Читать книгу DAS EXPERIMENT (ein Whitney Steel Roman) - Kim Cresswell - Страница 13
Kapitel 7
ОглавлениеBlake öffnete erst ein Auge und kniff dann beide zusammen, während die Sonne den Horizont berührte und sich über den Morgenhimmel ausbreitete. Er streckte sich und schlug dabei beide Knie am unteren Rand des Lenkrads an.
»Scheiße.«
Er hatte den begrenzten Raum seines Schlafquartiers vergessen. Was für eine Auswahl hatte er schon gehabt, wenn wegen der Feierlichkeiten des vierten Julis sämtliche Motels in Florence ausgebucht waren? Da waren entweder das Auto oder der Strand gewesen. Er hatte sich ganz einfach für das Auto entschieden, da er so eine bessere Sicht auf das Haus haben würde, für den Fall, dass Whitney Besuch von einem weiteren Eindringling bekommen sollte.
Er rieb sich die Knie und wünschte sich jetzt, dass er stattdessen einen Minivan gemietet hätte. Das verdammte Ding wäre gemütlicher gewesen als dieser beengte Raum.
Oh, wie er jetzt einen Kaffee vertragen könnte. Sein Mund und seine Lippen fühlten sich an wie zerknülltes Schmirgelpapier. Er fuhr mit einer Hand durch sein Haar, stieg aus und atmete die salzige Luft ein. Das blaue Wasser des Ozeans rann über den Sand. Kreisende Seemöwen kreischten, während sie darauf warteten, dass ihr Frühstück an Land kroch. Wenn Whitney noch nicht wach war, würde sie es bald sein.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er ein Fahrzeug in der Ferne. Blake schlüpfte hinter einen großen, stacheligen Busch und wartete. Nathan könnte so früh noch niemanden geschickt haben. Oder doch?
Der Fahrer parkte die goldfarbene, viertürige Limousine vor der Garage neben Whitneys Geländewagen. Ein schlanker Mann in einer schwarzen Hose, einem braunen, kurzärmeligen Hemd und einem Florida-Marlins-Basecap stieg aus dem Auto aus. Er sah nicht aus, als würde er eine Bedrohung darstellen. Ein Freund? Vielleicht ihr fester Freund? Blake hoffte nicht. Was zur Hölle dachte er sich da?
Der Mann klingelte und spähte dann durch das Fenster links neben dem Eingang.
Blake wartete und beobachtete weiter.
Als der Mann einen Blick hinter sich warf und seine Hand auf den Türknauf legte, standen Blake sämtliche Nackenhaare zu Berge. Er stürmte hinter dem Busch hervor wie ein Star-Linebacker und manövrierte ihn zu Boden. Der arme Kerl wusste nicht, wie ihm geschah.
Die Haustür öffnete sich.
»Was machst du da?«, fragte Whitney.
Blake sah auf. Mit den Händen auf den Hüften stand sie in einem langen, weißen Bademantel da, ihr Haar war feucht. Das Sonnenlicht verlieh ihrem Gesicht ein engelsgleiches, verführerisches Strahlen.
»Gehen Sie verdammt noch mal runter von mir, Sie verrückter Scheißkerl«, keuchte der Mann, der unter ihm feststeckte.
»George? Bist du das? Was in Gottes Namen geht hier vor sich?«
»Du kennst ihn?« Blake rollte sich von dem Mann herunter und schnappte nach Luft.
»Ja. Das ist Georges Raines, mein Chefredakteur und verdammt guter Freund.« Whitney zog den Gürtel ihres Bademantels fester.
Er kam sich ziemlich dumm vor. Blake half George auf die Beine und reichte ihm sein Basecap. »Ich dachte, Sie würden versuchen, in das Haus einzusteigen. Tut mir leid.«
George schnappte das Cap aus Blakes Hand und setzte es wieder auf.
Whitney trat vor die Tür. Der Wind wehte ihren Bademantel gerade weit genug auf, um Blake einen flüchtigen Blick auf ihren schimmernden Oberschenkel zu gewähren. Ihr Blick traf seinen und sie zog ihren Bademantel zu.
»George, du solltest doch in Florida sein?«
»Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.« George musterte Blake von oben bis unten. »Aber es sieht so aus, als hättest du mit He-Man hier alles unter Kontrolle.«
Whitney lächelte George an. »Das ist Blake Neely. Er ist wie ein Hund, der nicht weiß, wann Schluss ist.«
Blake lächelte grimmig und klopfte weiter Sand von seiner Hose. »Ich dachte, nach letzter Nacht …«
George riss die Augen auf. »Was ist denn letzte Nacht passiert?«
Whitney schüttelte den Kopf. »Nichts, George. Nichts. Wenn ihr zwei jetzt genug gespielt habt, wie wär’s mit Kaffee?«
Blake meldete sich zu Wort. »Ich hätte liebend gern welchen.«
Interessant. Nun, da Whitneys Redakteur mit im Spiel war, würde er vielleicht erfahren, wo das Band war.
***
Während George das Strandhaus erkundete wie ein Kind im Sommerurlaub, drehte Whitney sich zu Blake um.
Ihre Blicke kreuzten sich. »Was hast du dir dabei gedacht, George einfach so anzugreifen?«
Blake grinste sie flüchtig an. »Sorry, der Kerl hat sich merkwürdig aufgeführt. Durchs Fenster gespäht, Türknäufe ausprobiert. Wegen solchen Zeugs könnte er im Knast landen.«
Noch immer genervt, hob sie ihr Kinn und kniff die Augen zusammen. »Was ist mit dir? Sitzt die ganze Nacht draußen im Auto, beobachtest das Haus. Deswegen könntest du im Knast landen. Allmählich fange ich an zu denken, du stalkst mich.«
Während sie sprach, kam er langsam auf sie zu, trat näher, bis sie sich direkt gegenüberstanden, ihr Rücken an die Wand gedrückt. Für einen Moment stockte ihr der Atem. Seine Finger zeichneten ihre Wange nach, stoppten an ihrem Kiefer, verharrten dann am Kragen ihres Bademantels. »Wieso sollte ich dich stalken? Deine Einfahrt war eben dort.«
Die Tiefe seiner Stimme ließ ihren Puls rasen. Noch nie hatte sie eine solche leidenschaftliche, körperliche Anziehung gespürt. Wieso erlaubte sie ihm, ihr das anzutun? Der Mann war genauso ihr Feind wie sein Boss.
Sie holte Luft. »Na gut, dann stalkst du mich eben nicht, aber wenn du denkst, ich bräuchte jemanden, der mich beschützt, irrst du dich.«
»Hey, das bestreite ich gar nicht. Ich habe aus erster Hand gesehen, was du draufhast. Ich habe im Auto geschlafen, weil alle Motels in der Stadt ausgebucht waren.« Blake trat zurück und musterte sie für eine gefühlte Ewigkeit von oben bis unten.
»Du erwartest, dass ich glaube …«
»Es stimmt. Nirgends ein Zimmer frei.« George war wieder von seiner Ein-Mann-Tour aufgetaucht und wischte mit dem Handrücken über seine Stirn. »Schätze, ich schlafe bei dir, Kleines.«
»Oh, supi«, murmelte sie und marschierte barfuß in die Küche, nicht sicher, wieso sie genervt war. Hatte ein Teil von ihr geglaubt, nein, gehofft, dass Blake sie beschützen wollte? Oder war es, weil George aufgekreuzt war und sie sich jetzt um noch jemanden kümmern musste? Sie hatte keine Antwort darauf.
George starrte auf den Grill von Jenn-Air. »Schicke Küche.« Er setzte sich an die Frühstücksinsel, die den Essbereich von der Küche trennte. »Unser alter Kollege hat sich hier ja schön eingerichtet. Mochte ihn nie sonderlich. Zu aufgeblasen für meinen Geschmack.«
Whitney reichte George eine Tasse Kaffee. »Du magst niemanden, ob Mann oder Frau. Kein Wunder, dass du nie verheiratet warst.«
»Das stimmt nicht.« George nippte an seinem Kaffee und stellte ihn dann ab. »Ich mag Blake hier.« Er gab Blake einen Klaps auf die Schulter. »Jeder Mann, der auf dich aufpasst, ist für mich in Ordnung.«
Auf sie aufpassen? Sie wünschte, sie könnte mit Sicherheit sagen, ob er das tat oder nicht. Whitney schüttelte den Kopf, schenkte noch einen Kaffee ein und schob die Tasse über die Theke zu Blake.
Ein zögerliches Lächeln zierte sein Gesicht. »Danke.«
»Wenn ihr noch mehr wollt, bedient euch. Ich gehe mich anziehen.«
Bevor sie die Küche verließ, zwinkerte Blake ihr zu. Whitney spürte, wie ihr Gesicht errötete, als sie die Treppen zum Schlafzimmer hinaufeilte. Sie würde sich beeilen müssen. George und Blake waren zu freundlich zueinander, da war der Ärger vorprogrammiert. Sie warf ihren Frotteebademantel aufs Bett, schlüpfte in eine Jeans und zog sich ein weißes Top über den Kopf. Die redeten unten über sie. Sie konnte es fühlen.
Nachdem sie schwarzen Mascara und ein wenig rosa Rouge aufgetragen hatte, kämmte sie ihr feuchtes Haar mit ihren Fingern, schlüpfte in ein Paar lederner Sandalen und ging dann nach unten.
Zurück in der Küche goss sie sich Kaffee in eine Tasse und nahm einen Schluck. »Hoffe, ich habe nichts verpasst.«
»Nö.« George tippte mit seinen Fingern auf die Arbeitsplatte. »Ich habe Blake gesagt, es würde dir nichts ausmachen, wenn er sich hier duschen und frischmachen würde. Sieht so aus, als wären wir hier im selben Boot. Kein Hotelzimmer.«
Whitney biss die Zähne zusammen. »Das macht nichts.« Wäre George nicht wie ein Vater für sie, würde sie ihm hier und jetzt einen gehörigen Tritt verpassen. Als sie sich umdrehte, starrte Blake sie an. Sie zwang sich, zu lächeln.
Blake erhob sich vom Hocker. »Ich muss noch meine Tasche aus dem Auto holen.«
Whitney blickte finster drein und starrte ihn zornig an, während er den Raum verließ. In dem Moment, als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte, rannte sie auf das vordere Fenster zu und spähte durch den Lamellenvorhang.
George folgte ihr. »Was machst du da?«
»Ich beobachte ihn. Er öffnet den Kofferraum. Holt die Tasche. Er stellt die Tasche ab. Oh. Jetzt ist er am Handy. Ich bin sofort wieder da.«
George hatte kaum die Vorderseite des Hauses erreicht, als sie schon an ihm vorbeiraste und die Verandatür aufschob, die zur hinteren Terrasse führte.
»Wo willst du hin?«
»Erklär’ ich dir später. Kein Wort zu Blake. Bin gleich wieder da.«
Whitney kroch auf Händen und Knien entlang der Seite des Hauses und bewegte sich hinter den endlosen Büschen und Sträuchern fort, bis sie Blakes Stimme hörte.
Sie verharrte auf der Stelle und bemühte sich, inmitten der kreischenden Seemöwen etwas zu hören.
»Ja, ich weiß. Das Band. Ich werd’s besorgen.«
Das Gespräch war vorbei. Sie wusste es! Dieser lügende Mistkerl. Er wollte bloß das Band. Blake war Nathans Roboter, sonst nichts. Wieso hatte sie auch irgendetwas anderes erwartet?
Blake hob seine schwarze Tasche vom Boden auf und schloss den Kofferraum. Es sah so aus, als hätte er etwas in die Tasche gesteckt. Nur was?
Sobald er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, sprang sie auf die Beine, sprintete um das Haus herum und raste die Treppen zur Terrasse hinauf.
»Wo ist Whitney?«, hörte sie Blake fragen.
»Ich bin hier draußen.« Sie winkte von der Terrasse aus. »Tai-Chi.«
Blake runzelte die Stirn. »Ich geh dann mal unter die Dusche.«
Sie bückte sich und berührte ihre Zehen. »Tu das.«
Sie klopfte den Dreck von ihren Knien, atmete erst lang und tief ein und dann aus. Ihr Instinkt hatte sie nicht getäuscht. Ihm vertrauen? Keine Chance.
Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. Konfrontieren würde sie ihn. Keinesfalls würde er bestreiten können, was sie eben gehört hatte.
George steckte den Kopf durch die Verandatüren. »Wirst du mir erzählen, was los ist? Ich mache mir Sorgen um dich.«
»Ich erkläre es später. Versprochen. Gib mir ein paar Minuten.« Whitney eilte an ihm vorbei und rannte den Gang hinunter zum Badezimmer. Sie legte ihr Ohr an die Tür. Das Wasser lief in der Dusche. Sollte sie? Ja. Sie drehte den Türknauf aus Messing und trat hinein.
Der dampfdurchzogene Raum roch frisch, waldig und männlich. Durch den Dunst huschte ihr Blick zur Duschkabine und dem wohlgeformten Umriss von Blakes Körper. Wow! Mit dem Rücken zu ihr gekehrt wusch er seine Haare.
Zu schade nur, dass er der Feind war.
Den Blick auf die offene Reisetasche gerichtet, die auf den Keramikfliesen lag, bückte sie sich und steckte die Hand in die Tasche. Eingewickelt in ein Hemd und ein paar Unterhosen berührte kaltes Metall ihre Finger. Sie zog den Gegenstand aus der Tasche. Eine Pistole. Während sie die Waffe anstarrte, verdrehte sich ihr Magen. Die Wahrheit traf sie hart.
Nathan hat Blake geschickt, um mich zu töten.
Die Dusche ging aus. Die Duschtüren öffneten sich.
Sie hielt die Waffe auf Blakes Brust gerichtet. »Bleib, wo du bist.«
Er erstarrte. »Dann hast du wohl meine Waffe gefunden.« Er trat aus der Duschkabine. Zu seinen Füßen sammelte sich Wasser. »Wir wissen beide, dass du mich nicht erschießen wirst.«
»Wollen wir wetten?« Oh Gott, bitte zwing mich nicht dazu.
Es rang ihr alle Willenskraft ab, ihre Augen auf sein Gesicht gerichtet zu lassen und nicht auf seinen muskulösen Körper, der unter dem Halogenlicht glänzte. So herrlich hart … gut definiert.
Er hob die Hände über seinen Kopf. »Na gut. Dann spielen wir nach deinen Regeln.«
»Verdammt richtig.« Sie umklammerte die Waffe fest mit beiden Händen, damit sie nicht mehr zitterten. Wie schaffte er es nur, so entspannt auszusehen? Und dieses Schmunzeln in seinem Gesicht, purer Sarkasmus. Er nahm sie nicht ernst, genau wie all die Reporter, mit denen sie im Laufe ihrer Karriere gearbeitet hatte. »Wie kannst du nur so verdammt gelassen sein?«
»Ganz ruhig. Du hast die Waffe. Ich befolge nur Befehle. Es passiert nicht alle Tage, dass eine wunderschöne Frau eine Knarre auf mich richtet, während ich nackt bin. Ich muss schon sagen, du machst mich an.«
Er machte sie an. »Oh bitte. Alles, was aus deinem Mund kommt, ist Scheiße.«
Er ließ seine Hände sinken. »Es ist wahr. Sieh doch, was du mit mir machst.«
Whitney sah hinunter. Ihr Atem stockte. Ach du heilige … sie lief rot an und zwang sich dazu, nicht hinzusehen. Mit einer Hand grapschte sie nach einem Handtuch und warf es ihm zu.
Grinsend fing er das Handtuch auf und wickelte es um seine Hüfte. »Ich habe dich gewarnt.«
»Zieh dich an und komm ja nicht auf dumme Gedanken. Ich warte direkt vor der Tür. Wir beide werden uns unterhalten.«
Whitney lief rückwärts aus dem Zimmer und stolperte in ihrer Hast, den Raum zu verlassen, über ihre eigenen Füße. Im Flur drückte sie sich gegen die Wand, atmete erleichtert aus und betete, dass ihr Herz aufhören würde, so heftig zu schlagen, und sich ihr Puls verlangsamen würde. Das geschah nicht. Ein Teil von ihr wollte seinen nackten Körper neben sich spüren. Ein anderer wollte ihn für seine Lügen erdrosseln.
Blake kam heraus, mit zurückgekämmtem Haar, in einem schwarzen Shirt und Jeans. Er sah nicht nur gut aus, er roch auch noch wundervoll. Würzig, waldig und sauber.
Sie stieß mit der Waffe in seinen Rücken. »Nach dir. Bewegung.«
»Hey, du bist der Boss.«
Im Wohnzimmer sprang George von der Couch auf, seine Augen weiteten sich vor Schreck. »Heilige Scheiße! Whitney, hast du den Verstand verloren? Wo hast du die Waffe her?«
»Frag ihn.« Sie hielt die Waffe ruhig an Blakes Rücken.
Blake besaß die Frechheit, laut loszulachen.
»Was ist so lustig?«, fragte sie scharf.
Er drehte sich um, sein Gesicht war ruhig. »Du. Ich werde nirgendwo hingehen. Nimm die Waffe runter.«
Sie richtete sich auf, fest entschlossen, die Kontrolle zu behalten. »Keine Chance.«
»Ist die Pistole wirklich nötig?« George rieb seine Stirn. »Was zur Hölle sag ich da? Ich hab keine verdammte Ahnung, was hier los ist. Nicht die geringste.« Er ließ sich auf die Couch fallen.
Whitney zeigte auf den burgunderroten Stuhl neben der Couch und gab Blake einen Schubs. »Hinsetzen.«
Sie hielt ihren Blick fest auf ihn gerichtet. »Du Schwein – du bist hier, um mich zu töten.«
***
Blake hatte nicht nur die Kraft, sondern auch den Mumm der Frau unterschätzt. Der Art nach zu urteilen, wie sie die 9mm-Glock hielt, wusste sie verdammt noch mal damit umzugehen. Noch so ein Trick, den ihr Vater ihr beigebracht haben musste.
George verkroch sich mit großen Augen in der Sicherheit der Couch, Schweißperlen glänzten an seinen Schläfen. Diese Seite der Reporterin hatte der arme Kerl wahrscheinlich noch nie gesehen, und er betete, dass er es nie wieder müsste.
Blake richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Whitney. »Glaub mir. Hätte ich den Auftrag gehabt, dich zu töten, wärst du bereits tot.«
Ihre Augen verengten sich. »Nicht, bis du das Band gefunden hast. Richtig? Das ist es doch, was Nathan dir gesagt hat? Das Band besorgen und mich dann töten?«
»Welches Band?« George richtete sich auf. »Welcher Nathan? Was hat das mit dem Schlüssel zu tun?«
Das Stöhnen und die unmittelbaren Sorgenfalten, die ihre Stirn durchzogen, verrieten Blake, dass sie wünschte, George hätte kein Wort über den Schlüssel verloren.
Blake rieb die Bartstoppeln an seinem Kinn. Vielleicht würde er ja etwas Neues erfahren. »Was hat ein Schlüssel mit alldem zu tun?«
Whitney hielt die Waffe weiter auf ihn gerichtet. »Sag du’s mir.«
Okay, das würde so schnell nirgendwohin führen. Blake hatte genug. Zeit, den Bluff der Frau aufzudecken. Es war viel zu früh, um dieses halbherzige, nicht weiterbringende Gespräch zu führen.
»Also gut. Es ist noch nicht mal acht, und ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich könnte ein Frühstück vertragen.« Er sah zu dem anderen Mann rüber. »Hungrig, George?«
»Sicher doch.« George kämpfte sich durch die Plüschcouch und streckte seine Beine aus.
Blake stand auf. Er war sich darüber bewusst, dass er seinen Arsch riskierte, doch er musste die Kontrolle über die Situation gewinnen.
Whitney trat vor. »Ich hab hier das Sagen, nicht du. Hinsetzen oder ich schieße.«
»Das ist doch Wahnsinn«, sagte George, seine Stimme zitterte. »Du erschießt hier niemanden.«
Blake betrachtete ihr Gesicht. In ihren Augen lag ein wütender Glanz, doch sie verrieten ebenso, dass sie ihr Selbstbewusstsein verlor. Er ging auf sie zu, drehte sich um und schlenderte in die Küche. Ein donnernder Knall ließ ihn sich ruckartig zu Boden werfen.