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Kapitel 8 Entdeckungen auf CERES – 29.06.2015

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„Wir stehen kurz vor dem Asteroidengürtel ziemlich genau in Opposition zum MARS. Unmittelbar voraus orten wir gerade auch optisch den Zwergplaneten CERES“, meldete Chefnavigatorin Silvia Manthey gerade über die Bordsprechanlage. „Bild auf den großen Lageschirm legen“, befahl Kommandantin Mora sofort. Und dann konnte die staunende Crew in der Zentrale zum ersten Mal einen detaillierten Blick auf CERES werfen, von dem es auf der Erde bisher nur ziemlich unscharfe Bilder des Hubble-Teleskops gab.

„Den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge, ist CERES ein Planetoid, der aus einem inneren Fels- und Metallkern sowie einer sehr harten und gefrorenen Oberfläche aus Wassereis und Gesteinsmehl besteht“, dozierte Professor Manthey gerade, als der 2. Navigationsoffizier, Major Wolfgang Ries, sich sichtbar aufgeregt in die Bildfunkverbindung aus der Ortungszentrale einschaltete.

„Ich orte mit unseren Nahbereichsscannern im Augenblick auf der Oberfläche in der südlichen Hemisphäre von CERES im Moment so etwas, wie verschüttete Infrastrukturfragmente, die keinesfalls einen natürlichen Ursprung haben. Und das Verrückte dabei ist, dass dort unter der Oberfläche anscheinend Maschinen laufen. Die Energiesignaturen, die ich hier hereinbekomme sind zwar sehr schwach, aber dennoch ziemlich eindeutig.“

„Kommandant an Pilot und Maschinenraum – Sofort aufstoppen!“, befahl Mora geistesgegenwärtig. „Chris und Henry, macht euch für einen Ausflug mit der KUNTUR-4 bereit. Das sehen wir uns näher an“, ergänzte Mora umgehend. „Du meinst, ich sehe mir das näher an“, meinte Alex mit einem schiefen Grinsen, als er sich zu seiner Frau umdrehte. „Schließlich fallen derartige Außenmissionen in den Zuständigkeitsbereich deines 1. Offiziers.“

„Und wir kommen mit“, rief General Hubert Lange, der den Dialog über seinen Interkom mitverfolgt hatte und soeben in die Zentrale gestürmt kam.

„Okay, dann mal los“, erwiderte Alex. „Zwei unserer Kampfrobots und unsere beiden Kommandotrupps sowie Oskar 1 und Red-1 müssten für diese Erkundung eigentlich ausreichen“. „Einverstanden“, sagte Mora knapp. „Aber seid vorsichtig. Kommandant an Ortung: Alle Sensoren auf CERES ausrichten. Übertragt alles, was ihr auffasst in einer Ringschaltung an die KUNTUR-4 sowie hierher auf die Brücke und zur Erde!“

Wenige Momente später trafen alle angeforderten Teilnehmer des Erkundungstrupps im Raumanzug in der KUNTUR-4 ein, die von den beiden ehemaligen Lufthansapiloten Chris Krüger und Henry Gerber gerade startklar gemacht wurde.

„Alle Mann auf Kampfstation!“, befahl General Lange seinen beiden Truppführern, den Oberleutnanten David Barton und Manfred Bender unmittelbar nach dem Einstieg in das Beiboot. Als die langsamer werdende KUNTUR bis auf wenige Kilometer pro Sekunde abgebremst hatte, ordnete Alex per Headset seines Helms an: „1. Offizier an Zentrale, wir sind fertig zum Ausschleusen!“

Wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich kurz nach dem Druckausgleich das seitlich angeordnete Schleusentor vor dem startbereiten Shuttle und die KUNTUR-4 schwebte auf ihren Antigravkissen sicher hinaus in den Weltraum.

„Habt ihr eine Erklärung für diese Ortungsergebnisse?“, fragte Hubert Lange, als sich das Beiboot mit verhältnismäßig langsamem Tempo dem Zwergplaneten näherte.

„Na ja, wir wissen mittlerweile aus den Funden in den Marsdepots, dass der Asteroidenring durch die Explosion des ehemals zwischen MARS und JUPITER stehenden Planeten PHAETON entstanden ist. Und CERES sowie der in der Nähe stehende Planetoid VESTA sind die größten Brocken, die von PHAETON übriggeblieben sind“, entgegnete Alex.

„Aber dieser Himmelskörper da vorne ist doch gerundet, müsste er nicht eigentlich unregelmäßiger aussehen, wenn er ein Bruchstück dieses ehemaligen Planeten wäre?“, fragte General Lange ein wenig irritiert weiter.

„So unregelmäßig, wie du annimmst, sah er wahrscheinlich direkt nach der durch die Insektoidenrasse verursachten Detonation des Planeten auch aus“, meldete sich jetzt Professor Silvia Manthey über Funk. „Allerdings sind seither mehr als 60 Millionen Jahre vergangen, in der dieses riesige Bruchstück allein aufgrund seiner Anziehungskraft aus den übrigen Trümmern wieder neue Materie ansammeln konnte. Und deshalb sieht er heute in etwa so aus, wie ein Protoplanet.“

„Ein was?“, fragte Alex. „Mit dem Begriff ‚Protoplanet‘ bezeichnen Astronomen normalerweise einen bei der Geburt eines Sonnensystems im Entstehen begriffenen Planeten“, erklärte Silvia Manthey sogleich. „Allerdings ist das bei CERES sicher nicht der Fall. Aber das Ergebnis nach der Entstehung des Asteroidenrings ist angesichts der gerade geschilderten Vorgeschichte ähnlich und deshalb hat dieser Zwergplanet inzwischen ein Aussehen, das dem eines Protoplaneten gleicht.“

„Danke, verstanden“, erwiderte Alex. „Wir melden uns dann nach der Landung auf CERES wieder. Die Helmkameras lassen wir weiter mitlaufen.“ „Gebt bloß acht – und geht keine unnötigen Risiken ein“, erwiderte Mora, ehe die KUNTUR-4 in den Landeanflug unweit des georteten Objekts überging.

„Lasst den Antigravantrieb weiterlaufen, damit wir notfalls schnell wieder starten können“, sagte Alex zu den beiden Piloten, während er mitsamt den übrigen Männern den Helm seines Raumanzugs schloss. Danach begaben sie sich in die vordere Luftschleuse und verließen nach dem Druckausgleich zusammen mit den beiden Kampfrobotern vom Typ K-25 behutsam das kleine Beiboot.

„Sieht fast aus, wie der Turm eines Bauwerks. Jedenfalls ist das Gebilde, das da aus dem Boden herausragt, zylindrisch geformt“, meinte Oskar 1, als die Einsatzgruppe sich dem merkwürdigen Objekt näherte.

„Wenn wir davon ausgehen, dass CERES ein Bruchstück von PHAETON ist, haben wir es hier anscheinend mit dem oberen Teil eines ehemals dort angesiedelten Gebäudes zu tun – wie ein bei der damaligen Raumschlacht abgestürztes Schiff sieht es jedenfalls nicht aus“, ergänzte er dann.

„Ich glaube ich weiß, was wir da vor uns haben“, machte sich nun Red-1, der ehemalige oberste Wächter der Marsdepots bemerkbar. Red-1 schien kurz nachzudenken. „Ich vergleiche dieses Gebilde gerade mit den in meinen Datenspeichern registrierten bekannten Bauwerken PHAETONS ... Ja, das hier ist es.

Meine Herren, wir stehen momentan ohne Zweifel auf dem Dach des ehemaligen Raumhafen-Kontrollzentrums von PHAETON, von dem aus damals die Kriegsflotte der Vorfahren kommandiert wurde. Moment, ich übertrage das Bild aus meinem Speicher auf eure Helmdisplays.“

„Dieser Turm war anscheinend die Spitze vom mittleren, dieses aus drei abgeplatteten Pyramiden zusammengefügten Bauwerks, in dem nach Reds Grundrissskizzen die Kommunikationseinrichtungen und Hyperfunkantennen untergebracht waren“, meinte General Lange, nachdem er das Bild auf seinem Head-Up-Display genauer betrachtet hatte.

„Steht nur minimal schräg – und wenn die darunterliegende Struktur dieses höchsten Gebäudeteils noch intakt ist, müssten wir vom Dach aus in das Bauwerk vordringen können.“

„Also gut, versuchen wir es“, gab Alex zurück. „Einer der Kampfroboter kann uns den Weg entlang der Turmwandung mit seinen Thermostrahlern freiräumen.“ Unmittelbar darauf richtete einer der K-25 Robots einen seiner Waffenarme auf den Boden und begann vorsichtig, die Oberfläche rund um den Turm Schicht für Schicht entlang der Außenwand des Turms abzutragen.

„Langsam jetzt – das da vorn scheint eine Mannschleuse zu sein.“ „Ja, und sie ist anscheinend durch einen Schutzschirm gesichert“, meinte Oskar 1, als er das bläuliche Schimmern rund um den Türrahmen bemerkt hatte. Aber gleich darauf verlosch das merkwürdige blaue Leuchten und das Schleusentor öffnete sich knirschend.

„Gehirnwellendetektoren, ähnlich wie damals, als wir die KUNTUR in der Felsenhöhle am Hammerberg gefunden haben. Man hat uns anscheinend angemessen und als Zutrittsberechtigte akzeptiert“, kommentierte Alex das Geschehen.

„Okay, dann gehen wir rein. Kommandotrupp 1 bildet mit einem Kampfroboter die Vorhut und Trupp 2 deckt uns den Rücken“, befahl General Lange sogleich. Langsam tasteten sich die Männer daraufhin über eine breite, staubbedeckte Treppe im trüben Licht der an den Wänden vereinzelt noch brennenden Notbeleuchtung nach unten.

Als die Gruppe das darunterliegende Stockwerk erreichte, standen die Männer des Erkundungstrupps erneut vor einer diesmal viel breiteren und zugleich höheren Schleuse, die sich augenblicklich ebenso geheimnisvoll öffnete und den Blick in einen ziemlich hohen, hallenartigen Raum freigab.

Im Rund der Halle waren zahlreiche metallisch wirkende, zum Teil offensichtlich aber arg beschädigte Arbeitskonsolen zu sehen, deren Bildschirme im Licht der wenigen Notlampen tot oder zerbrochen und voller Staub waren. Auch sonst bot sich dem Auge des Betrachters ein Bild der Zerstörung. Intaktes Mobiliar gab es nur wenig, auch wenn man scheinbar versucht hatte, die meisten Trümmer etwas beiseite zu räumen.

„Das scheint die eigentliche Zentrale des untergegangenen Raumhafens gewesen zu sein“, bemerkte Alex gerade, als sich urplötzlich ein Hologramm vor den überraschten Männern aufbaute. Zu sehen war ein rund vierzigjähriger, drahtig wirkender Uniformierter, der sofort in einer fremden Sprache zu sprechen begann, die – wie Alex aufgrund seiner Hypnoschulung sofort bemerkte – ein stückweit dem larojanischen Idiom ähnelte.

Oskar 1 aktivierte unverzüglich sein Übersetzungsmodul und nach kurzer Zeit konnten auch die übrigen Anwesenden verstehen, was das Hologramm in einer Endlosschleife zu übermitteln versuchte.

„… wurden wir von einer Insektenrasse angegriffen, die sowohl unsere gesamte im Raum stehende Flotte, als auch unseren Kriegs- und Werftplaneten PHAETON mit einer abgeworfenen Kernbrandbombe vernichtete.

Als meine Leute und ich wieder zu uns kamen, bemerkten wir sehr rasch, dass unsere mit ultrastarken Feldschirmen gesicherte Zentrale zwar noch existierte, aber auf einem Bruchstück unseres ehemaligen Planeten durch den Weltraum schwebte. Da unsere Nahbereichssensoren und die Funkkommunikation zu unseren in der Schlacht stehenden Schiffen bis zum katastrophalen Ende unseres Planeten einigermaßen funktioniert hatten, wurden die Abschüsse unserer Schiffe, genauso aufgezeichnet, wie auch die von der Explosion von PHAETON verursachte Vernichtung aller angreifenden Pyramidenraumer.“

Nach einer kurzen Pause fuhr der für sein Alter überraschend grauhaarige Mann mit traurigen Augen fort: „Wir sind gegenwärtig nur noch fünf Offiziere, die bis heute überlebt haben und wir haben seit der Katastrophe keine Verbindung zu unseren bewohnten Nachbarplaneten, die wahrscheinlich auch von der Explosion unseres Planeten in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die meisten meiner Leute sind inzwischen an ihren schweren Verletzungen gestorben.

Jetzt, nach fast zwei langen Umläufen dieses Trümmerstücks um die Sonne, gehen unsere Vorräte langsam zur Neige. Deshalb hatte ich meine Techniker gleich nach dem Desaster schon beizeiten angewiesen, die Cryo-Tanks unserer medizinischen Abteilung im Keller dieses Gebäudes für die Aufnahme unserer Körper instand zu setzen und vorzubereiten. Weil wir inzwischen nicht mehr mit Hilfe von außerhalb rechnen, werden wir – die letzten fünf Überlebenden der Katastrophe – morgen früh mit Hilfe unserer wenigen noch funktionierenden Technikroboter in die Cryo-Tanks gehen.

Wer auch immer dies sieht, ist hoffentlich ein Freund, der uns nach dem in der Zentrale abgelegten Plan wieder aus unserem eisigen Schlaf aufzuwecken versteht. Ich bin Admiral Mero-Khan, der Kommandant dieser Einrichtung.“ Anschließend fing die auf Wiederholung programmierte Videobotschaft von vorne an.

„Das ist unfassbar, da unten im Keller sind offensichtlich fünf Menschen, die sich vor ‘zig Millionen Jahren haben einfrieren lassen“, sagte Alex, als Oskar 1 den Ton der Holo-Projektion leiser drehte.

„Und du meinst, wir können diese Fünf wieder reanimieren?“, fragte General Lange mit einem zweifelnden Blick. „Ich habe keine Ahnung, aber wir brauchen hier Hilfe. KUNTUR habt ihr das alles mitbekommen?“

„Haben wir“, antwortete Mora verzugslos. „Die KUNTUR-5 ist mit Mara 1 und 7, unseren Ärzten sowie weiteren Medizintechnikern schon zu euch unterwegs. Bill Carter und Oskar 2 fliegen den Shuttle. Schickt ihnen ein Peilsignal, damit sie euch rasch finden.“ „Schon erledigt“, meldete sich Chris Krüger in diesem Moment aus dem Cockpit der KUNTUR-4.

„Wir durchsuchen inzwischen diese Halle – immerhin hat der Admiral ja davon geredet, dass sich hier irgendwo ein Plan befindet, aus dem hervorgeht, wie man die Erweckungsprozedur bewerkstelligen kann“, meinte Alex zu Hubert Lange. Nachdem der General seine Leute dementsprechend instruiert hatte, wandte er sich wieder an Alex.

„Was mir die ganze Zeit im Kopf herumgeht, ist die Frage, warum diese Insektenrasse damals nicht auch sofort den benachbarten MARS und die Erde angegriffen hat.“ „Da kann ich auch nur raten“, erwiderte Alex. „Aber ich vermute, diese Insektoiden haben sich, nachdem sie unser Sonnensystem erreichten – entsprechend ihres auf brutalen Kampf, Raub und Zerstörung ausgerichteten Wesens – zuallererst den für sie gefährlichsten Kriegs- und Werftplaneten vorgenommen.

Wären sie überlegter vorgegangen, hätten sie sich wohl eher zugleich auch dem Handels- und Industrieplaneten MARS und der Erde gewidmet. Nur hat die Explosion PHAETONS ihre Invasionsflotte anscheinend ebenfalls restlos mit in den Abgrund gerissen, so dass Erde und MARS nur unter den Folgen der auf sie herabstürzenden Trümmerstücke PHAETONS zu leiden hatten, was ja an sich schon schlimm genug gewesen ist.“

„Ich habe hier ein paar Kunststofffolien gefunden. Sieht wie eine technische Zeichnung aus, allerdings kann ich den Text darauf nicht lesen“, meldete sich Oberleutnant Manfred Bender in diesem Moment bei seinem Kommandeur.

„Die Folien waren dort hinten auf dem erhöht stehenden Pult im Zentrum der Konsolenanordnung befestigt“, ergänzte er danach noch. „Sehr gut, Herr Bender – und danke“, erwiderte Hubert Lange als er die Plastikfolien entgegennahm.

„Das da vorn scheint wohl der Arbeitsplatz des Admirals gewesen zu sein“, bemerkte der General. „Eigentlich logisch, dass er den im Holovideo von ihm angesprochenen Plan zur Reanimierung der Überlebenden dort abgelegt hat.“

„Das denke ich auch“, erwiderte Alex, als er die Folien ebenfalls betrachtete. Oskar 1 hatte sich inzwischen per Datenlink mit dem Wächterroboter Red-1 verbunden und war gerade dabei, die Textanteile der hinterlassenen Botschaft zu übersetzen. „Das haben wir gleich“, sagte er, als die mit der KUNTUR-5 herbeigeeilte Verstärkung eintraf.

„Na, dann sollten wir jetzt weiter nach unten vordringen“, meinte Alex sofort. „Trotz der durch die großen Erschütterungen verursachten Zerstörungen scheint ja der Zugang über die nach unten führende Treppe noch immer frei zu sein.“

Oskar 1, der das Sichten der aufgefundenen Unterlagen soeben beendet hatte, sagte in diesem Moment: „Das liegt wohl in erster Linie daran, dass das Gebäude mit einer meterdicken, unserem Ultranit sehr ähnlichen Metalllegierung ummantelt und auf erdbebensicheren Dämpfern aufgebaut wurde. Und statt Fenstern gibt es nur Bildschirme für die Außensicht, die natürlich inzwischen nicht mehr funktionieren.“

„Wie viele Stockwerke müssen wir denn nach unten?“, ließ sich Hubert Lange jetzt vernehmen. „Wenn die von Red-1 bereitgestellten Grundrisse halbwegs richtig sind, müssen wir von dieser obersten Etage noch vier Stockwerke nach unten. Und leider gibt es zu dem darunterliegenden Kellergeschoss nur rudimentäre Informationen“, antwortete Oskar 1, der jetzt offensichtlich per Datenlink einer Sendung aus der KUNTUR lauschte.

Noch ehe sich Mora per Bildfunk bei dem inzwischen verstärkten Einsatztrupp meldete, sagte er: „Die Cryo-Tanks stehen im ersten Raum im linken Teil des Kellergeschosses – Major Ries ist sich sicher, dass er deren Energieemissionen genau dort angemessen und lokalisiert hat.“

„Worauf warten wir dann noch?“, fragte Alex eher rhetorisch, als er sich schon mit General Lange und den beiden Kommandotrupps in der gleichen Formation der Sicherungskräfte, wie zuvor, über die Treppe nach unten in Bewegung setzte.

„Wir folgen mit etwas Abstand“, nickte Oskar 1 den beiden Ärzten, seinen medizinischen Androidenkollegen und den wartenden Technikern zu, ehe er mit ihnen zusammen nach rund zehn Minuten ebenfalls den Abstieg in die Tiefe der ehemaligen Raumhafenzentrale begann.

Als der vorausgeeilte Kommandotrupp auf der im Plan bezeichneten Kelleretage eintraf, öffneten sich auch dort die Schleusentüren wie von Geisterhand. „Wir haben den Raum gefunden“, meldete sich Alex sofort. „Hier stehen fünf Sarkophage, die mit Kabeln und Schläuchen mit einer technischen Anlage im Nebenraum verbunden zu sein scheinen. Wir gehen jetzt rein.“

Erst nach einiger Zeit meldete sich Alex mit seinem Kommandotrupp wieder per Bildfunk bei Mora. „Es tut mir leid, euch das berichten zu müssen, aber wie es scheint, sind mindestens drei der fünf Überlebenden inzwischen tot. Die Cryo-Kapseln, in denen sie sich derzeit noch befinden, scheinen leider nicht korrekt funktioniert zu haben.

Wir sehen hier aber – neben den drei Skeletten, die merkwürdigerweise noch immer ihre Uniform tragen – zwei unversehrte Tanks, in denen eine unbekleidete Frau und ein ebenfalls unbekleideter Mann liegen. Und wenn ihr mich fragt, ist der Mann unser aus dem Holovideo schon bekannte Admiral.“

„So, wie es aussieht, hatten die drei Verstorbenen – aus welchem Grund auch immer – keine Zeit mehr, sich ihrer Bekleidung zu entledigen und der Einfriervorgang hat bei ihnen deshalb scheinbar nicht richtig geklappt“, meinte Oskar 1 jetzt nachdenklich. „Wir sollten deshalb beim Reanimieren der beiden Überlebenden sehr bedachtsam vorgehen und alles tun, um eventuelle Gefahren auszuschließen – immerhin ist diese Anlage seit vielen Millionen Jahren nur mit den angeschlossenen Atombatteriebänken in Betrieb.“

„Stellt sich die Frage, ob wir das hier vor Ort machen können, oder ob wir die Tanks ausbauen und an Bord der KUNTUR bringen müssen?“, ließ sich Alex vernehmen.

„Transport kommt nicht in Frage“, entgegnete Oskar 1 sofort. „Wenn wir diese beiden Cryo-Tanks von ihren Versorgungseinheiten trennen, kann niemand garantieren, dass die beiden Eingefrorenen das überleben werden. Wir haben ja nichts dabei, an das wir die beiden Tanks bei einer Verlegung in die KUNTUR anschließen könnten.“

„Also gut, dann müssen wir das Öffnen der Tanks hier bewerkstelligen“, erwiderte Alex sofort. „Lassen wir also jetzt mal unsere Ärzte und Medizintechniker ihre Arbeit tun. Der von dir entschlüsselte Plan scheint dabei ja durchaus hilfreich zu sein.“

Es dauerte gleichwohl noch etliche Stunden, ehe Professor Steiner und Dr. Herbert Schmidt, zusammen mit den Medizintechnikern unter der Leitung von Mara 1 und Mara 7 endlich die Tanks mit den inzwischen aufgetauten Körpern der beiden Unglücklichen von PHAETON öffnen konnten.

Unverzüglich schlossen sie deren ausgemergelte Körper nach dem Aufbau eines mit Feldschirmen abgeschotteten Sauerstoffzelts an ein mitgebrachtes Lebenserhaltungssystem an und versetzten die beiden Überlebenden in ein künstliches Koma.

„Puls und Herzschlag sind jetzt einigermaßen stabil“, meldete sich Mara 1 rund sechs Stunden, nachdem die Mediziner auf CERES abgesetzt und die unterernährten Patienten aus ihren Eissärgen befreit worden waren. „Die beiden sind jetzt hinreichend transportfähig, um sie in Raumanzüge zu stecken und auf unser Schiff zu bringen“, ergänzte Professor Steiner die Rede seiner Kollegin.

„Besatzung der KUNTUR-5, die beiden Überlebenden bergen und dann fertigmachen zum Abrücken“, befahl Alex daraufhin sofort. „Und wir anderen suchen jetzt noch im oberen Stockwerk nach den vom Raumhafenkommandanten erwähnten Datengeräten, die damals den Angriff der Insektoiden und die darauffolgende Katastrophe aufgezeichnet haben.“

„Ihr habt‘s gehört. Auf geht’s!“, befahl General Lange gleich darauf seinen beiden Kommandotrupps. Als das ursprüngliche Erkundungskommando zusammen mit Oskar 1 wieder in der großen Einsatzzentrale des ehemaligen Raumhafens angekommen war, ging die Fahndung nach den gesuchten Datenspeichern weiter.

„Ich glaube, dass die kastenförmigen Metallbehälter im Nachbarraum dieser Halle gar keine Schränke sind“, meinte David Barton, der Führer des 2. Kommandotrupps nachdenklich, sobald die Mitglieder des Erkundungskommandos die ehemalige Raumhafenzentrale wieder betreten hatten.

„Wie kommst du darauf?“, fragte Alex umgehend. „Na ja, mir sind halt bei der Suche vorhin die vielen nicht mehr funktionierenden Signallampen an deren Vorderseite aufgefallen“, meinte Oberleutnant Barton direkt. „Sehen wie ausgebrannte LEDs12 aus. Rot, gelb, grün und blau“, ergänzte er gleich darauf.

„Komm mit – wir sehen uns das mal genauer an“, erwiderte Alex als er den Führer des 2. Kommandotrupps beim Arm packte und sich von ihm in den bezeichneten Nebenraum der großen Halle dirigieren ließ.

Dort angekommen, sah Alex die Diagnose von Oberleutnant Barton bestätigt. „Oskar 1, bitte hierher zu mir – ich glaube, wir haben den gesuchten Speicherblock gefunden“, rief er gleich anschließend in sein am Kragen befestigtes Mikro. Nur Sekunden später scannte der herbeigeeilte Oskar 1 das von David Barton entdeckte Metallgebilde.

„David hat Recht, das sind keine Schränke, sondern vielmehr so etwas, was ihr auf der Erde als Datenserver bezeichnen würdet. Und soweit ich das an dieser von mir gerade freigelegten Schnittstelle sehe, hängen diese Speicher an einem nicht mehr funktionierenden Notstromnetz. Das heißt, die Daten und Bilder von damals sind noch immer vorhanden. Ich schließe jetzt Batterien an, damit ich die Speicherinhalte kopieren und an die KUNTUR übertragen kann. Das Ganze wird aber einige Minuten in Anspruch nehmen.“

„Klasse Oskar, was wären wir nur ohne deine besonderen Fähigkeiten“, erwiderte Alex lächelnd. „Da wir beide und die Kommandotrupps von General Lange die Letzten auf CERES sind, sollten wir uns dennoch beeilen, sonst fliegt unsere KUNTUR noch ohne uns ab.“

Kaum war der letzte Shuttle wieder eingeschleust, nahm die KUNTUR auf Moras Befehl hin erneut Fahrt in Richtung des außerplanetarischen Raums auf.

In der medizinischen Abteilung des Schiffs herrschte unterdessen Hochbetrieb. Professor Steiner und seine medizinischen Assistenten sowie die Medizinandroiden unter der Leitung von Mara 1 bemühten sich mit allen verfügbaren Mitteln, um das Leben der beiden geborgenen Überlebenden der PHAETON-Katastrophe zu retten.

In den folgenden Stunden des Flugs hatte die KUNTUR nicht nur den mit CERES und VESTA unmittelbar vor dem Schiff stehenden Asteroidengürtel unterflogen, sondern auch den weitestgehend aus Eisbrocken bestehenden Kuiper-Ring passiert. Auf den Frontbildschirmen zeichnete sich jetzt bereits in einiger Distanz die bislang weitgehend unerforschte Kugelstruktur der sogenannten Oortschen Wolke ab.

„Verbindung zur Erde ist soeben abgerissen – aber die auf CERES sichergestellten Daten konnte ich noch komplett an unsere Einsatzbasis auf der Erde übermitteln“, meldete Oskar 1 gerade aus der Funkzentrale, als sich das Schiff mit herabgesetzter Geschwindigkeit vorsichtig den Eisgebilden näherte, die das gesamte Sol-System umgaben.

„Okay Oskar, dann haben Hans Huber, Viktor, Susanne und dein Kumpel Oskar 3 ja jetzt genügend Stoff, um das Projekt CERES nach Auswertung der neuen Erkenntnisse voranzutreiben. Und das die Kommunikation mit der Erde am Rand unseres Sonnensystems zusammenbricht, war ja zu erwarten“, meinte Mora mit einem zufriedenen Lächeln.

„Doch jetzt müssen wir durch diese Kugelwolke durch. Ortungs- und Waffenleitzentrale fertigmachen!“, rief Mora danach in ihren Bordkommunikator, als sich auch schon Wolfgang Ries erneut in die Kommandoleitung zur Zentrale einschaltete.

„Verstanden Kommandantin, Ortungszentrale an Pilot – genau diesen Kurs halten.“ Und nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Feuerleitzentrale an Oskar 8, Feuer auf die gerade auf dein Display übertragenen Koordinaten voraus – drei, zwei, eins, jetzt.“

Im Abstand von einigen tausend Kilometern entstand in Flugrichtung daraufhin unter dem Strahlfeuer der KUNTUR eine kleine Sonne, die dem Schiff am Ende den gewünschten Durchbruch durch die mittlerweile nur noch knapp entfernt stehende eisige Oortsche Wolke erlaubte.

„Na, mein Schatz, ich bin froh, dass du wieder ohne die sonst üblichen Abschürfungen hier bist“, hatte Mora ihren Mann am Ende der CERES-Mission freudig begrüßt. „War ja fast ein Spaziergang“, hatte Alex grinsend geantwortet. „Aber viel wichtiger ist, wie geht’s dir, meine Liebe? Zuviel Aufregung solltest du dir als werdende Mutter nämlich meines Erachtens nicht zumuten.“

„Du bist und bleibst ‘ne alte Unke, aber ich schätze, dass ich dich gerade deswegen so liebhabe“, entgegnete Mora spontan. „Es ist alles in Ordnung, also keine Sorge. Viel wesentlicher als das, ist der Zustand unserer Gäste von CERES. Wenn ich die bisherigen Meldungen von Mara 1 richtig interpretiere, haben die beiden eine echte Überlebenschance.“

„Das ist toll, du glaubst ja gar nicht, wie mich das freut“, erwiderte Alex sogleich. „Ich hatte ohnehin vor, mich nachher in unserer Medo-Station blicken zu lassen.“

„Mach das, mein Schatz – ich glaube, der Admiral ist inzwischen aus seinem Koma erwacht, so dass er vielleicht schon mit uns sprechen kann. Vergiss aber dein Übersetzungsgerät nicht“, antwortete Mora. „Ich komm‘ dann später nach“, rief sie ihrem Mann hinterher, als dieser die Zentrale in Richtung Bordklinik verließ.

Während die KUNTUR inzwischen wieder mit dem Maximaltempo der 5.000-fachen Lichtgeschwindigkeit in den Hyperraum eingetaucht war, besuchten Alex und Oskar 1 die auf CERES geretteten beiden Überlebenden der damaligen Katastrophe.

Nachdem er das Übersetzungsmodul beim Eintreten in die Medo-Station aktiviert hatte, begrüßte Alex den ehemaligen Kommandanten des Raumhafens ganz herzlich. „Herr Admiral, es freut mich sehr, Sie und Ihre Stellvertreterin endlich kennenzulernen. „Ich heiße Alex Kranz und bin der 1. Offizier dieses Schiffs. Und ich weiß, dass es Ihnen noch nicht so gut geht, aber wenn Sie erlauben, würde ich mich dennoch gerne ein wenig mit Ihnen unterhalten. Aber zuallererst, fühlen Sie sich einem ersten Gespräch bereits gewachsen?“

Admiral Mero-Khan hatte Alex zunächst ein wenig ungläubig angeblickt. „Ihr habt uns gerettet? Auf welchem Schiff und wo befinden wir uns und welches Jahr schreiben wir heute?“, waren die ersten Fragen, die der ehemalige Raumhafenkommandant mit noch immer sehr erschöpfter Stimme stellte.

„Ich glaube, dass ich an dieser Stelle eingreifen muss“, mischte sich Oskar 1 nun in den Dialog ein, den die junge Frau auf dem Nachbarbett bisher aufmerksam, gleichwohl aber schweigend verfolgt hatte.

„Ich bin Oskar 1“, stellte er sich in aller Kürze vor. „Ich habe bei Ihnen und auch bei Ihrer Begleiterin telepathische Fähigkeiten festgestellt. Als telepathisch begabter Android verfüge ich über die Möglichkeit, Ihnen, Herr Admiral, relativ rasch alle Informationen, nach denen Sie gerade gefragt haben, zu übermitteln.

Und wenn Sie einverstanden sind, werden ich und meine Kollegin Mara 1 aus unserer medizinischen Abteilung gleich das gewünschte Wissen an Sie und an die junge Dame hier neben Ihnen übertragen. Allerdings wird das ein paar Parsecs Ihrer Zeitrechnung in Anspruch nehmen.“

„Ich bin einverstanden“, erwiderte Admiral Mero-Khan mit matter Stimme. „Bitte besuchen Sie mich und Kommodore Lara-Thar bald wieder“, sagte er dann zu Alex, ehe Oskar 1 und Mara 1 die Köpfe ihrer Patienten mit ihren Händen umgriffen und sich auf die telepathische Übertragung konzentrierten.

Angesichts dieser länger andauernden Prozedur überließ Alex den beiden Androiden das Feld und fing seine gerade herbeieilende Ehefrau noch vor dem Eingang zur Bordklinik ab.

„Lass uns noch ein bisschen warten, Oskar 1 und Mara 1 kümmern sich gerade telepathisch um die beiden – und das kann sich ein wenig hinziehen. Außerdem scheint mir, dass wir erst frühestens morgen wieder mit dem Admiral und seiner überlebenden Begleiterin werden reden können.“

„Eine sehr schöne Frau, seine Stellvertreterin“, meinte Mora daraufhin. „Ja, und noch ziemlich jung für ihren Rang. Sie heißt übrigens Lara-Thar. Eigentlich hätte ich erwartet, dass ein weiblicher Kommodore der PHAETON-Raumflotte deutlich älter ist. Sie dagegen sieht wie eine Mittzwanzigerin aus.“

„Halt dich ja zurück, mein Lieber“, fauchte Mora sofort mit funkelndem Blick. „Wenn ich merke, dass du ihr schöne Augen machst, kannst du was erleben!“

„Keine Sorge, Fürstin – ich liebe doch nur Euch, aber ein kleiner Flirt wird doch noch erlaubt sein. Von mir hat die junge Dame jedenfalls nichts zu befürchten“, erwiderte Alex mit einem breiten Grinsen.

„Das will ich dir auch geraten haben, mein Schatz“, ehe sie noch auf dem Weg in die Schiffszentrale hinzusetzte: „Männer! Flirten will er mit ihr – denk‘ dabei aber immer daran, wer hier an Bord das Sagen hat.“

„Sehr wohl Kommandantin, ich verspreche, ich werde Euch keine Schande machen“, sagte Alex und konnte sich dabei ein lautes Gekicher gerade noch verkneifen.

Am Morgen des darauffolgenden Tages besuchten Mora und Alex zusammen mit Oskar 1 die beiden Geretteten erneut. „Sie sehen alle beide heute schon sehr viel besser aus, als gestern“, begrüßte Alex den Admiral und seine hübsche Stellvertreterin.

„Mich kennen Sie ja bereits und das hier ist die Kommandantin unseres Schiffs. Sie heißt Mora uns ist außerdem meine Ehefrau. Unser Schiff trägt übrigens den Namen KUNTUR, wie Sie ja inzwischen schon wissen dürften.“

„Ja – ich kann es noch immer nicht glauben, was uns Ihre Androiden gestern an geschichtlichen Daten und Fakten übermittelt haben. Aber zuallererst bedanke ich mich sehr bei Ihnen und Ihren Leuten für unsere Rettung. Es ist unfassbar und wohl ein wirkliches Wunder, dass wir so lange in unseren Kapseln überleben konnten. Wir hatten damals, als wir uns einfrieren ließen, nämlich kaum noch Hoffnung, dass uns jemals jemand finden würde.“

„Nichts zu danken – es hat ja auch lange genug gedauert. Und hätten wir nicht zufällig Ihre Energieerzeugungsanlagen angemessen, wären wir bei diesem Flug wahrscheinlich gar nicht auf dem Planetoiden gelandet, der Ihre Zentrale noch immer beherbergt“, erwiderte Mora.

„Aber es tut mir leid, dass wir nichts mehr für Ihre anderen drei Kameraden tun konnten. Und wir trauern nicht nur um sie, sondern auch um die vielen Millionen Menschen, die bei der Explosion Ihres Heimatplaneten PHAETON ums Leben gekommen sein müssen.“

„Ja, das war grauenhaft“, machte sich jetzt zum ersten Mal Kommodore Lara-Thar mit leiser Stimme bemerkbar. „Wir hatten gegen diese Pyramidenschiffe nicht den Hauch einer Chance – und jetzt sind alle tot“, sagte sie traurig und mit Tränen in den Augen.

Mora setzte sich sofort zu ihr und nahm Lara in ihre Arme. „Nicht weinen Lara, ihr habt alles getan, was ihr konntet und jetzt werden wir uns um euch kümmern. Werdet alle beide erst mal wieder ganz gesund.“

„Stimmt es denn, dass wenigstens ein Teil der Bevölkerung von TERRUM in den Raum fliehen konnte und dass unsere damals bewohnten Nachbarplaneten noch heute existieren?“

„Ja meine Liebe, das stimmt. Und eure damaligen beiden Nachbarplaneten haben den Angriff überstanden. Wir nennen sie heute TERRA bzw. ERDE und MARS.

Allerdings hat auch die damalige Bevölkerung des MARS nicht überlebt, weil die technischen Anlagen zur Stabilisierung der Atmosphäre schon bald nach der Explosion von PHAETON durch Meteoriteneinschläge ausfielen. Deshalb ist der MARS heutzutage unbewohnt. Aber auf unserer Erde, von der wir kommen, gibt es noch immer Nachfahren der damals dort zurückgebliebenen Bevölkerungsteile.“

„Und ihr seid jetzt auf dem Weg nach Laro, um eure Verwandten aufzusuchen. Die Geschichte der KUNTUR ist uns ja inzwischen bekannt. Daher wissen wir auch, dass ihr beide Nachfahren der später auf eurer Erde gestrandeten KUNTUR seid“, warf nun der Admiral ein. Dabei hatte er wie selbstverständlich auf die persönliche Anrede umgeschaltet.

„Vielleicht können wir euch ja später noch behilflich sein“, meinte er nach einer kurzen Pause. „Man hat ja schon zu meiner Zeit nach bewohnbaren Exoplaneten gesucht. Und den Namen ‚LARO‘ kennen wir noch aus dieser Zeit, weil dieses System schon damals von unseren Astronomen entdeckt wurde. Allerdings bestand zu unserer Zeit noch keine Notwendigkeit zu dessen Besiedelung.“

„Das ist interessant“, erwiderte Mora. „Demzufolge haben die damaligen Auswanderer von der Erde also genau gewusst, wo sie hinwollten.“

„Scheint wohl so“, meinte Alex daraufhin. „Aber jetzt lassen wir euch mal wieder in Ruhe. Übrigens vielen Dank für euer Hilfsangebot, das wir zu gegebener Zeit gerne annehmen. Aber dafür müsst ihr erst einmal völlig gesundwerden. Und bei unseren Ärzten und Mara 1 seid ihr hier bei uns an Bord in den allerbesten Händen.

Wir haben bis zu unserem Ziel ja noch einige Wochen Flug vor uns. Später, wenn es euch bessergeht, werden wir euch zudem mit den übrigen Mitgliedern unserer Besatzung bekanntmachen. Die sind nämlich alle schon ganz gespannt, die historischen Fakten von PHAETON aus erster Hand zu erfahren, so schlimm auch das Ende eures Planeten war. Allerdings natürlich nur, wenn ihr darüber reden wollt.“

„Selbstverständlich kommen wir dieser Bitte gerne nach, schließlich ist das der einzige Weg, damit PHAETONS Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“, entgegnete der alte Admiral freundlich, ehe er sich wieder in seine Kissen zurücklehnte.

„Ich danke euch“, sagte Mora, als sie sich von den beiden Patienten verabschiedete. „Wir danken euch ebenfalls – und wir freuen uns schon auf euren nächsten Besuch“, erwiderte Lara-Thar sanft lächelnd, ehe Mora und Alex die Medostation wieder verließen.

Was in den kommenden Wochen folgte, war ein ziemlich ereignisloser Flug durch den Hyperraum, der nur zweimal durch kurze Unterlichtetappen zur Korrektur der Navigation unterbrochen wurde.

Dennoch wurde es niemandem von der Besatzung langweilig, weil die beiden Geretteten von CERES in vielen Gesprächsrunden unendlich viele Geschichten über ihren einst so blühenden Planeten PHAETON und die damaligen Menschen auf der Erde und dem MARS zu berichten hatten.

Aufbruch nach Laro 5

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