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Nie im Traum hätte ich daran gedacht, jemals in meinem Leben nach Kuba zu reisen.

Doch nun bin ich nach Havanna gekommen, um nach meiner Schwester zu suchen.

Und, um sie zu finden.

Tot oder lebendig.

Denn hier verläuft sich ihre Spur. Ihre letzte.

Seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr.

Kein Anruf, keine Karte, nichts.

Keiner weiß, was mit ihr passiert ist

Sie ist verschwunden. Einfach so.

Das ist nunmehr ein viertel Jahr her.

Der einzige Anhaltspunkt, den ich habe, ist, dass sie im gleichen Hotel, in dem auch ich jetzt abgestiegen bin, Urlaub machte.

Und die Hoffnung, dass sich jemand an sie erinnert.

Aber ob das nach dieser langen Zeit überhaupt realistisch ist?

Ich habe ein Foto von ihr, das sie und ihren Geliebten zeigt.

Hier in Havanna. Irgendwo am Strand.

Lächelnd.

Glücklich verliebt.

Und seinen Namen: Carlos Gonzales.

Das ist alles, was ich habe.

Keine besonders gute Ausgangsbasis, um einen nahen Menschen in einem fernen und fremden Land zu finden. Aber immerhin etwas.

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Ich stehe auf der Balkonbrüstung und schaue hinaus aufs Meer.

Der Ausblick ist einfach wundervoll.

Weißer Sand und blaue Wellen, soweit das Auge reicht.

Zwei junge Männer kämpfen sich mühsam mit einem zum Verkaufsstand für Souvenirs umgebauten und mit den verschiedenartigsten Dingen bepacktem und behangenem Fahrrad durch den Sand.

Aller paar Meter bleiben sie, der Anstrengung wegen, sichtlich geschafft stehen, um sich den Schweiß vom Gesicht abzuwischen und kurz auszuruhen, bevor sie es weiter vorwärts durch den Sand schieben.

Ich schüttele den Kopf hinsichtlich dieses seltsamen und fremden Anblicks. Wie einfallsreich doch die Leute sind, wenn sie nichts haben und Geld verdienen müssen…

Ich werde zart von einer Brise gestreichelt. Sie fächelt mir angenehm Luft zu. So kann mir die Gluthitze des Tages nichts anhaben.

Andererseits kann ich jederzeit wieder in mein Hotelzimmer zurückkehren, das zwar keine Klimaanlage hat, aber dafür einen großen Deckenventilator, der für Luftverwirbelungen sorgt, um den Aufenthalt im Inneren angenehmer zu machen.

Und dann sind ja da noch die eisgekühlten Getränke, die die innere Temperatur etwas abkühlen.

Ich weiß nicht, wie lange ich schon dastehe und einfach nur vor mich hin starre.

Ab und an fährt mir der Wind etwas stürmischer in die Haare, und es scheint fast so, als ob er mit ihnen spielt.

Der Anblick des Wassers ist wunderbar beruhigend.

Doch wahre Ruhe würde ich erst finden können, wenn ich weiß, wo meine Schwester verblieben ist…

Verkettet

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