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Kapitel 6 Abschlusskonferenz der Crew – 24.06.2015

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Am Mittwoch vor dem geplanten Start der KUNTUR hatte Mora die gesamte Crew zu einer abschließenden Besprechung gebeten. Da an diesem Tag auch die Kanzlerin Dr. Nora Kirschner zu einem Kurzbesuch vorbeikommen und mit der Besatzung sprechen wollte, war der Konferenzbeginn im großen Speisesaal des Wirtschaftsgebäudes auf 10:00 Uhr angesetzt worden.

Bereits um 09:45 Uhr war die Crew vollzählig im Betriebscasino versammelt. Neben den von der Bundeswehr abgestellten Kommandosoldaten unter Führung von Brigadegeneral Hubert Lange und den für den Flug ausgewählten Mitarbeitern der KKH Industries GmbH, waren auch die Diplomaten Dr. Eva Lemberg, ihre Sekretärin Monika Reinhardt sowie Evas Freund Dr. Konrad Martini mit ihren beiden Personenschützern von der Bundespolizei erschienen.

Und obwohl sie selber nicht mitfliegen, sondern die Einsatzbasis der Firma betreiben würden, waren darüber hinaus auch Susanne Richter und Hans Huber in Begleitung von Viktor Thule und dem inzwischen ebenfalls eingetroffenen Stefan Runge zu der Besprechung gekommen.

Pünktlich um 10:00 Uhr betraten Mora und Alex den Saal und gingen zum aufgestellten Rednerpult, während das Murmeln im Saal langsam erstarb.

„Guten Morgen meine Damen und Herren und vielen Dank für das vollzählige Erscheinen“, begann Mora, die, genauso, wie ihr Ehemann bereits den praktischen, aber nicht besonders kleidsamen hellblauen Bordoverall trug. „Ich sehe, dass ihr unsere neue Bordkluft schon kennt. Sehr modisch ist sie ja nicht, aber schöne Menschen kann ja bekanntlich nichts entstellen.“

Nachdem sich das daraufhin aufbrandende Gekicher im Auditorium wieder gelegt hatte, fuhr Mora lächelnd fort: „So, wenn ich jetzt eure Aufmerksamkeit habe, schlage ich vor, dass die Leiter der jeweiligen Bordbereiche gleich anschließend kurz aus fachlicher Sicht die wichtigsten Punkte, die wir alle vor dem Start noch einmal rekapitulieren sollten, vortragen.

Doch zunächst noch ein paar wenige Anmerkungen meinerseits. Viktor Thule, der ja eigentlich mit zu unserer Crew gehört, wird diesen ersten Flug nach LARO 5 noch nicht mitmachen, weil wir ihn mit seinen Para-Fähigkeiten hier auf unserer Einsatzbasis zur Unterstützung möglicher Aufträge und Operationen benötigen. Wir haben uns aus dem gleichen Grund entschlossen, zusätzlich zur KUNTUR-1 und KUNTUR-2, auch die KUNTUR-3 sowie fünf weitere unserer Androidenfreunde auf der Erde zu lassen.

Was die KUNTUR selbst angeht, so ist sie technisch voll einsatzfähig – allerdings mit einer Ausnahme. Wie ihr wisst, konnten wir die seinerzeit beim Absturz des Schiffs beschädigte Langstrecken-Hyperfunkanlage wegen fehlender Ersatzteile nicht instandsetzen.

Deshalb werden wir die nicht so weitreichende Anlage eines unserer Bordshuttles einsetzen, um mit der Kommunikationszentrale der KUNTUR-3 auf der Erde so lange, wie möglich Verbindung zu halten. Nach den Berechnungen von Oskar 1 werden wir diesen Kontakt allerdings beim Verlassen unseres Sonnensystems reichweitenbedingt verlieren. Dennoch bitte ich unseren Partner Hans dafür zu sorgen, dass die Hyperfunkanlage der KUNTUR-3 mit Blick auf unsere Rückkehr auch danach rund um die Uhr auf Empfang bleibt.

Da wir für die KUNTUR-3 keine eigene Halle haben, wird sie direkt nach unserem Start von Nick Carter und Viktor ausgeschleust und in unsere große Halle gebracht. Dort werden wir die KOM-Zentrale des Boots auch an die jetzt bereits dorthin bestehenden Bild- und Datenverbindungen zu unseren Behörden anschließen.

Last but not least habe ich noch eine Neuigkeit für euch: Unsere Bundeskanzlerin Dr. Nora Kirschner ist auf dem Weg hierher. Sie wird heute gegen Mittag bei uns eintreffen, um uns für den Flug nach LARO 5 alles Gute zu wünschen. Soviel einleitend von mir – ich bitte nun zuerst Professor Matthes, unseren leitenden Bordingenieur, etwas zum technischen Zustand unseres Schiffs zu sagen.“

„Danke Mora“, erwiderte Professor Matthes, der jetzt den Platz am Rednerpult eingenommen hatte. „Zunächst einmal will ich euch sagen, dass sich die gesamte Schiffstechnik – trotz ihres Alters – wieder in einem einwandfreien Zustand befindet. Energiemeiler und Triebwerke laufen dank der erfolgreichen Reparaturen und dem ausgezeichneten Hypno-Training meiner Techniker problemlos und wir haben ausreichend Brennstoffe, sowohl für den Unterlicht- als auch den Überlichtantrieb an Bord.

Außerdem haben wir auch die Waffen sowie die Schirmfeld- und Tarnprojektoren des Schiffs erfolgreich getestet. Das gleiche gilt für die Lebenserhaltungssysteme sowie für die Navigations- und Ortungseinrichtungen, nicht aber für den Langstreckenhyperfunk, den Mora bereits angesprochen hat.

Deshalb finde ich es gut, wenn wir – solange es möglich ist – mit der Hyperfunkanlage eines unserer Shuttles den Kontakt zur Erde halten. Die Funkanlagen der an Bord mitgeführten drei Boote sind in Ordnung und können natürlich auch bei eventuellen Außenmissionen zur Bord-Bord-Verständigung untereinander und mit der KUNTUR selbst eingesetzt werden.

Lassen Sie mich an dieser Stelle noch abschließend sagen, dass mein Stellvertreter Dr. Thomas und ich natürlich ebenfalls, von der larojanischen Technologie noch immer in höchstem Maß fasziniert sind. Wir haben während des Trainings hyperphysikalische Erkenntnisse erlangt, für die wir ohne Oskars Hilfe bei uns auf der Erde noch Jahrhunderte gebraucht hätten.“

„Vielen Dank, Werner“, ergriff nun wieder Mora das Wort. „Ich denke, dass wir jetzt als Nächstes Professor Manthey zum Thema ‚Interstellare Navigation‘ sowie Professor Steiner mit seinem Statement zur medizinischen Situation anhören sollten. Und den Abschluss macht dann General Lange, der Leiter unserer Sicherungskräfte, ehe wir danach noch Zeit für eine Fragerunde haben.“

„Okay, dann fang‘ ich mal an“, meldete sich Silvia Manthey umgehend vom Rednerpult aus zu Wort. „Könnte ich bitte mal das erste Schaubild haben“, sagte sie dann einleitend in Richtung von Susanne Richter, die dazu eine vorbereitete Präsentation per Notebook und Beamer startete.

„Was ihr hier seht, ist der sogenannte Orionarm unserer Galaxis, in dem sowohl der Planet LARO 5 als auch die Erde liegen. Und das hier ist unser Ziel in einer Entfernung von rund 500 Lichtjahren, so wie wir es aus den Bordarchiven kennen.“ Damit deutete sie auf ein zweites Bild, das einen erdähnlichen blauen Planeten mit großen Ozeanen sowie vier Kontinenten zeigte.

Sofort schaltete Silvia Manthey zu den nächsten Bildern weiter und fuhr dann fort: „Um mit unserem Schiff zu unserem Ziel zu gelangen, rechne ich mit einer Flugzeit von rund zwei Monaten. Dazu müssen wir zunächst unter dem Asteroidenring zwischen MARS und JUPITER sowie später unter dem Kuiper-Gürtel durchtauchen. Beide Ringstrukturen sind ebene Ovale, doch im Unterschied zu den Felstrümmern des Asteroidengürtels, besteht der Kuiper-Gürtel im Wesentlichen aus Eisbrocken unterschiedlicher Größe. Von beiden Ringobjekten gehen aber nur geringe Risiken aus, da wir sie – wie schon gesagt – unterfliegen werden.“

Nach einer kurzen Pause setzte Silvia Manthey fort. „Macht euch deshalb mal keine Sorgen über herumfliegende Asteroidentrümmer oder Kometen aus dem Kuiper-Gürtel. Unsere Schutzschirme sind stark genug, um im Eventualfall kleinere und selbst mittelgroße, auf Kollisionskurs befindliche Objekte abwehren zu können. Und sofern das nicht reicht, haben wir darüber hinaus ja noch immer unsere Strahlkanonen, mit denen wir uns notfalls den Weg freiräumen können.

Brauchen werden wir die Schirmfelder und unsere Impulsstrahler allerdings in jedem Fall, wenn wir die Oortsche Wolke durchbrechen. Dieses Gebilde ist nicht scheibenförmig strukturiert, sondern liegt wie eine riesige Kugelwolke aus Billionen von Eisstücken unterschiedlicher Größe um unser gesamtes Sonnensystem.

Und deshalb werden wir uns den Weg durch die Oortsche Wolke mit unseren Strahlern freischießen müssen. Aber wie schon vor über 2.700 Jahren bei der ersten Landung der KUNTUR auf der Erde, wird unser Schiff auch diese Hürde problemlos meistern. Im Übrigen werden wir die drei genannten Objekte aus Sicherheitsgründen im Unterlichtflug passieren. Wir sind damit nicht nur viel manövrierfähiger, sondern können eventuelle Hindernisse auch aus einem genügend großen Abstand heraus besser erkennen und gegebenenfalls beiseite räumen.

Zum Schluss noch Eines: Major Wolfgang Ries und ich werden uns zusammen mit Oskar 1, der auch unsere Kommunikationseinrichtungen fernbedienen wird, abwechselnd in der Ortungs- und Navigationszentrale aufhalten. Wenn ihr also Fragen zur Navigation an uns habt, wisst ihr ja jetzt, wo ihr uns findet.“

Nach Professor Manthey kam der Chefarzt der KUNTUR, Professor Ludwig Steiner nach vorne. „Liebe Schiffskameraden, ich kann mich kurz fassen“, begann er. „Wir haben uns ja alle schon bei euren individuellen körperlichen und medizinischen Eignungstests kennengelernt. Und von daher kann ich sagen, ihr seid alle absolut fit, um das vor uns liegende Abenteuer zu bestehen.

Da aber nur ein Teil von uns bereits Weltraumerfahrung hat und wir das auch bei den Tests nur eingeschränkt simulieren konnten, bitte ich darum, dass sich jeder, der – gerade auf dieser längeren Reise – auch nur das geringste gesundheitliche Problem verspürt, sofort bei uns auf der Medo-Station meldet.

Die KUNTUR hat zwar Andruckabsorber, die uns bei den unvorstellbar hohen Geschwindigkeiten schützen und das Schiff verfügt auch über eine künstlich erzeugte Gravitation, sodass wir keine Krankheiten fürchten müssen, die durch zu langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit entstehen könnten. Dennoch ist es von herausragender Bedeutung, dass wir alle gegenseitig auf uns achtgeben und dass ihr selbst bei harmlos erscheinenden Unpässlichkeiten unverzüglich zu uns kommt. Und sofern ihr medizinische Fragen an uns habt, stehen meine Kollegen und ich euch zu deren Beantwortung rund um die Uhr zur Verfügung.“

Damit beendete Professor Steiner seine Rede und General Hubert Lange trat als letzter Redner nach vorne. „Tja, meine Leute und ich hatten ja inzwischen ausreichend Zeit, um uns mit den uns zugeordneten K-25 Kampfrobotern, den larojanischen Waffensystemen und den Verhältnissen auf LARO 5 vertraut zu machen. Für die in diesem Zusammenhang erfolgte exzellente Ausbildung durch unsere Androiden danke ich deshalb ganz herzlich.

Ich bin vor diesem Hintergrund zuversichtlich, dass wir den Schutz der Besatzung auf dieser Mission gewährleisten können, aber machen wir uns nichts vor. Dieser Einsatz birgt nach meiner Ansicht durchaus einige Risiken, da unter anderem die Informationen, die wir speziell über LARO 5 haben, über 2.700 Jahre alt sind.

Deshalb gilt, dass Wachsamkeit eines jeden einzelnen von uns oberstes Gebot ist. Als taktischer Leiter unserer Mission werden ich und meine Leute an Bord eine tägliche Lage führen. Und ich möchte jeden von euch ermuntern, dass er seine Beobachtungen – und seien sie scheinbar noch so unwichtig – an uns weitergibt. Zu treffende Entscheidungen sind nämlich immer nur so gut, wie die Lagebeurteilung, auf der sie basieren.“

„Danke Herr General“, erwiderte Mora, nachdem sich Hubert Lange wieder hingesetzt hatte. „Gibt’s noch weitere Fragen?“, sagte sie dann. „Okay, nachdem ich im Moment keine weiteren Wortmeldungen sehe, bitte ich, dass wir uns in einer halben Stunde wieder hier zu einem abschließenden Mittagessen treffen, bei dem dann voraussichtlich auch unsere Kanzlerin anwesend sein wird.“

Damit beendete Mora gegen 11:50 Uhr die Konferenz und folgte ihrem Mann und Susanne vor dem angekündigten Mittagessen in deren Büro. Noch ehe die drei den Flur zu ihrem Bürotrakt erreichten, kam ihnen schon die sichtbar aufgeregte Hannelore Grünwald entgegengelaufen.

„Die Frau Bundeskanzlerin“, fing sie ganz außer Atem an. „Die Frau Bundeskanzlerin, seit einer Viertelstunde …“. „Sie ist schon hier“, ergänzte Susanne sofort – „und nun beruhig dich mal, Mädchen – wir sind ja schon da.“ Damit marschierten sie zu viert in das Büro von Mora, wo Nora Kirschner bei einer Tasse Kaffee schon auf sie wartete.

„Deine neue Assistentin ist eine überaus reizende und aufmerksame Person“, begrüßte Nora die eintretenden Partner der KKH Industries GmbH, als sie allen die Hand schüttelte und Mora und Susanne freundschaftlich umarmte.

„Ja, das ist sie“, erwiderte Mora mit einem lächelnden Blick auf die mittlerweile mit freudig gerötetem Gesicht dastehende Hannelore. „Ich bin ja heute inkognito hier“, fuhr Nora Kirschner lächelnd fort. „Meinen Fahrer und meinen Personenschützer habe ich deshalb schon mal in eure Kantine geschickt. Und wie weit seid ihr mit den Vorbereitungen zu eurem Flug ins Ungewisse?“

„Wir haben gerade unsere Abschlusskonferenz beendet, der Countdown läuft planmäßig und kommenden Sonntag geht’s dann endlich los“, antwortete Mora sogleich. „Da du ja noch mit der Besatzung sprechen willst, schlage ich vor, dass du gleich nachher um halb eins an unserem gemeinsamen Mittagessen im Casino teilnimmst“, erwiderte Mora sogleich.

„Das ist eine gute Idee, ich will eigentlich auch gar nicht viel sagen, sondern euch nur alles Gute wünschen“, erwiderte Nora Kirschner“. Und bis dahin haben wir ja noch ein paar Minuten Zeit, in denen du mir alles über deine Schwangerschaft erzählen musst. „Wie fühlst du dich denn so als werdende Mutter angesichts des in Kürze bevorstehenden Stresses? Und wann ist es denn soweit?“

Mora strich über ihren gerundeten Bauch und sagte dann: „Mir – oder besser gesagt – uns dreien geht’s hervorragend. Außer, dass die beiden hier drin meistens nach Mitternacht beschließen, mindestens eine Stunde lang Fußball zu spielen. Aber das ist wohl ganz normal, sagt zumindest meine Ärztin Dr. Steiner.“ „Ja, ich hab’ schon gehört, dass du Zwillinge bekommst“, meinte die lachende Kanzlerin daraufhin. „Machst wohl alles gerne in einem Aufwasch.“

„Dir, meine liebe Nora, bleibt ja auch wirklich gar nichts verborgen“, grinste Mora zurück. „Möchte nur mal wissen, wer dir das schon wieder verraten hat.“ Und mit einem Blick auf die beflissen unbeteiligt schauende Susanne setzte Mora sogleich fort: „Okay, alles klar, ich weiß jetzt wo dein Spion in unserer Firma sitzt.“

Damit nahm sie ihre Partnerin Susanne mit hochgezogener Stirn lächelnd in den Arm. „Bin dir auch fast gar nicht böse deswegen“, flüsterte sie ihr leise ins Ohr – aber, wenn du künftig mein Privatleben an andere als unsere Freundin Nora ausplauderst, bring‘ ich dich um“, fuhr sie mit einem lächelnden Knurren ebenso leise wie zuvor fort.

„Mach ich nicht, ganz bestimmt nicht“, erwiderte Susanne etwas erschrocken. „Bitte, bitte mach doch nicht gleich so’n Drama draus – ist ja nichts passiert“, schniefte sie gleich danach.

„Komm her, meine Süße, du weißt doch, dass ich dir nicht länger als fünf Sekunden böse sein kann. Schließlich sind wir doch echte Freundinnen.“ Damit drückte Mora Susanne an sich, gab ihr einen Kuss auf die Wange und fragte: „Alles wieder gut?“ „Ja, alles gut Mora, ich dachte schon du würdest mir meine vorlaute Tratscherei wirklich übelnehmen.“

„Quatsch, vergeben und vergessen – und an und für sich lieben wir dich ja für deine ganz besondere Art, wie mein lieber Gatte immer wieder zu sagen pflegt“, erwiderte Mora sofort. „Also komm, lass uns draußen ‘ne Friedenspfeife rauchen und danach gehen wir langsam mal zum Essen, ich hab’ nämlich einen Bärenhunger.“

„Draußen eine rauchen, du spinnst wohl – willst du jetzt etwa in der Schwangerschaft auch damit noch anfangen?“, erwiderte Susanne ein wenig verwirrt.

„Du bist und bleibst ‘ne Nervensäge, aber eine, die ich sehr liebhabe“, erwiderte Mora mit einem hintergründigen Augenzwinkern. Damit packte sie Susanne und ihren Mann, der sich in der Zwischenzeit mit Nora Kirschner über den Verlauf der Hochzeitsfeier unterhalten hatte, beim Arm, um gemeinsam mit der Kanzlerin zum Essen zu gehen.

Als Dr. Nora Kirschner in Begleitung von Mora, Susanne und Alex das inzwischen wieder zum Speisesaal umgebaute Betriebscasino betrat, standen alle Mitglieder der Besatzung von ihren Tischen auf und begrüßten die Kanzlerin mit Applaus.

Nora ging nach vorne, nahm sich das von der gerade beendeten Konferenz noch am Pult stehende Mikrofon und sagte: „Vielen Dank, meine Damen und Herren. Und bitte setzen Sie sich doch wieder hin. Ich bin heute hierhergekommen, weil ich es nicht versäumen wollte, Ihnen allen Hals- und Beinbruch für die anstehende Mission zu wünschen.

Dass mir sehr daran liegt, Sie alle gesund in ein paar Monaten auf unserer Erde wiederzusehen, hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung auf Ihre besonderen Dienste und Fähigkeiten nicht verzichten kann. Deshalb haben wir Ihnen von Regierungsseite – wo immer das möglich war – stets helfend unter die Arme gegriffen.“ Dem daraufhin erneut einsetzenden Beifall setzte Nora Kirschner mit einer resoluten Handbewegung ein Ende.

„Ich habe Ihrer Kommandantin versprochen, dass ich diese Ansprache kurzfassen werde. Aber eines will ich Ihnen zum Abschluss dennoch mit auf den Weg geben. Bitte vergessen Sie bei allem Forschungsdrang eines nicht – Ihre Mission hat auch eine ganz außerordentliche politische, besser gesagt weltpolitische Dimension.

Und deshalb sind meine bisherige Kanzleramtsministerin Dr. Eva Lemberg und mein Mann für alle Fälle, Herr Staatsminister Dr. Konrad Martini, nicht ohne Grund mit an Bord. Darüber hinaus ist das auch der Anlass, warum ich Ihre Kommandantin als weitere Sonderbotschafterin angeheuert wurde. Ich bin sicher, dass sie mit Blick auf die weltpolitische Lage der Erde verstehen, warum ich das getan habe. Uns allen muss nämlich klar sein, dass das so unverhofft aufgetauchte larojanische Erbe bewahrt werden muss und nicht in verantwortungslose Hände fallen darf.

Natürlich werden wir – möglicherweise schon bei Ihrer Rückkehr – an die Öffentlichkeit gehen und unsere Alliierten und Verbündeten mit ins Boot holen müssen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, den vor allem Sie mit Ihrem Flug in die unvorstellbaren Weiten des Weltalls durch die geplante Kontaktaufnahme mit den Bewohnern des Laro-Systems vorbereiten müssen.

Deshalb bedanke ich mich ausdrücklich dafür, dass Sie alle diese überaus gefahrvolle Reise auf sich nehmen und ich vertraue darauf, dass wir alle gemeinsam und gesund die Früchte Ihres bemerkenswerten Einsatzes, der wohl als historischer Moment in die Geschichte unseres Planeten eingehen wird, zu gegebener Zeit ernten können.

Und jetzt sollten wir das inzwischen aufgetischte Essen nicht länger warten lassen, sonst wird’s noch kalt“, beendete die Bundeskanzlerin unter offenem Applaus der erneut von ihren Plätzen aufgestandenen KUNTUR-Besatzung ihre kurze Rede.

Am Samstag vor dem Start saßen Mora und Alex vormittags zusammen in ihrem Terrassenpool. Am Tag zuvor hatten sie allen Besatzungsmitgliedern frei gegeben, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich vor dem Flug noch einmal auszuruhen.

„Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich deinen Babybauch liebe?“, neckte Alex seine Frau gerade. „Du bist süß, aber ich fühle mich ein wenig zu dick. Hab ja auch – ehe mich Vera Steiner unter ihre ärztlichen Fittiche genommen hat – wie ein Scheunendrescher gegessen.“

„Das ist doch völlig normal“, antwortete Alex, während er seine im einteiligen Badeanzug bezaubernd aussehende Mora küsste und streichelte. „Und nach der Geburt unserer Zwillinge auf Laro werden dich gleich zwei Babys so auf Trab halten, dass du ganz von alleine wieder abnehmen wirst. Außerdem liebe ich dich auch, wenn du – wie jetzt – etwas molliger aussiehst.“

„Okay, dasselbe hat mir Vera neulich auch gesagt. Außerdem hat sie auch gar nichts dagegen, wenn wir während meiner Schwangerschaft miteinander schlafen. Aber einige Wochen vor der Geburt sollten wir dennoch sicherheitshalber eine Pause einlegen. Meinst du, dass du das aushalten wirst?“

„Wird mir äußerst schwerfallen, liebe Fürstin, aber knuddeln darf ich deinen liebreizenden Körper dann doch wohl immer noch – oder?“

„Ja du spinnerter Fürst, ich bitte sogar darum. Immerhin muss ich ja verhindern, dass du dir auf LARO 5 nicht noch ‘ne hübsche Larojanerin anlachst.“ „Was ist los? Für diese Antwort sollte ich dich am besten übers Knie legen – aber eine Wasserschlacht reicht als Ersatz wohl auch aus.“

Sogleich wollte Alex seine Mora mit einer Menge Spritzwasser eindecken, traf aber nicht, da sie geistesgegenwärtig im Pool wegtauchte. Als sie gleich darauf direkt vor ihm wieder an die Oberfläche kam und ihn fest umklammerte und zu küssen begann, gab Alex auf.

„Übrigens, weil wir gerade davon sprachen – beim Sex verbrennt man angeblich auch ‘ne ganze Menge an Kalorien“, flüsterte sie Alex mit rauchiger Stimme ins Ohr.“

„Und deshalb tragen Fürstin wohl heute den hochgeschlossenen Badeanzug?“, neckte Alex seine Frau als er sie ebenfalls liebevoll zu streicheln begann.

„Ja, du musst ja schließlich was auszupacken haben“, grinste Mora frech zurück. Dann ergänzte sie mit einem leisen Stöhnen: „Ich geb‘ dir mal ‘nen Tipp – mein gerade in Ungnade gefallenes Outfit hat da zwei Clips auf der Seite.“

„Hab‘ ich schon gesehen“, erwiderte Alex, während er seine Frau aus ihrem Badeanzug schälte. Gleich darauf kamen beide mit rhythmischen Bewegungen rasch zur Sache. „Ja – das ist super, das ist ja so gut“, schnurrte Mora, kurz bevor sie kam.

„Aber deswegen brauchst du mich nicht gleich zu ersäufen“, quietschte sie nach dem genossenen Liebesakt und versuchte gleich darauf Alex mit ein paar Schwimmzügen zu entkommen.

„Na warte, jetzt schnapp ich mir dich gleich nochmal“, knurrte Alex, während er seine Mora nach ein paar Kraulbewegungen wieder einfing und sie erneut und diesmal viel sanfter zu lieben begann. „Mach sofort weiter!“, fauchte Mora, als Alex eine kurze Verschnaufpause einlegen wollte. „Ganz wie Fürstin befehlen – aber eigentlich bin’s ja nicht ich, der Kalorien verbrennen wollte.“

„Du Schuft – jetzt gehörst du der Katz.“ Und mit einer schnellen Bewegung nahm Mora ihren geliebten Mann wieder in sich auf und übernahm nun die aktivere Rolle. „So – ja das ist es. Mach ja nicht schlapp – schließlich muss ich noch ein paar Kalorien verbrennen.“

Als sich beide schließlich wieder voneinander lösten und sich im warmen Wasser erholten, fragte Mora: „Na, was denkst du – wieviel Kilokalorien waren das gerade?“

„Och, sicher so einige“, meinte Alex mit hochgezogenen Augenbrauen. „Aber Kalorien – nicht Kilokalorien“, fügte er dann noch kichernd hinzu und machte zugleich, dass er rasch außerhalb von Moras Reichweite kam.

„Dafür räche ich mich heute Abend“, knurrte Mora ihren Mann daraufhin grimmig lächelnd an. Momentan bin ich dafür zu fertig. Also erhol‘ dich zuvor mal, denn deine Strafe wird fürchterlich sein.“

„Kann’s kaum erwarten, mein Schatz – ich geh‘ mich dann schon mal prophylaktisch stärken“, gab Alex schlagfertig mit einem kecken Grinsen zurück, ehe er nach dem Abtrocknen in Richtung Küche verschwand.

Aufbruch nach Laro 5

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