serviert, in kostbarem Sèvres-Porzellan. Reginald Seaton sah heute müde aus. Um seinen Mund hatte sich eine tiefe Linie gegraben.

Matthew dagegen schien gut gelaunt. Wenn er Caroline Winston ansah, tat er das mit einem warmen, freundlichen Blick, ganz anders, als er mich mustert, dachte Jessie. Er fühlte sich wohl bei dieser Frau, auf eine Art, wie er es bei ihr niemals tat. Jessies Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und die Teetasse klirrte zu laut, als sie sie auf den Unterteller zurückstellte.

»Ich habe gehört, Ihr kommt irgendwo aus dem Süden«, begann Lady Caroline die Unterhaltung.

»Devon«, antwortete Papa Reggie für sie.

»Meine Familie ist im letzten Jahr nach Exmouth gereist.«

Matthew lächelte. »Wie ich höre, ist dieser Ort mittlerweile sehr in Mode gekommen.«

Caroline nickte. »Vater hat einen Bruder dort. Vielleicht kennt Onkel Henry ja Euren Vater«, wandte sie sich an Jessie.

»Ich fürchte, das ist nicht sehr wahrscheinlich«, wehrte Papa Reggie ab. »Simon Fox lebte sehr zurückgezogen. Er wohnte in der Nähe von Bodmin, er und Jessica. Viehzüchter war er, ein richtiger Mann vom Land, er reiste nicht gern. Stimmt’s, meine Liebe?«

»Ja, wir gingen überhaupt nicht viel unter Menschen. Meine Mutter war gestorben, müßt Ihr wissen, und Vater war nicht sehr gesund. Er brauchte viel Fürsorge. Ich fürchte, ich bin in meinem Leben nur sehr wenig herumgekommen.« Ihr Blick traf den des Marquis in geheimem Einverständnis, dann sah sie wieder Caroline an und zwang sich zu einem Lächeln.

»Ich nehme an, Ihr seid viel unterwegs«, versuchte sie, die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken.

»Ja. Meine Familie besitzt noch mehrere Landgüter außer Winston House. Ein recht großes davon liegt nördlich von Bedford. Dort wohnen wir, wenn wir nicht gerade hier sind oder in der Stadt.«

»Ich würde wirklich gern etwas über London hören. Lord Belmore sagt, Eure Familie verbringt dort in jedem Jahr die Saison. Es muß schrecklich aufregend sein.«

Caroline lachte, ein sanftes, feminines Lachen. Dann erging sie sich ausführlich über die Bälle, die Soirées und Empfänge, die sie in jedem Jahr in der Stadt besuchte. Sogar Matthew zog anerkennend eine Augenbraue hoch, weil es Jessica gelungen war, die Unterhaltung von sich selbst auf ein anderes Thema zu lenken.

Sobald sie den Tee getrunken hatten, entschuldigten sich Jessica und der Marquis. Leider bedeutete das gleichzeitig, daß Caroline und Matthew allein blieben. Er bat sie, ihn auf einem Spaziergang durch die Gärten zu begleiten, und sie verließen fröhlich den Salon. Beide hatten eifrig die Köpfe zueinander gebeugt, als sie durch die Tür verschwanden.

Von ihrem Schlafzimmer aus beobachtete Jessica, wie die beiden über die mit Muschelschalen bestreuten Wege schritten, ab und zu stehenblieben und eine Rose oder einige Tulpen betrachteten. Matthew lachte über etwas, das Caroline gesagt hatte. Er legte den Kopf zurück, und sein Lächeln war vergnügt und strahlend. Jessie beobachtete sie auf dem ganzen Weg, und ihr Herz war schwer. Sie dachte daran, in welcher Aufmachung er sie am ersten Tag gesehen hatte, in der zerlumpten Männerkleidung, über und über voll mit Lehm, mit ihren nassen Haaren, die an ihrem Kopf klebten. Sie dachte an den Jahrmarkt, als sie halbnackt auf dem Boden gekämpft hatte wie eine Wildkatze.

Lieber Gott, solange sie sich erinnern konnte, hatte sie sich gewünscht, eine Lady zu sein. Sie hätte alles getan – wirklich alles, um einem Leben aus Armut und Gewalt zu entfliehen. Oberflächlich gesehen war es ihr gelungen. Sie kleidete sich wie eine Lady, sie sprach wie eine Lady. Sie las die Klassiker und konnte sogar einige Stücke auf dem Klavier spielen.

Sie blickte zu dem Paar im Garten, sah, wie Matthew eine wunderschöne Rose pflückte und sie Lady Caroline reichte. All die Stunden des Lernens, all die vielen Tage, in denen sie mit einem Stock im Rücken gegangen war, um die richtige Haltung zu bekommen, all die vielen Gedichte, die sie auswendig gelernt hatte, ihre perfekte Betonung der französischen Sprache – nichts davon konnte sie in Wirklichkeit zu einer Lady machen.

Lady Caroline legte die behandschuhte Hand auf den Arm von Matthew und ging mit ihm hinüber zum Gewächshaus. Jessie hatte ihn noch nie so glücklich gesehen, so äußerst zufrieden.

Sie dachte wieder daran, wie er sie auf dem Jahrmarkt gerettet hatte, wie sicher sie sich in seinen Armen gefühlt hatte. Sie erinnerte sich an den Tag, als er sie in der alten Remise geküßt hatte. Wenn er sich danach sehnte, Lady Caroline zu heiraten, warum hatte er sie dann geküßt?

Jessie sank auf ihr Bett. Sie wußte genug von den Männern, um die Antwort auf ihre Frage zu kennen – gütiger Himmel, immerhin war sie in einem Dirnenhaus aufgewachsen. Das Verlangen eines Mannes nach einer Frau hatte nichts mit der Ehe zu tun – wenigstens nicht, wenn es um eine Frau wie Jessica Fox ging. Matthew begehrte sie vielleicht, aber heiraten würde er Caroline Winston.

Es war eine harte, brutale Tatsache, und bei dem Gedanken daran verspürte Jessie einen dicken Kloß in ihrem Hals. Die bittere Wahrheit blieb – Matthew Seaton würde niemals ihr gehören.

Es sei denn, Papa Reggie würde ihn dazu zwingen, sie zu heiraten.

Einen kurzen, äußerst selbstsüchtigen Augenblick lang wünschte sie sich, daß er das tun würde. Es wäre möglich, das wußte sie. Papa Reggie war ein Mann, der es gewohnt war, seinen Willen zu bekommen, und es war offensichtlich, daß er wollte, daß sein Sohn dieser Eheschließung zustimmte. Der Marquis war leidend, und Matthew sorgte sich sehr um ihn. Papa Reggie würde genau wissen, was er zu tun hatte, um seinem Sohn seinen Willen aufzuzwingen. Vielleicht würde Matthew ja doch eines Tages ihr gehören.

Bei diesem Gedanken bildete sich ein Knoten in ihrem Magen.

In Wahrheit war es doch so, sollte Matthew sich schließlich den Wünschen seines Vaters beugen und sie heiraten, dann würde er sie dafür verachten, eventuell sogar hassen, weil sie das Leben, das er für sich geplant hatte, zerstörte. Sie war keine Lady wie Caroline Winston, doch Jessie Fox besaß Stolz. Von Matthew Seaton hatte sie allerdings schon geträumt, solange sie denken konnte.

Aber sie wollte keinen Mann, der sie ablehnte. Und ganz sicher verlangte es sie nicht so sehr nach ihm, daß sie bereit war, ihrer beider Leben zu zerstören.

Matthew und Caroline kamen aus dem Garten zurück, und Matthew half Caroline in ihre Kutsche. Zum Abschied gab er ihr einen Kuß auf die Wange. Einen einfachen, keuschen, höflichen Kuß, so ganz anders als der leidenschaftliche, verzehrende Kuß, den er Jessie Fox gegeben hatte. Er würde sich bei Caroline Winston niemals solche Freiheiten herausnehmen, doch bei der Tochter von Eliza Fox war das etwas anderes ...

Das Herz tat Jessie weh bei diesem Gedanken, doch machte es sie gleichzeitig auch wütend auf Matthew. Dabei war das nicht einmal sein Fehler. Die Welt war nun mal so, und es gab nichts, was man daran ändern konnte.

Im übrigen brauchte sie Matthew Seaton nicht. Sie brauchte niemanden außer Papa Reggie. Sie war glücklich gewesen in Belmore, ehe Matthew angekommen war. Wenn er wieder abgereist war, würde sie auch wieder glücklich sein können. Sie würde mit dem Marquis reden, beschloß sie, sie würde ihn davon überzeugen, seinen Sohn heiraten zu lassen, wen er wollte. Es war eine schmerzliche Entscheidung. Ihr Herz war schwer wie Blei, und Tränen brannten in ihren Augen. Doch es war die richtige Entscheidung.

Sie atmete tief durch. Dann stand sie von ihrem Bett auf. Jetzt, wo sie endlich der Wahrheit ins Auge sah, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als daß alles schnell vorüber wäre. Matthew war für sie verloren. Im Grunde hatte sie allerdings niemals eine Chance bei ihm gehabt. Es war bitter, die Wahrheit zu akzeptieren, doch sie hatte schon früher Schlimmes erleiden müssen. Mit der Zeit würde sie darüber hinwegkommen.

Unruhig lief Jessie in ihrem Schlafzimmer hin und her. Sie wartete darauf, daß die Zeit kam, zu der der Marquis von seinem Mittagsschlaf aufwachte. Sobald die Uhr die Stunde schlug, ging sie zu seiner Suite am Ende des Westflügels. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Sein alter Kammerdiener, Lemuel Green, öffnete ihr die Tür, als sie leise klopfte. »Ja, Miss?«

»Ich würde gern Seine Lordschaft besuchen. Ist er schon von seinem Mittagsschlaf aufgewacht?«

»Ja, Miss, das ist er. Ich werde ihm sagen, daß Ihr hier seid.«

Sie tigerte nervös in dem Wohnzimmer auf und ab, bis Lemuel zurückkam. »Ich fürchte, er fühlt sich nicht recht wohl, Miss Fox. Aber er erlaubt Euch, ihn in seinem Schlafzimmer zu sehen, wenn Ihr das wünscht.«

Ein Hauch von Furcht beschlich Jessie. Bis vor ein paar Wochen war Papa Reggie gesund und voller Leben gewesen. Doch in letzter Zeit wurde er immer hinfälliger. Auch der Arzt konnte nicht feststellen, was ihm fehlte.

»Danke, Lemuel. Ich werde sofort zu ihm gehen.«

Der Kammerdiener nickte und ließ sie in das angrenzende Schlafzimmer.

»Hallo, Papa Reggie.«

»Komm rein, meine Liebe, komm rein. Setz dich hier neben mich.«

Sie setzte sich auf den Rosenholzstuhl neben dem riesigen Himmelbett des Marquis, dann griff sie nach seiner Hand und hielt sie fest. »Wie fühlst du dich?«

»Ein wenig schlapp. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Er warf einen Blick in ihr blasses Gesicht und runzelte besorgt die Stirn. »Was ist los, meine Liebe? Du machst dir doch nicht etwa Sorgen wegen dieses jungen Dings, dieser Winston? Das ist nicht nötig. Ich fand, daß du dich recht gut geschlagen hast.«

»Nein, Papa Reggie, es geht hier nicht um Lady Caroline.« Wenigstens nur indirekt. »Es gibt da etwas, über das ich mit dir reden möchte. Aber wenn du dich nicht wohl fühlst, dann ist es vielleicht besser, wenn ich morgen wiederkomme.«

»Unsinn. Ich bin nur etwas müde, das ist alles. Und jetzt erzählst du mir, warum du so traurig dreinblickst.«

Sie hatte gehofft, man würde ihr nicht ansehen, wie schmerzlich das für sie war. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Es geht um deinen Sohn.«

»Um Matthew? Was ist mit ihm?« Er runzelte die Stirn. »Dieser Kerl hat sich doch nicht etwa Freiheiten dir gegenüber erlaubt, oder?«

Heiße Röte stieg in Jessies Gesicht, als sie an seinen leidenschaftlichen Kuß dachte. »Nein, nein, natürlich nicht. Das ist es nicht.«

»Was denn dann?«

»Es ist nur so, daß ich das Gefühl habe, er sei vielleicht daran interessiert, mir ... den Hof zu machen.« Lieber Gott, wie konnte sie nur so schamlos lügen. »Weil ich dein Mündel bin«, sprach sie weiter. Sie verschränkte die Finger im Schoß wegen dieser Lüge und hoffte, daß sie dafür nicht in der Hölle schmoren mußte. »Ich befürchte, daß er glaubt, er hätte so eine Art Verantwortung für meine Zukunft. Vielleicht denkt er sogar daran, daß es ehrenhaft wäre, mich zu heiraten, selbst wenn er andere Pläne hat.«

»Wie zum Beispiel Lady Caroline«, brummte der Marquis.

»Nun ja, ja. Matthew kann sehr ritterlich sein, das weißt du sowieso.« Sie dachte an die Rettung vor ihrem Bruder. Wenigstens das war nicht gelogen.

»Ja – und er kann auch ein sehr steifer Stutzer sein.«

Zu jeder anderen Zeit hätte Jessica über diese Bemerkung gelächelt. »Tatsache ist, daß eine Ehe zwischen uns beiden ein Fehler sein würde.«

»Aber warum denn, um alles in der Welt?«

»Weil wir beide ganz einfach nicht zusammenpassen. Wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten, keine gemeinsamen Freunde, keine Interessen, die wir teilen. Eine Ehe zwischen uns würde niemals gutgehen, und es würde nicht sehr lange dauern, bis wir beide sehr unglücklich wären.«

Sie drückte seine Hand. »Wenn die Dinge anders stünden« – wenn er mich als seine Frau haben wollte –,»dann wäre eine Ehe mit deinem Sohn die größte Ehre, die ich mir vorstellen könnte.« Sie vermied es, ihn anzusehen, sie konnte seinem wissenden, klugen Blick nicht standhalten. »Tatsache ist jedoch, wir passen einfach nicht zueinander. Ich würde unglücklich sein und Matthew auch. Ich bin nicht daran interessiert, Matthew zu heiraten, und ich glaube auch nicht, daß er mich heiraten möchte. Ich möchte, daß du es ihm ausredest.«

»Aber das ist doch lächerlich.«

Sie sah ihn stirnrunzelnd an. Es war, als hätte er sie nicht verstanden, als hätte er die bitteren Worte nicht gehört, die sein Sohn ihm an den Kopf geworfen hatte. »Warum sollte das lächerlich sein?«

Papa Reggie setzte sich auf und lehnte sich gegen das Kopfteil seines Himmelbettes. »Weil ... weil du und Matthew perfekt zusammenpassen würdet. Du müßtest euch nur einmal sehen, wenn ihr zusammen seid. Jeder Dummkopf merkt, daß ihr beide euch wundervoll ergänzt.«

Jessie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich möchte nicht heiraten, wenigstens jetzt noch nicht. Ich bin glücklich hier mit dir, Papa Reggie. Ich interessiere mich nicht für Matthew, und ich werde mich auch in Zukunft nicht für ihn interessieren. Und ich bin ganz sicher, daß er sich auf keinen Fall für mich interessiert.«

Ein kleines Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Es kam von der Tür zum Wohnzimmer des Marquis. Als Jessie herumfuhr, stand Matthew an der Tür und betrachtete sie mit gefurchter Stirn. »Seid Ihr Euch da so sicher, Mistress Fox?«

Ihr Herz begann zu rasen. »Wie ... wie lange steht Ihr schon da?«

»Lange genug, um zu erfahren, wie schlecht wir beide zueinanderpassen. Danke, daß Ihr mich auf diese Tatsache aufmerksam gemacht habt.«

Papa Reggie blickte von Jessica zu Matthew, der zutiefst gekränkt aussah. Der Marquis schwieg und seufzte dann nach einer Weile erschöpft auf.

»Na ja, ich nehme an, Jessica hat recht. Ihr beide würdet niemals miteinander auskommen. Ich war nur ein dummer alter Mann, als ich das geglaubt habe.«

Matthew zog bei den Worten seines Vaters die Augenbrauen hoch. Er hätte nicht geglaubt, daß er so leicht aufgeben würde. Aber er verkniff sich einen Kommentar.

»Doch leider wird das eure Probleme nicht lösen.«

»Welche Probleme?« fragte Jessica.

»Meine Liebe, ich weiß, daß du glücklich bist hier in Belmore, und ich bin natürlich mehr als glücklich, dich hierzuhaben bei mir. Doch leider werde ich nicht ewig leben. Meine Zeit wird knapp, und ich ...«

»Sag so etwas nicht.« Inständig umklammerte sie seine Hand. Sie liebte Papa Reggie, und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß er sie im Stich ließ. »Ich werde nicht zulassen, daß irgend etwas passiert.«

Er tätschelte ihre Hand. »Meine Liebe, ich bin ein kranker, alter Mann. Du dagegen bist eine lebhafte, gesunde junge Frau. Was du brauchst, sind ein Ehemann und eine eigene Familie.«

Jessie antwortete nicht. Es war ein Traum, der so süß war, daß sie einen dicken Kloß in ihrer Kehle spürte. Sie liebte Kinder. Nichts auf der Welt würde sie glücklicher machen, als ein eigenes Kind zu haben.

»Und deshalb«, sprach der Marquis ungerührt weiter, »weil Matthew als dein Ehemann nicht in Frage kommt, werden wir einen anderen Mann für dich finden müssen.«

»Was?« Jessie sprang auf.

»So schwer wird das nicht sein, das versichere ich dir. Eine Frau von deiner Schönheit ... im Handumdrehen wird die Hälfte der jungen Kerle in London zu deinen Füßen liegen.«

»London!« sagte Matthew und trat einen Schritt weiter in das Zimmer. »Das kann doch nicht dein Ernst sein, Vater.«

»Natürlich ist das mein Ernst. Ich werde Jessica mit einer ansehnlichen Mitgift ausstatten. Und wenn sie erst einmal in die Gesellschaft eingeführt ist, wird sie sich den Mann aussuchen können.«

»Ich ... ich kann ganz unmöglich nach London gehen, Papa Reggie.«

»Oh? Und warum nicht?«

»Die ... die Kinder natürlich. Wer würde sie unterrichten? Sie brauchen mich. Ich muß ...«

»Die Kinder werden kein Problem sein. Wir stellen einfach einen Lehrer ein, der sich in deiner Abwesenheit um sie kümmert.«

»Aber ... aber ich kann unmöglich nach London gehen.« Sie biß sich auf die Unterlippe, ihre Hände zitterten.

»Jessica, das ist absurd.«

Jessie hob das Kinn, sie kämpfte mit einem Anflug von Panik. »Das ist nicht absurd. Was ist, wenn jemand die Wahrheit herausfindet? Was ist, wenn sie entdecken, wer ich wirklich bin?« Sie drängte die Tränen zurück, die plötzlich in ihren Augen brannten. »Ich werde das nicht zulassen. Wenn jemand die Wahrheit über mich herausfindet, dann ist der Ruf von Belmore ruiniert. Ich werde nicht zulassen, daß du dieses Risiko eingehst.«

Der Marquis sah sie mit strengem Blick an. »Ich fürchte, meine Liebe, in dieser Angelegenheit hast du nur sehr wenig zu sagen. Ich bin dein gesetzlicher Vormund. Bis du großjährig bist, ist es meine Entscheidung, was du tust und was nicht. In dieser Angelegenheit wirst du genau das tun, was ich dir sage.«

Jessies Augen weiteten sich erschrocken. Er hatte nur bei seltenen Anlässen mit ihr in diesem Ton gesprochen. Doch wann immer er es getan hatte, hatte Jessie keinen Zweifel daran gehabt, von wem Matthew seine bestimmende Art geerbt hatte.

»Jawohl, Papa Reggie«, gab sie verdattert nach und sank wieder auf ihren Stuhl.

»Das Mädchen hat wirklich recht«, mischte sich jetzt Matthew ein und überraschte sie mit seinen Worten. »Du kannst ganz unmöglich versuchen, sie der Gesellschaft als ein Mitglied der Aristokratie vorzustellen.«

Der Marquis hob den Kopf, sein Gesicht glühte zornig unter der Mähne seines schneeweißen Haares. »Sieh sie dir doch an, Matthew! Sieh sie dir gründlich an. Kannst du wirklich so blind sein?«

Matthew biß die Zähne zusammen.

»Dieses Mädchen ist unvergleichlich. Du bist der einzige, der das nicht zu begreifen scheint. Ich versichere dir, dem Rest der Gesellschaft wird das nicht schwerfallen.« Der alte Mann sah seinen Sohn noch einen Augenblick lang eindringlich an, dann sank er in die Kissen zurück.

»Vater!« Matthew lief zu ihm.

»Papa Reggie!« Jessie war von ihrem Stuhl aufgesprungen. »Geht es dir gut?«

Der Marquis atmete pfeifend aus. Sein Gesicht war gerötet, und sein Herz schlug zu schnell. »Das ist wahrscheinlich nur die Aufregung. Wenn ihr beide nichts dagegen habt, würde ich mich gern einen Augenblick ausruhen.«

»Natürlich.« Matt sah ihn besorgt an. Jessie nickte nur, sie fühlte sich entsetzlich, weil sie der Grund seines Schwächeanfalls gewesen war.

»Inzwischen«, sprach der Marquis weiter, »kannst du damit beginnen, deine Sachen vorzubereiten, Matthew. Ich erwarte, daß du uns begleitest. Es dauert noch einige Wochen, bis dein Urlaub zu Ende ist. Jessica und ich werden deine Unterstützung brauchen.«

Matthew antwortete nicht, er nickte nur.

»Ich werde eine Nachricht zu unserem Stadthaus schicken, daß man sich dort auf unseren Besuch vorbereitet. Wir werden übermorgen nach London reisen.«

Matthew lehnte sich auf dem mit Samt gepolsterten Sitz der Reisekutsche von Belmore zurück. Jessie und sein Vater saßen ihm gegenüber und unterhielten sich miteinander. Jessies leuchtendblaue Augen blitzten bei jeder Biegung des Weges begeistert von neuem auf. Eine andere Kutsche folgte ihnen mit Lemuel Green, dem alten Kammerdiener des Marquis, mit Samuel Osgood, dem Butler, der die Familie oft auf Reisen begleitete, und mit Jessies Kammerzofe Viola Quinn.

Matt erinnerte sich an die kräftige Frau vage aus den Tagen, als sie noch in der Küche des Black Boar Inn gearbeitet hatte. Er konnte es immer noch nicht fassen, daß Jessie seinen Vater wirklich hatte überzeugen können, eine Frau auf Belmore einzustellen, die eine solche Herkunft hatte. Doch genausowenig konnte er fassen, daß sein Vater Samuel Osgood jetzt »Ozzie« nannte, wie Jessie es tat. Sein Vater hatte sich verändert in den Jahren seit der Ankunft von Jessie Fox. Matt war nicht sicher, ob die Veränderung gut war oder nicht.

Er betrachtete Jessie und sah, daß sie ihn unter der breiten Krempe ihres mit Blumen besetzten Strohhutes hervor beobachtete. Er lächelte sie an, mit einem Lächeln, das ihr genau sagte, daß er sie erwischt hatte. Prompt leuchteten zwei hochrote Flecken auf ihren Wangen.

Hastig sah sie zum Fenster hinaus, und sein Lächeln erlosch. Er mußte immer wieder daran denken, wie er heimlich mit angehört hatte, daß sie seinen Vater bat, eine Ehe zwischen ihnen beiden nicht zu forcieren. Seine Brust schien in dem Moment zu eng geworden zu sein. Er wußte, warum sie das getan hatte. Sie hatte ihn gehört, damals, an dem Abend, als er wütend auf seinen Vater gewesen war, eine solche Verbindung überhaupt nur vorzuschlagen. Da hatte er sie die Tochter einer Dirne genannt.

Dann war sie Caroline Winston begegnet, der Frau, die er heiraten wollte. Caroline besaß Reichtum und eine Stellung in der Gesellschaft, etwas, das Jessie nicht hatte. Caroline bewegte sich in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen wie er, sie hatte eine ähnliche Ansicht vom Leben. Und Jessie glaubte, daß sie beide besser zueinander passen würden. Das hatte sie zumindest gesagt.

Er wollte Caroline heiraten, und wie es schien, würde sie ihm dabei nicht im Wege stehen.

»Wir haben mindestens noch eine Reise von weiteren zwei Stunden vor uns, ehe wir uns ein Nachtquartier suchen«, unterbrach sein Vater das Schweigen. »Was haltet ihr beiden von einem Spiel Karten?«

Jessie blickte sehnsüchtig aus dem Fenster, als fürchtete sie, ihr könnte etwas entgehen, Wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtete. »Ja, gut«, antwortete sie schließlich zögernd.

»Matthew?«

»Warum nicht?« Er konnte genausogut Karten spielen. Er fühlte sich verflixt ungemütlich, einfach nur dazusitzen und jede verführerische Bewegung von Jessica Fox’ Brüsten zu beobachten, auch wenn sie sich unter der dünnen Seide ihres Reisekleides versteckten. Er konnte nicht vergessen, wie Jessie an dem Tag auf dem Jahrmarkt ausgesehen hatte, mit dem wilden Blick in ihren blauen Augen, ihrem gelösten Haar und den wunderschönen nackten Brüsten. Er konnte sich genau an ihre Form erinnern und an ihre Größe, daran, daß die untere Hälfte voller war als die obere und an die rosigen Spitzen in ihrer Mitte.

Er versuchte, die blinde Wut zu ignorieren, die ihn gepackt hatte, als er sah, daß ein anderer Mann sie wüst berührte. Und er fragte sich, ob sich ihre Brüste wirklich so sanft und seidig anfühlten, wie sie ausgesehen hatten. Doch er hatte genügend Erfahrung, um zu wissen, daß es so war.

Seine Hose wurde unangenehm eng, und er rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. Er war dankbar für die Tischplatte, die sein Vater über ihren Knien aufgeklappt hatte, um Pikett zu spielen. Verflixt, das Mädchen war vielleicht nicht das, was er sich als Partnerin fürs Leben vorstellte, aber als Geliebte wäre sie all das, was ein Mann sich nur wünschen konnte.

Es war ein nutzloser Gedanke, wenn man bedachte, was sein Vater für sie fühlte. Doch die Idee ließ ihn den ganzen Abend in dem Gasthaus nicht los, in dem sie übernachteten, und auch am nächsten Tag nicht, als sie durch die Außenbezirke von London fuhren und dann in die Innenstadt.

Die Gedanken ließen ihn nicht los, während sie vor Entzücken fast übersprudelte.

»Ich schwöre, Papa Reggie, London ist noch viel schöner als der Jahrmarkt.« Jessie legte eine Hand auf das Fensterbrett der Kutsche und steckte dann den Kopf aus dem offenen Fenster. Die Kutsche rumpelte und schwankte über die Pflastersteine der belebten Straße, auf dem Weg zum Stadthaus von Belmore auf dem Grosvenor Square. »Was glaubst du, können wir auch ins Theater gehen? Ich habe früher geträumt davon, einmal ein Theaterstück sehen zu können.«

»Wir werden überall hingehen, wo du hin möchtest, meine Liebe. Vielleicht möchtest du auch an einem Abend in die Oper gehen?«

Ihre Augen glänzten auf diese ganz besondere, wundervolle Art. »Oh, ja! Das wäre wie ein Märchen!«

»Außerdem sollten wir einen oder zwei Tage zum Einkaufen reservieren«, meinte sein Vater. »Es gibt einen Juwelier in Ludgate Hill, den ich sehr schätze. Ich würde dir dort gerne etwas ...«

»Es gibt nichts, was ich brauche, Papa Reggie. Du verwöhnst mich wirklich zu sehr.«

Matthews Vater lächelte nachsichtig. »Eine Frau kann nie genug teure Kleinigkeiten haben, meine Liebe. Das ist völlig unmöglich, das versichere ich dir.«

Keine neuen Kleider? dachte Matthew. Keinen Besuch in den eleganten Läden von Charing Cross bis nach White Chapel für die Tausende von Kleinigkeiten in der Modewelt der Adelsgesellschaft?

Er war nicht sicher, ob er das glauben sollte. Eventuell steckte ja doch mehr hinter Jessica Fox, als er es sich vorstellte. Die Zuneigung, die sie seinem Vater entgegenbrachte, schien echt zu sein. Und es sah nicht mehr danach aus, als sei sie hinter dem Belmore-Titel her, wie er es zuvor als sicher angenommen hatte.

Aber immerhin war die zwölfjährige Jessie Fox die beste Taschendiebin gewesen, die er je erlebt hatte. Sie hatte eine Begabung dafür, eimerweise Tränen zu vergießen, daß selbst der hartherzigste Reisende ihr schließlich eine Münze oder zwei schenkte, damit sie damit Essen für ihre angeblich arme, sterbende Mutter kaufen konnte. Die lag in Wirklichkeit jedoch nur mit einem Kater im Bett, den sie von übermäßigem Gingenuß hatte.

Eliza Fox: eine hübsche, aber gewissenlose kleine Dirne, die mit einem Mann für Sixpence ins Bett ging, die aber dann demselben Mann die Taschen leerte, wenn er bewußtlos in einer engen Gasse lag. Sie war ein ganzes Stück älter gewesen als Matt, der harte Zug um ihre Augen war für seinen jugendlichen Geschmack nichts gewesen. Obwohl – ihre Brüste und ihre Hüften waren wohlgerundet, und er hatte nach Wochen auf See dringend eine Frau gebraucht. Doch nicht diese.

Vielleicht war es so, daß nichts, was Jessie sagte oder tat, heute realer war als damals. Vielleicht war diese warme, liebevolle Frau, die sein Vater so sehr schätzte, nur eine Illusion.

Das war möglich. Sehr gut möglich sogar.

Matt lehnte sich in dem Sitz der Kutsche zurück und betrachtete seine Karten und das Mädchen ihm gegenüber. Früher oder später, so schwor er sich, würde er die Wahrheit über Jessie Fox herausfinden.

Stachel der Erinnerung

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