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Kapitel 2 Auf Verbrecherjagd – 10.05.2015

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Am Sonntagmorgen, dem 10. Mai 2015, waren Mora und Alex schon früh auf den Beinen. Gleich nach dem Frühstück nahm Alex Verbindung zu seinem Firmenpartner Hans Huber auf. „Guten Morgen Hansi, habt ihr schon was Neues herausbekommen?“, fragte er seinen besten Freund sofort.

„Na ja, Oskar 5 hat gestern Abend die Handyortung von Oskar 3 übernommen. Wie er festgestellt hat, sind die Mobiltelefone der mutmaßlich noch in Freiheit befindlichen Mittäter dieses Boris mittlerweile abgeschaltet. Daher wissen wir momentan nur, dass die eine Gruppe heute Nacht auf der Salzburger Autobahn kurz vor München war, als wir sie zum letzten Mal orten konnten. Die andere Gruppe ist gegenwärtig offenbar im Landkreis Traunstein unterwegs, doch sind auch deren Handys inzwischen nicht mehr im Netz aktiv.“

„Ich nehme an, dass die Kerle gestern Abend bemerkt haben, dass sie ihren Chef nicht mehr erreichen konnten und sie demzufolge annehmen mussten, dass dessen Entführungsaktion aufgeflogen ist. Und deshalb haben sie wahrscheinlich ihre Handys abgeschaltet“, meinte Alex.

„Das denke ich auch, aber da wir ja ihre vermutlichen Ziele kennen, sollte uns ein Zugriff noch heute Morgen möglich sein. Als wir die Ortung verloren haben, hat Oskar 3 umgehend bereits in der Nacht vier Drohnen im Tarnmodus gestartet, wovon momentan zwei das Gelände in der Innenstadt um das Hotel und die Theatinerkirche herum überwachen, während die anderen beiden die Gegend um das Gefängnis am Hammerberg beobachten.

Zu Kriminaloberrat Engel von der Traunsteiner Kripo und zu Andreas Schütz im Präsidium haben wir inzwischen jeweils eine Standleitung eingerichtet, so dass die Polizei in Echtzeit alles, was wir sehen, ebenfalls mitbekommt und bei entsprechenden Erkenntnissen sofort zuschlagen kann. Und Viktor Thule steht bereit, um seine telepathischen und suggestiven Fähigkeiten von Bord der KUNTUR-1 aus einzusetzen, sobald wir die eine oder andere Gruppe wieder lokalisiert haben.“

„Das klingt gut – ich sehe, Hansi, du hast alles im Griff. Hoffen wir mal, dass das alles noch heute Morgen über die Bühne geht, ich will schließlich in Ruhe heiraten“, erwiderte Alex, ehe er das Gespräch beendete.

„Hansi und Oskar 3 haben von unserer Seite aus alles Notwendige eingeleitet“, sagte Alex daraufhin zu Mora. „Warten wir mal ab, wo die Brüder zuerst zuzuschlagen versuchen. Ich schätze, dass das Mafiakommando hier in München gegen 10:00 Uhr in der Nähe der Kirche auftauchen wird.“

Kaum hatte Alex das Gespräch beendet, summte sein Smartphone erneut. Nach kurzem Zuhören sagte er: „Ja Andreas, schieß los – Moment ich schalte dich auf Laut.“

Kriminaloberrat Andreas Schütz hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. „Meine Beamten haben heute Morgen die gestrigen Hotelanmeldungen im Bayerischen Hof überprüft. Demnach hat am späten Abend eine auffällige Geschäftsdelegation von neun Männern und zwei Frauen mit österreichischen Pässen im Hotel eingecheckt. Auffällig deshalb, weil uns der diensthabende Portier berichtet hat, dass diese Leute für geschäftlich Reisende ungewöhnlich wenig Gepäck bei sich hatten und bis auf den Wortführer kaum Deutsch sprechen.

Wir haben daraufhin die Passangaben mit unseren österreichischen Kollegen abgeglichen. Demnach sind sowohl die Pässe, als auch die Namen gefälscht. Aber wir lassen ihre Passfotos gerade durch unseren Erkennungsdienst überprüfen.

Die Rezeption sagt, dass die elf Personen zwei große Suiten gemietet haben, für die sie keine Reservierung vorzuweisen hatten. Und weil sie deshalb in der Hoteltiefgarage keinen Platz mehr bekommen konnten, haben sie sich über die Hotelrezeption zwei Dauerparkplätze in der Tiefgarage an der Oper besorgt.

Wir haben uns da vorhin mal unauffällig umgeschaut – auf den Mietparkplätzen stehen drei schwarze SUVs mit Wiener Nummernschildern vom Typ Porsche Cayenne. Heute Morgen hat sie übrigens noch niemand gesehen, da sie sich ihr Frühstück offenbar auf ihre Zimmer haben kommen lassen.“

„Würde ja ungefähr passen“, meinte Alex kurz und trocken. „Denen geht’s wohl weniger darum, noch einen Entführungsversuch bei meinem Schwiegervater zu starten, sondern, die haben wohl eher vor, einen Zwischenfall an der Kirche zu verursachen, um Mora und mich vor oder nach der Trauung zu schnappen.“

„Das glaube ich auch – und deshalb haben wir das Hotelpersonal auf ihrer Etage schon vor einer Stunde gegen unsere Leute ausgetauscht. Wir kriegen also auf jeden Fall mit, wenn sie sich in Richtung Kirche oder zu ihren Fahrzeugen aufmachen.

Apropos, macht euch um Max Klausner mal keine Sorgen – sofort, als wir Bescheid wussten, hat Direktor Breitner angeordnet, dass dein Schwiegervater und der Kollege vom SEK diskret mit weiterem Polizeischutz über die Tiefgarage des Hotels raus zu deiner Firma nach Fürstenfeldbruck gebracht wird.

Im Moment ist er einschließlich der vielen Schachteln mit Moras Hochzeitsgewand auf dem Weg dorthin. Und nebenbei gesagt, euch beiden empfehle ich dasselbe. Die Bande kennt ja wahrscheinlich auch deine Privatadresse und deshalb solltest du dich mit Mora und Kommissar Meister jetzt umgehend zu deiner Firma aufmachen. Dort seid ihr eindeutig besser aufgehoben, als in deiner Wohnung – und bis zum verlegten Hochzeitstermin um 14:00 Uhr ist es ja noch eine ganze Weile.“

„Und was hörst du vom Kollegen Engel aus Traunstein?“, fragte Alex abschließend. „Nix Neues aus Traunstein und vom Hammerberg, dort ist alles ruhig. Ebenfalls keine Ergebnisse bei den dort durchgeführten Hotelüberprüfungen und das bestätigen auch die von Oskar 3 gestarteten beiden Überwachungsdrohnen. Als nächstes nehmen sich KOR Engel und seine Leute jetzt die wenigen bereits zu dieser Jahreszeit offenen Campingplätze und Berghütten in der Nähe des Hammerbergs vor.“

„Du meinst also, dass die Traunsteiner Gruppe erst aktiv wird, wenn die Kerle wissen, ob und wie’s hier in München gelaufen ist?“, fragte Alex. „Ja, genau das denke ich – und deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die hiesigen Schweinekerle bei ihrer Festnahme nicht die geringste Chance zum Telefonieren bekommen.“

„Okay soweit – wir folgen deinem Rat und fahren jetzt gleich nach Fürstenfeldbruck. Wir melden uns, sobald wir angekommen sind“, erwiderte Alex, ehe er die Verbindung unterbrach.

„Ihr habt’s gehört“, sagte Alex zu Mora und Kommissar Meister. „Lasst alles stehen und liegen, nehmt nur das Notwendigste mit und dann ab zu meinem BMW – und pack’ auch Maxi in ihren Reisekorb. Ach ja, ehe ich’s vergesse – legt eure Schutzschirmausrüstung an und hier habe ich zwei Lähmstrahler für euch – Jens, ich habe dir ja schon gestern Abend erklärt, wie er funktioniert.“

Damit überreichte Alex zwei kugelschreibergroße Stifte an Mora und Jens. Kurze Zeit später machten sich die drei – nachdem sie rasch ihre Toilettenartikel eingepackt hatten – auf zu Alex Garage. Als alle ohne Zwischenfall in Alex BMW 640d Platz genommen hatten, schaltete Alex den leicht bläulich schimmernden Schutzschirm des Fahrzeugs ein und fuhr auf die Leopoldstraße, wo er unter Einsatz von Blaulicht und Martinshorn sofort in Richtung Mittlerer Ring Nord Gas gab.

„Hallo zusammen“, wurden die drei beim Eintreffen in der Firma von Hans Huber, dem zweiten Brautpaar Mary und Rando sowie der ebenfalls anwesenden Susanne begrüßt, die sich sofort die kleine Katzendame Maxi schnappte und sie aus ihrem Korb befreite.

„Grüß euch“, meinte Alex sofort – „und damit eines gleich klar ist: Du Hansi, leitest die laufende Operation auch weiterhin. Wir haben uns aber auf der Herfahrt überlegt, dass Mora als Telepathin und ich euch mit der KUNTUR-2 ein bisschen zur Hand gehen könnten. Immerhin haben wir es ja mit zwei Tätergruppen zu tun. Zwei Gruppen – zwei Beiboote – du verstehst?“

„Okay, gute Idee“, erwiderte Hans Huber – aber wer soll denn die KUNTUR-2 fliegen? Bill und Nick sind ja – wie auch unsere beiden Lufthansapiloten – zurzeit noch nicht hier und Mario van Haften und Joe Merten warten schon mit Viktor und Oskar 1 in der KUNTUR-1 auf einen möglichen Einsatz.“

„Na wer wohl? – Wir, natürlich!“, mischte sich Marianne Korn-Starke jetzt in gewohnt burschikoser Art in das Gespräch ein. „Ich glaube auch, dass es gut wäre, wenn jedes Beiboot einen Telepathen zur genaueren Täterlokalisierung an Bord hat.

Und sobald wir erfahren, wo sich die Kerle aufhalten, sind wir auch schon in der Luft. Wir beide gehen jetzt rüber in den Hangar und machen die KUNTUR-2 startklar“, fuhr sie gleich darauf in Richtung ihres ein wenig erstaunt blickenden Ehemanns Rando fort und setzte dann ein „Nun mach‘ mal hinne, Oberst!“ hinzu und zog ihn mit sich zur Tür.

„Wir kommen gleich nach“, rief Alex den beiden Piloten hinterher, nachdem das einsetzende Gelächter wieder abgeklungen war. „Es ist jetzt 09:20 Uhr – Start in 10 Minuten“. „Alles klar Boss“, grinste Mary zurück, als sie mit ihrem bereits standesamtlich angetrauten Ehemann daraufhin endgültig das Büro verließ.

„Ich gehe dann mal mit Susanne in die Zentrale der KUNTUR“, meinte Hans Huber sogleich. „Von da aus ist es wohl etwas einfacher, die Dinge weiterzuverfolgen. Wir sollten übrigens für später, wenn ihr mit der KUNTUR nach LARO 5 unterwegs seid, eine adäquate Operationszentrale hier im Gebäude einrichten. Denkt mal gelegentlich darauf herum. Ich werde Oskar 1 schon mal fragen, was wir dazu an larojanischer Technik hier einrüsten müssten und ob es dazu in den Lagern auf dem MARS geeignete technische Mittel gibt.“

„Guter Gedanke Hans – und lass Susanne danach mal die Kosten eines derartigen infrastrukturellen Ausbaus durchrechnen“, erwiderte Alex unter zustimmendem Nicken von Mora umgehend. Ehe er mit ihr und Jens Meister in Richtung des Shuttlehangars ging, sagte er zum Abschied: „Wir melden uns dann gleich via Bordfunk bei euch.“

Kaum waren Alex, Mora und Jens in der KUNTUR-2 angekommen und hatten sich ihre Bordoveralls angezogen, meldete sich bereits Hans Huber aus der Zentrale der KUNTUR.

„Die Beamten im Bayerischen Hof haben soeben durchgegeben, dass die elf Verdächtigen in diesem Moment das Hotel verlassen. Zu einem Passbild hat Andreas Schütz gerade eine positive Identifizierung geliefert. Ein Norbert Krüger, ehemaliger Leutnant in der Fremdenlegion und Interpol zufolge jetzt als von der Legion desertierter Auftragssöldner unterwegs. Scheint wohl der deutschsprechende Anführer des Kommandotrupps zu sein. Moment – unsere Drohnen haben sie jetzt im Visier. Sie gehen in Richtung der Tiefgarage an der Oper.“

„Bleibt dran“, erwiderte Alex – „wir starten sofort in Richtung Innenstadt. Dafür brauchen wir nur wenige Minuten. Und ich schlage vor, dass sich Oskar 1 und Viktor sofort mit der KUNTUR-1 in Richtung Hammerberg aufmachen, damit sie rasch eingreifen können, falls die Kripo Traunstein etwas über die zweite Verbrechergruppe herausfindet.“

Einer plötzlichen Eingebung folgend fügte Mora von ihrem Platz vor den Kontrollbildschirmen der Shuttlezentrale hinzu: „Ich habe gerade überlegt, dass Vaters Berghütte in unmittelbarer Nähe des Hochsicherheitsgefängnisses am Hammerberg liegt. Mittlerweile führt ja auch eine gut ausgebaute Straße dorthin und weiter zur JVA8. Was wäre, wenn die Gangster sich in unserem Berghaus eingenistet hätten?“ „Wir haben’s gehört und prüfen das“, gab Viktor Thule sogleich über Bildfunk zurück. „Dann mal auf zur Klausnerschen Berghütte, Jungs – wir melden uns, wenn wir da sind.“

„Einverstanden“, antwortete Hans Huber knapp. „Wir erhalten die Bildkonferenzschaltung zwischen den Drohnen, euren Shuttles und der Operationszentrale der KUNTUR aufrecht und übertragen das Ganze auch zu den Einsatzzentralen des PP München und der Kripo in Traunstein.“

„Wir stehen in einer Sekunde über dem Odeonsplatz“, meldete sich Rando in diesem Moment aus dem Cockpit der KUNTUR-2. „Schalte gerade unsere Bodenkameras ein, damit sehen wir mehr als auf den Drohnenbildern.“

„Siehst du das?“, rief Mora aufgeregt – „da verlassen gerade drei schwarze SUVs das Parkhaus in Richtung östlicher Altstadtring.“

„Okay, aufgefasst“, antwortete Mary entschlossen. „Wir folgen den Fahrzeugen – es sind nebenbei die drei beschriebenen Porsches. Das müssen die Typen sein. Biegen jetzt vom Altstadtring Richtung Ludwigstraße ab. Jetzt nochmal links – sie sind jetzt auf der Ludwigstraße Richtung Hofgarten.“

„Die wollen anscheinend zum Odeonsplatz“, meinte Mora. „Ja, um irgendwo bei der Theatinerkirche in Stellung zu gehen“, knurrte Alex. „Aufgepasst – sie halten direkt nach der Abzweigung in der Brienner Straße“, gab Mary aus dem Cockpit durch. „Achtung, die steigen gleich aus – können wir das etwas größer haben, damit sich Mora auf die Gedanken der Kerle konzentrieren kann“, sagte Alex. „Okay, gehen tiefer“, antwortete Rando vom Pilotensitz.

„Da vorne, das sind sie – ich zähle vier Personen, der Kleidung nach zwei Männer und zwei Frauen – und sie tragen jeder so eine Art Tennistasche“, fuhr Alex angespannt fort. „Ich kann ihre Gedanken jetzt lesen“, warf Mora in diesem Augenblick ein. „Sie wollen ins Eckgebäude der Residenz – und zwar aufs Dach, weil sie von dort aus freies Schussfeld auf den Eingang der Kirche haben. Und sie haben Narkosegewehre in ihren Taschen“, fuhr sie gleich darauf fort.

„Sehr gut, das ist das einzig flachere Dach weit und breit. Warten wir, bis sie oben an der Balustrade auftauchen und dann schalten wir sie mit unseren Lähmstrahlern aus. Mary, du behältst die Fahrzeuge mit der seitlichen Steuerbordkamera im Auge. Da sind sicher noch die restlichen sieben Personen drin. Die nehmt ihr euch sofort im Anschluss vor – und vergesst nicht, auch ihren Fahrzeugen einen EMP-Schuss vor den Bug zu verpassen.“

„Mit dem größten Vergnügen Boss“, erwiderte Mary aus dem Cockpit des Shuttles. „Habe übrigens gerade von Andreas Schütz die Info bekommen, dass das SEK mit zwei Einsatztrupps hierher unterwegs ist. Sie wollen aber warten, bis wir die Schweinehunde ausgeschaltet haben, um keine Passanten bei einer eventuellen Schießerei zu gefährden.“

„Okay, verstanden – da kommen unsere Freunde ja“, entgegnete Alex, als Mary am Waffenpult auch schon rief: „Vier Ziele aufgefasst – ich feuere.“

Unmittelbar darauf sanken die vier Personen auf dem Flachdach, wie von der Axt gefällt zu Boden. „Ich teleportiere zu den zwei famosen Pärchen hinunter und fessle sie“, sagte Alex knapp und griff sich vier Paar Kabelbinder.

„Und wir widmen uns jetzt den drei Fahrzeugen“, warf Mora sofort darauf ein. „Sind schon dabei, Chefin“, antwortete Rando als er den Shuttle um 180° für Mary in Schussposition drehte.

Während Alex, der inzwischen unfallfrei und unbemerkt auf dem Dach angekommen war, die vier bewusstlosen Mitglieder von Boris Michailovs erster Kommandogruppe an Händen und Füßen fesselte, feuerte Mary einen EMP- und Narkosefächer auf die drei SUVs.

Unmittelbar darauf erschienen die beiden SEK-Trupps auf der Bildfläche. Während ein Trupp das Dach des Residenzgebäudes stürmte und die von Alex gefesselten Personen übernahm, kümmerte sich der zweite Trupp um die Insassen in den drei Fahrzeugen, die gleich darauf mit ihren Kumpanen in einen Gefangenentransporter verfrachtet wurden.

„Ich denke, wir sind hier fertig“, sagte der mittlerweile zur KUNTUR-2 zurück teleportierte Alex. „Yep, die Mistkerle haben wir im Sack“, antwortete Mora sogleich und küsste ihren Alex lange und dankbar auf den Mund.

„Okay – ab nachhause“, sagte sie dann etwas atemlos zu Rando und Mary. „Guckt nach vorne und wischt euch bis zur Ankunft euer Grinsen aus dem Gesicht“, fuhr sie daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen fort, was aber erneut zu einem verhaltenen Kichern der beiden Piloten führte.

Als die KUNTUR-2 wenige Minuten später gegen 11:00 Uhr auf ihrer Basis in Fürstenfeldbruck landete, meldete sich Viktor Thule aus der KUNTUR-1 via Interkom. „Wir stehen jetzt über eurer Hütte am Hammerberg. Da ist offensichtlich eingebrochen worden. Den Bio-Scannern zufolge sind momentan fünf Personen im Haus und vor der Hütte sind zwei schwarze Hummer-SUVs geparkt.“

„Verstanden“, erwiderte Alex zornig. „Legt die Figuren und auch die Fahrzeuge mit euren Strahlern flach und sucht danach die Umgebung um das Gefängnis auf Ungewöhnliches ab.“ „Sehr wohl Fürst – Moment – so jetzt ist da unten Ruhe im Haus“, entgegnete Oskar 1 vom Waffenpult der KUNTUR-1 aus sogleich.

„Okay, haben wir Verbindung zum Gefängnis am Hammerberg?“, fragte Alex, als er im Eiltempo die Zentrale der KUNTUR betrat.

„Schalte ich euch gleich zu“, erwiderte der auf einem Bildschirm sichtbare KOR Andreas Schütz aus der Einsatzzentrale des PP München. „Wir haben die Kollegen bereits vorhin vorgewarnt, aber bis jetzt noch nichts von ihnen gehört.

Übrigens Glückwunsch, Mora und Alex zu eurer gelungen Aktion am Odeonsplatz – und Danke auch im Namen meines Präsidenten. Einer der Kerle ist Interpol gut bekannt, Norbert Krüger, ein desertierter Leutnant der Fremdenlegion, der einen Vorgesetzten bei einem Streit erschossen hat und der jetzt seit Jahren von den Franzosen gesucht wird.

Er und seine Gruppe haben sich anscheinend schon eine ganze Weile als Söldner vorwiegend in Nordafrika, auf dem Balkan und zuletzt im ukrainisch-russischen Grenzkonflikt verdingt und dabei weitere kapitale Straftaten begangen.“

„Da werden sich die französischen Kollegen aber freuen, wenn wir ihnen die ganze Mischpoke ausliefern“, meinte Alex. „Bei Deserteuren und Söldnern versteht die Legion ja bekanntlich keinen Spaß, zumal, wenn die sich gegen die eigenen Leute gewandt haben.“

In diesem Moment erschien das Bild eines offensichtlich etwas nervösen Beamten in Zivil auf einem der Monitore. „Guten Tag, Herr Huber, Herr Kranz. Kriminaloberrat Schütz hat mich gebeten von jetzt ab auch zu Ihrer Einsatzzentrale Verbindung zu halten.

Ich heiße Martin Wolf, bin Leitender Regierungsdirektor und Chef der JVA am Hammerberg. Wir haben uns bei der Ausbildung meiner Leute durch Ihre Mitarbeiter hier am Hammerberg schon mal letztes Jahr getroffen. Übrigens ist momentan auch KOR Engel von der Kripo Traunstein mit sechs SEK-Beamten auf dem Weg zu uns.“

„Grüß Gott Martin, ich erinnere mich“, entgegnete Alex sofort. Sie wissen ja, dass Ihnen in der JVA so schnell nichts passieren kann. Aber wir haben Grund zur Annahme, dass man versuchen will, die bei Ihnen inhaftierte Schwerverbrecherin Olga Kosnietzka zu befreien und dass möglicherweise ein Angriff auf Ihre Leute – höchstwahrscheinlich außerhalb der Anstalt kurz bevorsteht, oder bereits stattgefunden hat. Ist bei Ihnen heute Morgen etwas vorgefallen, das vielleicht ungewöhnlich ist?“

„Eigentlich nicht“, antwortete Martin Wolf zögernd. „Aber, wenn ich’s recht bedenke – heute Morgen hat sich einer meiner Vollzugsbeamten, Hauptsekretär Lothar Brandt, krankgemeldet. Er hat sich wohl stark erkältet und wollte sich nachher noch von seiner Schwester zu unserem Anstaltsarzt bringen lassen.

Komisch ist nur, dass er sich wegen einer Erkältung herbringen lässt. Das ist sonst eigentlich gar nicht seine Art. Und noch merkwürdiger ist, dass er sich nicht von seiner Frau, sondern von seiner Schwester fahren lässt, von der seine Kollegen noch nie etwas gehört haben.“

„Martin, wo wohnt Hauptsekretär Brandt – bitte geben Sie uns seine persönlichen Daten“, erwiderte Einsatzleiter Hans Huber sofort.

„Moment, hier hab’ ich ihn. Lothar Brandt, Hauptsekretär im JVD ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau Paula und seiner vierjährigen Tochter Anna in einem kleinen Weiler namens Oed, nur wenige Kilometer östlich von Bergen auf einem alten Bauernhof.“

„Haben mitgehört“, meldete sich Viktor Thule sogleich aus der KUNTUR-1. „Sind in ein paar Minuten über dem angegebenen Ziel.“ „Okay und dirigiert Robert Engel und seine SEK-Beamten zunächst dorthin um – ein wenig Verstärkung am Boden kann schließlich nicht schaden. Und später kann er mit seinem Team ja auch noch die fünf Herrschaften aus Moras Berghütte einsammeln“, erwiderte Hans Huber aus der Zentrale der KUNTUR.

Nur wenige Sekunden später meldete sich Oskar 1 von Bord des Shuttles erneut. „Ich übertrage euch gerade die Bilder unserer Infrarot-Ortung. Vor dem Haus steht übrigens ebenfalls ein schwarzer Hummer Geländewagen und im Haus erkenne ich 7 Personen. Zwei sind im oberen Stockwerk und fünf unten im Erdgeschoss.“

„Dann fehlen aber zwei Personen, sechs Gangster und die dreiköpfige Familie Brandt macht Neun“, rief Mora aufgeregt. „Scheinbar ist Lothar Brandt bereits mit seiner angeblichen Schwester auf dem Weg zur JVA.“

„Jetzt kümmern wir uns erst mal um die Leute in Herrn Brandts Haus und dann nehmen wir uns den Rest vor“, erwiderte Viktor Thule aus der KUNTUR-1. „Tja, was euch jetzt wohl fehlt, ist ein Teleporter“, meinte Alex. „Oder wie wollt ihr ins Haus kommen?“

„Mach dir mal keinen Kopf Alex, Oskar 1 und ich haben uns da etwas ausgedacht. Du erinnerst dich doch noch an die Körpertransmitter, mit denen wir seinerzeit auf dem MARS in die unterirdischen Lager transportiert wurden? Nun, genau zwei solcher Geräte haben wir beim letzten Marsflug aus den Lagerbeständen mitgebracht und Oskar 1 hat sie mithilfe von Red-1 in unsere Shuttles, die später auf der Erde verbleiben sollen, eingebaut. Sorry, dass wir das bisher nur deinem Partner Hans berichten konnten.“

„Aber ihr habt doch im Haus gar keinen Empfänger als Gegenstelle für diesen Transmitter?“, fragte Alex überrascht. „Den brauchen wir auch nicht“, antwortete Viktor lächelnd. „Man kann diese Geräte nämlich von bidirektionalem auf unidirektionalen Betrieb umschalten.

So und jetzt halt‘ mich nicht länger auf, ich sehe mich zuerst mal im oberen Stockwerk um und Oskar 1 strahlt gleich nach mir einen unserer Kampfroboter vom Typ K-25 zu den Figuren im Erdgeschoss ab. Übrigens hat Mario dem vorm Haus parkenden SUV bereits einen EMP-Schuss unter die Haube verpasst, um jedwede Fluchtmöglichkeit zu unterbinden.“

Kurz darauf rematerialisierte Viktor Thule im Schlafzimmer der Familie Brandt, wo die offensichtlich im Gesicht verletzte Paula Brandt ihre Tochter ängstlich umklammert hielt und mit ihr bei Viktors plötzlichem Erscheinen erschrocken in eine Ecke des Zimmers zurückwich. „Keine Angst, Frau Brandt, ich gehöre zu den Guten. Ihre Gefangenschaft ist in wenigen Minuten vorbei. Und die Traunsteiner Polizei wird auch gleich da sein.“

Im selben Moment war ein lautes Krachen aus dem Erdgeschoss zu hören, als der von Oskar 1 herabgebeamte schwere Kampfroboter mit erhobenen Waffenarmen auf den Steinfliesen im Wohnzimmer des Anwesens landete. „Nehmen Sie die Hände nach oben und bewegen Sie sich nicht!“, dröhnte seine überlaut klingende, blecherne Stimme.

Die fünf überraschten Söldner überwanden ihre Schockstarre recht schnell und griffen, trotz des unmissverständlichen Befehls, umgehend und dennoch kopflos nach ihren bereitliegenden Schnellfeuergewehren. Allerdings prallten ihre Salven wirkungslos am blau schimmernden Schutzschirm des Roboters ab.

„Ich hatte euch gewarnt.“ Der K-25 verstand jetzt keinen Spaß mehr, stürmte auf die Söldner zu und entwand ihnen ihre AK 47, die er gleich darauf mit bloßen Händen zerbrach. „Und jetzt geht ihr Schlafen.“ Der K-25 schoss in derselben Sekunde einen lähmenden Fächerstrahl aus seinen rot glühenden Waffenarmen auf die fünfköpfige Gruppe ab, worauf die Verbrecher, einschließlich ihres Anführers Gregor Franz, einer nach dem anderen bewusstlos zusammenbrachen.

„Das Erdgeschoß ist gesichert“, rief er dann mit noch immer voller Lautstärke, als auch bereits Viktor Thule, zusammen mit der noch immer völlig verängstigten Paula Brandt und ihrer Tochter Anna, auf der Treppe im Obergeschoß auftauchte.

„Mein Mann, was ist mit meinem Mann?“, fragte Paula Brandt panisch, die augenscheinlich am Rand eines Nervenzusammenbruchs zu stehen schien. Im gleichen Moment stürmte KOR Engel und sein SEK-Trupp mit vorgehaltenen Waffen durch die Eingangstür des Anwesens.

„Sie wissen, wer ich bin?“, fragte Viktor sogleich. „Ja, Herr Thule – und wie’s scheint, haben Sie hier schon alles erledigt“, gab Robert Engel zurück. Und zu seinen Beamten sagte er: „Sammelt die Figuren ein – der Gefangenentransporter müsste gleich hier sein.“

„Aber mein Mann, was ist denn nur mit meinem Mann“, schluchzte Paula Brandt erneut. „Wir kümmern uns sofort um ihn“, antwortete Viktor Thule und nahm Paula Brandt beruhigend in den Arm. „Keine Angst, wir erwischen auch die Frau, die ihn entführt hat.“

„Ja, diese Schlampe hat mich und meinen Mann geschlagen und ist vor ca. einer Stunde mit ihm in unserem Auto aufgebrochen, nachdem uns die Kerle und diese Frau heute am frühen Morgen überfallen und im Schlafzimmer eingesperrt hatten.“

„Um was für ein Auto handelt‘s sich denn?“, fragte KOR Engel sogleich. „Einen roten Audi A4“, murmelte Paula Brandt noch, ehe sie in den Armen von Viktor ohnmächtig wegsackte.

„Wir übernehmen hier“, rief Robert Engel geistesgegenwärtig, nahm Paula Brandt aus Viktors Armen in Empfang und bettete sie auf das Sofa des Wohnzimmers. „Und ihr fesselt die Mistkerle und bringt sie vor dir Tür – und einer von euch kümmert sich um das Kind“, befahl er seinen Beamten gleich darauf.

„Okay, wir sind dann mal weg“, meinte Viktor Thule, der ohne zu zögern im Eiltempo zusammen mit dem K-25 das Haus verließ. „Wir stehen mit dem Shuttle auf der kleinen Lichtung hinter dem Anwesen der Brandts“, meldete sich in diesem Moment auch bereits Joe Merten über Funk. „Dann nichts wie ab“, erwiderte Viktor und spurtete dem noch rascher laufenden K-25 zur geöffneten Schleuse des Shuttles hinterher.

„Ich denke, ihr habt alles über meine Helmkamera mitbekommen“, nahm Viktor sofort nach dem Start wieder Verbindung mit der KUNTUR-Zentrale auf. Noch ehe Hans Huber antworten konnte, meldete sich ein ziemlich wütender Martin Wolf, der Leiter der JVA Hammerberg, erneut über Bildfunk.

„Obwohl ich gleich nach unserem ersten Gespräch meine Beamten zur Kontrolle und Sicherung in die Anstaltsklinik geschickt habe, ist Olga Kosnietzka anscheinend aus dem Krankenrevier entkommen, in das sie sich gestern Abend hat einweisen lassen.

Die Hauptwache hat den Wagen von Lothar mit seiner angeblichen Schwester am Steuer schon vor einiger Zeit wegen bestehender Gefahr für Leib und Leben zum Krankenrevier durchgelassen, weil Lothar offenbar zu diesem Zeitpunkt schon besinnungslos war.

Wie unsere Überwachungsvideos zeigen, hat die Frau, die wir inzwischen als eine von den österreichischen Behörden gesuchte Mörderin namens Ilse Baumgartner identifiziert haben, dann auf der Krankenstation den Anstaltsarzt und einen Pfleger erschossen und sich die angeblich kranke Olga geschnappt.

Gleich danach haben die beiden Frauen Lothar wieder zum Wagen geschleppt und Olga hat sich unter einer Plane im Heck des Fahrzeugs versteckt. Vor rund 15 Minuten hat das Fahrzeug dann in hohem Tempo die JVA – vorgeblich in Richtung Krankenhaus Traunstein – wieder verlassen.“

„Und ihre Leute sind bei dieser Nummer nicht hellhörig geworden?“, fragte Hans Huber entgeistert. „Schließlich wäre das Krankenhaus doch die logische erste Alternative gewesen – und nicht eure Anstaltsklinik!“ „Da haben Sie wohl Recht, Herr Huber. Ich habe den Wachhabenden am Tor schon kräftig deswegen zusammengestaucht, aber leider nützt das jetzt auch nix mehr.“

„Tut mir leid um Ihre Bediensteten“, mischte sich Viktor Thule jetzt von Bord der KUNTUR-1 in das Gespräch. „Aber keine Sorge, wir werden die beiden Mistweiber gleich haben. Sind jetzt über der Straße zur JVA und dort vorne fährt ein roter Audi mit hoher Geschwindigkeit in Richtung von Moras Berghütte. Die denken offenbar, sie könnten dort zu ihren Kumpanen in die schnelleren Hummer Geländewägen umsteigen.“

„Wartet, bis das Fahrzeug beim Berghaus der Familie Klausner angekommen ist. Was wir jetzt gar nicht brauchen können, ist, dass ihr versucht, den Wagen auf dieser steilen Straße zum Halten zu bringen“, meinte Alex. „Das Unfallrisiko ist auf dieser Strecke viel zu groß.“ „Keine Sorge Alex, das hatte ich auch gar nicht vor. Bloß gut, dass wir die Mannschaft im Berghaus bereits mattgesetzt haben.“

Als Viktor gerade „Fahrzeug erreicht den Parkplatz vor eurer Hütte und bremst ab“, sagte, meldete sich Oskar 1 zu Wort. „Hubschrauber im Anflug“, sagte er in seiner ruhigen Sprechweise. „Es ist ein Mi 24D, NATO-Code HIND, fliegt sehr tief und er ist offenbar voll bewaffnet.“ „Der soll den dreckigen Gangstern offenbar den Rückzug decken und sie dann aufnehmen“, rief Alex entgeistert. „Könnt ihr ihn ausschalten?“, fragte er gleich darauf.

„Nur, wenn wir ihn sofort abschießen dürfen. Wenn wir es auf die sanfte Art versuchen, ist das Leben von Lothar Brandt keinen Pfifferling mehr wert. Wenn die beiden Frauen in euren Berghof gehen und ihre noch auf Stunden gelähmten Kumpane bemerken, werden sie ihn sehr wahrscheinlich ohne viel Federlesens umbringen. Und die zwei Drecksweiber haben spätestens von dort aus auch Kontakt zum Hubschrauber, der zu ihrem Schutz auch die auf dem Weg befindlichen Beamten von KOR Engel am Boden plattmachen wird!“

„Das nehm‘ ich auf meine Kappe“, knirschte ein wütender Andreas Schütz jetzt über die Interkom-Verbindung. „Gefahr im Verzug, schießt ihn ab. Aber funkt ihn vorher an und befehlt ihm aufzugeben und umgehend zu landen.“

„Gut, geh‘ eine Meile vor ihn! Schutzschirme hoch! Und dann enttarnen wir unseren Shuttle, wir wollen ja schließlich nicht aus dem Hinterhalt feuern“, sagte Joe Merten wenige Momente später. „Nicht gekennzeichnete Mi-24, Sie befinden sich in gesperrtem Luftraum, ich habe Befehl Sie abzuschießen, außer Sie landen sofort bei Koordinate ...“

Noch ehe Mario van Haften seinen Spruch zu Ende aufsagen konnte, sackte der russische Mi-24 weg, feuerte seine Bordraketen ab und ging danach in einen extremen Konturenflug über.

„Der denkt nicht daran, sich zu ergeben“, meinte Viktor Thule aus der Shuttle-Zentrale. „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“, knurrte Joe Merten. „Ziel aufgefasst“, sagte er dann. „Feuer“, kommandierte Mario van Haften knapp. Was dann zu sehen war, war eine gewaltige Explosion in der die HIND-D über einem einsamen Waldgebiet in der Nähe der Ortschaft Bergen abstürzte.

„Den Riesenknall haben sicher auch Olga und die andere Schlampe bemerkt“, rief Viktor in diesem Moment von hinten. „Keep cool, alter Freund – hab’ ich schon erledigt. Der Audi steht, seine Elektronik ist am Ar… und die beiden Drecksweiber schlafen“, erwiderte Mario van Haften vom Pilotensitz aus.

„Schön zu sehen, dass du dieses tolle Fluggerät inzwischen so glänzend beherrschst“, lächelte Oskar 1 in der gewohnten Weise von seinem Ortungsplatz aus. „Scheint so, dass du meine Nachhilfe in Sachen ‚Shuttleeinsatz‘ mittlerweile sehr gut verinnerlicht hast.“

„Aber immer doch, Freund Oskar – und vielen Dank, dass du mir hoffnungslosem Fall nochmal eine Chance zum Nachsitzen gegeben hast“, flachste Mario zurück. „Wird jetzt aber Zeit, das KOR Engel und seine Leute da unten auftauchen. Angesichts des Zustands dieses Justizvollzugsbeamten konnte ich ja nur gering dosierte Lähmstrahlen einsetzen.“

„Keep cool“, kam es augenblicklich aus Oskars lächelndem Mund. „Da unten kommen sie schon.“ Dabei zeigte er auf einen der im Rund der Shuttlezentrale eingebauten Bildschirme, auf der eine ganze Flotte von schwarzen BMW-Limousinen und Streifenwagen unter Blaulicht zu sehen war.

„Ich fass‘ es nicht, der Kerl macht meine Sprüche nach“, meinte Mario van Haften entgeistert. „Und er hat anscheinend auch deren Sinn verstanden“, griente Joe Merten vom Copilotensitz aus.

„Tja, das war’s dann wohl für heute – gut gemacht KUNTUR-1“, gab Alex gleich darauf über Bildfunk durch, als er sogleich von der noch immer in der Schiffszentrale anwesenden Susanne unterbrochen wurde.

„Ich glaub’s ja nicht. ‚Das war’s für heute‘, sagt dieser Mensch. Du hast wohl vergessen, dass du und Mora zusammen mit Mary und Rando heute kirchlich getraut werden. Es ist jetzt fast 12:30 Uhr und in einer halben Stunde seid ihr beiden Mannsbilder frisch gekämmt und im Smoking abfahrbereit unten im Hof.“

Augenblicklich drehte sie sich um und wandte sich an Mora und Mary. Und ihr beiden Hübschen folgt mir jetzt zeitverzugslos in mein Büro, wo euch vor eurer Verwandlung in traumhaft gekleidete Bräute schon seit einer Stunde mein Starcoiffeur Luigi und seine Friseur- und Make-Up-Künstlerinnen erwarten. Also, kommt in die Gänge. Avanti!“

Damit nahm Susanne Mora und Mary beim Arm und zog sie – keinen Widerspruch duldend – mit sich aus der Zentrale der KUNTUR. „Und du, großer Meister, setzt dich mit deinem zukünftigen Chefpiloten jetzt ebenfalls in Bewegung“, rief sie dem konsterniert guckenden Alex beim Hinausgehen zu.

Doch ehe auch Alex und Rando die Zentrale verlassen konnten, meldete sich noch einmal Andreas Schütz aus dem Präsidium per Bildfunk: „Ich will dich nicht aufhalten mein Lieber – immerhin haben wir hier Susannes Auftritt soeben live mitbekommen – und die halbe Besatzung unserer Einsatzzentrale biegt sich noch vor Lachen, das war die richtige Auflockerung, die wir hier in diesem Moment gebraucht haben“, sagte er einleitend.

„Aber mir kommt’s darauf an, dir und vor allem Hansi für eure hervorragende Unterstützung zu danken. Und ich denke, dass dein Seniorpartner heute seine Feuertaufe als Einsatzleiter vorzüglich bestanden hat.

Den Anführer des 2. Killerkommandos haben wir inzwischen ebenfalls identifiziert. Es handelt sich um den Geliebten unserer österreichischen Killerin Ilse Baumgartner und er heißt Gregor Franz, ein Ex-Hauptmann der NVA, der ebenfalls wegen seiner als Söldner auf dem Balkan verübten Verbrechen auf der Fahndungsliste von Interpol steht. Also ganz großes Kino, das ihr mit eurer larojanischen Technik da heute aufgeführt habt. Übrigens ist da noch jemand, der sich bei euch bedanken will.“

Damit trat der Kriminaloberrat zur Seite und überlies dem Leitenden Polizeidirektor Hans Breitner seinen Platz, der daraufhin ohne Umschweife zu reden begann: „Ganz herzlichen Dank für eure erfolgreiche Unterstützung, Alex – und richte meinen Dank auch deiner Frau und deinem gesamten Team aus.

Ihr habt mit euren Einsätzen heute wirklich Schlimmeres verhindert und ich bin stolz darauf, dass unsere Kooperation so ausgezeichnet funktioniert.

Ich habe übrigens soeben mit der Bundesanwaltschaft und auch mit Oberstaatsanwalt Dr. Grünwald gesprochen. Demnach war der Abschuss der HIND auch aus deren Sicht richtig und nicht zu vermeiden. Andy Schütz und deine Shuttle-Crew werden deshalb keine Schwierigkeiten bekommen. Dieser Kampfhubschrauber hatte übrigens sogar einen Flugplan, von dem er aber meilenweit abgewichen ist. Angeblich war er von Tschechien herkommend zu einer Flugshow nach Nürnberg unterwegs.“

„Danke Hans, das waren beruhigende Worte und ich werde das meinen Leuten ausrichten. Bitte kümmert euch aber gut um die Familie Brandt; die hatten heute ja das meiste auszuhalten und ich denke, die sind immer noch von dem Geschehenen traumatisiert.“

„Keine Sorge Alex, ich habe bereits ein PTBS9-Team entsandt, dass sich um die drei kümmert. Lothar Brandt ist von den Geiselnehmern offensichtlich derb misshandelt und unter Drogen gesetzt worden. Aber ihm und auch seiner Frau geht es inzwischen schon ein stückweit besser. Schwieriger scheinen die Geschehnisse hingegen bei seiner Tochter Anna haften geblieben zu sein. Sie ist zwar absolut unverletzt, aber sie hat bisher noch immer kein Wort gesprochen und lässt scheinbar auch niemanden an sich heran.“

„Dann wäre ich dir dankbar, wenn du veranlassen könntest, dass Lothar, Paula und ihre Tochter Anna schnellstens zu uns gebracht werden. Ich habe da so eine Idee, wie wir ihnen vielleicht helfen können.“ „Das mache ich gerne, Alex. Wir sehen uns dann später in der Kirche“, beendete Hans Breitner gleich im Anschluss das Gespräch.

„Okay, lass uns zum Umziehen gehen“, sagte Alex daraufhin zu Rando Starke. „Du weißt ja, was Susanne sonst mit uns macht, wenn wir nicht beizeiten geschniegelt, gebürstet und poliert im Auto sitzen.“

Aufbruch nach Laro 5

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